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Der König der Löwen (1994)

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Film
Titel Der König der Löwen
Originaltitel The Lion King
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahre 1994
Länge 85 Minuten
Stab
Regie Roger Allers, Rob Minkoff
Drehbuch Irene Mecchi, Jonathan Roberts, Linda Woolverton
Produktion Don Hahn
Musik Hans Zimmer (Musik),
Elton John (Songs)
Schnitt Tom Finan
Besetzung
entfällt

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Der Familienfilm Der König der Löwen aus dem Jahre 1994 ist der 32. abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios. Er ist der bisher weltweit kommerziell erfolgreichste klassische Zeichentrickfilm. 1998 und 2004 erschienen die Nachfolger Der König der Löwen 2 - Simbas Königreich und Der König der Löwen 3 - Hakuna Matata. 1997 wurde der Film für eine Musicalversion adaptiert.

Über den Film

Die Handlung

Simbas Vater, Mufasa, ist der König der Löwen. Er regiert das Königreich mit Güte und Weisheit und lehrt Simba den „Kreis des Lebens“ und das alles miteinander im Gleichgewicht verbunden ist. Mufasas jüngerer Bruder Scar jedoch ist neidisch auf die Stellung seines Neffen als Erbe und plant deshalb, den Thron an sich zu reißen. Scar verbündet sich mit einigen hungernden Hyänen (Banzai, Shenzi, Ed) um zu versuchen, seinen Bruder vom Thron zu stürzen. In einem ersten Versuch, Simba zu töten, erzählt er ihm „versehentlich“ von einem Elefantenfriedhof, wohl wissend, dass er damit die Neugier des jungen Löwen weckt. Zusammen mit seiner Freundin Nala entkommt Simba ihrem Aufpasser Zazu und die beiden gelangen zum Elefantenfriedhof. Dort treffen sie allerdings auf Scars Hyänen und werden von ihnen verfolgt. In letzter Sekunde werden sie von Mufasa gerettet, der von Zazu informiert wurde. Mufasa ist über Simbas Verhalten sehr wütend und erklärt ihm, dass man nur mutig sein sollte wenn es nötig ist und man sich nicht unnötig in Gefahr begeben darf.

Beim nächsten Versuch verursachen auf Scars Anweisungen hin die Hyänen eine Gnu-Stampede in einer Schlucht, in die Simba vorher von Scar gelockt wurde. Mufasa rettet Simba, wird aber selbst mitgerissen. Mufasa schafft es jedoch mit einem gewaltigen Sprung sich an einem Felsvorsprung festzuklammern. Als er höher klettert steht Scar auf einmal über ihm. Mufasa fleht Scar um Hilfe an, als dieser plötzlich seine scharfen Krallen in Mufasas Pfoten rammt. Mit einem teuflischen Grinsen schleudert Scar Mufasa die Klippe herunter und verursacht dadurch seinen Tod. Scar redet Simba ein, dass er für den Tod seines Vaters verantwortlich ist und rät ihm, wegzurennen und nie wieder zurückzukommen. Als der verzweifelte Simba flüchtet, weist Scar die Hyänen an, ihn zu töten. Simba entkommt den Hyänen jedoch, ohne dass Scar etwas davon erfährt.

Erschöpft bricht Simba in der Wüste zusammen. Er wird von Timon und Pumbaa gerettet, die Simba ihre Philosophie Hakuna Matata („Keine Sorgen“) beibringen. Nachdem er in der Obhut der beiden aufgewachsen ist, trifft der erwachsene Simba seine Kindheitsfreundin Nala wieder, die Scars diktatorischer Herrschaft entkommen ist um Hilfe zu suchen. Sie bittet Simba zurückzukehren und seinen rechtmäßigen Platz als König einzunehmen, aber er weigert sich, da er mit seiner neuen Lebensphilosophie glücklich ist. Außerdem ist er immer noch von dem falschen Glauben traumatisiert, dass er für den Tod seines Vaters verantwortlich ist.

In dieser schwierigen Situation taucht Mufasas alter Freund Rafiki auf und zeigt Simba, dass Mufasa in ihm weiterlebt. Zudem erscheint Mufasa als Geist und rät Simba, in sich hineinzublicken und zu erkennen, dass er der rechtmäßige König ist. Daraufhin entscheidet sich Simba nach Hause zurückzukehren, gefolgt von seinen Freunden.

Als er dort ankommt, ist Simba entsetzt und erzürnt darüber, dass das einst lebendige und blühende Königreich unter Scars Herrschaft zu einem kargen Ödland verkommen ist. Mit der Unterstützung der Löwinnen, die von Nala zusammengetrommelt wurden, stellt er sich Scar. Dieser bleibt jedoch selbstbewusst angesichts der Hyänen, die ihn unterstützen, und bringt Simba dazu, die Verantwortung für Mufasas Tod zuzugeben, zum Entsetzen der anderen, vor allem seiner Mutter Sarabi. Während die Blitze eines aufgezogenen Gewitters das umliegende Land in Brand setzen, treibt Scar Simba auf eine Klippe zu, bis dieser wie Jahre zuvor Mufasa hilflos vor Scar über einem Abgrund hängt. Scar erinnert sich daran und rammt Simba seine Krallen in die Pfoten. Bevor Scar ihn hinunterstößt, flüstert er Simba noch die Wahrheit ins Ohr: dass er, Scar, Mufasa damals getötet hat. Von dieser plötzlichen Erkenntnis in Wut versetzt, schafft Simba es, sich zu befreien und den überraschten Scar auf den Boden zu werfen und festzuhalten. In dieser Lage zwingt Simba Scar dazu, allen Versammelten die Wahrheit mitzuteilen.

Daraufhin entbrennt ein Kampf zwischen den Löwen und Hyänen, während Scar versucht zu fliehen. Simba verfolgt ihn und stellt ihn auf einem Felsplateau. Scar versucht, den Hyänen die Schuld an allem zu geben, und bezeichnet sie als „Feinde“, was diese in der Nähe mithören. Simba sagt Scar mit den gleichen Worten, mit denen er damals vertrieben wurde, dass er das Land verlassen und nie wieder zurückkehren soll. Scar scheint darauf einzugehen, doch dann schleudert er Simba glühende Asche ins Gesicht. In dem darauffolgenden Kampf zwischen den beiden stürzt Scar schließlich vom Plateau herunter. Er überlebt den Sturz, wird jedoch bereits von den Hyänen erwartet, die sich für Scars Verrat rächen und ihn töten.

Simba wird schließlich zum König erklärt und führt das Land zurück zu Frieden und Reichtum. Zusammen mit Nala hat er Nachwuchs, der am Ende des Films den anderen Tieren präsentiert wird.

Charaktere

Datei:Festival of the Lion King.jpg
Charaktere aus „Der König der Löwen“ in Disney's Animal Kingdom

Bedeutung der Namen in Swahili in Klammern

Mufasa
König des Geweihten Landes, Vater von Simba und Gefährte von Sarabi. Ein weiser und gerechter Herrscher, der dem Kreislauf des Lebens folgt. Seine Herrschaft wird auf tragische Weise von seinem Bruder Scar beendet.
Nala ("Geschenk")
Freundin und zukünftige Gefährtin von Simba. Laut Aussagen von Co-Regisseur Rob Minkoff ging man während der Produktion davon aus, dass entweder Scar oder Mufasa ihr Vater ist. Im Film wird dies aus verständlichen Gründen nicht näher erläutert, da Simba und Nala dadurch entweder Halb-Geschwister oder Cousin und Cousine wären, obwohl dies in echten Löwenrudeln durchaus normal ist.
Rafiki ("Freund")
Ein Mandrill und weiser, alter Schamane, Simbas spiritueller Führer. Der Baum, in dem Rafiki wohnt, ist ein Baobab, auch Affenbrotbaum genannt. Im Musical ist Rafiki weiblich.
Sarabi ("Illusion")
Simbas Mutter und Mufasas Gefährtin.
Sarafina
Nalas Mutter. Ihr Name wird im Film nicht erwähnt, taucht jedoch im Abspann auf.
Scar
Mufasas Bruder und Simbas Onkel. Als Bösewicht im Film versucht er König zu werden indem er Mufasa und Simba stürzt. Er schafft es, Mufasa zu töten, aber seine Gefolgsleute, die Hyänen, lassen Simba entkommen. Er regiert als Tyrann, der von niemanden herausgefordert wird, bis Simba Jahre später zurückkehrt und Anspruch auf den Thron erhebt. Laut einer nur in den USA erschienenen und von Disney in Auftrag gegebenen Buchreihe („The Lion King Six New Adventures“), die unter anderem Scars und Mufasas Jugend beleuchtet, ist sein richtiger Name „Taka“ (Swahili für „Schmutz“), bis er sich bei einem Unfall eine Narbe zuzieht (engl. „scar“).
Shenzi ("grob, wild"), Banzai ("lauern") und Ed
Drei Hyänen die Scar dabei helfen Mufasa zu ermorden und Simba ins Exil zu vertreiben, obwohl sie ihn eigentlich hätten töten sollen. Am Ende des Films töten sie Scar jedoch, nachdem er sie, von Simba bedrängt, als seine „Feinde“ bezeichnet. Obwohl Ed während des Films vorwiegend durch hysterisches Gelächter auffällt, kommt sein Sprecher, Jim Cummings, dennoch zu Wort. Er singt im Original die letzte Strophe von „Be Prepared“, da Jeremy Irons am Ende einer anstrengenden Aufnahmesitzung dazu nicht mehr in der Lage war.
Simba ("Löwe")
Mufasas Sohn und auch der zukünftiger Herrscher über das Königreich. Wird von seinem Onkel Scar ins Exil vertrieben. Nachdem er König wird, hat er Vorurteile gegenüber Scars Brut.
Timon und Pumbaa ("sorgenlos, dumm, unvorsichtig")
Ein lustiges Duo, das für Comic Relief sorgt. Sie adoptieren Simba und ziehen ihn auf, wobei sie ihm ihre Philosophie Hakuna Matata beibringen. Timon könnte nach dem Hauptcharakter des Stücks Timon von Athen benannt sein, eine weitere Verbindung zu Shakespeare.
Zazu
Ein hochnäsiger Nashornvogel und Haus- und Hofmeister des gegenwärtigen Königs.

Hintergründe zur Produktion

The Lion King im New Yorker New Amsterdam Theatre

Die Idee zu „Der König der Löwen“ kam 1989 auf, als es bei Disney erste Pläne gab, einen in Afrika spielenden Film über Löwen zu produzieren. Der Arbeitstitel lautete „King of the Jungle“, bis man merkte, dass Löwen im Dschungel überhaupt nicht heimisch sind. Da man mit dem Thema des Films Neuland betrat, war der kreative Schaffensprozess vor allem anfangs schwierig. Um ein besseres Gefühl für das Szenario zu bekommen, reisten sechs Mitglieder des Produktionsteams im November 1991 für zwei Wochen nach Kenia. Das Ergebnis waren unter anderem eine Vielzahl von Fotografien und Zeichnungen, die als Vorlage zur Gestaltung vieler Hintergrundbilder dienten. Die Eindrücke dieser Reise halfen außerdem, dem generellen Erscheinungsbild des Films eine Mischung aus Realismus und Stilisierung zu verpassen. Hier lernten die Teammitglieder von ihrem afrikanischen Führer auch den Spruch Hakuna Matata kennen, der dann im Film Verwendung fand. Bei der Gestaltung der tierischen Hauptdarsteller wurde großer Wert auf eine realistische Darstellung gelegt. In der Tradition von Bambi holte man lebende Tiere, vor allem Löwen, ins Studio, um deren Erscheinung und Bewegungsabläufe hautnah zu studieren. Die Zeichner besuchten zudem häufig Zoos und studierten die Anatomie der Tiere, um ein höchstmögliches Maß an Realismus zu erreichen.

Während der Produktion wurde „Der König der Löwen“ als zweitrangiges Projekt hinter Pocahontas angesehen, das zur selben Zeit produziert wurde. Viele der Mitarbeiter des Disney-Zeichentrickstudios arbeiteten lieber an Pocahontas, da sie dachten, dass dieser Film erfolgreicher und prestigeträchtiger sein würde. Bei der Vermarktung des Films bemerkte das Studio jedoch, dass der veröffentlichte Teaser, der aus der kompletten Eröffnungssequenz mit dem Lied „Circle of Life“ bestand, beim Publikum sehr begeisterte Reaktionen auslöste. Als der Film am 15. Juni 1994 in zwei großen Kinos im kleinen Kreis veröffentlicht wurde war er außerdem sehr erfolgreich, wodurch sich andeutete, dass dieses „zweitrangige Projekt“ sehr beliebt zu werden versprach. Seit der offiziellen Veröffentlichung am 24. Juni 1994 bestätigte der Film dies indem er zum weltweit erfolgreichsten Film des Jahres und bis heute zum erfolgreichsten klassischen Zeichentrickfilm aller Zeiten wurde. Der Film erzielte in den USA $328.541.776 und weltweit $783.841.776, womit er derzeit auf Platz 18 der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten liegt. In Deutschland kam der Film am 17. November 1994 in die Kinos und hatte insgesamt 11.333.217 Besucher. Rückblickend betrachtet kann der Film als Höhepunkt der Wiederauferstehung des Disney-Zeichentrickstudios von Ende der 80er bis in die Mitte der 90er Jahre angesehen werden.

Während der Produktion des Films wurde auch Computeranimation eingesetzt. Die diesbezüglich bekannteste Szene ist die panische Flucht einer Gnu-Herde durch eine Schlucht. Hierbei sind die Gnus komplett computeranimiert und nahtlos in den gezeichneten Hintergrund eingefügt. Das Design der Gnus und eine einfache Laufanimation wurde von Ruben Aquino auf konventionelle Art erstellt und diente als Vorlage für die Computeranimation. Dafür wurde ein spezielles Programm zur Kollisionsvermeidung entwickelt, wodurch sich die Gnus automatisch realistisch bewegen ohne durcheinander durch zu laufen. Damit die Bewegungen der Herde als ganzes glaubhaft und nicht zu einheitlich wirken gibt es unterschiedliche Bewegungsmuster, die zufällig auf die einzelnen Gnus verteilt werden. Computeranimation half auch bei einigen wenigen Szenen, in denen Objekte z. B. durch Kamerafahrten starken Perspektivwechseln unterliegen. Hierbei wurde die Szene mit einfachen Modellen computeranimiert und diente den Zeichnern dann als Vorlage. Außerdem kam das Disney-eigene CAPS (Computer Aided Production System) zum Einsatz, welches den eigentlichen Prozess der Filmerstellung komplett digitalisiert. So werden z. B. die handgezeichneten Figuren eingescannt und digital eingefärbt. Im Film wird das System vor allem zur Erzeugung von realistischen Licht- und Schatteneffekten sowie für Zeitlupen und häufig vorkommende Fokus-Effekte eingesetzt. Multiplan-Kameraeffekte werden damit ebenfalls virtuell erzeugt.

Für die Produktion der Filmmusik entschied man sich für Hans Zimmer, da dieser mit Zwei Welten und Im Glanz der Sonne bereits Erfahrung mit in Afrika spielenden Filmen und traditioneller afrikanischer Musik hatte. Zimmer holte Lebo M mit ins Team, mit dem er bereits bei „Im Glanz der Sonne“ zusammengearbeitet hatte. Lebo M und der von ihm zusammengestellte Zulu-Chor hatten starken Einfluss auf die afrikanischen Elemente der Filmmusik. Er singt zudem die ersten Worte zu Beginn des Films. Für die Musik erhielt der Film zwei Oscars: Hans Zimmer für die Beste Filmmusik und das Duo Elton John/Tim Rice für den besten Filmsong für die im Abspann gesungene Version von “Can you feel the love tonight?”. Tim Rice schrieb auch die Texte der anderen im Film vorkommenden Lieder, nachdem er bereits bei Aladdin für Disney gearbeitet hatte.

Wissenswertes zum Film

Die Grundzüge der Handlung weisen eine große Ähnlichkeit mit dem Drama Hamlet von Shakespeare auf: der König (Mufasa = König Hamlet) wird von seinem Bruder (Scar = Claudius) getötet, dessen Tod vom Prinzen (Simba = Hamlet) ungesühnt bleibt. Nachdem dem Prinzen der Geist seines Vaters erschienen ist, wird er sich seiner Pflicht bewusst und tötet schließlich seinen Onkel. In ähnlicher, wenn auch schwächerer Form, finden sich Parallelen zu Macbeth und Richard III.. Die Produzenten ließen sich zudem von Joseph Campbells Der Heros in tausend Gestalten und seinem Motiv der Heldenreise inspirieren.

Weitere Parallelen für Versatzstücke der Handlung finden sich in der Bibel. So zeigt die Geschichte von Josef Ähnlichkeiten zu der von Simba. Josef lebt jahrelang fernab von seiner Familie und als er schließlich zurückkehrt, wird er von seinen Familienmitgliedern erst nicht erkannt. Als Simba gegen Ende des Films zurückkehrt, wird er von Scar und Sarabi nicht erkannt und zunächst für Mufasa gehalten. Mose begegnet Gott in Form eines brennenden Busches, Simba sieht im „brennenden“ Sternenhimmel den Geist seines Vaters.

Die Mittelsequenz des Films, in der Simba in den Dschungel flüchtet und dort erwachsen wird, weist einige Parallelen zum Disney-Zeichentrick-Klassiker „Das Dschungelbuch“ auf. So orientierte sich Disney für die Passage mit dem Lied „Hakuna Matata“, einem lockeren Streifzug durch den Dschungel, vermutlich an dem bekannten Lied aus dem Dschungelbuch, „Probier's mal mit Gemütlichkeit“. Bewohner des Dschungels zeigen einem zugelaufenen „Kind“, welche Vorzüge und Genüsse ein Leben im Dschungel hat.

Während des Lieds „Seid bereit“ gibt es eine Stelle, in der Scar auf einem Felsvorsprung thront und vor ihm eine Hyänen-Armee im Stechschritt aufmarschiert. Diese Szene ist von Leni Riefenstahls Nazi-Propagandafilm „Triumph des Willens“ inspiriert und stellt Scar dementsprechend als Diktator dar. Die in gelb-braunen Farbtönen gehaltene Szene erinnert zudem an alte Wochenschau-Berichte. Ob Scar hier konkret mit Hitler auf eine Ebene gestellt wird, ist allerdings diskussionswürdig: Einerseits könnte man zur Ansicht gelangen, dass Scars Ideologie (Hyänen und Löwen sollen Seite an Seite zusammenleben) eher einer kommunistischen Denkweise ähnelt. Andererseits kann aber wiederum argumentiert werden, dass Scar aus rein niederen Motiven (Neid) bzw. aus Bosheit handelt und die Hyänen lediglich für diese Zwecke abrichtet bzw. anstachelt.

Obwohl „Der König der Löwen“ eine sehr menschliche Geschichte ist, bleibt er der einzige Disneyfilm, in dem keine Spuren menschlicher Existenz vorkommen. „Robin Hood“ zeigt Tiere in Menschengestalt, die wie Menschen leben, während „Bambi“ außer Sicht agierende menschliche Charaktere enthält. Der Film ist außerdem der erste Disney-Zeichentrickfilm, in dem der Tod eines Hauptcharakters, der nicht zu den Bösewichten gehört, derart deutlich und im Bild gezeigt wird.

Die Verwendung des Lieds „The Lion Sleeps Tonight“ führte zu einem Streit zwischen Disney und der Familie des Südfafrikaners Solomon Linda, der das Lied 1939 komponierte (Originaltitel: Mbube, Zulu für Löwe). 2004 reichte die Familie Klage ein und einigte sich mit Disney auf eine Zahlung von 10 Millionen Rand (ca. 1,2 Millionen Euro).

In einer Szene des Films hat es den Anschein, als ob das Wort „SEX“ in einigen Einzelbildern erkennbar ist. Laut Disney soll es jedoch „SFX“ heißen (Abkürzung für Special Effects) und eine Art „Unterschrift“ des Teams darstellen, das für die Effekte im Film verantwortlich ist. Diese Aussage wird dadurch gestützt, dass der untere Teil des „E“ nach unten abgeknickt ist. Da die anderen Buchstaben allerdings auch etwas unförmig sind und von Disney keine andere Stellungnahme zu erwarten ist, wird es wohl nie endgültig geklärt werden. In der auf DVD veröffentlichten Version sind die fraglichen Bereiche deutlich dunkler eingefärbt und dadurch nicht mehr erkennbar. Auch hier gehen die Meinungen auseinander, ob das als Schuldeingeständnis gewertet werden kann, oder ob Disney prophylaktisch ein erneutes Aufflammen der Diskussion verhindern wollte.

Offiziell ist „Der König der Löwen“ der erste Disneyfilm, der nicht auf einer Vorlage basiert. Noch im Produktionsjahr 1994 wurden jedoch Vermutungen laut, wonach der Film von der Mitte der 1960er-Jahre entstandenen japanischen Anime-Fernsehserie „Kimba, der weiße Löwe“ inspiriert ist. In erster Linie werden Ähnlichkeiten zwischen den Figuren und einzelnen Szenen angegeben, wohingegen sich die eigentliche Handlung deutlich voneinander unterscheidet. Laut offizieller Aussage von Disney, wusste man bei Produktionsbeginn nichts von „Kimba“, sondern erlangte erst Kenntnis davon, als die Entwicklung bereits weit fortgeschritten war.

In der Szene, in der Mufasa Simba von den großen Königen der Vergangenheit erzählt, ist am Sternenhimmel das Sternbild „Löwe“ erkennbar. Im Film tauchen Ameisenbären auf. Diese kommen in Afrika jedoch nicht vor, sondern sind in Südamerika heimisch.

Der Film wurde in 32 verschiedene Sprachen übersetzt. Das Besondere dabei war, dass dieser Film, als erster Disneyfilm überhaupt, auch in Zulu, eine afrikanische Sprache, übersetzt wurde. An Weihnachten 2002 wurde eine technisch modernisierte Version des Films in IMAX-Kinos weltweit wiederaufgeführt. Der Film ist Frank Wells gewidmet, der etwa zwei Monate vor Veröffentlichung des Films bei einem Hubschrauberabsturz starb.

Auszeichnungen

Academy Awards 1995

  • Beste Musik (Hans Zimmer)
  • Bestes Lied "Can you feel the love tonight?" (Elton John / Tim Rice)

Annie Awards 1994

  • Best Achievement for Voice Acting (Jeremy Irons)
  • Bester Zeichentrickfilm
  • Best Individual Achievement for Story Contribution in the Field of Animation (Brenda Chapman)

BMI Film & TV Awards 1995

  • BMI Film Music Award (Hans Zimmer)
  • Meistgespieltes Lied aus einem Film "Can you feel the love tonight?" (Elton John / Tim Rice)

Chicago Film Critics Association Awards 1995

  • Beste Musik (Hans Zimmer)

Golden Globes 1995

  • Bester Film - Comedy/Musical
  • Beste Musik (Hans Zimmer)
  • Bestes Lied "Can you feel the love tonight?" (Elton John / Tim Rice)

Goldene Leinwand 1995

  • Goldene Leinwand mit 2 Sternen: 9 Millionen Zuschauer in 18 Monaten

Kansas City Film Critics Circle Awards 1995

  • Bester Zeichentrickfilm

Los Angeles Film Critics Association Awards 1994

  • Bester Zeichentrickfilm

Motion Picture Sound Editors 1995

  • Bester Tonschnitt - Zeichentrickfilm
  • Bester Tonschnitt - Musik

National Board of Review 1994

  • Bester Familienfilm

Synchronisation

Rolle Originalsprecher Deutscher Sprecher Tier Supervising Animator
Simba Matthew Broderick Frank Lorenz Engel Löwe Ruben Aquino
Simba (Gesang) Joseph Williams Cusch Jung Löwe Ruben Aquino
Junger Simba Jonathan Taylor Thomas Julius Jellinek Löwe Mark Henn
Junger Simba (Gesang) Jason Weaver Manuel Straube Löwe Mark Henn
Nala Moira Kelly Alexandra Wilcke Löwin Anthony DeRosa
Nala (Gesang) Sally Dworsky Alexandra Wilcke Löwin Anthony DeRosa
Junge Nala Niketa Calame Magdalena Turba Löwin Aaron Blaise
Junge Nala (Gesang) Laura Williams Magdalena Turba Löwin Aaron Blaise
Mufasa James Earl Jones Wolfgang Kühne Löwe Tony Fucile
Scar Jeremy Irons Thomas Fritsch Löwe Andreas Deja
Pumbaa Ernie Sabella Rainer Basedow Warzenschwein Tony Bancroft
Timon Nathan Lane Ilja Richter Erdmännchen Michael Surrey
Banzai Cheech Marin Frank Lenart Hyäne Alex Kupershmidt
Ed Jim Cummings Jim Cummings Hyäne Alex Kupershmidt
Rafiki Robert Guillaume Joachim Kemmer Mandrill James Baxter
Sarabi Madge Sinclair Rita Engelmann Löwin Russ Edmonds
Sarafina Zoe Leader Nikki Rabanus Löwin unbekannt
Shenzi Whoopi Goldberg Hella von Sinnen Hyäne Alex Kupershmidt
Zazu Rowan Atkinson Eberhard Prüter Nashornvogel Ellen Woodburry

Literatur

  • Christopher Finch: The Art of the Lion King, USA 1994, ISBN 0786860286
  • Christopher Finch, Don Hahn: The Lion King - A Giant Leap, USA 2003, ISBN 078685393X
  • Jim Fanning, Christopher Finch: The Lion King - The Journey, USA 2003, ISBN 0786854316