Hawkwind
Die Mitglieder der Gruppe Hawkwind gelten als Gründerväter des sogenannten "Space Rock", einer Spielart des Hard Rock bzw. Heavy Metal. Kaum eine andere Band hat dermaßen viele Extreme bedient und in sich vereinigt.
Gegründet wurde die Band Ende 1969 als "Group X", änderte den Namen bald in "Hawkwind Zoo" und verkürzte dies vor Erscheinen der ersten LP in "Hawkwind".
Gründungsmitglieder waren:
- Dave Brock (Gesang, Gitarre, Hauptsongwriter und einziges dauerhaftes Mitglied bis heute)
- John A. Harrison (Bass)
- Huw Lloyd (Gitarre)
- Terry Ollis (Schlagzeug)
- Nik Turner (Saxophon)
- Dikmik (Electronics, also elektronisch erzeugte Geräusche)
Musikalisch zeichnen sich Hawkwind durch eine Mischung aus monoton stampfenden Rhythmen mit harten Rockgitarren, sowie einer Wand aus elektronischen Klängen und um den Hörer herumschwirrenden Tönen aus. Hierbei waren Hawkwind immer Pioniere in der Verwendung neuer elektronischer Instrumente, so z.B. analoger und digitaler Synthesizer aller Art. Im Gegensatz dazu findet man aber klassische, im harten Rock allerdings genauso unübliche Instrumente wie Saxophon oder Geige in den Stücken.
Textlich boten Hawkwind eine schräge Mischung aus Sozialkritik und Science-Fiction. Das ganze Image der Band war auf psychedelisch angehauchte Science-Fiction aufgebaut. Dies drückte sich, neben den Songtexten, vor allem durch die Lightshows ihrer Auftritte und durch die Aufmachung der Alben aus. So gab es zum 1971er Album "In Search Of Space" eine Beilage, welche die Reise des Raumschiffs Hawkwind durch Zeit und Raum in Form eines Logbuches beschrieb.
Vorangetrieben wurde diese Marschrichtung der Band vor allem durch Dave Brock und den britischen Dichter und Künstler Robert Calvert, der immer mal wieder mit der Band zusammenarbeitete, aber selten als vollwertiges Bandmitglied gezählt wurde. Calvert textete nicht nur sehr viel für Hawkwind, sondern er trug live auch immer wieder Gedichte vor, die dabei von der Band mit Geräuschen unterlegt wurden.
Ein weiterer starker textlicher Einfluss war der britische Autor Michael Moorcock, der teilweise auch Texte zu Alben der Band beisteuerte. Sein bekanntestes Werk, die "Elric-Saga", wurde von Hawkwind zum Konzeptalbum "Chronicles Of The Black Sword" verarbeitet. Gewissermaßen im Gegenzug gibt es sowohl von Calvert als auch von Moorcock Solowerke, deren Setlist im Prinzip aus der gerade aktuellen "Hawkwind"-Besatzung besteht.
Alles in allem präsentierten Hawkwind in den 70ern eine nie dagewesene Mischung aus harter, elektronisch beeinflusster Rockmusik, Rocker-Hippietum mit Hang zur Anarchie, Science-Fiction, Fantasy und jeder Menge illegaler, psychoaktiver Substanzen.
Fast jedes Album in den 70ern weist andere Bandmitglieder auf, die einzigen Konstanten waren Mastermind Dave Brock und Saxophonist Nik Turner. Auf der Bühne standen oft sieben und mehr Musiker und mehrere TänzerInnen, was sehr zur chaotischen Erscheinung der Band beitrug. 1975 war das personelle Wirrwarr gar so groß, das die Band ganz unversehen zwei Schlagzeuger beschäftigte und auf dem Album "Warrior On The Edge Of Time" kurzerhand beide gleichzeitig spielen lies. Dies war auch das letzte Album mit Bassist Ian „Lemmy“ Kilminster, der nach seinem Rauswurf die Band „Motörhead“ gründete, benannt nach dem letzten Stück, das er für Hawkwind geschrieben hat.
Kommerziell hatten Hawkwind nie sonderlich große Erfolge. Ihr größter Hit war die 1972er Single "Silver Machine" die es immerhim auf Platz 3 der UK-Charts schaffte.
Ende 1977 war die Band kurzzeitig aufgelöst, Dave Brock und Robert Calvert suchten sich andere Musiker und nannten sich ein Album lang "Hawklords", Anfang 1979 löste sich auch diese Besetzung weitgehend auf. Im Sommer 1979 sammelte Dave Brock wieder ein paar alte Mitstreiter um sich und nannte diese Besetzung wieder Hawkwind. Durch die Achtziger hindurch blieb Brock der unbestrittene "Captain" seines "Spaceship Hawkwind". Die Band verlor im Laufe der Jahre immer mehr an musikalischer und kommerzieller Bedeutung und ist mittlerweile wieder da, wo sie anfing: im Underground. Allerdings ist ihr musikalischer Einfluß auf andere Bands (siehe Monster Magnet) bis heute unbestreitbar.
Discographie (nur Alben)
- Hawkwind (1970)
- In Search Of Space (1971)
- Doremi Fasol Latido (1972)
- Space Ritual (Live) (1973)
- Hall of The Mountain Grill (1974)
- Warrior On The Edge Of Time (1975)
- Astounding Sounds Amazing Music (1976)
- Roadhawks (1976)
- Quark, Strangeness & Charm (1977)
- 25 Years On (1978)
- Repeat Performance (1978)
- PXR5 (1979)
- Live seventy nine (1979)
- Levitation (1980)
- Sonic Attack (1981)
- Choose Your Masques (1982)
- Zones (1983)
- Bring Me The Head Of Yuri Gagarin (1985)
- Chronicle Of The Black Sword (1985)
- Angels Of Death (1986)
- Spirit Of The Age (1988)
- The Xenon Codex (1988)
- Space Bandits (1990)
- Palace Springs (1991)
- Electric Teepee (1992)
- It Is The Business Of The Future To Be Dangerous (1993)
- The Business Trip (Live) (1994)
- Alien 4 (1995)
- Love In Space (1996)
- Live Chronicles (1998)
- In Your Area (2000)
- Spacebrock (2000)
- Yule Ritual (London Astoria) (2001)
Diese Discographie beinhaltet nur offizielle Albumveröffentlichungen, es gibt von Hawkwind auch eine sehr große Anzahl an Compilations und Live-Bootlegs, die aber oft ohne Zutun der Band veröffenlticht wurden.