Dänische Kolonien

Die dänischen Kolonien sind Kolonien bzw. historische Besitzungen des Königreiches Dänemark außerhalb des eigenen Kernlandes. Dänemark war eine der ersten europäischen Kolonialmächte.
Das dänische Kolonialreich erstreckte sich vom Indischen Ozean über die Karibik bis in die Arktis. Heute gehören nur noch Grönland und die Färöer als autonome Gebiete zum Königreich Dänemark.
Übersicht der Kolonien
- Färöer (seit 1380 norwegische Kolonie, ab 1536 de facto gemeinsam verwaltet und ab 1814 formell dänisch, Kolonie bis 1948, seitdem autonomes Gebiet innerhalb des Königreiches Dänemark)
- Island (seit 1380 norwegische Kolonie, ab 1536 de facto gemeinsam verwaltet und ab 1814 formell dänisch, Kolonie bis 1904, ab dann Personalunion und seit 1944 Republik)
Der Siedlerkolonialismus spielte hier ebenso eine Rolle wie die Aufrechterhaltung der dänischen Seemacht. Wichtigster ökonomischer Aspekt waren der Walfang und die Fischerei. Da die Färöer heute weitgehende Autonomie besitzen, werden sie nicht mehr als Kolonie angesehen. Es scheint wahrscheinlich, dass sie im 21. Jahrhundert die volle Souveränität erlangen werden. Entscheidende Rolle spielt hierbei das noch unerschlossene Erdöl, das schon Norwegen zu einem reichen Land gemacht hat.
Grönland gehörte von 1380/1397/1721 bis 1814 zu Norwegen, das in Personalunion mit Dänemark verbunden war.
Nachdem die Siedlungen der Nordmänner untergegangen waren, wurde Grönland ab dem 18. Jahrhundert „wiederentdeckt“. 1721 begann Hans Egede die protestantische Mission. Ökonomisch waren lediglich Stützpunkte für Walfang und Fischerei für Dänemark interessant. Eine eigentliche Kolonisierung Grönlands setzte erst 1945 ein, da einerseits Grönland nun den Wert einer geostrategischen Basis hatte (US-Luftwaffenstützpunkt Thule) und andererseits die technischen Möglichkeiten vorhanden waren (Flugzeuge, Eisbrecher), eine mit europäischen Verhältnissen vergleichbare Versorgungslage zu erreichen.
Die Grönländer sind (wie die Färinger) gleichberechtigte Bürger des Königreiches Dänemark.

- Dänisch-Westindien (1666 bis 1917)
Dänisch-Westindien in der Karibik war für dänische und schleswig-holsteinische Farmer wichtig. Sie hielten schwarze Sklaven und bauten in erster Linie Zuckerrohr an, der dann in Flensburg und Kopenhagen raffiniert wurde. Die heutigen Spuren in Dänisch-Westindien sind nicht nur gut erhaltene Gebäude, sondern auch ein sehr reger Tourismus von Dänen dorthin.
Die dänischen Kolonien in Asien wurden als Dänisch-Ostindien [1] bezeichnet, da sie alle im historischen Indien lagen. Dies waren:
- Nikobaren (Ny Danmark - Neu-Dänemark 1756-1848/1868)
- Serampore (auch Frederiksnagore in Bengalen, 1755-1845)
- Tranquebar (dän.: Trankebar, Seehafen in Indien, 1620-1845)
Wichtigster wirtschaftlicher Aspekt war hier unter anderem der Gewürzhandel und generell der Zugang zum asiatischen Raum mit dem weiter östlich gelegenen Kaiserreich China. In China selbst unterhielt Dänemark keine Kolonien, aber Handelskontore. Zuständig für indischen Kolonien war die dänische Ostindien Kompanie.
An der Goldküste Westafrikas (heutige Küste von Ghana) hatte Dänemark im 17. und 18. Jahrhundert jeweils kurze Zeit verschiedene Stützpunkte und Festungen.
- Fort Witsten in Takoradi 1657 dänisch
- Cape Coast Castle in Cape Coast 1659 dänisch
- Fort William (Ghana) in Anomabu 1657 dänisch
- Christiansborg 1659 -1661 und 1683 - 1693 dänisch, von Einheimischen erobert, 1694 wieder kurzzeitig dänisch.
- Fort Kongesten bei Ada (Ghana) 1650 dänischer Stützpunkt, 1784 - 1811 dänisches Fort
- Fort Prinsenstein bei Keta, 1714 dänischer Stützpunkt, 17?? aufgegeben
- bei Ningo gab es von 1784 – 1850 einen dänischen Posten
Siehe auch Liste der historischen Forts von Ghana.
Siehe auch
- Dänisch-norwegische Personalunion
- Kalmarer Union
- Kolonisation
- Kolonialismus
- Imperialismus
- Entwicklungsland
- Liste von Kolonien
Literatur
- Paiewonsky, Isidor: Eyewitness Accounts of Slavery in the Danish West Indies; St. Thomas, US Virgin Islands 1987 (englisch)