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Emirat von Córdoba

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Herrscher der Umayyaden

Seit der Eroberung des Westgotenreichs durch die Muslime unter Tariq ibn Ziyad und Musa ibn Nusayr (711716) war es immer wieder zu internen Kämpfen zwischen Arabern und den Berbern sowie unter den Arabern selbst gekommen. Auch versuchten die verschiedenen Statthalter die Provinz al-Andalus weitgehend unabhängig von den umayyadischen Kalifen in Damaskus, was durch die weite Entfernung vom Reichszentrum in Syrien auch begünstigt wurde (Siehe: Statthalter von Andalusien). Allerdings sollte es gerade ein Umayyade sein, der die Eigenstaatlichkeit des muslimischen Andalusiens begründete.

Nachdem Abd ar-Rahman I. dem Massaker der Abbasiden an den Umayyaden nach Marokko entkommen war, landete er 755 mit Berbertruppen in Andalusien und stürzte 756 den regierenden Statthalter von Córdoba. Mit der Erhebung zum Emir (756788) begann er mit der Organisation des Reichs. So gründete er die Markgrafschaften Zaragoza, Toledo und Merida um die Grenze gegen die christlichen Reiche in Nordspanien zu sichern. Unter Abd ar-Rahman I. begann auch der Bau der Großen Moschee von Cordoba.

Auch unter al-Hakam I. (788822) konnte der Aufbau des Emirats fortgesetzt werden, auch wenn es zum Zusammenstoß mit den Franken unter Karl dem Großen kam, die 801 Barcelona eroberten und 806 die Spanische Mark südlich der Pyrenäen gründeten. Allerdings musste 818 ein Aufstand in Cordoba niedergeschlagen werden. Tausende Aufständische flohen nach Marokko und siedelten sich in Fes an.

Im 9. Jahrhundert waren die Küsten des Emirats durch die Normannen bedroht, doch konnten diese nach dem Aufbau einer Flotte erfolgreich bekämpft und abgewehrt werden. Gleichzeitig kam es durch die geförderte Zuwanderung von Syrern zu einer verstärkten Orientalisierung des Reichs. Dies führte aber zu einer zunehmenden Abwanderung von Christen aus dem Emirat in die christlichen Reiche von Nordspanien.

Mitte des 9. Jahrhunderts begann unter Muhammad I. (856886) eine schwere Krise des Emirats, als die Markgrafschaften Mérida, Toledo und Zaragoza von den Umayyaden abfielen und im Süden des Aufstand des Umar ibn Hafsun ausbrach (880917). Unter Abdallah (888912) beherrschten die Umayyaden zeitweise nur noch Cordoba und konnten den Untergang des Reichs nur durch ein Bündnis mit Kastilien verhindern. Auch wenn unter Abdallah schon die Rückeroberung von al-Andalus begann, konnte doch erst sein Nachfolger Abd ar-Rahman III. (912 - 961), das Reich endgültig wieder befrieden und vereinigen. 929 gründete er das Kalifat von Cordoba.

Literatur

Ulrich Haarmann, Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck München, 2001