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Yahoo! ist ein in Sunnyvale (Kalifornien, USA) ansässiges und mit über 345 Millionen Nutzern weltweit eines der erfolgreichsten und größten Internetportale mit Online-Produkten und -diensten sowohl für Privat- als auch Geschäftskunden. Von David Filo und Jerry Yang im März 1995 gegründet, wuchsen das Unternehmen und die Palette der Angebote rasant an. Im Jahr 1996 ging Yahoo! mit 46 Angestellten an die Börse, im Jahr 2005 arbeiteten insgesamt ca. 7.600 Mitarbeiter/-innen für Yahoo!. Yahoo! ist in 13 verschiedenen Sprachen verfügbar.
Unternehmensgeschichte und -strategie
Im Jahr 1994 arbeiteten die Gründer von Yahoo!, David Filo und Jerry Yang – zu jener Zeit Doktoranden-Kandidaten der Fakultät für Elektronik an der Universität Stanford – an einer Navigationshilfe für das Internet. Die Liste der im Katalog verzeichneten Internetseiten wuchs rasant an, worauf die Gründer die Inhalte nach Kategorien ordneten. Somit war der Grundstein für eine der erfolgreichsten Marken im Internet geboren. Nachdem die Seite, welche zunächst unter dem Namen „Jerry´s Guide to the World Wide Web“ veröffentlicht wurde, im Herbst 1994 bereits eine Million Anfragen und 100.000 Nutzer verbuchen konnte, wurde Yahoo! im darauffolgenden Jahr offiziell gegründet. Im Jahr 1995 wurde Yahoo! zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt, ein Jahr darauf folgte der Start an der Börse.
Am 28. Januar 1996 wurde Yahoo! Deutschland gegründet, nachdem die deutschsprachige Portalseite bereits am 10. Oktober 1995 veröffentlicht wurde. In den folgenden Jahren erschloss Yahoo! weitere nationale Märkte mit der Eröffnung seiner Portale in Japan, Großbritannien, Frankreich (jeweils 1996), Singapur, Australien, Korea, Dänemark, Norwegen, Schweden (jeweils 1997), Italien, Spanien (jeweils 1998), China (1999), Argentinien, Indien und Kanada (jeweils 2000).
Yahoo! gehört zu den Pionieren des Internets und hat in den 1990ern stark vom Boom des Internets profitiert. Mit den steigenden Werbeeinnahmen durch die Onlinewerbung stieg auch der Aktienkurs von Yahoo! auf Rekordwerte. Mit dem Zusammenbrechen der sog. Dotcom-Blase (extreme Überbewertung der Aktien) gingen 2000/2001 auch die Werbeeinnahmen massiv zurück. Der Umsatz sank stark und stagnierte in den folgenden Geschäftsquartalen.
In dieser schwierigen Situation und unter dem neuen Chef Terry Semel änderte Yahoo! seine Geschäftsstrategie. Bis zu diesem Zeitpunkt bot Yahoo! viele Dienste wie E-Mail-Konten, Online-Terminplaner usw. den Benutzern kostenlos an, um eine möglichst große Zahl von Kundenkontakten auf seinen Seiten zu generieren. Je mehr Kundenkontakte realisiert wurden, desto teurer konnte Yahoo! die Werbebanner auf seinen Seiten verkaufen. Diese Strategie basierte zum anderen darauf, dem Kunden alle Dienste, die er 'braucht', aus einer Hand anzubieten, um die Kunden zu binden.
Um zukünftig weniger stark von der Onlinewerbung abhängig zu sein, versucht Yahoo! verstärkt, Benutzer zum Bezahlen von Online-Dienstleistungen zu bewegen. Hierzu hat Yahoo! z.B. die Jobbörse HotJobs und die Fotoseite Flickr aufgekauft und in seine Angebotspalette integriert. Darüber hinaus versucht Yahoo!, den Benutzer durch selbst produzierte oder exklusiv eingekaufte Inhalte, die nur bei Yahoo! zu finden sind, zum Bezahlen von Abo-Pauschalen zu bewegen. Trotz dieser Versuche machen die Werbeeinnahmen immer noch einen Großteil der Umsätze aus.
Yahoo! nutzte lange Zeit die Datenbestände von Google als Grundlage für die eigene Suchmaschine. Im Februar 2004 wurden die Verträge mit Google gekündigt und seit dem verwendet Yahoo! wieder eigene Suchalgorithmen und Indizes. Um gegenüber Google im Suchmaschinen-Sektor Boden gut zu machen, wurde am 7. Oktober 2003 der Spezialist für Online-Suche und -Marketing Overture (der später zu Yahoo! Search Marketing umgeformt wurde) und am 19. März 2003 der Suchmaschinenbetreiber Inktomi übernommen.
2005 stieg Yahoo! für eine Milliarde US-Dollar beim chinesischen Online-Händler Alibaba.com ein.
Geschäftszahlen
Jahr | Umsatz | Nettogewinn/-verlust |
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1996 | 19,6 Mio. | -4,2 Mio. |
1997 | 70,3 Mio. | -25,4 Mio. |
1998 | 218,2 Mio. | 11,1 Mio. |
1999 | 557,5 Mio. | 60,8 Mio. |
2000 | 1005,0 Mio. | 101,8 Mio. |
2001 | 717,4 Mio. | -92,8 Mio. |
2002 | 953,1 Mio. | 42,9 Mio. |
2003 | 1472,4 Mio. | 237,82 Mio. |
2004 | 2574,7 Mio. | 839,3 Mio. |
2005 | 2426,7 Mio. | 959,3 Mio. |
Angebote
Yahoo! bietet seit Jahren auch ein eigenes Freemail-Angebot und einen eigenen Instant Messenger an und gehört mit etwa 150 Millionen E-Mail-Accounts neben Hotmail zu den Marktführern bei den Freemail-Anbietern.
Die größten Angebote der Yahoo! Deutschland GmbH:
- Yahoo! Search Marketing (vormals Overture)
- Yahoo! Geocities
- Yahoo! Suche
- Yahoo! Mail
- Yahoo! Grußkarten
- Yahoo! Messenger (Yahoo! Messenger)
- Yahoo! Chat (Zusammenarbeit mit Lycos im worldsbiggestchat)
- Yahoo! Nachrichten
- Yahoo! Groups
- Yahoo! Audio Search Beta
- Yahoo! Video Search Beta
- Yahoo! Lokale Suche Beta
- Yahoo Desktop Search
Einige Dienste von Yahoo treten unter eigenen Markennamen auf, wie etwa:
Yahoo! in der Kritik
Im März 2002 unterschrieben mehr als 300 Firmen, darunter auch Yahoo!, eine „Öffentliche Erklärung zur Selbstdisziplin“ des Chinesischen Staates. Darin verpflichten sich die unterzeichnenden Firmen, „keine gefährlichen Informationen zu produzieren, zu veröffentlichen oder zu verbreiten, die die staatliche Sicherheit oder die soziale Stabilität gefährden könnten“. Hiermit werden mit Hilfe Yahoo!s Regimekritiker, die Artikel im Internet verbreiten oder Benutzer die Internetseiten der chinesischen Demokratiebewegung aufrufen bzw. herunterladen, festgenommen und gefoltert. (siehe [1])
Auch Reporter ohne Grenzen kritisierte Yahoo! 2006 scharf für seine mutmaßliche Rolle bei der Verhaftung von vier chinesischen Dissidenten [2].
Die britische Journalistengewerkschaft NUJ hat am 2. Juni 2006 ihre 40.000 Mitglieder aufgefordert, Yahoo zu boykottieren. Grund für die Aktion der National Union of Journalists, die auch Mitglieder in Irland hat, ist laut NUJ die Kooperation des Konzerns bei Zensurmaßnahmen Chinas im Internet.
Desweitern zensiert Yahoo Webinhalte auch in Deutschland. Gibt man auf yahoo.de z.B. den Suchbegriff „ogrish“ (Ogrish.com) ein erscheint die Meldung: Wir konnten keine Ergebnisse zu „ogrish“ finden [1]
Siehe auch
- Suchmaschine
- Suchmaschinen-Spamming
- Webverzeichnis
- Wiktionary: Yahoo! – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Weblinks
- Yahoo! Deutschland
- Yahoo! Österreich
- Yahoo! Schweiz
- ysearchblog.com – Weblog über Yahoo! (englisch)
- „In the Race With Google, It’s Consistency vs. ‘Wow’“, New York Times, 24. Juli 2006, zum Duell Yahoo! vs. Google