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Kronenburg

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Für das französische Bier, siehe unter Kronenbourg.
Ortsansicht (Burgbergring), rechts Pfarrkirche St. Baptist
Burgbergring
Burgbergring mit Pallandthaus von 1704
Burgruine
Mittelalterliche Darstellung. Gut erkennbar der Turm der Kirche, der Teil der Burgmauer ist

Kronenburg ist ein Ort im deutsch-belgischen Grenzgebiet der Eifel und gehört zur nordrhein-westfälischen Gemeinde Dahlem im Kreis Euskirchen. Bekannt wurde es durch sein gut erhaltenes, über 400 Jahre altes mittelalterliches Ortsbild.

Geografische Lage

Kronenburg liegt im Oberen Kylltal zwischen Zitterwald und Schnee-Eifel im Kreis Euskirchen, Regierungsbezirk Köln, Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Ortsgeschichte

Kronenburg wurde erstmalig im Jahre 1277 in einer Urkunde der Abtei Stablo-Malmedy erwähnt. Zu dieser Zeit wurde Kronenburg vom Rittergeschlecht der Edlen von Dollendorf beherrscht. Kurrzeitig entwickelte sich ab 1327 eine eigenständige Kronenburger Linie. Als schließlich Ritter Peter von Kronenburg im Jahre 1414 ohne männliche Nachkommen stirbt, wird Kronenburg zu einer Nebenherrschaft der Grafschaft Blankenheim-Manderscheid.

Unter Karl V. fiel Kronenburg 1555 wegen seiner Zugehörigkeit zum Herzogtum Luxemburg bis zum Jahre 1715 unter die spanische Herrschaft von Philipp II.. Aus diesem Grund wird die ehemalige spanische Insel in der Eifel noch heute als "Spanisches Ländchen" bezeichnet. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde Kronenburg von Pestepedemien heimgesucht, die bis 1680 andauerten.

1794 wurde Kronenburg von den Franzosen erobert, wobei der Ort als Kantonalhauptort dient. Ab 1819 gehört Kronenburg zu Preußen.

Als im Jahre 1850 der Niedergang der Eisenwerke von Kronenburg-Hütte erfolgte, zählte Kronenburg 600 Einwohner.

Im Zuge der Errichtung der Eisenbahnlinie Jünkerrath-Weywerths im Jahre 1912 erhielt Kronenburg einen kleinen Bahnhof.

In den Jahren zwischen 1920 und 1925 gab es auf der Ruine Kronenburg Tellspiele, aufgeführt von Kronenburger Laiendarstellern.

In den Dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde von Professor Werner Peiner eine Malerschule gegründet, die während der Zeit des Nationalsozialismus "Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei" hieß. Ein berühmter Schüler dieser Malerschule war Willi Sitte. Die Kunstakademie wurde nach 1945 nicht weitergeführt. Das Akademiegebäude wurde vom Land Nordrhein-Westfalen als Bildungsstätte genutzt.

Auch im Zweiten Weltkrieg wurde Kronenburg - trotz des nahen Westwalls und des Bahnhofes Jünkerrath, kaum von Bomben getroffen. Einige wenige Wehrmachtssoldaten und SS-Offiziere ergeben sich Anfang 1945 nach kurzem Widerstand gegen die vorrückenden Amerikaner. Gegen Ende des zweiten Weltkriegs zählt Kronenburg 350 Einwohner.

Im Jahr 1969 wurde Kronenburg Ortsteil der Gemeinde Dahlem. 1977 feierte Kronenburg seine 700-Jahr-Feier. Bei der Einwohnerzählung im Jahre 1992 zählte der Ort 450 Einwohner.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche St. Johann Baptist Mit dem Bau der auch als "Johanniterkirche" bezeichneten Pfarrkirche St. Johann Baptist wurde 1492 unter Mathilde von Virneburg, der Witwe des Grafen Kuno von Manderscheid-Schleiden begonnen. Der Bau, der als Einstützenkirche möglicherweise nach dem Vorbild der Hospitalkirche von Kues ausgeführt ist, wurde 1508 fertiggestellt. Der Kirchturm diente gleichzeitig als zusätzlicher Wehrturm der Burganlage. Die Bezeichnung "Johanniterkirche" weist auf die Ursprünge kirchlichen Lebens in Kronenburg hin, das durch eine Niederlassung des Johanniter-Ordens begründet wurde. Der Orden, der seit dem 13. Jahrhundert über Besitz im Bereich Kronenburg verfügte, stellte bis 1803 die Priester der Kirche.

St-Brigida-Kapelle 1736 begann man mit dem Bau der St.-Brigida-Kapelle, die unmittelbar an der Kyll von den Bewohnern aus Kronenburg-Hütte errichtet wurde. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts (1901) wurde ein kleiner Glockenturm angebaut, die Kapelle renoviert und der Sakralraum erhöht.

Von überregionalem Interesse sind auch die "Kronenburger Kunst- und Kulturtage" sowie der große Weihnachtsmarkt am ersten Adventswochenende im historischen Ortskern.

Freizeitmöglichkeiten

In der Nähe ist die Kyll zum Kronenburger See aufgestaut. 1973 begann man mit dem Bau eines Schmelz- und Regenwasserrückhaltestausees. Der See ist 27 ha groß und dient auch als Freizeitsee. Die Bauarbeiten wurden 1977 abgeschlossen. Nur wenige Meter vom Ufer entfernt befindet sich eine Freizeitanlage. Kronenburg bietet darüber hinaus viele Wandermöglichkeiten, da der Großteil der Gemeindefläche mit Wald bedeckt ist. Die Ferienregion ist Bestandteil des Naturpark Nordeifel.