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Zillertal

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Das Zillertal ist das breiteste südliche Seitental des Inntals im österreichischen Bundesland Tirol.

Blick von der obersten Bergstation des Hintertuxer Gletschers über die verschneiten Alpen in Richtung Westen
Blick vom Hintertuxer Gletscher in das Zillertal in Richtung Norden
Datei:Zillertal3.JPG
Piste des Hintertuxer Gletschers
Pistenplan von Ski Zillertal 3000


Geografie

Das Zillertal zweigt etwa 40 km östlich von Innsbruck, nahe Jenbach, vom Inntal ab. Im engeren Sinn reicht das Tal von Strass im Zillertal bis Mayrhofen, wo es sich in das Tuxer Tal, Zamser Grund, Stillupgrund und Zillergrund teilt (die kleineren Quelltäler werden als "Gründe" bezeichnet). Vom nördlichen Tal zweigen bereits der unbesiedelte Märzengrund und der Finsinggrund mit der Tourismussiedlung Hochfügen, bei Zell am Ziller das Gerlostal ab.

Das Tal trennt die Tuxer Alpen im Westen von den Kitzbüheler Alpen im Osten. Im Süden, an der Grenze zu Südtirol, liegen die Zillertaler Alpen mit dem Zillertaler Hauptkamm. Politisch gehört es zum Bezirk Schwaz.

Im Gegensatz zu anderen Tiroler Seitentälern überwindet das Zillertal keine Talstufe und steigt von Strass (522 m) bis Mayrhofen (628 m) nur wenig an. Zwischen Aschau und Zell am Ziller verengt sich das Tal auf etwa die halbe Breite und teilt es in ein vorderes und hinteres Tal. Der Dauersiedlungsraum nimmt etwa 9 % der Gesamtfläche ein.

Geschichte

Erste Funde aus der Mittleren Steinzeit am Tuxer Joch zeigen die frühe Bedeutung dieses Übergangs zwischen dem Wipptal und dem Zillertal. Die erste dünne Besiedlung erfolgte vermutlich in der ausgehenden Bronzezeit (1200 bis 800 v. Chr.). Auch Siedlungsreste der jüngeren Eisenzeit (500 v. Chr.) wurden gefunden. Viele Ortsnamen weisen auf vorrömische und vorgermanische Sprachwurzeln hin.

Um 15 v. Chr. eroberten die Römer den Alpenraum bis zur Donau. Tirol gehörte dabei zu den Provinzen Rätien im Westen und Noricum im Osten. Vermutlich bildete damals der Ziller die Grenze der beiden Provinzen. Die einheimische Bevölkerung wurde allmählich romanisiert.

Von Norden her wanderten um 560 n. Chr. die Bajuwaren ein. Viele Siedlungsnamen haben eine bajuwarische Sprachwurzel.

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Tal 889 in einer Urkunde als "Cillarestale". Eine Reihe von Schenkungen begründete den reichen Grundbesitz der Salzburger Erzbischöfe. Die Höfe und Güter wurden von den Meierämtern in Zell, Schwendau und Fügen verwaltet.

Die Christianisierung geschah im 8. Jahrhundert. Im Jahr 738 wurden die Bistumsgrenzen zwischen der Diözese Säben-Brixen und Salzburg festgelegt, wie sie heute noch gültig sind, der Ziller bildet dabei den Grenzfluss. Auf der westlichen Brixner Seite (heute Diözese Innsbruck) sind die Kirchtürme rot, auf der östlichen Salzburger Seite grün.

Die Bergknappen brachten die lutherische Lehre ins Zillertal, die vor allem im inneren Tal weit verbreitet war. Im Jahr 1816 kam es zur Vereinigung des salzburgerischen Anteils des Zillertals mit dem Kronland Tirol und damit zu Österreich.

Die Protestanten wurden schließlich verfolgt und 1837 zum Auswandern nach Schlesien (siehe Zillerthal-Erdmannsdorf) gezwungen, die nach 1945 vor den anrückenden sowjetischen Truppen ihre zweite Heimat räumen mussten und in alle Welt zerstreut wurden. Im 19. Jahrhundert wurde das Tal von mehreren Reiseschriftstellern beschrieben.

Bekannt waren die Zillertaler Wanderhändler, "Bauerndoktoren" und Sängerfamilien. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann mit der Errichtung von Schutzhütten und Wegen das Bergsteigen als Breitensport. Die gezielte wintertouristische Erschließung begann 1953/1954 mit dem Bau der Penkenbahn in Mayrhofen, der bald andere Liftanlagen folgen sollten. Als Gegenbewegung fördern Orte wie Ginzling und Brandberg den sanften Tourismus.

Die Nutzung der Wasserkraft erfolgte im großen Stil ab den 1970er Jahren.

Wirtschaft

Wirtschaftlich bedeutend ist vor allem der Tourismus mit insgesamt ca. 6 Mio. Nächtigungen im Jahr, davon mit Schwerpunkt im Wintertourismus (Stand 2003).

Landwirtschaftlich ist die Grünlandwirtschaft mit Milchproduktion und Viehzucht, Schafzucht, Anbau von Grünmais und Almwirtschaft zu nennen. Außerdem hat die Holzwirtschaft seit jeher einen hohen Stellenwert im Zillertal, und noch heute finden sich dort zahlreiche große Sägewerke. Das Holz wird meist mittels der Zillertalbahn weitertransportiert (der Holztransport war schließlich einer der Hauptgründe für den Bau der Zillertalbahn).

Insbesondere im vorderen und mittleren Teil des Tals sind bedeutende Gewerbe- und Industriebetriebe zu finden. Im Gerlostal und in den hinteren Gründen ist die Elektrizitätswirtschaft vorherrschend.

Das Zillertal hat mehrere große Stauseen, die zur Energieerzeugung dienen. Dazu gehören:

Die Verbund AG (ehemalige Tauernkraftwerke AG) ist mit dem Ausland verbunden und liefern Strom bis ins Ruhrgebiet.

Verkehr

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Zillertal über die Zillertalbahn zu erreichen, die vom Bahnhof Jenbach bis nach Mayrhofen führt. Auch Güterverkehr wird auf dieser Schmalspurstrecke abgewickelt. In die Seitentäler und als Ergänzung zum Bahnverkehr wird ein Linienbusverkehr angeboten.

Das Zillertal ist über die Zillertal-Bundesstraße (B 169), die Anschluss an die Inntalautobahn bietet, erschlossen. Strass im Zillertal wird dabei durch den Brettfall-Tunnel vom Verkehr entlastet. Von Zell am Ziller zweigt die Gerlos-Bundesstraße (B 165) ab. Die Zillertaler Höhenstraße ist eine kurvenreiche, mautpflichtige Aussichtsstraße; weitere Mautstraßen führen im Sommer ins Zillergründl und zum Schlegeis-Stausee.

Tourismus

Blick auf Bergrestaurant Lämmerbichl

Im Zillertal gibt es folgende Skigebiete: Die Zillertal Arena ist der Zusammenschluss von Kreuzjoch/Rosenalm (Zell am Ziller), Isskogel (Gerlos) und den Salzburger Gebieten Königsleiten und Hochkrimml/Gerlosplatte; zum Marketingverbund gehört außerdem das Einzelgebiet am Gerlosstein (Hainzenberg/Ramsau). Das Skigebiet Fürstalm (Gerlos) wurde mit dem Ende der Wintersaison 2005/06 aufgegeben; derzeit wird nur noch im Sommer der Zubringersessellift in Betrieb gehalten.

Das Skigebiet Ski Zillertal 3000 ist der Zusammenschluss des Penken/Horberg-Gebiets (Hippach/Mayrhofen/Finkenberg) mit den Tuxer Skigebieten Rastkogel und Eggalm; hierzu gehört auch das Mayrhofner Einzelgebiet Ahorn, wohin man ab Dezember 2006 mit der größten Pendelbahn Österreichs (160 Personen Gondel) gelangen kann.

Berpanorama auf dem Hintertuxer Gletscher

Seit dem Winter 2004-2005 haben sich außerdem die beiden Skigebiete HochZillertal (Kaltenbach) und Hochfügen zu Hochfügen-Hochzillertal zusammengeschlossen; das Fügener Einzelgebiet Spieljoch gehört noch zu diesem Verbund.

Am Ende des Tuxertals gibt es schließlich noch ein Ganzjahres-Skigebiet, die Zillertaler Gletscherbahnen am Hintertuxer Gletscher.

Besonders im Winter leidet das Tal unter einer enormen Verkehrsbelastung (Urlauberschichtwechsel), entsprechende Gegenmaßnahmen (Ausbau der Zillertal Straße und Förderung des öffentlichen Verkehrs) befinden sich in der Umsetzungsphase.

Mit dem Wandel des Tourismus allgemein zum Aktivtourismus zog auch das Zillertal mit. So gibt es neben den auch sonst üblichen Sportmöglichkeiten, wie baden oder Tennisspielen auch Paragleiten oder Mountainbiken. Zum Bergwandern sind 1.000 km Wanderrouten hergerichtet.

Kultur

Das Zillertal ist bekannt für seine Musiker. Schon seit dem Mittelalter ziehen Zillertaler Musiker durch ganz Europa und verbreiten ihre Musik. Auch die Verbreitung des heute weltbekannten Weihnachtsliedes Stille Nacht, heilige Nacht wird dem Zillertaler Orgelbauer Mauracher aus Fügen zugeschrieben.

Siehe auch: Schürzenjäger

Sehenswürdigkeiten

  • Zillertaler Speckstube
  • FeuerWerk (Fügen)
  • Wurzenmax (Ramsau)
  • Nostalgiebahn auf der Zillertalbahn
  • Teufelsbrücke (Finkenberg)
  • Wallfahrtskirche Maria Brettfall (Strass)
  • Wasserfälle (Schlitters, Hart, Laimach)
  • Schlegeisspeicher, Zillergründl, Stillupspeicher, Gerlosstausee
  • Zillertaler Höhenstraße]
  • Hochfeiler (3510 m)
  • kleine grüne Freiheitsstatue mit Plumpsklo (Stummerberger Alm)

Wissenswertes