Journalist

Journalist [Journals – im Falle des literarischen Journals mit der Rezension neuester wissenschaftlicher Publikationen (Literatur) befasst, im Falle des historischen oder politischen Journals der Kommentator von Zeitungsnachrichten, die zu diesem Zeitpunkt in der Regel ohne Kommentar und anonym in den Zeitungen abgedruckt wurden. Die damit einhergehende Arbeitsteilung – der Journalist konnte sich jederzeit darauf zurückziehen, er kommentiere die Nachrichten lediglich, sei für sie selbst jedoch nicht verantwortlich – trug vornehmlich dem instabilen Schutz der Meinungsäußerung Rechnung.
] war ursprünglich, im 17. und 18. Jahrhundert, ein Herausgeber, wenn nicht sogar der alleinige Autor einesMit der Einführung eines stabileren Presserechts im 19. und 20. Jahrhundert löste sich der Journalismus vom Journal. Die Analyse und der Kommentar zogen in die Zeitungen ein, die damit Plattformen öffentlicher Debatten wurden; in der Ausdifferenzierung in Berichterstattung und Kommentar lebt innerhalb der Zeitung die alte Arbeitsteilung fort. Der Journalist selbst wurde beruflich flexibel, er ist nicht länger auf das Journal beschränkt. Seine Arbeit besteht seit diesen Umschichtungen primär in der Recherche, der Aufarbeitung und dem Angebot von Information in den tagesaktuellen Medien des Drucksektors, des Radios, des Fernsehens und zunehmend des Internets.
Durch den technischen Fortschritt, vor allem im Bereich zwischen Redaktion und (etwa Druck-)Produktion, weiteten sich die Funktionen des Journalisten so wie des Redakteurs aus. Je nach Betriebsgröße und -organisation werden auch Aufgaben wahrgenommen, die früher ein Setzer, ein Layouter oder ein Mitarbeiter der Lithografie erledigt hat. Vor allem Hard- und Softwareprodukte in diesem Bereich ermöglichen, dass der schreibende Journalist auf seinem Bildschirm bereits die fertige Seite sieht und noch selbst beeinflussen kann. Dementsprechend erweitert sich auch das Spektrum der schreibenden Fähigkeiten um einige "Spezialkenntnisse" aus dem Bereich der Bilder- Grafik und Layoutwelt.
Berufsbild
Vierte Gewalt
Aus den Erfahrungen mit dem Dritten Reich haben die Väter des Grundgesetzes den Medien, insbesondere den Journalisten, Freiheiten eingeräumt. Deutlich wird dies in der im Artikel 5 des Grundgesetzes verankerten Pressefreiheit. Die Journalisten können sich neben Priestern als einzige auf das Zeugnisverweigerungsrecht berufen, d. h. sie können vor Gericht die Aussage verweigern, wer ihnen die Informationen zu einer bestimmten Story gegeben hat.
Denn gerade dadurch, dass ein Informant so sicher sein kann, nicht genannt zu werden, kann Aufdeckung von beispielsweise Bestechungen eine „Kontrollfunktion“ gegenüber dem Staat ausüben. Aus diesem Grunde werden Journalisten und Medien oft als Vierte Gewalt im Staate bezeichnet.
Zudem informieren Journalisten die Öffentlichkeit über Sachverhalte oder Vorgänge, die von allgemeiner, politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Bedeutung sind. Damit tragen sie zum Prozess der politischen Meinungs- und Willensbildung bei und erfüllen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Um ihrer Aufgabe als Kontrollinstanz der Gesellschaft gerecht werden zu können, stehen Journalisten besondere Recherchebefugnisse zu, die die Pressegesetze der Länder unter den Begriffen „Auskunftsrecht“ oder „Informationsrecht“ regeln. Zusicherungen, Auskünfte von allgemeinem Interesse von Behörden und Ämtern zu erhalten, dehnte höchstrichterliche Rechtsprechung auch schon auf Unternehmen aus, wo Recherchen notwendig waren, um entsprechende Missstände und Fehlentwicklungen aufzudecken.
Siehe auch: Vierte Gewalt.
Kritik
In den vergangenen Jahren bringen Machtmissbrauch und Sensationsgier den Beruf zunehmend in die Kritik. Von Bedeutung ist, dass journalistische Aufklärungsaufgaben das Kompetenzmonopol der Juristen weitgehend unangetastet lässt: meist bestimmen Juristen, in welcher Weise Rechtsthemen behandelt werden. Sie schreiben fast die gesamte Literatur über rechtliche Belange, und in den führenden Medien bestimmen meist Journalisten mit Jurastudium, welche Art von Rechtsaufklärung veröffentlicht wird. Die Kontrollfunktion der Journalisten kann in diesem Bereich als eingeschränkt angesehen werden, ist jedoch auch durch die Komplexität der Thematik bedingt.
Ausbildung
Da der Begriff „Journalist“ rechtlich nicht geschützt ist, wie Arzt, Architekt oder Bäcker, kann sich jeder Journalist nennen. Die Bezeichnung Redakteur ist ebenfalls nicht geschützt, wird aber tarifvertraglich festgelegt.
Üblich für die professionelle Ausübung ist eine zweijährige Ausbildung in einer oder mehreren Redaktionen als Volontariat, dem üblicherweise eine gewisse Zeit der freien journalistischen Tätigkeit vorausgegangen ist. Weitere Möglichkeiten sind der Besuch einer Journalistenschule oder ein Journalistik-Studium. Jedoch ist das Berufsfeld offen für Quereinsteiger (insbesondere mit Spezialwissen), sofern sie mindestens die Hochschulreife (Abitur) besitzen.
Voraussetzung für den Beruf des Journalisten ist in erster Linie die handwerkliche Beherrschung von Kommunikation, sei es Sprache, Foto oder Film. Darüber hinaus werden von einem Journalisten soziales und gesellschaftspolitisches Verantwortungsbewusstsein, logisches und analytisches Denken, Kreativität sowie Kontaktfähigkeit verlangt. Abgesehen vom Lokaljournalisten, der ein Allrounder sein sollte, sind in den Mantelredaktionen bei den Printmedien sowie von Hörfunk und Fernsehen zunehmend Fachleute gefragt.
Tätigkeitsgebiete

Journalisten arbeiten in Printmedien wie Zeitungen, Zeitschriften und Anzeigenblättern, aber auch im Hörfunk und Fernsehen sowie Nachrichtenagenturen oder Pressebüros.
Mit dem Internetzeitalter kamen als jüngstes Tätigkeitsfeld Online-Redaktionen hinzu. Ferner sind Journalisten als Pressesprecher oder Pressereferenten in den Pressestellen (auch PR- oder Marketingabteilungen) von Wirtschaftsunternehmen, Behörden oder Organisationen tätig.
Im Bereich der Tageszeitungen arbeitet ein großer Teil als Lokaljournalist. Bei überregionalen Tageszeitungen, bei Zeitschriften und in den Bereichen Rundfunk und Fernsehen findet i. d. R. eine Spezialisierung auf bestimmte Ressorts statt, z. B. Nachrichten, Sport, Wirtschaft, Kultur, Musik, Wissenschaft, aber auch für Seitengestaltung und Überschriftenformulierung, Recherche, Koordination.
Wer bei Presse, Hörfunk oder Nachrichtenagenturen Nachrichten innerhalb einer Redaktion bearbeitet, also redigiert, gilt als Redakteur. Dabei werden Bild- und Text-Redakteur unterschieden. Im Gegensatz dazu arbeitet der Reporter vor Ort, etwa bei einem großen Unglück oder einer Naturkatastrophe, recherchiert also die Fakten einer Geschichte. Ein Korrespondent ist für seine Heimatredaktion (Zeitung, Hörfunk, Fernsehen, Nachrichtenagentur) in der Bundes- oder Landeshauptstadt oder im Ausland tätig.
Neben den angestellten Journalisten gibt es auch freiberufliche Journalisten. Diese arbeiten auf Honorar-Basis oder handeln Pauschalverträge aus. Viele Moderatoren im Fernsehen sind freie Journalisten. Neben denjenigen, die sich freiwillig gegen eine Festanstellung entschieden haben und gut verdienen, nimmt das Heer der auftragsknappen oder -losen Journalisten mit Nebenjobs ständig zu. Selbst große Medien haben Festangestellte und freie Mitarbeiter entlassen.
Veränderte Berufslage
Die Medienkrise mit ihren redaktionellen Sparzwängen prägt (entsprechend schlechte) Recherchen, Personal- Stellen-, sowie Auftragsknappheit. Bei den Zeitungen arbeiten nur noch knapp 70 Prozent des Personals von 1993, bei Nachrichtenagenturen und Anzeigenblättern weniger als die Hälfte. Entsprechend den angestiegenen Reichweiten von Fernsehen, Hörfunk, Internet sind sie für den Arbeitsmarkt wichtiger, doch ist der keineswegs auch groß (genug): 2005 können vom Journalismus wesentlich weniger Menschen leben als 1993. Online-Journalismus ist als stabiles Arbeitsfeld nicht abschließend einzuschätzen. Noch fehlen tragfähige Finanzierungsmodelle.
Darstellungsformen
In seiner Arbeit benutzt der Journalist unterschiedliche Darstellungsformen. Neben der reinen Vermittlung von Fakten (Nachricht, Bericht, Fotografie, Film und Interview) fließen in den anderen Darstellungsformen auch persönliche Wertungen ein: Reportage und Feature. Eine ausschließlich persönliche Wertung eines Sachverhaltes findet sich im Kommentar und in der Glosse.
Geringes Berufsprestige
Das Berufsprestige der Journalisten ist gering. Dies veranschaulicht die folgende Skala (Allensbacher Berufsprestige-Skala 2005):
- Arzt
- Krankenschwester
- Polizist
- Hochschulprofessor
- Pfarrer
- Geistlicher
- Lehrer
- Rechtsanwalt
- Ingenieur
- Botschafter
- Diplomat
- Apotheker
- Unternehmer
- Atomphysiker
- Spitzensportler
- Informatiker
- Programmierer
- Schriftsteller
- Manager in einem Großunternehmen
- Offizier
- Journalist
- Buchhändler
- Politiker
- Fernsehmoderator
- Gewerkschaftsführer.
Quelle: Institut für Demoskopie Allensbach, „Allensbacher Berichte“, Nr. 12/2005.
Tätigkeitsfelder
Korrespondent – Reporter – Bildredakteur – Kolumnist – Feuilletonist – Lokaljournalist – Leitartikler – Fotojournalist – Videojournalist – Moderator – Sportjournalist
Literatur
- Walther von LaRoche: Einführung in den praktischen Journalismus, 13. Aufl. München, Leipzig 1992
- Claudia Mast (Hrsg.): ABC des Journalismus. Ein Leitfaden für die Redaktionsarbeit, 7. Aufl. Konstanz 1994
- Elisabeth Noelle-Neumann, Winfried Schulz, Jürgen Wilke (Hrsg.): Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation, Frankfurt a. M. 1994
- Wolf Schneider: Deutsch für Profis. Wege zu gutem Stil (Buchtipp zum Thema sprachliche Ausdrucksfähigkeit und -sicherheit)
- Deutscher Fachjournalisten-Verband (Hrsg.): Fachjournalismus. Expertenwissen professionell vermitteln, Konstanz 2004
Siehe auch
- Portal:Wissen, Information, Kommunikation und Medien
- Liste bekannter Journalisten
- Embedded Journalist
- Journalistenschule
- Journalismus
- Investigativer Journalismus
- Wissenschaftsjournalismus
- Journalistische Darstellungsformen
- Pressefreiheit - Reporter ohne Grenzen
- Musikjournalismus
- Journalistenrabatt
Weblinks
- Deutsche Journalisten-Union (DJU)
- Deutscher Journalisten-Verband (DJV)
- mediafon GmbH – Beratungsnetzwerk der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
- presseclub.de - das Netzwerk für Journalisten und Medienschaffende
- jonet – Diskussionsforum für Journalisten
- Netzwerk von Nachwuchsjournalisten
- Berühmte Journalistinnen
- Deutscher Fachjournalistenverband
- „Prometheus am Schreibtisch – Der freie Autor mag vielseitig, fleißig, schnell, sogar brillant sein, frei ist er auf keinen Fall“ – Artikel von Jörg Albrecht in der Zeit, Nr. 23/2000
- Netzwerk Recherche
- Österreichischer Journalisten Club (ÖJC)
- Reporter ohne Grenzen
- Deutsche Seite von Reporter ohne Grenzen
- Die Schweizer Journalistenschule (MAZ)
- comedia, die Schweizer Mediengewerkschaft