Affinität
Affinität (lat. Verwandtschaft) bedeutet Neigung und wird als Begriff vielfach verwendet.
Definitionen
Biochemie
Protein-Ligand Wechselwirkungen: Maß für die Bindungsstärke zwischen den Bindungspartnern. Je höher die Affinität, desto größer die Assoziationskonstante, Ka (auch "Bindungskonstante" genannt).
Gängigerweise wird heute allerdings das reverse Maß, die Dissoziationskonstante, Kd (in der Enzymkinetik Km, die Michaelis-Konstante) gebraucht: je höher die Affinität eines Proteins zu seinem Liganden, desto niedriger die Dissoziationskonstante des Komplexes. Am Beispiel der Bildung/des Zerfalls eines Enzym-Substratrkomplexes, [ES]
werden hier die Definitionen gemäß Massenwirkungsgesetz bzw. kinetischen Konstanten (Geschwindigkeitskonstanten k) aufgeführt:
Assoziationskonstante (Bindungskonstante) | |||
Dissoziationskonstante |
Chemie
Triebkraft einer chemischen Reaktion; Bestreben von Atom(gruppen) sich miteinander zu vereinigen. Ein Reinigungsverfahren, die Affinitätschromatographie nutzt die Interaktion der Bindungspartner zum Zweck der Aufreinigung: ein chemisch stabiles Pseudosubstrat (nicht umsetzbares, zumeist kleines, Molekül) wird an einen Träger gebunden und dient dazu, den Bindungspartner (Protein) zurückzuhalten und somit von Verunreinigungen zu befreien.
Färberei und Textilindustrie
Gradmesser des Aufnahmevermögens von Farbstoffen bei Textilrohstoffen. Bei Überschreiten der Affinitätsgrenze kommt es zum Ausbluten. In der Färberei bedeutet eine hohe Affinität, dass sich mehr Farbstoff auf dem Färbegut als in der Flotte befindet. Eine hochaffine Färbung besitzt damit eine bessere Nassechtheit.
Marktforschung
Maß dafür, wie stark eine Zielgruppe von einem Medium erreicht wird. Sie lässt sich als Prozentzahl oder als Indexwert angeben.
Mathematik
In der Mathematik wird der Begriff Affinität für eine Ähnlichkeit ohne Winkeltreue verwendet(affine Abbildung).
Eine affine Abbildung ist eine eindeutige Abbildung, bei der die Punkte, Geraden und Ebenen des Raumes wiederum Punkten, Geraden und Ebenen zugeordnet werden.
Erhalten bleibt das Teilverhältnis von 3 Punkten mit unterschiedlichen Bildpunkten einer Geraden. Jedoch verändern sich meist die Längen und die Größen der Winkel und damit die Flächen- und Rauminhalte.