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Reiskocher

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In seine Einzelteile zerlegter Reiskocher.

Ein Reiskocher ist ein elektrisches Gerät, mit dem Reis einfach zubereitet werden kann. Mit einem Reiskocher ist es möglich, den Reis unabhängig von der Sorte und mit geringem Aufwand genau richtig zu kochen.

In Ost-, Süd- und Südostasien sind Reiskocher heute sehr weit verbreitet, selbst in Familien, die sonst kaum Küchengeräte besitzen. Sie gelten auch als selbstverständliches Zeichen erreichten Wohlstands. Im deutschsprachigen Raum sind sie noch eher selten, aber heute (2005) nicht mehr nur in Asienläden, sondern auch in den meisten größeren Elektromärkten und Kaufhäusern zu bekommen.

Ohne Reiskocher ist für das Kochen besonders asiatischer Reissorten eine genaue Einhaltung der Kochzeit erforderlich, damit der Reis nicht überkocht, breiig wird, austrocknet oder verbrennt, aber dennoch ausreichend gekocht wird -- zu kurz gekochter Reis schmeckt zwar kaum anders, schlägt aber leicht auf die Verdauung. Außerdem schmeckt der Reis besser, wenn während des Kochens kein flüssiges Kondenswasser von der Deckelinnenseite darauf herabtropft, bei besseren Reiskochern wird daher dafür gesorgt, dass das Wasser auf anderem Wege als durch den Reis hindurch wieder zum Heizelement zurückgeleitet wird, um dann dort wieder zu verdampfen.

Die Benutzung ist einfach: Den gewaschenen Reis (im Sieb kurz durchspülen genügt, das Wasser muss nicht klar bleiben) mit der richtigen Menge kaltem Wasser in den Topf des Reiskochers geben, Deckel schließen und einschalten. Salz, Gewürze oder Brühe sollten (wenn gewünscht) erst nach dem Kochen zugegeben werden. Die Wassermenge ist vom Reis abhängig; die meisten Reiskocher haben einen Messbecher im Lieferumfang. Bei der falschen Menge Wasser kann folgendes passieren:

  • Zu wenig Wasser: Der Reis bleibt ein wenig hart (vor allem oben)
  • Zu viel Wasser: Der Reis hat keinen Biss mehr oder wird sogar breiig

Der Abschaltmechanismus funktioniert temperaturabhängig: Die Temperatur im Kochtopf bleibt zunächst durch das Wasser immer konstant bei 100 °C - wenn alles Wasser verdampft bzw. vom Reis aufgenommen wurde, was mengenabhängig nach ca. 30-45 Minuten der Fall ist, erhöht sich die Temperatur des Heizelementes und der Reiskocher schaltet sich ab oder schaltet je nach Modell auf Warmhalten; meist springt dabei der Einschalter auch sichtbar heraus. Der Temperatursensor beruht oft auf dem Curie-Effekt: Ein Dauermagnet haftet zunächst am Heizelement. Bei einer bestimmten, materialabhängigen Temperatur verschwindet der Magnetismus, der Magnet fällt ab und schaltet den Schalter aus (bzw. um auf kleine Heizleistung zum Warmhalten). Der Vorgang ähnelt demjenigen magnetisch geregelter Lötkolben, mit dem Unterschied, dass der Dauermagnet im Reiskocher so weit abfällt, dass er von allein nicht wieder anziehen kann, wenn die Temperatur abfällt. Es wird also nicht geregelt. Ein Anbrennen ist durch die geschilderte Abschaltung nicht möglich. Bei Reiskochern aus dem Iran wird absichtlich erst bei höheren Temperaturen heruntergeschaltet, damit der Reis am Topfboden knusprig wird. Dadurch lässt sich dieser als Reiskuchen servieren. Dieser knusprige Boden wird im persischen "Tahdig" (ته دیگ) genannt.

Man sollte noch etwa 5-10 Minuten bis zum Servieren den Reis im Kocher ruhen lassen und danach mit einer Gabel auflockern.

Zum Wiederaufwärmen von Reis sollte man wie folgt vorgehen: Den Reis mit der Gabel auflockern, etwas Wasser hinzufügen und den Reiskocher einschalten.

Viele Reiskocher können den Reis problemlos bis zu 24 Stunden lang warm halten - in Asien ist dies eine wichtige Funktion, da dort Reis auch zum Frühstück gegessen wird und man es sich somit sparen kann, dafür extra eine Stunde früher aufzustehen. Durch Warmhalten anstatt Wiederaufwärmen kann auch einer möglichen Lebensmittelvergiftung durch Bacillus cereus vorgebeugt werden. Wer diese Funktion nutzen will, sollte auf rundherum gute Isolierung des Gerätes (keine Glasdeckel!) und einen dichten Verschluss achten, damit kein Strom verschwendet wird. Alternativ könnte man natürlich eine Schaltuhr verwenden.

Der Reiskocher hat einen zum Reinigen herausnehmbaren Topf aus Metall (bei billigen Geräten Aluminium und bei teuren eine teflonbeschichtete Metalllegierung, die das Verkleben wirksam verhindert).

Andere Bedeutungen

Im Motorradfahrerslang werden die Motorrad-Modelle der asiatischen Hersteller oft abwertend als "Reiskocher" bezeichnet.

Ein Solarkocher wird oft in der Umgangssprache als Reiskocher bezeichnet, weil in den armen Ländern oft nur Reisgerichte damit gekocht werden.