World Discoverer

Die World Discoverer ist ein Kreuzfahrtschiff, das 1974 in der Werft Schichau-Unterweser in Bremerhaven gebaut und zuletzt von der Reederei Society Expeditions mit Sitz in Bremen betrieben wurde. Konzipiert war sie als Expeditions-Passagierschiff, das Kreuzfahrtpassagiere an die entlegensten Orte der Erde bringen sollte. Dazu gehörten auch besondere schiffsbautechnische Eigenschaften, die das Vordringen in Polarregionen ermöglichten (Eisklasse A-1). Um Passagiere auch außerhalb von Hafen- und Dockanlagen an Land bringen zu können, war das Schiff mit 10 Zodiac-Schlauchbooten, zwei Barkassen und einem Glasbodenboot ausgerüstet.
Die World Discoverer war das erste Passagierschiff, das 1985 die Nordwest-Passage mit Kreuzfahrtpassagieren an Bord bewältigte und eines der ersten Schiffe, mit dem Touristen die antarktische Halbinsel, Südgeorgien, die Südorkneys und die Arktis besuchen konnten. Zusammen mit der kleineren Lindblad Explorer leistete sie Pionierarbeit in der Erschließung des Amazonas für Kreuzfahrtpassagiere. Zu ihrem Operationsgebiet gehörten die entlegensten Gebiete des Südpazifik, darunter Inseln wie Pitcairn, Ducie, Henderson, Puka Puka, Puka Rua, Fatu Hiva, die kaum auf andere Weise erreichbar waren. Nach der Grenzöffnung im Osten wurden auch das russische Polarmeer und vorher für Besucher unerreichbare Gebiete wie Kamtschatka, Sachalin und die Kurilen angefahren.
Am 2. Mai 2000 lief die World Discoverer in der Sandfly-Passage, nördlich von Honiara, Salomonen, auf Position 9°1' Süd / 160°8' Ost, auf ein Korallenriff und schlitzte sich die Steuerbordseite auf. Der Kapitän setzte das Schiff auf eine Sandbank, Personenschaden entstand nicht. Bereits begonnene Bergungsversuche mussten auf grund von Piratenangriffen eingestellt werden. Das Wrack liegt immer noch mit etwa 38° Schlagseite auf der Sandbank. Nachdem das Schiff zum Totalverlust erklärt wurde, stellte die Reederei eine neue World-Discoverer in Dienst, die jedoch bis zur Insolvenz 2004 nur noch wenige Fahrten durchführte.