Kaiserbahnhof Potsdam


Der Kaiserbahnhof (ursprünglich Hofstation in Wildpark) ist ein Bahnhof in Potsdam. Er besteht aus Empfangsgebäude und Bahnhofshalle und grenzt in der Nähe des Neuen Palais an den Park Sanssouci.
Architektur
1905 begann der Bau für Wilhelm II. unter Leitung von Hofarchitekt Ernst Eberhard von Ihne. 1909 wurde der Bau im englischen Cottage-Stil aus Sandstein fertiggestellt. Hauptteil ist das eingeschossige Empfangsgebäude in Form einer englischen Landhausvilla. Hinter einem Vorraum der Einfahrt befand sich der Kaisersaal mit Paneelen, Holzboden und Kamin der wie ein Salonwagen wirkte. Eine Tapetentür führte zum Gefolgesaal der sonst vom Turm zu betreten war. Drei Treppen führten zur einige Meter höher gelegenen Bahnsteighalle. Eine davon war die Kaisertreppe mit einer zweiflügeligen Tür, eine weitere für Hofangehörige und die letzte für Diener.
Die Halle ist ein Mansarddach mit Gauben in Tonnenwölbung und mit englischen Landhausfenstern ähnlich dem Schloss Cecilienhof. Die Giebelwände sind oben gegen Zugluft verglast. Der Bahnhof kostete 200.000 Goldmark die dem Etat der Eisenbahnverwaltung entnommen wurden.
Nutzung
Der erste Staatsgast war Theodore Roosevelt. 1910 wurde Zar Nikolaus II. mit seinem Hofzug, der als Geschenk den Kamin des Kaisersaals mitbrachte, an der Station empfangen. Kaiserin Auguste Viktoria fuhr von hier aus am 27. November 1918 mit 59 vollen Güterwaggons ins Exil nach Haus Doorn in die Niederlande. Drei Jahre später kam ihr Sarg hierher zurück.
Ab 1933 war hier das "Geheime Oberkommando der Luftwaffe" und im Zweiten Weltkrieg der Standort des Kommandozuges (Robinsonzug) von Hermann Göring. Nach 1945 war er Endstation des "Blauen Express" der sowjetischen Militärkommandantur über die Strecke Moskau-Berlin.
Ab 1952 im Besitz der Deutschen Reichsbahn der DDR, wurde er nacheinander als Betriebskasse, Betriebsberufsschule, Kulturraum und von der Transportpolizei genutzt um zuletzt als Lagerraum zu verfallen und 1977 wegen Einsturzgefahr gesperrt zu werden. Stattdessen wurde in Nachbarschaft zum Kaiserbahnhof der Bahnhof Wildpark, später Bahnhof Park Sanssouci errichtet.
1999 wurde der Kaiserbahnhof in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Am 16. Juni 2005 wurde der Bahnhof nach Restaurierung wiedereröffnet. Das Gebäude wird als Akademie für Führungskräfte der Deutschen Bahn (DB Akademie GmbH) genutzt und ist nicht öffentlich zugänglich.
Auf dem Areal befindet sich weiter der "Bürgerbahnhof Potsdam Park Sanssouci" (vor dem DDR-Neubau ebenfalls Bahnhof Wildpark), ein 1869 errichteter, denkmalgeschützter Fachwerkbau, der 1909 vom Kaiserbahnhof abgelöst wurde. Das Gebäude ist bisher unsaniert.