Zum Inhalt springen

Cronenberg (Wuppertal)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. September 2006 um 23:16 Uhr durch Radulf (Diskussion | Beiträge) (Wappen: stil). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Wappen
Hilfe zu Wappen
Lage des Bezirk Cronenberg in Wuppertal
Fläche: 20,5 km²
Einwohner: 22.185 (2004)
Bevölkerungsdichte: 1082 Einwohner je km²
Sitzverteilung der Bezirksvertretung (2004):
CDU SPD GRÜNE FDP PDS UWG WfW
6 4 2 1 0 1 1

Cronenberg (wahrscheinliche Bedeutung: "Krähenberg") ist ein Stadtteil (verwaltungsrechtlich einer von zehn Stadtbezirken) von Wuppertal.

Geographie

Blick von Westen auf das Zentrum von Cronenberg (von Solingen-Gräfrath aus)
Datei:140906 006.jpg
Blick vom Ehrenmal aus auf die reformierte Kirche.

Cronenberg liegt auf einem von Norden nach Süden leicht abfallenden Höhenrücken, der im Osten von den Bächen Gelpe und Morsbach und im Westen und Süden von dem Fluss Wupper begrenzt wird. Der Stadtbezirk liegt auf einer Höhe von 335 m über NN (Hahnerberg) bis 100 m (Wuppersohle bei Müngsten), hat eine Fläche von 2151,45 ha und ist zu ca. 53% bewaldet.


Gliederung im Bezirk

  • Stadtbezirk 4 Cronenberg
    • 40 Cronenberg-Mitte
    • 41 Küllenhahn
    • 42 Hahnerberg
    • 43 Cronenfeld
    • 44 Berghausen
    • 45 Sudberg
    • 46 Kohlfurth
Einteilung in Quartiere

Geschichte

Cronenberg Mitte / Krings Ecke / Reformierte Kirche von 1771

Erstmalig erwähnt wurde Cronenberg als "Cronberga" um 1050 in einer Urkunde des Klosters Werden. Etwa 1220 taucht es als "Croyaberge" in einem Heberegister des Stiftes Gerresheim auf. Dort wird 1312 die "parochia (= Kirchspiel) Cromberg" genannt. Sie gehörte zur Burg Elberfeld und ist damit im Besitz der Erzbischöfe von Köln. Nach mehreren Besitzerwechseln ist Cronenberg seit 1427 gemeinsam mit Elberfeld Teil des Herzogtums Berg.

Das Herzogtum geht 1806 in französische Herrschaft über. Im französischen Verwaltungssystem nach der Niederlage Preußens erhält Cronenberg - nach einer kurzen Zugehörigkeit zum Arrondissement Elberfeld - 1808 den Status einer selbständigen "Commune". Johann Abraham von den Steinen wurde Bürgermeister ("Directeur").

Die Einrichtung einer Postexpedition in Cronenberg erfolgte am 31. Mai 1813.

In den Folgejahren nach der Eingliederung des Großherzogtums Berg in das Königreich Preußen (Rheinprovinz) erfolgte ein häufiger verwaltungstechnischer Wechsel. Bis 1820 gehörte Cronenberg zu dem Landkreis Solingen, wurde dann dem Landkreis Mettmann zugewiesen. Dieser wurde im gleichen Jahr schon wieder aufgelöst und Cronenberg kam zum Landkreis Elberfeld. 1827 wurde Cronenbergs Status als Stadt von der preußischen Regierung anerkannt. Nach Ernennung von Elberfeld und Barmen zu kreisfreien Städten am 21. September 1860 wurde der Landkreis Elberfeld aufgelöst und Cronenberg kam erneut zum zeitgleich wieder neu gegründeten Landkreis Mettmann.

1891 wurde Cronenberg durch den Bau der Burgholzbahn an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Mit Elberfeld, Barmen, Remscheid und Solingen war Cronenberg durch Straßenbahnlinien ebenfalls gut angebunden.

Seit 1929 ist Cronenberg Teil von Wuppertal, das damals im Rahmen der kommunalen Neugliederung neu entstand. Ein kleiner Teil musste dabei an Remscheid abgegeben werden. Viele Cronenberger waren mit dieser Eingliederung nicht zufrieden, aber auch Alternativen (etwa die gesamte Eingliederung in das benachbarte Remscheid) wurden abgelehnt. 1933 plädierte der "Haus- und Grundbesitzerverein Cronenberg" für eine Wiedererlangung der Selbstständigkeit; dieses Vorhaben scheiterte.


Emmauskirche

Konfessionen

In Cronenberg gab es bis bis 2003 jeweils eine lutherische ("evangelische") und eine reformierte Gemeinde. Aktuell gibt es Diskussionen, wie mit den rückläufigen Zuwendungen aus der Kirchensteuer umgegangen werden soll.

Die katholische Kirchengemeinde trägt den Namen "Heilige Ewalde" (Mehrzahl) - nach den beiden missionierenden Mönchen aus dem 7. Jh. n. Chr., die den Märtyrertod starben. Die Kirche mit Gemeindezentrum liegt nordöstlich vom Ortskern an der Hauptstraße.

Kirche Heilige Ewalde

Einwohnerentwicklung

Politik

Wappen

Das Wappen zeigt den Bergischen Löwen auf einem grünen Berg stehend. In der Pranke hält er ein Sensenblatt, welches die ausgeprägte Werkzeugindustrie in Cronenberg symbolisiert und auf das ehemalige Sensenprivileg Cronenbergs hinweist. Unter dem mittleren Rundbogen ist eine Krähe zu sehen, in Anspielung auf die mutmaßliche Herkunft des Namens "Cronenberg" von "Krähenberg".


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • TiC (Theater in Cronenberg)

Kleines, aber sehr gutes Cronenberger Theater mit einer Spielstätte direkt über der Stadtteilbibliothek. In einer 2. Spielstätte in Unterkirchen werden mit großem Erfolg musikalische Produktionen gezeigt.

Museen

Der kleinste Strassenbahnbetrieb Deutschlands!
Das Teilstück der ehemaligen Wuppertaler Straßenbahnlinie 5 (Dönberg - Elberfeld Bf. - Cronenberg - Solingen-Mühlenhof) zwischen Cronenberg-Lenzhaus und Kohlfurther Brücke konnte als Museumsbahn erhalten werden. Die Strecke schlängelt sich hier durch den Wald des malerischen Kaltenbachtals auf etwa 3km Länge. Sie wird von ehrenamtlichen Straßenbahnern unterhalten und betrieben. Zudem kann man die Fahrzeugsammlung aus Meterspur-Straßenbahnen der Region Rhein-Ruhr-Wupper und Westfalen besichtigen.

Cronenberger Ehrenmal

Ehrenmal für die Gefallenen im 2. Weltkrieg (1939 - 1945)
  • Ehrenmal für die Gefallenen im 2. Weltkrieg

Musik

  • Cronenberger Männerchor e. V.
Traditionsreicher Chor mit über 100 Sängern
  • Gesangverein MGV "Sängerhain" 1893 Wuppertal - Sudberg
  • PosaunenChor Cronenberg
Blasorchester mit ca. 40 Mitspielern und Mitspielerinnen
  • Spell'88 - Gospels und Musicals aus Cronenberg. Seit der Gründung im Jahr 1988 wurden acht Musicals auf die Bühne gebracht, die in eigenen Aufführungen, bei Gottesdiensten, auf Hochzeiten, Taufen und Stadtfesten aufgeführt werden. Höhepunkte sind jeweils die Auftritte beim Evangelischen Kirchentag. Spell'88 wird vom Cronenberger evangelischen Kantor Martin Ribbe geleitet.


Sport

  • Cronenberger SC

Seit 1902 steht der Cronenberger SC für Fußball auf den Südhöhen. Die 1. Mannschaft spielt derzeit in der Verbandsliga (5. Liga) und ist nach dem Wuppertaler SV die "Nummer 2" im Tal. Mit zur Zeit 14 gemeldeten Jugendteams stellt der CSC eine der größten Jugendabteilungen im Kreis. Der im Februar 2006 verstorbene langjährige 2. Vorsitzende und Manager Horst Neuhoff zog nahezu 30 Jahre die Fäden beim CSC und half die 1. Mannschaft bis an die Spitze der Verbandsliga zu bringen. Der Sportplatz Hauptstraße wurde deshalb in “Horst-Neuhoff-Sportplatz” umbenannt. 2006 wurde der CSC vom Deutschen Fußballbund für seine besonders bemerkenswerte Jugendarbeit mit einer Urkunde der Sepp-Herberger-Stiftung ausgezeichnet.

Der CSC war 1921 Westdeutscher Vizemeister und 1952 Deutscher Amateur-Vizemeister. Im Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft unterlag der CSC im Ludwigshafener Stadion vor über 80.000 Zuschauern dem VfR Schwenningen mit 2:5. Trotz der Niederlage gilt dies bis heute als größter Erfolg in der Vereinsgeschichte. In der Endspielelf spielten Herbert Jäger, Paul Wansel, Helmut Bogkmann, Edmund Dapprich, Reinhold Dyckers, Karl Rauhaus, Erich Streup, Siegfried Wellner, Willi Kunze, Günter Görts und Edwin Schulz.

Werner Görts, ein Cronenberger Gewächs, schlug erfolgreich die Profilaufbahn ein und spielte von 1966 bis 1978 für Werder Bremen in der Bundesliga. In 391 Bundesligaeinsätzen schoss er 74 Tore. Von 1993 bis 1996 war der ehemalige Nationalspieler Holger Fach Trainer der 1. Mannschaft des Cronenberger SC.

  • Cronenberger Schützenverein 1836 e.V., Lenzhaus
  • Cronenberger Turngemeinde 1880 e.V.
  • Gartenhallenbad
Das Gartenhallenbad Cronenberg (Zum Tal 27) besitzt ein Schwimmbecken in der Größe 12,5 x 25,0 m und ein Nichtschwimmerbecken in der Größe 12,5 x 8,0 m. Das Bad ist behindertengerecht mit für Rollstuhlfahrer geeigneten Zugängen in die Sauna und ins Schwimmbad ausgestattet. Ein Lifter ermöglicht Schwimmern, die nicht über die Leiter oder die Treppe ins Becken gelangen können, das Schwimmen.
Fußballarena Wuppertal-Sudberg
  • RSC Cronenberg
Bundesliga Rollhockey, mehrfacher Deutscher Meister und Pokalsieger, auch auf internationaler Ebene. Rollkunstlauf. Engagierte, breit angelegte Jugendarbeit in allen Sparten des Rollsports in der vereinseigenen Rollsporthalle.
  • Schützenbund Kohlfurther Brücke 1891 e.V.
  • Ski-Club Cronenberg
Der Ski-Club Cronenberg bietet eine Reihe von Sportaktivitäten rund um den Wintersport (Ski alpin, Ski nordisch, Snowboard) und ergänzende Angebote (Inline-Alpin, Roller-Ski, Radfahren MTB, Laufen, Hallentraining) sowie regelmäßige Ski-Trainingsfahrten im Winter.
  • SSV 07 Sudberg
Fußballverein auf den Wuppertaler Südhöhen. 1. Mannschaft = Landesliga
In den Jugendmannschaften finden Kinder und Junioren von 4 – 18 Jahren sportliche Betätigung.
  • SVC - Schwimmverein Cronenberg e. V.
Der traditionelle Schwimmverein in Wuppertal Cronenberg seit 1932. Hier können Kinder und Jugendliche Schwimmen lernen, ihre Schwimmabzeichen machen und bei Wettkämpfen teilnehmen.
  • Uni - Dojo Wuppertal e.V.
Shotokan Karate seit 1984 in Wuppertal. Das eigene Dōjō seit Sommer 2006 in Cronenfeld.

Schulen

  • Offene Ganztagsgrundschule Hütterbusch, entstanden aus der Fusion der Grundschulen "Am Hofe" und "Kampstraße" (früher "Kuchhauser Schule")
  • Hermann-Herberts-Schule (früher "Dohrer Schule")
  • Gemeinsschaftsgrundschule Rottsieper Höhe
  • Gemeinschaftsgrundschule Cronenberger Straße ("Gelbe Schule", früher im Volksmund "Hahnerberger Schule")
  • Friedrich-Bayer-Realschule (im "Schulzentrum Süd")
  • Carl-Fuhlrott-Gymnasium (im "Schulzentrum Süd", das auf der Grenze zu Elberfeld steht)
  • Hauptschule Cronenberg, Berghauser Straße

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Werkzeugkiste - Die Werkzeugkiste findet alle zwei Jahre statt.
  • Musikreihe "Musik auf dem CronenBerg" (Leitung: Werner Dickel).
  • Feuerwehrfest FF Cronenberg"

Kulinarische Spezialitäten

Wirtschaft und Infrastruktur

Seit Jahrhunderten hat in Cronenberg die Eisenverarbeitung - ausgehend von Eisenerzvorkommen, Holzreichtum und zahlreichen Gewässern für den Wasserantrieb von Schmiedehämmern und Schleifsteinen - eine hohe Bedeutung ("bergische Kleineisenindustrie"). Dies hat sich in Straßennamen erhalten: Schorfer Straße (von "schürfen"), An der Hütte, Am Hütter Busch und Hütter Straße von "verhütten". Der Cronenberger Erzabbau wurde zunehmend durch Einfuhr aus dem Siegerland ersetzt, weil die Vorkommen zu unergiebig waren.

Lange Zeit lag der Schwerpunkt auf der Herstellung von Sensen, für die man im Gebiet des Herzogtums Berg mit den Territorien Jülich und Kleve seit dem 16. Jahrhundert das Schmiedeprivileg besaß. Auch das Zunftgericht hatte seinen Sitz in Cronenberg.

Das bis zu den napoleonischen Reformen am existierende Zunftwesen erwies sich jedoch immer deutlicher als Hemmnis für den technischen Fortschritt. So war etwa das Schmieden mit Hilfe von Wasserhämmern zeitweise verboten, was gegenüber Betrieben in der benachbarten Grafschaft Mark ein deutlicher Produktivitätsnachteil war. Das Sensengewerbe nahm an Bedeutung ab und der Schwerpunkt der Produktion verlagerte sich auf andere, nicht den Zunftregeln unterliegende Produkte wie Werkzeuge und Kleineisenwaren (Nägel, Pfannen etc.). Seit Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden zahlreiche metallverarbeitende Industriebetriebe. Noch heute ist Cronenberg Sitz von bekannten Werkzeugherstellern (z. B. Knipex, Picard, Stahlwille, Wera) und anderen Betrieben der Metallindustrie (z. B. WKW Walter Klein Wuppertal). Auch der Werkzeughandel ist z. B. mit der Firma DIY-World (früher u. a. Meister-Werkzeuge) in Cronenberg zu Hause.

Medien

  • Cronenberger Woche in der Kemmanstraße 6 (erscheint wöchentlich freitags und ist mit 32.000 Exemplaren die auflagenstärkste Zeitung in Cronenberg)
  • Cronenberger Anzeiger in der Hauptstraße 15

Öffentliche Einrichtungen

Im Stadtbüro Cronenberg (Rathausplatz 4, Cronenberg-Mitte) werden folgende Dienstleistungen angeboten: Standesamtwesen, Verwaltungsangelegenheiten, Rentenversicherungsangelegenheiten, Einwohnermelde- und Passangelegenheiten. Die Stadtbibliothek Wuppertal unterhält in der Ortsmitte eine an zwei Tagen in der Woche geöffnete Zweigstelle.

Die Freiwillige Feuerwehr Wuppertal-Cronenberg als südlichster Löschzug Wuppertals in der Kemmannstraße hält neben den normalen Aufgaben Brandschutz, Hilfeleistung und Umweltschutz auch eine Ersthelfer-vor-Ort-Gruppe vor, die bei Abwesenheit des nächsten Rettungswagens im medizinischen Notfall alarmiert wird.

Die Freiwillige Feuerwehr Hahnerberg hat ihr Quartier derzeit noch in der Hahnerberger Straße. Nahe der Hofschaft "Korzert" am Theishahner Kreuz ist eine neue Wache für die Hahnerberger Wehr im Bau, der Umzug des Löschzuges für Dezember 2006 vorgesehen.


Literatur

  • J. Holtmanns et al. (Hg.) , Chronik der Bürgermeisterei Kronenberg(sic!), Remscheid 1877
  • J. Holtmanns, Beiträge zur Geschichte der Stadt Cronenberg, Remscheid (?) 1896
  • W. Engels/P. Legers, Aus der Geschichte der Remscheider und Bergischen Werkzeug- und Eisen-Industrie, Remscheid 1928
  • Peter Bockemühl, Cronenberg - Geschichte und Eigenart, o. O., o. J.
  • Cronenberger Fabrikanten Verein (Hg.), Cronenberg - Aus Geschichte und Wirtschaft, Wuppertal 1970
  • Siegfried Horstmann/Ernst Hass, Das alte Cronenberg in Bildern, Remscheid 1981
  • Egon Viebahn, Hämmer und Schleifkotten im Gelpetal, Wuppertal 1983
  • Cronenberger Heimat- und Bürgerverein e.V. (Hg.), Cronenberg - Blick in die Vergangenheit, Wuppertal o. J.
  • Cronenberger Heimat- und Bürgerverein e.V. et al. (Hg.), 950 Jahre Cronenberg, Wuppertal 2000

Vorlage:Koordinate Artikel