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Der Hauptmann von Köpenick (1956)

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Film
Titel Der Hauptmann von Köpenick
Produktionsland BR Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 1956
Länge 93 Minuten
Stab
Regie Helmut Käutner
Drehbuch Carl Zuckmayer, Helmut Käutner
Produktion Real-Film, Hamburg (Walter Koppel, Gyula Trebitsch)
Musik Bernhard Eichhorn
Kamera Albert Benitz
Schnitt Klaus Dudenhöfer
Besetzung

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Der Hauptmann von Köpenick ist ein deutscher Farbfilm nach dem Theaterstück Der Hauptmann von Köpenick. Ein deutsches Märchen von Carl Zuckmayer. Nur durch das Drängen von Regisseur Helmut Käutner erhielt Heinz Rühmann die Titelrolle, da die Produzenten Walter Koppel und Gyula Trebitsch, beide jüdische Nazi-Verfolgte, erhebliche Bedenken hatten. Der Film wurde am 16. August 1956 im Ufa-Palast Köln uraufgeführt.

Handlung

Der Schuster Wilhelm Voigt wird nach 23 Jahren Haft, die er wegen verschiedenener Betrügereien aufgebrummt bekommen hatte, aus der Strafanstalt Berlin-Plötzensee entlassen. Er hat vor, ein ehrlicher Mensch zu werden, aber überall, wo er sich bewirbt, fragt man, beginnend mit den Worten, „Haben Sie gedient?“ nach seinem Vorleben. Voigt kann keine Arbeit bekommen, solange er keinen Pass hat, und keine Aufenthaltsgenehmigung im jeweiligen Bezirk (und damit auch keinen Pass), solange er keine Arbeit hat. Deshalb bricht er in ein Potsdamer Polizeirevier ein, um sich einen Pass zu verschaffen, wird erwischt und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.

Im Zuchthaus entdeckt er die preußische Felddienstordnung und lernt sie auswendig. Als er nach seiner Haftentlassung erneut scheitert, erwirbt er bei einem Trödler eine Hauptmannsuniform. Als er sie anzieht, ist er mit einem Schlag scheinbar ein anderer Mensch, denn alle erweisen dem vermeintlichen Offizier höchsten Respekt. Voigt nutzt diese Autorität, um mit einem Kommando das Rathaus von Köpenick zu besetzen und den widerspenstigen Bürgermeister zu verhaften. Nur den erhofften Pass bekommt er nicht, da es im Rathaus Köpenick keine Passabteilung gibt.

So stellt er sich schließlich selbst auf dem Polizeipräsidium und wird wieder einmal verurteilt, diesmal aber vom Kaiser begnadigt und erhält ein ganz besonderes Geschenk: seinen Pass.

Rezeption

Heinz Rühman interpretierte den Hauptmann von Köpenick nicht anprangernd, sondern liebenswürdig-verschmitzt und traf damit die Erwartungen seines Publikums. Bei der festlichen Premiere in Köln herrschte nach Schluss der Vorstellung zunächst völlige Stille, danach aber gab es Beifall ohne Ende.

Der Film wurde ein enormer Publikumserfolg mit zehn Millionen Zuschauern in den ersten fünf Monaten. Er wurde in 53 Länder exportiert und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Auszeichnungen

  • 2x Filmband in Gold als Bester Film und als Bester Film demokratischen Gedankens
  • Bundesfilmpreis: Preise für Hauptdarsteller, Regie, Drehbuch und Bauten
  • 2x Bambi als Künstlerisch wertvollster deutscher Film und als Geschäftlich erfolgreichster Film
  • Oscar-Nominierung als Bester ausländischer Film
  • Preis der Deutschen Filmkritik
  • Berliner Kritikerpreis für Heinz Rühmann
  • Auszeichnung Besonders wertvoll der Filmbewertungsstelle Wiesbaden
  • Festspielbeitrag in Venedig, Edinburgh und San Francisco

Kritiken

„Carl Zuckmayers Geschichte vom vorbestraften Schuster Wilhelm Voigt, der sich in der Uniform eines Hauptmanns über die bürokratischen Hemmnisse beim Erlangen eines Passes hinwegzusetzen versucht, in einer ganz auf den Hauptdarsteller zugeschnittenen, menschlich-komödiantischen Film-Version. Aber die Verfilmung von Richard Oswald, 1931, war doch besser.“ (Heyne Filmlexikon, 1996)
„Wie er unsicher durch die falsche Weltordnung taumelt, wie er kapituliert und erst still und dann aus der Verzweiflung heraus übermütig wird - das ist die Sternstunde in der Laufbahn dieses Schauspielers. Rühmann macht keine Faxen. Er ist im besten Sinne tragikomisch. Er ist immer da, gibt nicht nur Gesicht und Stimme her, er spielt ganz, bis in die Füße.“ (Der Abend, 1. Sep. 1956)
„Man schaue sich Rühmann genau an, Auge in Auge sozusagen, und man wird keinen Augenblick lang an den Bruchpiloten Quax denken, man denkt an Grock, an Chaplin, an Charlie Rivel.“ (Die Welt 18. Aug. 1956)
„Es ist die Glanzrolle für den schon totgesagten Komödianten Heinz Rühmann, seine beste Interpretation seit Jahren“ (Neue Ruhr Zeitung, 17. August 1956)