Serben
Weltweit: | ca. 11 Millionen |
Regional: |
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Sprache | Serbisch |
Religion | Vorwiegend orthodoxe Christen, Protestanten, römische Katholiken und Muslime. |
Ethnische Gruppierung |
Die Serben (serb. Срби, Srbi) sind ein südslawisches Volk. Wie auch Kroaten und Bosniaken sprechen sie die Serbokroatische Sprache. Die meisten Serben gehören der Serbisch-Orthodoxen Kirche an.
Bevölkerung
Serbien und Montenegro ist das traditionelle Kernland der Serben. Große serbische Bevölkerungsteile leben auch in Kroatien und in Bosnien und Herzegowina (wo sie neben den Bosniaken und Kroaten zu den drei konstitutiven Staatsvölkern Bosnien-Herzegowinas gehören), hauptsächlich in der Republika Srpska. Kleinere serbische Minderheiten gibt es in Albanien, Mazedonien, Rumänien, Slowenien und Ungarn.
Die größte städtische Bevölkerung von Serben ist in Belgrad, Novi Sad und Niš in Serbien-Montenegro zu finden, und in Banja Luka in Bosnien-Herzegowina. In Serbien-Montenegro (Kosovo inbegriffen) bilden die Serben etwa 63% der Gesamtbevölkerung, in Kroatien 5% (vor den Balkankriegen 1991 waren es 12%), in Bosnien-Herzegowina 31%.
Kultur
Als wichtige serbische WissenschaftlerInnen sind Mileva Marić (mit Alfred Einstein verheiratet), Milutin Milanković, Mihailo Pupin oder Nikola Tesla bekannt; als Schriftsteller Ivo Andrić (Die Brücke über die Drina), Miloš Crnjaski (Wanderungen), Danilo Kiš (Ein Grabmal für Boris Dawidowitsch) oder Milorad Pavić (Chasarisches Wörterbuch); und als Künstler/Interpreten z.B. Weird Al Yankovic oder die SchauspielerInnen Milla Jovovich (Vater Serbe, Mutter Russin), Emir Kusturica, Karl Malden (Die Straßen von San Francisco) oder der Schauspieler und Regisseur John Malkovich. Bekannte Sportler sind Vlade Divac (Basketball), Savo Milošević (Fussball), Jelena Dokić (Tennis) oder Predrag Stojaković (Basketball). Der Zerfall Jugoslawiens und die Kriege der neunziger Jahre rückten leider drei Serben in die internationale Aufmerksamkeit: Slobodan Milošević, Radovan Karadžić und Ratko Mladić.
Sprache
Das Serben sprechen das Serbische aus der Gruppe der südslawischen Sprachen. Die serbische Identität ist sehr eng mit der Sprache und der Schrift verbunden, in diesem Fall das Kyrillische Alphabet, obwohl in den letzten Jahrzehnten das Latein immer mehr im Gebrauch ist. Die Bosniaken, Kroaten und Montenegriner sprechen im Grunde die gleiche Sprache, weswegen die Linguisten von einer gemeinsamen Serbokroatischen Sprache reden.
Nachname
Die meisten serbischen Nachnamen enden mit einem ić, wie z.B. in Milanković. Das ić wird dabei als ein weiches itch ausgesprochen. Der Buchstabe ć war früher in Westeuropa nicht gebräuchlich, weswegen das ić in der Regel als ein ich, itch oder itz geschrieben wurde, wie z.B. Milankovich, Milankovitch oder Milankovitz.
Religion
Etwa 80% der Serben bekennen sich zur Serbisch-Orthodoxen Kirche. Neben orthodoxen Serben gibt es noch Protestanten, römische Katholiken, Muslime und Anhänger anderer Religionen. Die serbische Identität und Kultur ist sehr stark vom orthodoxen Christentum geprägt. Das geht leider so weit, daß z.B. radikale Gruppen behaupten, alle nicht-orthodoxe Serben seien keine richtigen Serben. Aber auch viele serbische Atheisten oder Kommunisten betrachten die serbische Orthodoxie als ihr kulturelles Erbe. Immerhin hat die Orthodoxe Kirche die ersten Bildungsinstitutionen bei den Serben eingeführt, das erste geschriebene Gesetzbuch (das Nomokanon des heiligen Sava von Serbien), und galt als Bewahrerin der serbischen nationalen Identität wie als Fürsprecherin der Serben während der Jahrhunderte langen Fremdherrschaft der Osmanen. Ähnliches gilt bei den islamischen Bosniaken und römisch-katholischen Kroaten, und einige Ethnologen sind der Meinung, daß sowohl Serben, Bosniaken und Kroaten ihre nationale Identität von ihrer Religion und nicht von ihrer ethnischen Zugehörigkeit herleiten. Dieses mag bei den Serben im Großen gelten, aber nicht insgesamt: Der bosnische Schriftsteller Ivo Andrić war selbstbekennender serbischer Katholik (obwohl serbisch-kroatischer Abstammung), der auch aus Bosnien stammende Schriftsteller Meša Selimović ebenfalls selbstbekennender serbischer Moslem, oder in der Gegenwart der bosnische Regisseur Emir Kusturica.
Symbole und Wappen
Datei:Flagge Serbien Inoffiziell.png
Das unbestreitbar am wichtigsten serbische Nationalsymbol stellt ein weißes Kreuz in der Form eines griechischen Kreuzes mi vier gleich langen Armen auf (purpur-) rotem Schild, mit vier kyrillischen Buchstaben C (in Latein also S) in den Feldern zwischen den Armen, das so genannte serbische Kreuz. Die Buchstaben stehen als Abkürzungen für Samo Sloga Srbina Spašava, nur Eintracht rettet den Serben, dem serbischen Nationalspruch. Als sich der serbische Zar Stefan Dušan im 14. Jahrhundert zum Kaiser der Serben und Griechen (Byzantiner) krönen ließ, übernahm er dieses Wappen. Doch erst unter Stefan Lazarević, dem Sohn des in der Schlacht auf dem Amselfeld 1389 gefallenen Fürsten Lazar Hrebeljanović, sollte das Wappen offizielles Staatswappen Serbiens werden. Die Buchstaben C standen für Serbien, kyrillisch Cрбиja. Der oben genannte Wahlspruch ist jüngeren Datums und wahrscheinlich aus dem 19. Jahrhundert. Byzantinischen Ursprungs und älter als das serbische Kreuz ist der weiße (offiziell silberne) doppelköpfige Adler. Dieses Symbol war das Wappen der serbischen Herrscherdynastie der Nemanjiden (1169-1371), und wurde schon vom ersten Nemanjiden, Stefan Nemanja, eingeführt. Andererseits findet sich der weiß-silberne Adler auf rotem Schild im Wappen Polens wie im Wappen des einst von Slawen besiedelten Landkreis Anhalt-Zerbst. Der weiße doppelköpfige Adler wird in der Regel zusammen mit dem serbischen Kreuz an der Brust und ebenfalls auf einem roten Schild dargestellt. Das serbische Kreuz gilt als Symbol des serbischen Volkes, der serbische Adler als Symbol für den serbischen Staat. Die serbische Trikolore wurde 1835 eingeführt.
Herkunft des Namens
Neben anderen Slawisten schreibt auch der sorbische Gelehrte Heinz Schuster Šewc in seiner Abhandlung Über die Geschichte und Geographie des ethnischen Namens Sorb/Serb/Sarb/Srb, wonach sich der serbische Name aus dem altslawischen surbh, sirbh, serbh ableitet, das begrifflich für säugen, schlürfen, trinken, fließen stand. Ähnlichkeiten finden sich heute im Deutschen in schlürfen oder sürfen, im Englischen in surf für Brandung oder surface für Oberfläche bzw. auftauchen, oder im Lateinischen in sorbeo, ebenfalls für säugen, trinken und fließen. Die semmantische Entwicklung fand sich dann weiter in Srb für Brüder und Schwestern nach der Muttermilch, also die von der gleichen Mutter gesäugt wurden, ohne unbedingt blutsverwandt gewesen zu sein. Daraus entstand Srb für Angehörige einer gleichen Familie oder Sippe und später für Angehörige eines gleichen Stammes. Andere wollen den serbischen Namen wie auch den kroatischen Hrvat mit den antiken Sarmaten in Verbindung bringen. Der tschechisch-slowakische Slawist Pavol Jozef Šafárik (1795-1861) wie auch Gottfried Wilhelm von Leibniz (1646-1716) vertraten die Meinung, wonach Srb ursprünglich der Eigenname aller Slawen gewesen sei. Jedenfalls, mit dem historischen Auftreten sowohl der Serben wie auch der Sorben im 7. Jahrhundert stand der serbisch-sorbische Name für Stammesangehörige, Verwandte, Verbündete (M. Budimir, Über die alte Erwähnung des serbischen Namens, 1959).
Siehe:
Bosnien und Herzegowina
Montenegro
Republika Srpska
Serbien
Serbien und Montenegro