1984 (Roman)
1984 ist ein Roman von George Orwell, erschienen im Juni 1949, in dem die negative Utopie (auch als Anti-Utopie oder Dystopie bezeichnet) eines totalitären Überwachungsstaates im Jahre 1984 dargestellt wird. In ihm wurde das Konzept des immer präsenten alles-sehenden Großen Bruders (engl. Big Brother) eingeführt. Auch Orwells reduktionistische fiktive Sprache Neusprech (im englischen Original Newspeak genannt) wurde sehr bekannt. Während des kalten Krieges wurde es in vielen westeuropäischen Schulen ähnlich wie Orwells "Farm der Tiere" als antikommunistische Literatur missbraucht. Zwar richtet sich der anarchistisch geprägte Autor George Orwell in diesem Roman tatsächlich gegen den Kommunismus, allerdings nicht minder scharf auch gegen den Kapitalismus. Das Buch wird der Science-Fiction zugerechnet. Orwell schrieb das Buch kurz vor seinem Tod. 1984 basiert zu einem großen Teil auf dem Werk "Wir" des russischen Autors Yevgeny Zamyatin (auch Jewgenij Samjatin geschrieben).
George Orwells Roman wurde am 13. Juni 1984 in den USA als Buch des Jahres ausgezeichnet.
Inhalt
Teil 1
Winston Smith arbeitet im Ministerium für Wahrheit und ist Mitglied der äußeren Partei. In Wirklichkeit ist er aber ein Gegner der Partei. Winston muss seine Meinung geheim halten, da in Ozeanien nicht nur alle Handlungen gegen die herrschende Partei, sondern schon der Wunsch zum Widerstand ein Verbrechen ist. Es fällt Winston besonders schwer sich zu verstellen, weil er ständig von Teleschirmen, Streifen, Nachbarn und Arbeitskolegen überwacht wird. Winston beginnt schließlich seine Gedanken und Meinungen heimlich in einem Tagebuch festzuhalten.
Als ihm eines Tages bei der Arbeit ein bei der Anti-Sex-Liga engagiertes Mädchen auffällt, das ihm verdächtig vorkommt, weil er es noch nie zuvor gesehen hat und es ein paar Mal zu ihm herüber guckt, vermutet er, dass das Mädchen ein Mitglied der Gedankenpolizei (der Behörde, die Gedankenverbrechen, also von der Ideologie der Partei abweichende Ansichten, verfolgt) sein muss. Nachdem das Mädchen aber wieder verschwunden ist, verwirft er diesen Gedanken wieder und wendet sich wieder seiner Arbeit zu.
Winstons großes Interesse für die Vergangenheit treibt ihn immer wieder in die Elendsviertel der Proles. Dort gelangt er in einen Antiquitätenladen und unterhält sich mit dem Ladenbesitzer Mr. Charrington. Dieser zeigt ihm eine Glaskugel, die eine Koralle umschließt. Winston ist sofort von der Kugel fasziniert und kauft sie ihm ab. Anschließend wird er von Mr. Charrington in ein voll möbliertes Zimmer geführt und Winston fällt sofort auf, dass es keinen Teleschirm enthält.
Teil 2
Als er später auf dem Weg nach Hause ist, begegnet ihm wieder das Mädchen, das ihm schon bei der Arbeit aufgefallen war. Für ihn besteht jetzt kein Zweifel mehr, dass das Mädchen Mitglied der Gedankenpolizei ist. In seiner Panik überlegt er sogar, ob er dem Mädchen den Kopf mit der Glaskugel einschlagen soll. Ein paar Tage später kommt ihm das Mädchen im Wahrheitsministerium ein drittes Mal entgegen, und Winston hat ein ungutes Gefühl. Gerade als das Mädchen an ihm vorbeigehen will, fällt es und Winston will ihr helfen. Er streckt ihr seine Hand aus und hilft ihr auf. Dabei steckt ihm das Mädchen heimlich einen Zettel zu. Diesen kann Winston aber nicht sofort öffnen, weil er direkt vor einem Teleschirm steht. Für ihn gibt es aber nur zwei Möglichkeiten, was auf dem Zettel stehen kann. Entweder die Nachricht kommt von der Gedankenpolizei, dann ist es eine Drohung, eine Vorladung, oder es ist eine Nachricht der geheimen Untergrundorganisation gegen die Partei, genannt die Bruderschaft. Keine seiner Vermutungen ist richtig, denn auf dem Zettel steht "Ich liebe dich".
Winstons Gefühle gegenüber dem Mädchen ändern sich, denn nun vermutet er, dass sie der Bruderschaft angehört. In den nächsten Tagen versucht er immer wieder, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Doch alle Versuche scheitern, weil die Gefahr, dass man sie überführt, sehr groß ist. Doch eines Tages sitzt Julia, so heißt das Mädchen, allein in der Kantine und Winston setzt sich dazu. Zuerst traut er sich nicht, sie anzusprechen, denn überall hängen Teleschirme, doch dann vereinbaren sie ein Treffen nach der Arbeit. Dabei können sie nicht viel miteinander sprechen und verabreden sich in einem kleinen Waldstück nahe der Stadt. Dort können sie unbeschwerter reden und haben Sex miteinander. Winston schlägt vor, dass sie sich das nächste Mal bei Mr. Charrington treffen, denn er will ihr das Zimmer zeigen. Julia gefällt das Zimmer sofort und sie beschließen, es zu mieten.
Von nun an sehen sie sich jeden Tag und Winston erzählt Julia von O'Brien, einem Arbeitskollegen, der ihm schon seit längerem aufgefallen war und von dem er vermutet, dass er Mitglied in der Bruderschaft ist, weil sein Verhalten leicht vom Normalen abweicht, was in Ozeanien bereits viel bedeutet. Eines Tages spricht O'Brien Winston an, und gibt sich als Mitglied der Bruderschaft aus. Zuerst ist Winston misstrauisch, doch dann lädt er ihn und Julia zu sich nach Hause ein. Zwar hängt auch bei ihm ein Teleschirm, aber mit dem Unterschied, dass er ihn für kurze Zeit ausschalten kann. Unter dieser Voraussetzung können sie eine halbe Stunde unbeobachtet miteinander sprechen. O'Brien erklärt ihnen das Vorgehen der Bruderschaft und fragt sie, wie weit sie im Kampf gegen die Partei gehen würden. Winston bejaht stellvertretend für beide, dass sie bereit seien, zu morden, zu sabotieren und kleinen Kindern Schwefelsäure ins Gesicht zu kippen. Lediglich voneinander getrennt möchten Julia und Winston nicht sein.
Wenige Tage später besprechen Winston und Julia ihre (gemeinsame) Zukunft. Während Julia von einem glücklichen Leben zusammen mit Winston im Untergrund träumt, möchte Winston um jeden Preis die Partei bekämpfen, auch wenn dies bedeutet, dass er sich von Julia trennen muss, wahrscheinlich rasch geschnappt, gefoltert und erschossen wird. Dazu kommt es allerdings nicht, da sie wenige Augenblicke später im Zimmer von der Gedankenpolizei festgenommen werden. Mr. Charrinton entpuppt sich als Spitzel der Gedankenpolizei.
Teil 3
Winston und Julia werden getrennt von einander abgeführt und keiner weiß, wo der jeweils andere gefangen gehalten wird und wo er selbst sich befindet. Doch Winston vermutet, dass er sich im Ministerium für Liebe aufhält. Er wird zusammen mit anderen "Gedankenverbrechern" in einem fensterlosen und ständig beleuchteten Raum gesperrt. Er wird regelmäßig bis zur Ohnmacht gefoltert um ihm erfundene Geständnisse zu entlocken und seinen Willen zu brechen. Nach und nach fallen Winston die Zähne und Haare aus und seine Muskeln bilden sich zurück. Die Situation ändert sich schließlich, als er O'Brien begegnet. Winston glaubt zuerst, man habe O`Brien genau wie ihn verhaftet. Doch dann stellt sich heraus, dass O'Brien Mitglied der inneren Partei ist, O`Brian ihn schon lange beobachtet und er ab jetzt für Winstons Umerziehung verantwortlich ist. Er erklärt Winston, das seine Reintegration drei Stufen umfassen wird: Lernen, Verstehen und Akzeptieren. Dazu stellt er Winston viele Fragen über seine Ansichten dem Großen Bruder, der Partei und dem Engsoz gegenüber, um sie teilweise zu bestätigen oder auch zu verwerfen, je nachdem wie sie sich besser in das Weltbild der Partei einfügen. Immer wenn Winston eine Frage falsch beantwortet oder Winston lügt, sich dumm stellt um nicht eine falsche Antwort zu geben, fügt O'Brien Winston Schmerzen durch Stromstöße zu. Winston wird in dieser Zeit genug zu essen gegeben und er bekommt sogar ein neues Gebiss gefertigt. Während er sich körperlich erholt, soll nach und nach sein Geist gebrochen werden. Als O`Brian allerdings feststellen muss, dass Winston sich trotzallem ihm zugefügten Leides noch seine Liebe zu Julia bewahrt hat, wird Winston in das berüchtigte Zimmer 101 geführt. Im Zimmer 101 erwartet jedem Menschen seine persönliche Hölle. Winston wird hier seiner größten Angst ausgesetzt: ausgehungerten Ratten. In seiner Panik schreit er:
"Nehmen Sie Julia! Nehmen Sie Julia! Nicht mich! Julia! Mir ist's gleich, was Sie mit ihr machen. Zerreißen Sie ihr das Gesicht, ziehen Sie ihr das Fleisch von den Knochen. Nicht mich! Julia! Nicht mich!"
Nachdem Winston entlassen worden war, trifft er Julia noch ein letztes Mal. Winston muss feststellen, dass sie Julia vermutlich wirklich den Ratten ausgesetzt haben. Aber auch sie gibt zu, Winston verraten zu haben und dass die Partei es geschafft hat ihre Gefühle füreinander zu zerstören.
Als sich Winston später in einer Kneipe dabei ertappt, wie er von der Kriegspropaganda angestachelt mit der Masse innerlich mitjubelt, erkennt er, dass er sich sein Leben lang vergeblich gegen die Gemeinschaft aufgelehnt hat. Er träumt davon, zum Ministerium für Liebe zurück zu kehren, um sich im Moment des höchsten Glücks freiwillig erschießen zu lassen. Er läßt auch seinen einst gefassten Plan fallen, im Tode den "Großen Bruder" zu hassen. Der letzte Satz im Buch lautet dann auch schließlich:
"Er liebte den großen Bruder."
Neusprech
Neusprech ist die eingeführte Amtssprache in Ozeanien und befindet sich zum Zeitpunkt des Buches bereits in der elften Auflage. Sie dient dazu, den Wortschatz so weit wie möglich zu reduzieren. Gab es in „Altsprech“ für jedes Adjektiv noch ein entsprechendes Gegenteil, so wird in „Neusprech“ jedes Gegenteil durch ein vorgestelltes un- gebildet. So lautet zum Beispiel das Gegenteil von gut ungut und von warm unwarm. (siehe auch Wortbildung in Esperanto) "Steigerungen" wie super, genial etc. werden durch plusgut (Original: plusgood) bzw. doppelplusgut (Original: doubleplusgood) ersetzt. Außerdem werden fast alle Unregelmäßigkeiten an die Regeln angeglichen. Längere Bezeichnungen wie "Ministerium für Wahrheit" werden einfach zu "Miniwahr" verkürzt. Durch diese Abkürzungen wird auch die ursprüngliche Bedeutung der Worte, aus denen es besteht, eliminiert.
Ein weiteres Mittel sind Euphemismen. Die Haft- und Folteranstalt, in der die Gedankenverbrecher gefoltert werden, wird „Ministerium für Liebe“ genannt. In Parolen der Partei, wie zum Beispiel „Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei, Unwissenheit ist Stärke“, werden den Wörtern einfach neue Bedeutungen zugewiesen, um sie nicht gegen die Partei verwenden zu können. Auch haben Wörter je nach Bezug(sperson) andere Bedeutungen, so kann "schwarzweiß" entweder besondere Parteitreue oder Landesverrat bedeuten. Durch diese Methode gibt die Partei ihren Mitgliedern ein Denkmuster vor. Dieses Ziel wird deshalb verfolgt, um die Herrschaft der Partei zu sichern. Denn wie soll man die Partei durch ein anderes System ersetzen, dessen Grundsätze man nicht kennt, weil man sie nicht in Sprache ausdrücken also nicht denken kann?
Ozeanien
Ozeanien ist eine der drei verbleibenden Supermächte der Welt, die anderen beiden sind Eurasien und Ostasien. Ozeanien besteht aus Amerika und England, Eurasien aus Europa und Russland, insgesamt von der iberischen Halbinsel bis zur Beringstraße. Ostasien besteht aus China, der Mongolei und Japan. Zwei dieser Supermächte befinden sich konstant im Krieg, der sich jedoch ausschließlich um Territorien und niemals um die (sowieso unmögliche) Vernichtung des anderen dreht.
Gesellschaft
Die Gesellschaft von Ozeanien besteht zu 15 Prozent aus Parteimitgliedern (aufgeteilt in einen Bruchteil innerer und den Großteil äußerer Parteimitglieder), um die sich fast das gesamte Machtgilde der Partei selbst dreht.
Die Proles, die Arbeiter, machen zwar 85 Prozent der Bevölkerung aus, werden aber durch Armut und Medien bewusst dumm und passiv gehalten, und stellen selbst beim unglaublichen Charakter der Diktatur der Partei kein Risiko für deren Position dar.
Überwachung
Orwell beschreibt in 1984 eine totale Überwachung, der sich fast niemand entziehen kann. Sie wird hauptsächlich mit Hilfe von Teleschirmen ausgeübt. Der Teleschirm ist sowohl Sende-, als auch Emfangsgerät, das in jedem Haus der inneren und äußeren Partei, an öffentlichen Plätzen und bei der Arbeit die Bürger Ozeaniens überwacht. Niemand weiß, ob man gerade beobachtet wird oder nicht und man kann nur darüber spekulieren, wie oft oder nach welchen System sich die Gedankenpolizei in die Privatsphäre einschaltet. Darum ist es sogar denkbar, das sie ständig alle beobachtet (vgl. S. 9).
Ein weiteres Mittel zur Überwachung sind Mikrofone, die überwiegend in ländlichen Gegenden und bei den Proles eingesetzt werden. Diese sind besonders deswegen gefürchtet, weil sie im Gegensatz zu den Teleschirmen klein und gut versteckbar sind.
Eine andere Methode der Überwachung ist die Bespitzelung. Sie tritt in zwei Formen auf: Zum einen die Bespitzelung der Bürger durch Teleschirme oder Mikrofone der Gedankenpolizei. Die zweite Art der Bespitzelung, das gegenseitige Verraten der Parteimitglieder, ist die wirkungsvollere von beiden. Schon Kinder werden in der Jugendorganisation der Spione dazu erzogen, ihre Eltern zu bespitzeln und im "Ernstfall" zu verraten. Die Eltern sind sogar stolz darauf, wenn ihre Kinder andere verraten. Außerdem werden alle Pateimitglieder in Vereinen organisiert, damit jeder jeden im Blick hat.
Ministerien
In Klammern jeweils die Neusprech-Version des Ministeriums.
Ministerium für Frieden (Minipax)
Dieses Ministerium befasst sich mit Krieg, genauer gesagt mit der Kriegspropaganda, und damit, den immerwährenden Krieg in Gang zu halten. Vermutlich ist es auch für die Angriffe auf eigene Städte verantwortlich, um die Kriegsstimmung aufrechtzuerhalten.
Ministerium für Überfluss (Minifluß)
Dieses Ministerium ist für Wirtschaft und die Ausarbeitung der Drei-Jahres-Pläne zuständig. Wahrscheinlich sorgt es auch dafür, dass nie genug Güter vorhanden sind, um die Bevölkerung abhängig zu halten bzw. die Qualität extrem schlecht bleibt (Man vergleiche Winstons Bemerkungen über Schokolade und "Victory Gin").
Ministerium für Wahrheit (Miniwahr)
Dieses Ministerium befasst sich mit der Vergangenheit bzw. mit der ständigen Manipulation dieser. Sämtliche Bücher, Filme, Schriften, Zeitungen, Tonaufnahmen etc. aus vergangener Zeit werden hier konstant manipuliert und an die aktuelle Linie der Partei angepasst, sodass laut allen Aufzeichnungen, die existieren, die Partei immer Recht hat und immer Recht gehabt hat.
Ministerium für Liebe (Minilieb)
Dieses mysteriöse und gefürchtete Ministerium unterhält die Gedankenpolizei, die Abweichler aufspürt und dorthin bringt. Dort werden sie solange gefoltert, bis sie "umgedreht" sind, also wieder voll und ganz der Partei glauben.
Figuren
Winston Smith
Winston Smith ist ein paranoider Mensch, der das Vertrauen und Liebe zum Großen Bruder verloren hat.
Zunächst erscheint Winston als Held, der sich gegen ein unrechtes Regime auflehnt. Dies ändert sich jedoch schlagartig mit seiner Bereitschaft, Kindern Säure ins Gesicht zu schütten. Plötzlich scheinen seine Ziele nicht besser als die des Staates, die er bekämpft.
Großer Bruder
Der Große Bruder ist der (fiktive?) oberste Parteichef. Sein Wesen ist zeitlos. Er ist Aufpasser und Beschützer zu gleich. (Big Brother is watching you kann von Neusprech nach Altsprech mehrere Bedeutungen haben!)
Emmanuel Goldstein
Emmanuel Goldstein ist wie der Große Bruder ein zeitloses Wesen. Er ist ein ehemaliges Parteimitglied. Doch nun ist er der oberste Klassenfeind, der eine Konterrevolution mit der Bruderschaft und den wechselnden Feind in Ozeanien durchführen will.
Bedeutung von 1984 für die Gegenwart
Orwell zeichnet in seinem Roman ein fast vollständiges und exaktes Bild der Mechanismen eines totalitären Staates. Daher kann man viele der Strukturen und Vorgehensweisen in 1984 in der Gegenwart (besonders natürlich in totalitären Staaten, aber auch in demokratischen Staaten und Unternehmen) wiedererkennen. Als Beispiel sei hier die euphemistische Benennung von Ministerien genannt (Kriegsministerium wird zum Verteidigungsministerium).
Einige Anhänger des Buches versuchen alle möglichen Phänomene der Gegenwart als sich erfüllende Prophezeihungen des Buches aufzufassen. Die eigentliche Handlung, z.B. Winstons Verhältnis zu Julia und der Verrat an ihr, tritt dabei hinter die gesellschaftliche Umrahmung zurück. So treten auch immer wieder neue Große Brüder (einige US-Präsidenten und ander Staatsoberhäupter) und Emmanuel Goldsteins (Saddam Hussein, Osama bin Laden, ...) auf. Und die Winstons Smiths und Boxers (Pferd aus Animal Farm) sind die wahren Verlierer.
Heute sind 1984, Großer Bruder und auch Orwell selbst zu geflügelten Bezeichnungen für Überwachungswünsche und -phantasien von Staat und Wirtschaft geworden (bspw. Überwachungskameras, Echelon, ...). Einige Aspekte der jetzigen Bedrohung der Privatsphäre werden mit den Metaphern dieses Buches jedoch nicht erfasst. So sammeln heute viele Firmen Kundendaten und verkaufen diese an dritte weiter. Problematisch ist das Vernetzen von Daten, das oft ohne Zustimmung der Betroffenen erfolgt.
Ein anderer entscheidender Gedanke ist die Erkenntnis, dass in von Überwachung, extremer (z.B. staatlicher) unkontrollierter Macht geprägten Systemen keine Liebe möglich ist, keine Liebe und keine Menschlichkeit. Darum muss es ein eigenes Anliegen jedes Menschen sein, der Erschaffung und dem Ausbau solcher Systeme entgegen zu wirken indem er liebt, und sich somit seine menschliche Dignität erhält.
Literatur
- George Orwell, 1984 (Neunzehnhundertvierundachtzig), Ullstein Taschenbuchverlag: ISBN 3548225624
- Neueste Auflage (Auflage 23, 2002): ISBN 3-548-23410-0
Siehe auch
1984 (Film), Schöne neue Welt, Brazil