Zum Inhalt springen

Geschichte Bayerns

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. August 2004 um 14:36 Uhr durch Zwobot (Diskussion | Beiträge) (MichaelDiederich - Bot-unterstützte Redirectauflösung: Napoleon). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Überblick

wichtige Daten:

  • 555 n. Chr. - Erster Beleg eines bairischen Herzogtums
  • 788 - Ende des älteren Stammesherzogtum
  • 1180 - Ende des jüngeren Stammesherzogtums
  • 1180 bis 1918 - Regentschaft der Wittelsbacher
  • 1623 - Erhebung zum Kurfürstentum
  • 1806 - Erhebung zum Königreich
  • 1871 - Bayern wird Teil des neugegründeten Deutschen Reichs
  • 1918 - Ende der Monarchie, Bayern wird Freistaat
  • 1949 - Bayern als Bundesland Teil der Bundesrepublik

Kurzfassung

Zur Zeit Kaiser Augustus wurde das keltisch besiedelte Gebiet Altbayerns südlich der Donau Teil des Römischen Reiches.

Nach Zusammenbruch der römischen Herrschaft bildete sich aus Kelten, von Norden eingedrungenen Germanen und verbliebenen Romanen der Stamm der Baiern. Seit 555 n.Chr. ist die Existenz eines bairischen Stammesherzogtums belegt, das unter den Merowingern Teil des fränkischen Herrschaftsbereichs wurde. Der Sieg Karls des Großen über den Bayernherzog Tassilo III. 788 markiert das Ende des so genannten älteren Stammesherzogtums.

Der Niedergang der Karolinger ermöglicht ein Wiederaufleben der Eigenständigkeit der bayerischen Herzöge im so genannten jüngeren Stammesherzogtum. Der Streit mit den Ottonen führt jedoch wieder zu einer starken Abhängigkeit vom deutschen Königtum. Ab 1070 kommt es unter den Welfen zu einem Wiedererstarken der Macht der bayerischen Herzöge. Der Streit zwischen Staufern und Welfen endet schließlich 1180 nach dem Sieg des Staufers Friedrich I. Barbarossa über den Welfen Heinrich dem Löwen mit der endgültigen Abtrennung der Ostmark, aus der das spätere Österreich entstehen soll und dem Ende des jüngeren Stammesherzogtums.

Von 1180 an wird Bayern als Territorialherzogtum bis 1918 von den Wittelsbachern regiert. Bayern erlebt eine Periode zahlreicher Teilungen in Einzelherzogtümer, die erst durch das Primogeniturgesetz von 1506 ein Ende finden.

In der Gegenreformation nimmt Bayern eine führende Stellung ein und geht aus dem dreißigjährigen Krieg mit Gebietsgewinnen und dem Aufstieg zum Kurfürstentum 1623 hervor.

Das absolutistische Bayern wird während des Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieges jeweils von Österreich vorübergehend besetzt.

Zur Zeit Napoleons steht Bayern anfangs auf der Seite Frankreichs und kann durch Säkularisation und Mediatisierung große Gebietsgewinne verzeichnen. 1806 erfolgt die Erhebung zum Königreich. Durch den rechtzeitigen Wechsel auf die Seite der Gegner Napoleons kann Bayern auf dem Wiener Kongress 1814 als Siegermacht einen großen Teil der Gebietsgewinne behalten.

König Ludwig I. baute München zur Kunst- und Universitätsstadt aus. Im Zuge der Märzunruhen musste er 1848 wegen einer Affäre mit der Tänzerin Lola Montez abdanken. Ludwig II. ging wegen des Baues von Neuschwanstein und anderer Schlösser als Märchenkönig in die Geschichte ein.

1866 erleidet Bayern zusammen mit den übrigen deutschen Staaten eine Niederlage gegen Preußen. 1871 wird Bayern Teil des neugegründeten Deutschen Reiches, erhält aber so genannte Reservatrechte (eigenes Post-, Eisenbahn- und Heereswesen).

1918 bricht die Wittelsbacher Monarchie im Rahmen der allgemeinen Novemberunruhen in Deutschland zusammen. Am 9.11.1918 wird Bayern als Freistaat ausgerufen. Sozialistische Gruppen können für kurze Zeit eine Räterepublik installieren. Zur Zeit der Weimarer Republik wird Bayern 1923 Schauplatz des Hitlerputsches. Zwischen 1933 und 1945 wird Bayern als Verwaltungseinheit unter den Nationalsozialisten zwar weitgehend bedeutungslos, übernimmt aber eine gewisse Vorreiterrolle bei nationalsozialistischen Maßnahmen. Im Zweiten Weltkrieg erleiden bayerische Städte wie Würzburg, München oder Nürnberg starke Zerstörungen.

Nach der Besetzung durch amerikanische Truppen wird 1949 Bayern als Bundesland Teil der gegründeten Bundesrepublik. Es setzt ein wirtschaftlicher Aufschwung ein und eine Entwicklung vom Agrarstaat zum modernen Industriestaat.

Vorgeschichte des bayerischen Raums

Bereits seit frühesten Zeiten war Bayern besiedelt. Seit dem Paläolithikum finden sich Spuren menschlicher Besiedelung. In der Jungsteinzeit (Neolithikum) wanderte über Ungarn und Österreich eine neue Bevölkerung ein, die sich ab ca. 5500 v. Chr. vor allem auf den fruchtbaren Lössflächen entlang der Flussläufe niederließ. Diese Menschen waren die ersten Ackerbauern und Viehzüchter und stellten eine besondere Keramik her, die auf Grund ihrer Verzierung als Linearbandkeramik bezeichnet wird. Die Kultur der Linearbandkeramik zeichnet sich durch bestimmte Grabsitten, speziellen Hausbau und eigene religiöse Vorstellungen aus, die sich grundlegend von denen der vorangegangenen Jäger- und Sammlergruppen unterschied.

Auf die Linearbandkeramik folgte die Stichbandkeramik, eine Kulturgruppe, die sich wahrscheinlich kontinuierlich aus der Kultur der Linearbandkeramik entwickelte. Die Verzierungen auf den Gefäßen wurden nun nicht mehr geritzt, sondern setzten sich aus einzelnen Stichen zusammen. Ein bekannter Fundort aus dieser Zeit ist z. B. Regensburg-Harting.

In Niederbayern und Böhmen bis zum Pilsener Becken bildete sich im Anschluss an die Stichbandkeramik die so genannte Oberlauterbacher Gruppe, eine regionale Entwicklung mit einer einzigartigen Gefäßverzierung. Aus dieser Zeit sind kaum noch Gräber bekannt. Wichtige ergrabene Siedlungen dieser Zeit sind Kothingeichendorf und Geiselhöring.

Bereits in die Kupferzeit, nach anderen Chronologieschemata ins Jungneolithikum datierend, gehört die Münchshöfener Kultur, benannt nach dem gleichnamigen Fundort Münchshöfen bei Straubing. Diese Kultur ist stark von Böhmen und Mähren beeinflusst. Typisch in der Keramik sind große Fußschalen, so genannte Pilzschultergefäße und eine flächige geritzte Verzierung der Gefäße. Auch aus dieser Kulturgruppe sind kaum Gräber bekannt.

Der bayerische Raum zur Zeit der Antike

Das Gebiet des heutigen Bayern war im 1. Jahrtausend v. Chr. bis um Christi Geburt Siedlungsgebiet der Kelten. Dieses wurde seit 300 v. Chr. von Norden von vordringenden Germanenstämmen eingeengt. Gleichzeitig expandierte von Süden das Römische Reich. Die beiden Söhne des Augustus, Drusus und Tiberius, eroberten 15 v. Chr. das Gebiet südlich der Donau (Das angestammte Kerngebiet der Kelten in Europa) für das Römische Reich. Es entstanden die römischen Provinzen Raetia und Noricum.

Die Städte Augsburg, Regensburg, Kempten im Allgäu, Passau, Straubing gehen auf römische Gründungen zurück. Die neue Nordgrenze des Römischen Reichs an der Verbindungslinie zwischen Rhein und Donau wurde ab Ende des 1. Jh. mit einer Befestigungsanlage, dem Limes gegen anstürmende Germanenstämme gesichert.

Diese Anlage wurde in der Folgezeit immer weiter verstärkt, konnte aber ab dem 4._Jahrhundert nicht mehr den fortwährenden Angriffen der einzelnen Stämme standhalten. Die sich nun auf dem Gebiet südlich der Donau niederlassenden Germanenstämme vermischten sich mit den verbliebenen Kelten und Römern.

Früher sprach die Wissenschaft immer von einer Einwanderung des Stammes der Bajuwaren nach Bayern. Neuere Forschungsergebnisse sprechen jedoch alle von einer Neubildung durch friedliche Vermischung verschiedener Bevölkerungsgruppen. Ab der zweiten Hälfte des 4. Jh. vollzog sich auf dem Gebiet südlich der Donau die Neubildung des Stammes der Bajuwaren. Namensgebend für die Bajuwaren war vermutlich ein aus Böhmen eingewanderter keltischer Stamm: die Boier. Diese Kelten gingen nach der Eroberung durch Rom 15 v. Chr. langsam in der romanischen Bevölkerung auf und vermischten sich wahrscheinlich später mit anderen eingewanderten germanischen Gruppen zum neuen bayerischen Stamm.

Das Gebiet nördlich der Donau geriet unter den Herrschaftsbereich der Franken. Dieses Gebiet entwickelte sich allmählich zu einem Kerngebiet der Franken, so dass der geographische Begriff Franken später nur mehr für die Region um den Main verwendet wurde.

Die Region westlich des Lechs konnte den ständigen Alemanneneinfällen nicht mehr standhalten und wurde nach dem Fall der bisherigen Iller-Grenze und der Vernichtung und Vertreibung der dortigen keltisch/römischen Bevölkerung in die jenseits des Lechs gelegenen Gebiete Rätiens Teil des Siedlungsraums der Alemannen. Durch den Lech getrennt entstanden die beiden Stammesherzogtümer der Alemannen und der Bayern. Das Gebiet des heutigen Nordbayern war anfangs dem Frankenreich direkt unterstellt und entwickelte später nur kurzzeitig ein eigenes Herzogtum.

Das ältere bayerische Stammesherzogtum

Die Ursprünge des älteren bayerischen Stammesherzogtums lassen sich bis ins Jahr 555 zurückverfolgen. Die Herrscher stammten seit dieser Zeit bis zum Ende des ersten Stammesherzogtums alle aus dem Geschlecht der Agilolfinger. Das Siedlungsgebiet wurde in diesem Zeitraum nach Osten bis zur Enns und nach Süden bis ins heutige Südtirol erweitert.

Veränderungen gab es im Osten auch durch den Abzug der Langobarden aus Pannonien nach Norditalien und dem Nachrücken der Awaren und später der Slawen auf das Gebiet des heutigen Böhmens. Im 8. Jh. kam duch Unterwerfung der slawischen Karantanen das heutige Kärnten unter bayerische Herrschaft. Sitz der lange weitgehend unabhängig regierenden Herzöge war Regensburg.

Ab dem 7 Jh. betrieben irische, angelsächsische und fränkische Ordens- und Kirchenleute die Christianisierung Bayerns. Besonders wirksam wurden die Bischöfe St. Emmeram von Regensburg, Korbinian von Freising und St. Rupert von Salzburg. Bonifatius schließlich errichtete 739 eine feste Bistumsorganisation mit den Bistümern Freising, Salzburg, Regensburg und Passau.

St. Kilian wurde zum Missionar des fränkischen Gebiets im Norden. Bonifatius gründete 742 das Bistum Würzburg, das im 7. Jh. zum thüringisch-fränkischen Herzogtum der Hedene gehörte. Im Gebiet westlich des Lechs wurde Augsburg zum Bischofssitz.

Unter den Karolingern kam es zu einem Erstarken des Frankenreichs, wodurch die weitgehende Eigenständigkeit der Stammesherzogümer unter den Merowingern beendet wurde. 716 endet als erstes das Herzogtum der Hedene. Das Gebiet kommt unter karolingische Herrschaft, wobei die Kirche mit dem Bistum Würzburg eine dominierende Stellung erhält. Nach Niederschlagung eines letzten Aufstands bei Cannstatt 746 wird auch das alemanische Gebiet endgültig in das Frankenreich eingegliedert.

Das bayerische Stammesherzogtum um 788

Als letztes wird 788 das bayerische Stammesherzogtum zerschlagen. Der bayerische Herzog Tassilo III. versucht vergeblich die Eigenständigkeit durch ein Bündnis mit den Langobarden zu retten. Die Eroberung des Langobardenreiches durch Karl den Großen zieht auch den Sturz Tassilos III. und das Ende des älteren bayerischen Stammesherzogtums nach sich.


Das jüngere bayerische Stammesherzogtum

Unter dem ostfränkischen König Ludwig dem Deutschen rückt Bayern in den Mittelpunkt der Macht. Unter Kaiser Arnulf von Kärnten wird Bayern und Kärnten zur Basis der Macht mit Regensburg als Regierungssitz.

Nach Ende der Herrschaftsperiode der Karolinger kam es erneut zu einem Erstarken der Eigenständigkeit der einzelnen Gebiete. Unterstützt wurde dies durch die Bedrohung von außen durch die Ungarneinfälle.

Der Markgraf Luitpold von Kärnten fällt 907 bei Pressburg in einer Niederlage gegen die Ungarn, jedoch wird das Datum durch den Antritt seines Sohns Arnulf I. als Herzog von Bayern gleichzeitig als Beginn des jüngeren bayerischen Stammesherzogtums gesehen.

Nach der Sieg über die Ungarn erfolgt eine zweite Welle bayerischer Ostsiedlung mit Gewinn von Gebieten im heutigen Niederösterreich, Istrien und der Krain. Der Konflikt mit dem sächsischen Königsgeschlecht der Ottonen im 10. Jh. endet allerdings 976 mit dem Verlust von Kärnten und eines Großteils der neugewonnenen Gebiete, die als Teil eines neugeschaffenen Herzogtums Kärnten von Bayern abgetrennt wurden. Zusätzlich regiert das Geschlecht der Babenberger in der Ostmark zunehmend unabhängiger.

Datei:Bayern im zehnten Jh.png
Bayern im 10. Jh.

Es folgt eine Periode, in der die bayerischen Herzöge von außen eingesetzt werden und stark vom Königtum abhängig sind, die auch unter den Saliern fortdauert. In dieser Zeit erfolgt der Aufstieg von Adelsgeschlechtern, wie der Grafen von Bogen und Andechs, der Diepoldinger, Sulzbacher und Wittelsbacher.

Erst mit der Herrschaft durch die Welfen ab 1070 kommt es wieder zu einem Erstarken der bayerischen Herzöge. Diese Epoche ist durch den Investiturstreit zwischen Kaiser und Papst geprägt. Dabei konnte der Welfenherrscher duch Parteinahme für den Papst seine Position festigen.

Heinrich der Löwe

Ein Konflikt mit dem schwäbischen Herrschergeschlecht der Staufer bei der Königswahl führt nach Wahl des Staufers Konrad III. zum König allerdings dazu, dass Bayern 1139 an die Babenberger gegeben wird. Das schwäbische Gebiet wurde mit der Herrschaft der Staufer großenteils Königsland. Zunehmend entwickelte sich auch Franken zum Zentrum stauferischer Macht. In Franken geht die beherrschende Stellung des Bischofs von Würzburg durch die Gründung des Bistums Bamberg 1007 und neue weltliche Herrchaften verloren. Der Staufer Friedrich I. Barbarossa versucht den Ausgleich mit den Welfen und gibt 1156 ein um die Ostmark verkleinertes Bayern dem Welfen Heinrich dem Löwen zurück.

Die losgelöste Ostmark wird unter den Babenbergern zur Keimzelle des späteren Österreich. Heinrich der Löwe gründete zahlreiche Städte, unter anderem 1158 München. Durch seine starke Stellung durch die beiden Herzogtümer Sachsen und Bayern gerät er jedoch in Konflikt mit Friedrich I. Barbarossa. Mit der Verbannung Heinrichs des Löwen und der Abtrennung der Steiermark endet 1180 das jüngere bayerische Stammesherzogtum.

Bayerns Anfänge als Territorialstaat

Datei:Otto von Wittelsbach.jpg
Kaiser Friedrich Barbarossa belehnt 1180 Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit dem Herzogtum Bayern. Der Teppich von ca. 1610 befindet sich in der Residenz München

Von 1180 bis 1918 stellen die Wittelsbacher die bayerischen Herzöge. Als 1180 Pfalzgraf Otto VI. von Wittelsbach als Otto I. Herzog von Bayern wurde, war der Eigenbesitz der Wittelsbacher eher gering. In der Folgezeit wurde dieser aber durch Kauf, Heirat, Erbschaft erheblich erweitert. Neu erworbenes Land wurde nicht mehr als Lehen vergeben, sondern durch eigene Dienstleute verwaltet. Auch starben in dieser Zeit mächtige Grafengeschlechter, wie die der Grafen von Andechs und von Bogen aus. 1216 erlangte sein Sohn Ludwig I. von Wittelsbach mit der Rheinpfalz als Pfalzgraf bei Rhein auch die Kurfürstenwürde.

Da es bei den Wittelsbachern wie bei vielen Herrscherhäusern dieser Zeit keine Bevorzugung des Erstgeborenen bei der Erbfolge gab, kam es 1255 zur Aufteilung in Oberbayern mit der Pfalz und dem Nordgau (mit Sitz in München) und Niederbayern (mit Sitz in Landshut). Darauf geht noch heute die Unterscheidung von Ober- und Niederbayern (vgl. Regierungsbezirke) zurück.

Ludwig der Bayer

Trotz erneuter Teilung nach einer kurzen Zeit der Wiedervereinigung erlangte Bayern mit Ludwig IV. dem Bayern einen neuen Höhepunkt der Macht, als dieser als erster Wittelsbacher 1328 die Kaiserwürde erhielt. Die von ihm neu hinzu gewonnenen Gebiete Brandenburg, Tirol, die niederländischen Provinzen Holland, Seeland und Friesland und das Hennegau gingen jedoch unter seinen Nachfolgern bald wieder verloren. Im Hausvertrag von Pavia von 1329 teilte dieser den Besitz in eine pfälzische Linie mit der Rheinpfalz und der später so genannten Oberpfalz und in eine altbayerische Linie auf. Damit ging auch die Kurfürstenwürde für die altbayerische Line an die Pfalz verloren. Erst 1777 sollten alle Teilgebiete wieder vereint sein.

Im 14. und 15. Jh. wurden Oberbayern und Niederbayern selbst wiederholt geteilt. Nach der Teilung von 1392 existierten vier Herzogtümer: Niederbayern-Straubing, Niederbayern-Landshut, Oberbayern-Ingolstadt und Oberbayern-München. Herzog Albrecht IV. von Oberbayern-München vereinigte nach dem verheerenden Landshuter Erbfolgekrieg von 1504/05 Altbayern 1506 wieder. Durch ein Primogeniturgesetz beendete er die Teilungen.

Bayern von der Reformation bis zum dreißigjährigen Krieg

In Altbayern verhinderten die bayerischen Herzöge eine größere Ausbreitung der Reformation. Jedoch führten auch hier einzelne Territorialherren wie die Grafen von Ortenburg und von Haag und der Herzog von Pfalz-Neuburg das lutherische Bekenntnis ein. In Franken breitete sich die Reformation rasch aus und auch in Ostschwaben fand sie vor allem in Städten wie Augsburg zahlreiche Anhänger. Ebenso breitete sich die Reformation in der Oberpfalz aus, die unter der Herrschaft der protestantischen Kurfürsten der Pfalz stand.

1571 wurden von Herzog Albrecht V. alle Lutheraner des Landes verwiesen. Ab 1542 machten die Jesuiten die 1472 gegründete Landesuniversität Ingolstadt neben Dillingen zu einem Zentrum der Gegenreformation. Die Bischöfe von Würzburg und Bamberg betrieben die Gegenreformation mit teils rigorosen Maßnahmen. Ab 1577 wurden die Stände, die für die Bewilligung der Steuern für den Herzog zuständig waren, nicht mehr regelmäßig einberufen. Dies führte Bayern unter Wilhelm V. an den Rand des finanziellen Ruins und zu Abdankung des Herzogs.

Dessen Sohn Maximilian I. entmachtete die Stände, indem er sie durch einen Beamtenapparat ersetzte, der Verwaltung und Finanzen übernahm. 1607 besetzte der Bayernherzog nach einer Störung einer katholischen Prozession durch Protestanten die freie Reichstadt Donauwörth und verleibte sie seinem Herzogtum ein. Dies war Anlass für die protestantischen Fürsten und Städte, sich unter Führung des calvinistischen Kurfürsten und Wittelsbacher Friedrich von der Pfalz zur Union zusammenzuschließen. Entsprechend schlossen sich 1609 die katholischen Kräfte unter Führung des bayerischen Herzogs Maximilian I. zur Liga zusammen.

Kurfürst Maximilian I.

1619 verbündet sich der bayerische Herzog mit Kaiser Ferdinand II. gegen die protestantischen böhmischen Stände und den von ihnen gewählten Gegenkönig, den Pfälzer Kurfürsten Friedrich. 1620 besiegen die Truppen der Liga unter Führung des bayerischen Feldherrns Tilly in der Schlacht am Weißen Berge bei Prag die Protestanten. Anschließend läßt Tilly die Pfalz besetzen. Als Dank erhält Maximilian I. 1623 die Kurfürstenwürde und 1628 die von ihm besetzte Oberpfalz als Kriegsentschädigung. Im weiteren Verlauf des dreißigjährigen Kriegs wird Bayern jedoch 1632/33 und 1648 von feindlichen Truppen besetzt und verwüstet. Ostschwaben verlor seine bisherige politische Bedeutung durch die Zerstörungen fast völlig.

Im Westfälischen Frieden von 1648 werden die Kurfürstenwürde und die Gebietsgewinne Bayerns bestätigt.

Bayern als absolutistischer Staat

Nach dem Dreißigjährigen Krieg entwickelte sich Bayern ebenso wie andere europäische Länder zum absolutistischen Staat. 1669 wurde zum letzten Mal der ständische Landtag einberufen. Der Münchner Hof konnte sich an Prunk mit anderen europäischen Höfen durchaus messen. Versuchen, Manufakturen nach dem Vorbild Frankreichs aufzubauen, war kein Erfolg beschieden.

Außenpolitisch wurde Bayern 1670 zum Verbündeten Frankreichs. Kurfürst Maximilian II. Emanuel errang mehrere Siege gegen die Türken. Auch im Spanischen Erbfolgekrieg 1701-1714 stand Bayern unter Kurfürst Maximilian II. Emanuel auf der Seite Frankreichs. Der Krieg endete nach der Niederlage in der Schlacht von Höchstädt 1704 mit der Besetzung Bayerns duch Österreich. Die Bauernaufstände 1705 bei Sendling und 1706 bei Aidenbach scheiterten. Erst später wurde Bayern von den europäischen Großmächten aus Gründen des Machtgleichgewichts wiederhergestellt.

1724 beschließen die pfälzische und die altbayerische Linie der Wittelsbacher die so genannte Wittelsbacher Hausunion zur Sicherung der Stellung Bayerns. Im Österreichischen Erbfolgekrieg 1741-45 kämpfte Bayern an der Seite von Frankreich und Preußen gegen die Habsburgerin Maria Theresia. 1742 wurde der Wittelsbacher Karl Albrecht von den Kurfürsten, die Maria Theresia als Kaiserin nicht anerkannten, als Karl VII. zum Kaiser gewählt. Österreich konnte sich im Kriegsverlauf behaupten und besetzte wiederum Bayern. Drei Jahre danach starb Karl Albrecht. Sein Nachfolger Maximilian III. Joseph mußte auf die Führungsrolle zugunsten der Habsburger verzichten.

1777 starb die bayerische Linie der Wittelsbacher aus und Karl Theodor aus der pfälzer Linie trat die Nachfolge an. Damit wurde Kurbayern, das Nieder- und Oberbayern sowie die Oberpfalz umfasste, mit der Kurpfalz sowie den Besitztümern Jülich und Berg vereint.

Der habsburgische Kaiser Joseph II. erkannte die Nachfolge jedoch nicht an und erhob selbst Anspruch auf Kurbayern. Im folgenden Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79 setzte sich Preußen erfolgreich für den Erhalt Bayerns ein. Im Frieden von Teschen 1779 erkennt Österreich die pfälzische Nachfolge an. Bayern mußte allerdings das Innviertel an Österreich abtreten.

Bayerns Neutralitätspolitik unter Karl Theodor gegenüber Frankreich endete desaströs in der Besetzung der Pfalz durch das revolutionäre Frankreich. Nachdem Karl Theodor kinderlos verstarb, trat Maximilian Joseph aus der Linie Pfalz-Zweibrücken 1799 das Erbe an. Die ehrgeizige Außenpolitk Bayern dieser Zeit führte zu einer hohen Verschuldung des Staats.

Königreich Bayern

Im Frieden von Lunéville 1801 mußte Bayern wie andere deutsche Staaten auf seine linksrheinischen Gebiete verzichten. Damit verlor es die Rheinpfalz. Auch mußte es Jülich und Berg abgeben. Als Ausgleich konnte jedoch Bayern sein Staatsgebiet durch neue fränkische, ostschwäbische und die österreichischen Gebiete Vorarlberg und Tirol erheblich vergrößern.

Durch die im Reichsdeputationshauptschluss 1803 verfügte Mediatisierung und Säkularisierung wuchs das Staatsgebiet ebenfalls beträchtlich. 1805 bindet sich Bayern durch den Bogenhausener Vertrag an das Frankreich Napoleons. 1806 wird Bayern als Dank in den Rang eines Königreichs erhoben und tritt dem Rheinbund bei. Maximilian I. Joseph wird zum ersten bayerischen König gekrönt.

Datei:Montgelas.jpg
Max Joseph Graf von Montgelas

Bayern wird in der Zeit von 1799-1817 entscheidend durch den Minister Maximilian Josef Montgelas geprägt. Dieser gilt als Schöpfer des modernen bayerischen Staates. Montgelas schuf eine effiziente Staatsverwaltung für das vergrößerte Bayern. Er teilte das Land in acht Verwaltungskreise ein und verwaltete es durch ein neugeschaffenes Beamtenwesen. Er führte die allgemeine Schulpflicht ein und schuf durch Vereinheitlichung von Maßen, Gewichten und Währung sowie durch die Abschaffung der Binnenzölle und des Zunftzwangs einen einheitlichen Wirtschaftsraum. 1808 wird von ihm die erste bayerische Verfassung, Konstitution genannt, verabschiedet. In ihr wurde unter anderem auch offiziell die in Bayern zu dieser Zeit kaum mehr vorkommende Leibeigenschaft abgeschafft und die Gesetzgebung vereinheitlicht.

Durch den Vertrag von Ried 1813 wechselte Bayern ins Lager der Gegner Napoleons. Als Ergebnis des Wiener Kongresses 1814/15 musste Bayern seine österreichischen Zugewinne wieder aufgeben, bekam aber zum Ausgleich die Pfalz zurück, sowie Gebiete um Würzburg und Aschaffenburg.

Insgesamt hatte sich das Territorium Bayerns bis 1815 um folgende Gebiete erweitert:

Entwicklung Bayerns von 1800 bis heute

1817 erfolgte die Entlassung Montgelas, der zu keinen weiteren liberalen Zugeständnissen an die Bürger bereit war. 1818 erließ Maximilian I. Joseph die Verfassung von 1818, die im Gegensatz zur Verfassung von 1808 auch die Frage einer Volksvertretung regelte. Sie sah eine Gliederung in zwei Kammern vor. In der ersten Kammer saßen Vertreter der Geistlichkeit und des Adels sowie weitere vom König ernannte Personen. Die zweite Kammer wurde nach einem indirekten Zensuswahlrecht besetzt. Mit ihr wurde Bayern zur konstitutionellen Monarchie. Zu einem echten Parlamentarismus fehlte unter anderem ein allgemeines und direktes Wahlrecht, die volle Gewaltenteilung und Pressefreiheit.

König Ludwig I.

Unter König Ludwig I. erlebte die Kunst in Bayern eine Blütezeit. Vor allem in München entstanden in dieser Zeit zahlreiche klassizistische Bauten. 1826 wird die ursprünglich in Ingolstadt gegründete Landesuniversität von Landshut nach München verlegt. Der anfangs noch liberale Regierungsstil Ludwigs I. nimmt zunehmends autoritäre Züge an. 1848 muß der König wegen einer Liebesbeziehung zur Sängerin Lola Montez und Unruhen in München zurücktreten.

Sein Sohn Maximilian II. leitete eine Phase der Liberalisierung ein. Unter anderem wurde die Zensur abgeschafft und die Rechte des Landtags gestärkt. Die Reichsverfassung von 1849 wird von ihm jedoch wie von den meisten deutschen Fürsten abgelehnt.

Den Krieg von 1866 verlor Bayern unter Ludwig II. an der Seite Österreichs und der meisten deutschen Staaten gegen Preußen und mußte hohen Kriegsentschädigungszahlungen leisten. 1870 beteiligte sich Bayern als Verbündeter Preußens am Krieg gegen Frankreich und tritt dem Norddeutschen Bund bei. 1871 wird Bayern Teil des neugegründeten Deutschen Reiches, behält neben der Kultur- und Steuerhoheit aber noch zahlreiche so genannte Reservatrechte, wie eigenes Heer, Postwesen und eigene Eisenbahn. Jedoch war der Einfluss Preußens auf die Politik Bayerns groß. Der Umstand, dass Ludwig II. die Staatsgeschäfte völlig vernachlässigte und die Verwaltung eher preußenfreundlich eingestellt war, förderte dies. Ludwig II. ging wegen der unter seiner Herrschaft erbauten Königsschlösser (Neuschwanstein, Herrenchiemsee, Linderhof) als Märchenkönig in die Geschichte ein.

Innenpolitisch entwickelte sich die 1868 gegründete katholisch-konservative Patriotische Partei zur führenden Partei im Landtag. 1887 erfolgt die Umbenennung in Bayerisches Zentrum. 1893 ziehen erstmals die Sozialdemokraten in den Landtag ein. 1906 erfolgt eine Liberalisierung des Wahlrechts.

Nach dem Tod Ludwig II. 1886 im Starnberger See übernimmt Prinzregent Luitpold die Herrschaft. Er gilt zum Teil bis heute als volkstümlicher Vertreter der "guten alten Zeit" in Bayern, obwohl seine Herrschaftszeit eher von politischer Stagnation geprägt war.

Als er 1912 stirbt, folgt ihm sein Sohn als Regent nach. 1913 erklärt dieser sich durch eine Verfassungsänderung zum König Ludwig III..

Bayern zwischen den Weltkriegen

Ende der Monarchie

Auf Grund der Versorgungsengpässe und der Verluste im 1. Weltkrieg nimmt der Rückhalt der kriegsmüden Bevölkerung für die Monarchie durch die militante und preußenfreundliche Einstellung Ludwigs III. immer mehr ab. Die wachsende Ablehnung gegen das Reich und gegen das militaristische Preußen wendet sich so immer mehr auch gegen die bayerische Monarchie. 1917 wird ein Antrag der SPD auf Parlamentarisierung Bayerns von der Regierung abgelehnt. Wie im restlichen Deutschland entlädt sich die Kriegsmüdigkeit in den Januarstreiks 1918.

Eine Einigung ein Jahr danach kommt zu spät. Am 7. November 1918 stürzen revolutionäre Kräfte im Rahmen der Novemberrevolution unter Führung von Kurt Eisner von der USPD die Monarchie. Bayern wird zum Freistaat erklärt.

Kurt Eisner

Bei Wahlen zum Landtag im Januar 1919 erleidet die USPD Eisners jedoch eine schwere Niederlage. Stärkste Kraft wird die bürgerlich-konservative Bayerische Volkspartei, die Nachfolgepartei des Bayerischen Zentrums. Am 21. Januar 1919 wird Eisner auf dem Weg zum Landtag unmittelbar vor seiner angekündigten Rücktrittserklärung von Graf Arco-Valley erschossen.

Neuer Ministerpräsident wird der Sozialdemokrat Johannes Hoffmann. Seine Regierungszeit wird von der Auseinandersetzung zwischen gemäßigten parlamentarischen Kräften und radikalen Arbeiter- und Soldatenräten überschattet. Die Regierung muß sogar wegen der unruhigen Lage in der Hauptstadt nach Bamberg ausweichen. Zeitgleich wird in München von einer Gruppe um die Schriftsteller Ernst Toller und Erich Mühsam sowie dem Philosophen Gustav Landauer am 7. April 1919 die "Räterepublik Baiern" ausgerufen. Kurz darauf übernimmt der Kommunist Eugen Leviné die Führung der Räterepublik. Von Ministerpräsident Hoffmann nach einer Geiselnahme durch die Kommunisten zu Hilfe gerufene preußische und württembergische Truppen sowie Freikorps erobern am 1. Mai 1919 die Hauptstadt zurück. Die folgende Terrorherrschaft der Freikorps forderte zahlreiche Menschenleben.

Bayern während der Weimarer Republik

Am 14. August 1919 tritt die nach ihrem Entstehungsort Bamberger Verfassung genannte Verfassung in Kraft. 1920 wird der Freistaat Coburg nach einer dort durchgeführten Volksabstimmung mit Bayern vereinigt. Der Kapp-Putsch im März 1920 hatte den Rücktritt Hoffmanns zur Folge.

Nachfolger wird der Monarchist Gustav Ritter von Kahr, der eine Loslösung Bayern vom Reich anstrebt. 1922 wird Eugen Ritter von Knilling Ministerpräsident. Die Politik der Bevorzugung der Rechten schuf für die Entstehung rechtsextremer Gruppen ein günstiges Klima und Bayern wird zur "Ordnungszelle". Unter anderem taucht Hermann Erhardt der Führer der Brigade Ehrhardt nach dem Kapp-Putsch in Bayern unter.

Im Herbst 1923 dient das Ende des passiven Widerstandes gegen die Ruhrbesetzung der Staatsregierung als Vorwand, den Ausnahmezustand auszurufen und von Kahr nach Artikel 48 Abs. 4 der Weimarer Verfassung zum Generalstaatskommissar mit diktatorischen Vollmachten zu ernennen. Als Reaktion auf diesen Versuch, eine Rechtsdiktatur zu errichten, verhängt Reichspräsident Friedrich Ebert seinerseits den Ausnahmezustand. General Hans von Seeckt, der Chef der Heeresleitung, sympathisiert allerdings mit von Kahr, so dass es zu keiner Reichsexekution kommt. In Bayern bildet sich ein Triumvirat aus von Kahr, dem bayerischen Wehrkreiskommandeur Otto von Lossow und dem Chef der bayerischen Landespolizei Hans von Seißer. Sie lassen unter anderem hunderte jüdische Familien ausweisen, verbieten linke Zeitungen und setzen das Republikschutzgesetz außer Kraft.

Am 9. November 1923 kommt es in München zum Hitler-Putsch. Hitler lässt den Bürgerbräukeller umstellen als Gustav Ritter von Kahr dort eine Rede hält, um ihn auf seine Seite zu bringen. Er erklärt die Reichsregierung für abgesetzt. Er konnte von Kahr jedoch nicht überzeugen und der Putschversuch wird an der Münchner Feldherrnhalle von der Polizei beendet. Im Februar 1924 tritt von Kahr zurück.

Im Juni 1924 wird Heinrich Held von der Bayerischen Volkspartei Ministerpräsident. Helds Politik zielt auf mehr politische Eigenständigkeit Bayerns im Reich. Jedoch wurde von ihm die Gefahr von rechts lange unterschätzt. Bei den Wahlen im März 1933 schneiden die Nationalsozialisten schlechter ab als im Reichsdurchschnitt. Am 15. März 1933 tritt Held angesichts der neuen Verhältnisse durch die Machtergreifung Hitlers zurück.

Bayern unter dem Nationalsozialismus

Im März und April 1933 erfolgt die Gleichschaltung der Länder. Zunächst wird von den Nationalsozialisten der General Franz Xaver Ritter von Epp als Reichsstatthalter eingesetzt. Am 12. April 1933 wurde Siebert formal zum Ministerpräsident bestimmt. Jedoch lag die eigentliche Macht bei den Verwaltungseinheiten der NSDAP, den Gauen. Nach dem Tod Sieberts im November 1942 wird kein Nachfolger mehr bestimmt.

Zahlreiche führende Personen der Nationalsozialisten stammen aus Bayern. Bei den Maßnahmen der Nationalsozialisten bekommt das bayerische Gebiet eine Art Pionierolle. Am 10. Mai 1933 findet auf dem Münchner Königsplatz die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten statt. Die Zerstörung der Synagogen in Nürnberg und München erfolgte zeitlich Monate vor der Reichskristallnacht 1938. Das erste Konzentrationslager wird 1933 in Dachau eingerichtet. München wird zur "Hauptstadt der Bewegung" erklärt, Nürnberg ständiger Sitz der Reichsparteitage. 1935 werden in Nürnberg die Nürnberger Rassegesetze verabschiedet. 1937 findet in München die erste Ausstellung "Entartete Kunst" statt.

Datei:Sophie Scholl.jpg
Sophie Scholl

1939 scheitert Georg Elsers Attentat auf Hitler im Münchner Bürgerbräukeller. Unter den bayerischen Widerstandsgruppen ist die Münchner Weiße Rose die bekannteste.

Bei den Luftangriffen durch die Alliierten wurden bayerische Städte wie München, Nürnberg und Würzburg erheblich zerstört.

Bayern nach 1945

Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8.Mai 1945 wurde Bayern gemäß dem Potsdamer Abkommen mit Ausnahme der Pfalz und Lindaus, die unter französische Kontrolle kamen, Teil der amerikanischen Besatzungszone.

Am 28. Mai 1945 wurde Fritz Schäffer von der Bayerischen Volkspartei von der amerikanischen Militärregierung zum Ministerpräsidenten bestimmt, am 28. September allerdings von ihr wieder entlassen. Als Nachfolger bestimmte sie den Sozialdemokraten Wilhelm Hoegner. Unter dem Leiter der Militärregierung, General Clay, erfolgte die Neugründung Bayerns als Staat und die Wiederbelebung der Parteien und der Demokratie von unten.

Am 30. Juni 1946 wurde eine verfassungsgebende Landesversammlung gewählt, bei der die CSU als Nachfolgepartei der Bayerischen Volkspartei die absolute Mehrheit erzielte. Der Verfassungsentwurf wurde in seinem föderativen Charakter von der Besatzungsmacht genehmigt, jedoch ein Artikel gestrichen, der Bayern ein Recht auf Nichtbeitritt zu einem zukünftigen deutschen Bundesstaat zugebilligt hätte. Die Verfassung des Freistaates Bayern wurde am 1. Dezember 1946 in einem Volksentscheid angenommen.

Bei der zeitgleich stattfindenden ersten Wahl zum Landtag errang die CSU wiederum die absolute Mehrheit und blieb bis heute stärkste Partei. Ministerpräsident wurde Hans Ehard von der CSU, der abwechselnd allein und in Koalition mit der SPD regierte.

1945 wurde das bisher thüringische Ostheim zu Bayern zugeschlagen. 1946 wurde die Pfalz in ein neugeschaffenes Bundesland Rheinland-Pfalz eingegliedert.

Ehard schaffte es, seine Vorstellungen nach einem möglichst weitgehenden Föderalismus bei den Beratungen zum Grundgesetz fast vollständig durchzusetzen. Trotzdem lehnte der bayerische Landtag auf Antrag der Landesregierung als einziger das Grundgesetz ab. Jedoch wurde unter der Bedingung, dass zwei Drittel der Bundesländer das Grundgesetz annnehmen, beschlossen, dass es dennoch für Bayern verbindlich sein sollte. Auf Bundesebene ging die CSU eine enge Fraktion mit der Schwesterpartei CDU ein, bewahrte jedoch ihre Eigenständigkeit.

In den 50er Jahren gab es noch Konkurrenzkämpfe zwischen der CSU und der Bayernpartei, die bezüglich einer bayerischen Eigenständigkeit radikaler auftrat als die CSU. Die Bayernpartei versank jedoch, nachdem es ihr nicht gelang, in eine Regierung mit der CSU einzutreten, immer mehr in die politische Bedeutungslosigkeit.

Neben dem Wiederaufbau des Landes nahm Bayern von allen Bundesländern die meisten Reichsdeutschen und Flüchtlinge auf, die zum Ende des Zweiten Weltkriegs aus den ehemals deutschen Ostgebieten sowie Ost- und Südosteuropa (also aus dem Sudetenland, Böhmen, Mähren, Ungarn und vom Balkan) vor allem nach Bayern strömten, da dieses erst zum Ende des Krieges von den amerikanischen Truppen erobert wurde. Flüchtlingslager entstanden im ganzen Land, manche davon wie in Piding waren bis in die 1960er geöffnet, viele waren aber schon nach wenigen Jahren wieder aufgelöst oder in Dörfer und Ortschaften umgewandelt worden. Da sich die Republik Österreich weigerte, Flüchtlinge aufzunehmen, obwohl sie aus früheren österreichischen Gebieten kamen, blieben etwa zwei Millionen Vertriebene in Bayern und trugen nicht nur zum Bevölkerungswachstum sondern durch ihre mitgebrachten Kenntnisse und Traditionen auch zum Wirschaftsaufschwung bei. (Siehe auch unter Vertreibung). Die Sudetendeutschen wurden neben Bajuwaren, Franken und Schwaben der vierte "Stamm" im Freistaat Bayern.

1954 kam es nach Wahlen zu einer Viererkoalition von SPD, BP, FDP und der Heimatvertriebenenpartei BHE unter Ministerpräsident Hoegner. Nach dem Bruch der Koalitionsregierung entstand eine Dreierkoalition von CSU, BHE und FDP unter dem Ministerpräsidenten Hanns Seidel von der CSU. Nach dem Rücktritt Seidels aus gesundheitlichen Gründen übernahm nochmals Ehard für zwei Jahre das Amt des Ministerpräsidenten.

Die Nachfolgeregierungen unter Alfons Goppel von 1962 bis 1978, Franz Josef Strauß von 1978 bis 1988, Max Streibl von 1988 bis 1993 und Edmund Stoiber seit 1993 waren bzw. sind reine CSU-Regierungen mit absoluter Mehrheit, seit 2003 hat die CSU sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag.

Wirtschaftlich schaffte Bayern nach 1945 den Strukturwandel von einer überwiegend landwirtschaftlich geprägten Region zu einem führenden Industrieland. Durch Vereinheitlichungstendenzen auf Bundesebene und der Abgabe von Kompetenzen an die EU entstanden neue Bedrohungen und Fragen für die Zukunft des Föderalismus.

Siehe auch:

Literatur

Quellen:

  • Monumenta Boica (44 Bände, München, 1763-1900)

Literatur:

  • K. Bosl, Bayerische Geschichte (München 1979)
  • P.C. Hartmann, Bayerns Weg in die Gegenwart. Vom Stammesherzogtum zum Freistaat heute.(Regensburg 1989)
  • A. Kraus, Geschichte Bayerns. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. (München 1988)
  • Monumenta Boica (44 Bände, München, 1763-1900)
  • S. Riezler, Geschichte Bayerns (Gotha, 1878-1899)
  • Ad. Brecher, Darstellung der geschichtlichen Entwickelung des bayrischen Staatsgebiets, Karte (Berlin, 1890)
  • E. Rosenthal, Geschichte des Gerichtswesens und der Verwaltungsorganisation Bayerns (Würzburg, 1889)