Christlich-Soziale Union in Bayern
Die Christlich-Soziale Union in Bayern e.V. (CSU) ist eine politische Partei in der Bundesrepublik Deutschland. Zusammen mit ihrer Schwesterpartei CDU bildet sie im Deutschen Bundestag eine Fraktion (siehe auch Unionsparteien). Die Abgeordneten der CSU bilden die sog. CSU-Landesgruppe. Die CSU setzt in Bayern die Tradition der Bayerischen Volkspartei fort. Diese hatte sich 1918 aus Protest gegen zentralstaatliche Pläne vom Zentrum abgespalten.
Die CSU sieht sich als "die Union in Bayern". Sie ist tief in diesem Bundesland verwurzelt, was sich bei Veranstaltungen wie dem politischen Aschermittwoch zeigt. Sie stellt sich nur in diesem Bundesland zur Wahl. Im Gegenzug verzichtet die CDU auf eigene Aktivitäten in Bayern. Ausnahmsweise trat die CSU 1957 auch im Saarland an, da sie für den Beitritt des Saarlandes in die Bundesrepublik war. Sie arbeitete damals mit der Christlichen Volkspartei im Saarland CVP zusammen.
Ganz entscheidend hat der langjährige Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß das Gesicht der Partei geprägt. Unter seiner Regie entwickelte sich die CSU zu der bayerischen Partei schlechthin, die sich nie als "kleine Schwester" der CDU sah, sondern betont unabhängig gibt. Zeitweise stand in den 70er Jahren sogar die Trennung von der CDU zur Diskussion ("Geist von Kreuth"). Seit 1957 stellt die CSU ununterbrochen den bayerischen Ministerpräsidenten. Der SPD in Bayern gelang es seither nicht mehr, aus dem Schatten der übermächtigen konservativ-christlichen CSU herauszutreten. In allen Wahlen der letzten Jahre fuhr die CSU Traumergebnisse ein.
Auch diverse Affären ("Amigoaffäre", Landesbank) taten der Popularität der CSU keinen Abbruch.
Aktuell amtiert Edmund Stoiber als Parteivorsitzender, der Generalsekretär ist Markus Söder, als Vorsitzender der Landesgruppe im Bundestag betätigt sich Michael Glos und der Fraktion im Bayerischen Landtag steht Joachim Herrmann vor.
Gegründet wurde die Partei am 13. Oktober 1945 in Würzburg. Seit den ersten Wahlen in Bayern im Jahr 1946 stellt die Partei bis auf die Zeit 1954-1957 den Ministerpräsidenten des Landes. Bisherige Kanzlerkanditaturen durch Franz Josef Strauß (1980 gegen Helmut Schmidt) und Edmund Stoiber (2002 gegen Gerhard Schröder) scheiterten. Die CSU regiert zudem seit den Landtagswahlen 2003 mit einer verfassungsändernden Mehrheit von über 2/3 der Abgeordneten, wozu bereits ein Wahlergebnis von knapp über 60 % genügte.
Die CSU setzt zur Europawahl 2004 als eines der Hauptwahlkampfthemen auf die Ablehnung einer Vollmitgliedschaft der Türkei in die EU. Sie stellt derzeit 10 Abgeordnete im Europäischen Parlament.
Vorsitzende der CSU seit 1946
- 1946 - 1949: Josef Müller
- 1949 - 1955: Hans Ehard
- 1955 - 1961: Hanns Seidel
- 1961 - 1988: Franz-Josef Strauß
- 1988 - 1999: Theodor Waigel
- 1999 - heute: Edmund Stoiber
Sonstige Personen
- Alois Glück (ehem. Fraktionsvorsitzender im bayer. Landtag, jetzt Landtagspräsident)
- Erwin Huber (Leiter der bayer. Staatskanzlei im Ministerrang)
- Gerold Tandler
- Otto Wiesheu (bayer. Wirtschaftsminister, ehem. Generalsekretär)
- Günther Beckstein (bayer. Innenminister)
Siehe auch: Bekannte Mitglieder der CSU
Literatur
Alf Mintzel, Die CSU: Anatomie einer konservativen Partei, 1975.
Alf Mintzel, Geschichte der CSU, 1977.
Alf Mintzel, Die Christlich-Soziale Union in Bayern, in: Richard Stöss, Parteien-Handbuch, Opladen, 1983.