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Algoriphagus

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Merkmale

Die Zellen von Algoriphagus sind stäbchenförmig. Eine gleitende Bewegung ("gliding motility"), die ohne Hilfe von Flagellen erfolgt, wurde nicht beobachtet. Dieses Merkmal unterscheidet sie von einige verwandten Arten innerhalb der Cyclobacteriaceae, hier können sich einige gleitend fortbewegen. Dazu zählen z. B. Arten von Echinicola. Die Arten von Algoriphagus produzieren nicht lösbare Carotinoide. Der Farbstoff Flexirubin wird nicht gebildet.

Stoffwechsel und Wachstum

Algoriphagus ist auf Sauerstoff angewiesen, es ist aerob. Der Stoffwechsel ist chemoorganotroph, eine Photosynthese oder Oxidation von anorganischen Verbindungen (Lithotrophie) findet nicht statt. Es werden u.a. Kohlenhydrate, Agar, Casein, Gelatine, DNA, verschiedene Polysorbate (Tween) und Chitin genutzt. Nicht abgebaut werden Celullose und Urinstoff. Das dominierende Quinon ist Menaquinon-7. Zum Wachstum wird kein Seewasser (NaCl) benötigt.

Systematik

Die Gattung Algoriphagus zählt zu der Familie Cyclobacteriaceae.[1] Diese wird zu der Ordnung Cytophagales gestellt. Diese zählt zu der im Jahr 2012 aufgestellten Klasse Cytophagia.

Zu der Gattung zählen fast 50 Arten (Stand Oktober 2021). Es folgt eine Liste einiger Beispiele:

Ökologie

Arten von Algoriphagus kommen in unterschiedlichen Habitaten vor. So wurden Mitglieder der Gattung aus Meereis, Meerwasser, von Algen, aus Meeressedimenten, Böden und Süßwasser isoliert. A. chordae und A. winogradskyi wurden bei marinen Algen gefunden. A. machipongonensis wurde von Choanoflagellaten-Kolonien isoliert. A. zhangzhouensis wurde von Mangrovensedimenten in China isoliert. Von Korallen wurde A. vanfongensis isoliert.

Untersuchungen ergaben, das die zu den Choanoflagellaten zählende Art Salpingoeca rosetta auf bestimmte Stoffe, die von Algoriphagus gebildet werden, reagiert. Der Choanoflagellat bildet bei Anwesenheit dieser Signalstoffe rosettenförmige, mehrzellige Kolonien. Diese sind besser dazu geeignet, Bakterien als Beute zu fangen als die einzellige Form. Bei den Stoffen handelt es sich um Sulfonolipide (RIF-1). Diese Beobachtung ist von Interesse für die Untersuchung der Evolution mehrzelliger Räuberorganismen.

Einzelnachweise

Bakterien-induzierte Morphogenese mariner Eukaryoten

  1. Systematik nach J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature (LPSN) - Cyclobacteriaceae (Stand: 10. Oktober 2021)