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Mikroorganismus

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Mikroorganismen, manchmal umgangssprachlich auch "Mikroben" genannt, sind mikroskopisch kleine Organismen mit eigenem Stoffwechsel(ausgenommen Viren), die als einzelne Individuen mit bloßem Auge in der Regel nicht zu erkennen sind. Erst in Massen, etwa in einer Kolonie, wie sie beispielsweise auf einem Nährboden entsteht, werden sie für das bloße Auge sichtbar. Ansonsten sind sie nur mit Hilfe eines Vergrößerungsinstruments, zum Beispiel eines Mikroskops, zu erkennen und zu beobachten.

Die meisten Mikroorganismen sind Einzeller.

Beispiele für Mikroorganismen sind Bakterien (Beispiel: zur Herstellung von Sauermilchprodukten verwendete Milchsäurebakterien), viele Pilze (Beispiel: für Gärungen und zum Backen verwendete Hefen), mikroskopische Algen (Beispiel: die zur Ergänzung der Nahrung verwendeten Chlorellen), und Protozoen (Beispiel: Pantoffeltierchen Paramaecium und die Malaria-Erreger Plasmodium). Je nach Definition des Begriffs Organismus können auch Viren zu den Mikroorganismen gerechnet oder ausgeschlossen werden.

Fakten über Mikroorganismen

  • Mikroorganismen erschienen auf der Erde erstmals vor etwa 3,8 Milliarden Jahren - zum Vergleich: Vielzeller entwickelten sich erst vor etwa 600 - 550 Millionen Jahren im Neoproterozoikum und der moderne Mensch erschien sogar erst vor etwa 130.000 Jahren.

Bei Tankunglücken auf dem Meer "fressen" spezielle Mikroben den "Erdölteppich" auf.

  • Die Zusammensetzung der Biozönose hinsichtlich ihrer Arten (engl.: diversity pattern = "Vielfältigkeitsmuster") in einem Biotop und ihre eventuellen Änderungen können zur Überwachung (engl.: monitoring) des Biotops beziehungsweise zur Vorhersage von Änderungen in einem Ökosystem genutzt werden.
  • Mikroorganismen stellen die Wurzeln des Stammbaums des Lebens auf der Erde dar.
  • Die Genome von Mikroorganismen sind von geringer Größe und daher relativ einfach zu erforschen: gewöhnlich bestehen sie aus nicht mehr als 10 Millionen DNA-Basen, im Vergleich zu den etwa 3 Milliarden Basen des Genoms von Menschen oder Mäusen.
  • Mikrobielle Lebensgemeinschaften sind hervorragende Modelle für das Verständnis biologischer Wechselwirkungen (in Ökosystemen) und der Evolution.
  • Auf und im menschlichen Körper existieren etwa 10 bis 100 mal mehr Mikroorganismen (vor allem Bakterien), als menschliche Zellen, aus denen ein Mensch besteht: 1 Billiarde (1015) Mikroorganismen gegenüber 10 - 100 Billionen (1013 - 1014) menschliche Zellen.
  • In einem einzigen Gramm menschlichen Kots befinden sich etwa 100.000.000.000 Mikroorganismen, von denen normalerweise aber kein einziger einen gesunden Menschen krank macht.
  • Gesunde Menschen haben alle nahezu den gleichen Besatz von Mikroorganismen in Darm, Mund und Nase sowie auf der Haut.

Im Magen- Darm- Trakt bilden sie Vitamine(Biotin, Folsäure und Vitamin K), stärken das Immunsystem, verhindern die Ansiedlung und Ausbreitung von pathogenen Bakterien und Pilzen und entwickeln eine gesunde Darmflora.

  • Auf einem Quadratzentimeter Haut haben - wenn man von Bakterien mit 1 µm Länge und 0.5 µm Breite ausgeht - theoretisch 200 Millionen Bakterien Platz. Tatsächlich leben aber etwa nur 100 bis 10.000 Bakterien pro cm² Hautfläche; die Haut ist also relativ keimarm.
  • Nach neuen Untersuchungen (Stand: 2006) können in einem Liter Meerwasser mehr als 20.000 unterschiedliche Arten von Mikroorganismen leben, in den Ozeanen insgesamt sogar bis zu zehn Millionen Arten (Quelle: [1])
  • Mikroorganismen, genauer die Milchsäurebakterien (Döderleinflora), sorgen für eine saures Milieu (pH 3,8 - 4,5) in der Vagina der Frau (bzw. weiblichen Säugetieren) und verhindern so bakterielle Infektionen.
  • Bald nach dem Tod werden Mensch und Tier von den eigenen Darmmikroorganismen zersetzt; die intakten Schleimhäute lebender Organismen schützen sie vor den zersetzenden Bakterien im Darm.
  • Die meisten Mikroorganismen verursachen keine Krankheiten. Es gibt aber Außnahmen, sie lösen z.B. Pest, Tuberkulose und Ebola aus.

Allerdings sind die Mikroorganismen wichtige Helfer bei der Herstellung von Arzneimitteln wie z.B. Insulin und Antibiotika.

  • Es gibt Bakterien, wie z. B. Escherichia coli, die sich unter optimalen Bedingungen alle 20 min verdoppeln.

Mittlerweile werden sie auch zu Versuchszwecken in Labors eingesetzt, was Tieren so manches erspart. Deßweiteren werden sie bei der Schädlingsbekämpfung als eine Alternative zu den giftigen chemischen Mitteln eingesetzt.

Siehe auch: Algen, Bakterien, Haushaltshygiene, Infektiologie, Infektion durch Protozoen, Infektionskrankheit, Krankheitserreger, Liste häufiger Infektionskrankheiten, Pilze, Pilzinfektion, Protozoen Syndrom, Virusinfektion, Nanobakterien