Hetzerath (Erkelenz)
Hetzerath ist ein Dorf im Stadtgebiet von Erkelenz (Kreis Heinsberg) in Nordrhein-Westfalen. Der Ort hat zusammen mit Haus Hohenbusch 1579 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).
Geografie
Das Dorf liegt in der Erkelenzer Börde, westlich befindet sich das Baaler Riedelland, der Übergang zur Rurniederung. Vereinzelt liegen um das Dorf kleine Waldparzellen.
Lage
Hetzerath liegt südwestlich von Erkelenz. Nördlich der Ortschaft liegt das ehemalige Kreuzherrenkloster Haus Hohenbusch, die Autobahn A 46, Matzerath und Houverath. Im Osten liegt Granterath.
Die folgenden Orte gehören zur Stadt Hückelhoven. Im Süden liegén der isoliert liegende Marienhof und Baal, im Südwesten Doverhahn und Doveren, im Westen der Einzelhof Kühlerhof und Hückelhoven.
Siedlungsform
Hetzerath war um 1820 ein Straßendorf.
Geschichte
1454 wurde der Ort als Hetzelroide, 1554 als Hetzenraidt erwähnt. Das Dorf wurde vermutlich in der hochmittelalterlichen Rodungsphase von einem Hetzo, Hezzo oder Hetzel gegründet.
Im 18. Jahrhundert gehörte das Dorf zum Amt Wassenberg im Herzogtum Jülich.
1972 wurde die Ortschaft in die Stadt Erkelenz eingemeindet, vorher lag Hetzerath in der Gemeinde Granterath.
Kirchengeschichte
Bis 1913 besuchten die katholischen Einwohner die Kirche in Doveren. 1913 wurde in Hetzerath eine Kapelle zur Abhaltung von Gottesdiensten eingeweiht. 1923 erhielt der Ort einen eigenen Seelsorger, 1927 ein Pfarrhaus. 1931 wurde Hetzerath eigenständige Rektoratsgemeinde. 1970 wurde der Ort von der Pfarre Doveren abgetrennt und die eigene Pfarrgemeinde St. Joseph eingerichtet.
Am Ende des 2. Weltkrieges wurde die Kirche
im Februar 1945 schwer beschädigt. 1952/53 wurde der Kirchenbau erweitert. Die Südwand wurde in vier spitzen Bogen geöffnet und in Breite des alten Langschiffs ein neues Langschiff gebaut, sodass die alte Kirche jetzt eine Art Narthex der neuen bildet.
1957 wurde ein Putzmosaik an der Chorwand über den Altar angebracht, das Kunstwerk stammt von dem Glasmaler Hubert Spierling aus Krefeld.
Die Kirche erhielt in den Jahren 1994/95 sechs neue Kirchenfenster, die von dem Hetzerather Kunstmaler Wolfgang Fröde entworfen und gestaltet wurden.
Spiess-Hof
Ursprünglich wurde die Hofstelle Hetzerather Hof genannt. Sie befand sich im Besitz des benachbarten Klosters Hohenbusch.
Von 1802 bis 1812, als Hetzerath zu Frankreich gehörte und der Klosterbesitz säkularisiert wurde, war der französische Marschall Louis-Alexandre Berthier Eigentümer. Er hatte den Bauernhof von Napoleon als Ehrengeschenk erhalten.
Der Hof war von 1845 bis 1959 im Besitz der Familie Spiess. Diese stammte von dem ehemaligen französischen Offizier und späteren Verwalter der franzöischen Domänen Johann Josef Spiess ab, der sich um 1800 in Erkelenz niedergelassen hatte und in der Stadt das bekannte Haus Spiess erbaute.
In dem Wohnhaus vom Spiess-Hof wurden am 1. April 1941 die Juden des Landkreises Erkelenz eingewiesen. Sie mussten in diesem Zwangsghetto und Judenhaus bis zum 31. März 1942 verbleiben. Zur Erinnerung wurde 1990 gegenüber der Kirche, wo sich das Gefallenen-Ehrenmal befindet, eine Stele errichtet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Regelmäßige Veranstaltungen
- Karnevalsumzug am Tulpensonntag
- Pfingstturnier der Handballer mit internationaler Beteiligung
Vereine
- Spiel- und Turnverein Hertha Hetzerath, überregional bekannt durch den Handballsport
- Jugendbläser St. Josef Hetzerath
- Kirchenchor St. Josef Hetzerath
- St. Josef Schützenbruderschaft zu Hetzerath
- Gemeinschaft der Vereine -GdV- Hetzerath
- Interessengemeinschaft Hetzerath 1939 e.V.
- Freiwillige Feuerwehr Löschgruppe Hetzerath wwww.feuerwehr-hetzerath.com
Sehenswürdigkeiten
- Haus Hohenbusch
- Gedenkstele (siehe Haus Spieß)
- Kirche St. Joseph mit ihrem Putzmosaik und Kirchenfenstern
Infrastruktur
- Städtischer Kindergarten
- Gemeinschaftsgrundschule
- Pfarrheim
- Sporthalle
- Sportplatz
- Schützenhalle
- Freiwillige Feuerwehr Erkelenz, Löschgruppe Hetzerath
Literatur
Mathias Siemes, Wer war Marschall Luis Alexander Berthier, Besitzer des Hetzerather Hofes (Spiess-Hof) von 1802 bis 1812 ? In: Höfe-Kirchen-Zeitgeschen. Geschichte aus dem Erkelenzer Land, Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e. V. Nr. 6, Erkelenz 1985