Zum Inhalt springen

Friedrich Gustav Jaeger

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Juli 2004 um 23:33 Uhr durch Pm (Diskussion | Beiträge) (Leben: linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Oberst Friedrich Gustav Jaeger (* 25. September 1895 in Kirchberg an der Jagst; † 21. August 1944 in Berlin-Plötzensee) war ein Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944.

Leben

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges legte Jaeger das Notabitur ab, meldete sich als Freiwilliger und wurde Fahnenjunker im Infanterieregiment 119. Während des Krieges wurde er in Flandern, Frankreich und an der Isonzofront eingesetzt. Jaeger wurde sechsmal verwundet und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.

Nach Kriegsende studierte er in Tettnang Agrarwirtschaft, 1919 wurde sein einziger Sohn Krafft Werner Jaeger geboren. Im selben Jahr wurde Jaeger Mitglied der Deutsche Arbeiterpartei, die sich 1920 in Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei umbenannte. Obwohl er ein führendes Mitglied im Münchener Freikorps "Oberland" war, verweigerte Jaeger 1920 die Teilnahme am Kapp-Putsch und trat aus der NSDAP aus.

In den folgenden Jahren wurde Jaeger ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. Im Jahre 1934 bemühte er sich um seine Reaktivierung für die Reichswehr, da er als Adjutant des Reichssportführers Hans von Tschammer und Osten vorgesehen war und wurde im Oktober als Hauptmann in das Infanterie-Regiment 29 aufgenommen. 1936 wurde er zum Major befördert.

1938 nahm Jaeger nach der Sudetenkrise am Einmarsch deutscher Truppen in die sudetendeutschen Gebiete der Tschechoslowakei teil, mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er beim Einmarsch in Polen eingesetzt. Ab 1939 knüpfte Jaeger Kontakte zum Widerstand innerhalb der Wehrmacht wie Hans Oster, Friedrich Olbricht und Ludwig Beck. 1940 beteiligte er sich am "Frankreichfeldzug" und wird 1941 im "Rußlandfeldzug" eingesetzt.

Nach dem Tod seiner Ehefrau am 17. Februar 1942 sprach Jaeger erstmals mit seinem Sohn über sein Kontakte zum Widerstand und über Umsturzpläne. Im Laufe des Jahres wurde er zum Oberst befördert und in der Schlacht um Stalingrad eingesetzt. Dort wurde er verwundet und nach einer Erkrankung an Fleckfieber nach Lublin ausgeflogen.

1943 stimmte Jaeger zögernd den Attentatsplänen auf Adolf Hitler zu. Aus christlicher Überzeugung wollte er Hitler lieber vor ein ordentliches Gericht gestellt sehen. Nach einer Anzeige wurde sein Sohn verhaftet und wegen versuchten Verrats und Verleitung eines Kameraden zum militärischen Ungehorsam angeklagt. Aus Mangel an Beweisen wurde Jaegers Sohn zwar freigelassen, aber zur "Wiederherstellung der Ehre" an die Front kommandiert.

Am 20. Juli 1944 war Jaeger Kommandeur der Panzerersatztruppen in den Wehrkreisen II (Stettin) und XXI (Kalisch). Nach dem Attentat vom erhielt er von Claus Schenk von Stauffenberg den Befehl zur Verhaftung eines Oberführers der Schutzstaffel. Außerdem sollte er Joseph Goebbels festnehmen und den Rundfunksender in der Masurenallee besetzen. Nachdem bekannt wurde, dass Hitler das Attentat überlebt hatte, verweigerten die Jaeger unterstellten Soldaten jedoch ihm den Befehl. Jaeger selbst wurde im Laufe des 20. Juli von der Gestapo verhaftet. Sein Sohn wurde ebenfalls verhaftet und aus einem italienischen Lazarett in das Gestapo-Gefängnis nach Berlin gebracht. Am 21. August wurde Friedrich Gustav Jaeger vom Volksgerichtshof wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und noch am selben Tag hingerichtet.

Krafft Werner Jaeger wurde 1945 in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt, überlebte aber.