Bildungsbenachteiligung
Vorlage:QS-Antrag2 Eigentlich geht es hier um Bildungsbenachteiligung in Deutschland, für das ich jetzt ein eigenes Lemma erstellt habe. Das heißt, der Hauptteil sollte zusammengestrichen werden, andere Abschnitte sollten hingegen ausgebaut werden. -- schwarze feder 16:24, 13. Sep 2006 (CEST)
Unter Bildungsbenachteiligung wird verstanden, dass eine Gruppe von Kindern oder Erwachsenen im Bildungssystem benachteiligt wird. Meist geht es beim Gebrauch dieses Begriffes um die Benachteiligung von Menschen mit weniger sozialen, finanziellen und kulturellen Ressourcen beim Erwerb von Bildung, die trotz formaler Chancengleichheit vorhanden ist. Mit Bildung und dem Ausbau des Bildungssystems war in der Vergangenheit häufig die Hoffnung verbunden, soziale Ungleichheiten abzubauen. Dass Chancengleichheit nicht wirklich hergestellt wurde, haben die französischen Soziologen Pierre Bourdieu und Jean-Claude Passeron schon in den 60er Jahren gezeigt.[1]
Es gibt nationale Unterschiede der Bildungsbenachteiligung.
Ursachen der Bildungsbenachteiligung
Angehörige unterer Bevölkerungsschichten haben aus verschiedenen Gründen Nachteile beim Erwerb von Bildung. Zu diesen gehören:
- der familiäre Hintergrund: Bildungsniveau der Eltern, deren Erfahrungen im Bildungssystem, Motivation zum Lernen, passiver vs. aktiver Lebensstil. Von zentraler Bedeutung ist die Aneignung, Einverleibung (Inkorporation) und der Besitz von kulturellem Kapital.
- soziale Segregation: Durch zunehmende soziale Segregation treffen Kinder und Jugendliche aus den sozial benachteiligten Milieus kaum noch auf Angehörige anderer Bildungsschichten. Die Qualität der Bildungseinrichtungen korreliert mit der sozialen Zusammensetzung der Einwohnerschaft bestimmter Stadtviertel usw. Tatsächlich ist aber die städtische Segregation geringer als die Segregation in Klassenzimmern.
- ungleiche Einkommensverteilung: bei geringem Einkommen kaum Möglichkeit, Nachhilfe in Anspruch zu nehmen oder bei schlechten Leistungen auf Privatschulen mit mehr individueller Förderung auszuweichen, Notwendigkeit, früh selbständig zu werden und eigenes Geld zu verdienen, Studiengebühren usw.
- Diskriminierung: selbst bei gleich guten Leistungen erhalten Kinder aus der Unterschicht seltener eine Empfehlung für das Gymnasium.
Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland
Laut Grundgesetz darf in der Bundesrepublik Deutschland niemand aufgrund seiner Herkunft - womit die soziale Herkunft [2] gemeint ist - benachteiligt werden. Im Widerspruch hierzu stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung auf seiner Internetpräsenz fest: Es "... entscheidet in keinem anderen Industriestaat die sozio-ökonomische Herkunft so sehr über den Schulerfolg und die Bildungschancen wie in Deutschland."[3]
Tatsächlich konstatieren diverse Bildungsstudien eine Benachteiligung von Menschen mit einer niedrigen sozialen Herkunft. Dabei hat sich die soziale Benachteiligung verschoben: während noch in den 1970er Jahren "Katholische Arbeitertochter vom Land" eine Formel für Mehrfachbenachteiligung war, wird heute eher vom "Islamischen Gastarbeitersohn aus dem Problemviertel" gesprochen. Geblieben ist als Merkmal für Bildungsbenachteiligung die Herkunft aus Arbeiterfamilien.
Die UNICEF hob die Diskriminierung im deutschen Bildungssystem in ihrer Studie Disadvantage in Rich Countries [4] besonders hervor und verfasste daraufhin einen Sonderbericht. Durch die Bildungsbenachteiligung in der Bundesrepublik Deutschland alarmiert, schickte die Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen ihren Sonderberichterstatter Vernor Munoz aus Costa Rica im Februar 2006 in die deutschen Schulen. Muñoz wies darauf hin, dass Bildung in Deutschland durch mangelnde Chancengleichheit geprägt sei; sie sei wie in keinem anderen entwickelten Land von den Vermögensverhältnissen der Eltern abhängig. Ebenfalls negativ wertete er den frühen Zeitpunkt der Aufteilung der Schüler nach dem 4. Schuljahr auf weiterführende Schulen. Außerdem kritisierte er, dass Kindergartenplätze in Deutschland kostenpflichtig seien.
Von der OECD wird aus einer bildungsökonomischen Perspektive bemängelt, dass die Bildungsinvestitionen, die ohnehin im Vergleich mit anderen OECD-Staaten gemessen am Brutto-Inlands-Produkt unterdurchschnittlich sind, überproportional in den tertiären Sektor (Hochschule) und unterproportional in den Primarbereich (Kindergarten, Grundschule) fließen. So wuchsen die Ausgaben von 1995 bis 203 pro Schüler und Schülerin nur um 5% (im OECD-durchschnitt um 33%, während sie im gleichen Zeitraum pro Studierenden um 8% zunahmen (im OECD-Schnitt nur um 6%). Dies führe dazu, dass bereits sehr früh eine breite Bildungsförderung unterbunden werde, während Doktoranden (die hauptsächlich eine akademische Herkunft haben) überdurchschnittlich gefördert werden.[5]
Kindergärten
Die AWO-Langzeitstudie belegte, dass Kinder aus armen Haushalten sehr viel seltener Kindergärten besuchen als andere Kinder. Im Vergleich zu den OECD-Staaten, deren Mittel bei 18,5% liegt, ist die private Finanzierung für Kindergärten in Deutschland sehr hoch. Sie ist von 1995 bis 2003 von 19% auf 27,9% gestiegen.[6]
Grundschule
Die Hamburger LAU-Studie, die IGLU-Studie, die PISA-Studie und die AWO-Studie weisen darauf hin, dass Kinder mit einer niedrigen sozialen Herkunft bei gleicher Kompetenz sehr viel seltener eine Gymnasialempfehlung erhalten als Kinder mit einer höheren sozialen Herkunft. Darüber hinaus konstatierte die LAU-Studie, dass Eltern aus "höheren Schichten" im Durchschnitt dazu neigen würden, selbst dann ihre Kinder zu einer höheren Schule zu schicken, wenn die Lehrkräfte hiervon abrieten. Eltern aus "niedrigeren Schichten" hingegen würden sich im Durchschnitt genau an die Empfehlung der Lehrkräfte halten. Von der OECD wird beanstandet, dass Deutschland im Primarbereich deutlich zu wenig Geld pro Schüler und Schülerin ausgibt, was zu einer schlechten Schüler/Lehrer-Ouote (im Durchschnitt betreuen in Deutschland Lehrkräfte zwei Kinder mehr als im Mittel der OECD-Staaten), wesentlich weniger Unterrichtszeit (als im OECD-Schnitt) und geringere Sachaufwendungen führt.[7]
Die TIMSS-Studie, DESI-Studie und die PISA-Studien stellten fest, dass die mathematischen und die literarischen Kompetenzen zwischen Hauptschülern, Realschülern und Gymnasiasten zu einem großen Prozentsatz überschneiden. Hieraus schloss die UNICEF-Studie Disadvantages In Rich Nations, dass die Kinder in Deutschland zu früh und falsch sortiert würden[8]. Die Studie fasste die Situation in Deutschland unter dem Titel: Germany: Children Sortet For A Life (Deutschland: Kinder für ihr ganzes Leben einsortiert) zusammen, um zu verdeutlichen, dass diese frühe Einsortierung kaum rückgängig zu machen sei. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeige sich, dass nicht nur der Zugang, sondern auch das vorzeitige 'Aus' auf dem Gymnasium durch soziale Auslese geprägt sei. Verfolge man die Wege der Kinder, die nach der Grundschule auf das Gymnasium wechseln, dann zeigt sich, dass innerhalb von 6 Jahren 35% der Kinder mit niedriger sozialer Herkunft die Ausbildung abbrechen. Habe mindestens ein Elternteil das Abitur liege die Quote bei nur 20%.
Die DSW-Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerkes stellte fest, dass die Bildungstrichter herkunftsspezifisch unterschiedlich verlaufen. Während von 100 Kindern der höchsten Herkunftsgruppe, die eingeschult werden, ca. 80% eine gymnasiale Oberstufe erreichen und von diesen dann 90% ein Studium aufnehmen, erreichen von 100 Kindern der niedrigsten sozialen Herkunftsgruppe nur 33% die gymnasiale Oberstufe und von diesen 33% nimmt dann wiederum nur ein Viertel ein Studium auf.
Die Arbeitsgruppe Hochschulforschung der Universität Konstanz stellte in einer Langzeitstudie dar, dass Schüler mit einer niedrigen sozialen Herkunft selbst dann nur zu 51% ein Studium aufnehmen, wenn sie eine Durchschnittnote zwischen 1 und 2 im Abiturzeugnis haben. Je höher die soziale Herkunft sei, desto eher seien Schüler bereit, auch bei einem schlechten Abiturzeugnis ein Studium aufzunehmen. So würden Schüler der höchsten Herkunftsgruppe, die eine Durchschnittsnote zwischen 2 und 3 erhielten, zu 54% ein Studium aufnehmen.
Die PISA-Sonderstudie zu Erfolgschancen von Migrantenkindern[9] kritisiert das deutsche Bildungssystem. Migrantenkinder der zweiten Generation, also Schüler und Schülerinnen, die in Deutschland geboren sind, aber ausländische Eltern haben, erbringen noch schlechtere Leistungen als Migrantenkinder der ersten Generation. 40% von ihnen erreichen nicht die Kompetenzstufe 2. Auch in Dänemark und Neuseeland schneiden Migrantenkinder der zweiten Generation schlechter ab als die der ersten Generation - allerdings nicht in einem derartigen Umfang wie in Deutschland. Die Bildungsforscherin Mechthild Gomolla spricht hier von Institutionalisierter Diskriminierung.
Studium
Noch immer ist die Zahl von Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland sehr niedrig. Die Hochschulzugangsberechtigung lag 2004 in Deutschland bei nur 38,8% (im OECD-Durchschnitt fast doppelt so hoch, bei 67,7%). Auch die Tendenz ist laut einer OECD-Studie besorgniserregend, so stieg in Deutschland zwischen 1995 und 2003 die Studierendenquote nur um 8%, während sie im gleichen Zeitraum im Schnitt der OECD-Länder um 49% stieg.
Der Trend scheint darauf hinzudeuten, dass die Chance von Arbeiterkindern gegenüber Beamtenkindern, ein Studium aufzunehmen, noch weiter sinkt. So lag nach einer Analyse von Destatis die Wahrscheinlichkeit von Beamtenkindern gegenüber Arbeiterkindern ein Studium aufnehmen zu können 1986 bei 9:1; im Jahre 2000 lag sie bereits bei 20:1. Die OECD sieht die Ursache für diesen Trend hauptsächlich im drei(bzw. vier-)gliedrigen Schulsystem und sieht keine Möglichkeiten, dieses strukturelle Problem im späteren Bildungsverlauf auszugleichen:
- Allerdings ist die Wirksamkeit von kompensatorischen Maßnahmen im Tertiärbereich beschränkt, denn der Zusammenhang zwischen Bildungsleistungen und sozialem Hintergrund wird in Deutschland wie auch in anderen ebenso stark gegliederten und früh selektierenden Bildungssystemen (z.B. Österreich, der deutschsprachigen Schweiz, der Tschechischen Republik oder Ungarn) wesentlich durch die Schul- und Schulformwahl beeinflusst, die wiederum den Hochschulzugang bestimmt. Der Zusammenhang deutet darauf hin, dass das Schulsystem selbst einen erheblichen Einfluss auf die ungleiche Verteilung von späteren Bildungschancen hat und damit das Leistungspotenzial eines beträchtlichen Anteils junger Menschen, einschließlich von Schülern mit Migrationshintergrund, ungenutzt lässt [...][10]
Nach der Studie Eurostudent-Report ist die relative Zahl von Studierenden mit niedriger sozialer Herkunft in Deutschland geringer als in allen anderen europäischen Staaten, die an dieser Studie teilgenommen haben. Zudem stellten sie fest, dass Studierende mit einer niedrigen sozialen Herkunft sehr viel seltener ein Auslandsstudium aufnähmen. Dies führten sie - in Anlehnung an einer Terminologie Pierre Bourdieus - darauf zurück, dass es ihnen an kulturellem Kapital mangele. Sie hätten weniger Erfahrung mit Auslandsaufenthalten, den Gepflogenheiten an Universitäten, sowie an Sprachkenntnissen.
Die Studie des GEW über studentische Hilfskräfte an der Universität Marburg stellte dar, dass von 150 studentischen Hilfskräften nur 3 Arbeiterkinder waren. Der Erklärungsversuch in der Studie bezog sich auf die Überlegung Pierre Bourdieus, dass Professoren über den gleichen Habitus verfügen wie Akademikerkinder; daher würden sie Akademikerkinder unabhängig von den Leistungen bevorzugt rekrutieren. Zur Zeit soll ein bundesweit zur Verfügung stehender Datensatz ausgewertet werden, um zu klären, ob sich das Marburger Phänomen bundesweit zeige.
Die dreijährig erscheinende DSW-Studie kam zu einer Reihe von Punkten, die Indizien einer Benachteiligung von Studierenden mit niedriger sozialer Herkunft sein könnten:
- Krankheit: Studierende niedriger sozialer Herkunft nehmen sehr viel häufiger die psychologische Beratung in Anspruch. Zudem sei der größte Unterschied zwischen den verschiedenen Herkünften bezügliche der Gründe für einen Studiumsabbruch in der Begründung Krankheit zu finden.
- Studienabbruch: Studierende mit niedriger sozialer Herkunft brechen ihr Studium häufiger ab. Dies gilt vor allem für die Fächer Medizin und Rechtswissenschaften.
- Studiendauer: Studierende mit niedriger sozialer Herkunft brauchen im Schnitt sehr viel länger als andere Studierende
- Ressourcen: Studierende mit niedriger sozialer Herkunft steht trotz BAFöG weniger Geld zum Lebensunterhalt zur Verfügung als anderen Studierenden
- Jobs: Studierende mit niedriger sozialer Herkunft jobben häufiger neben dem Studium; als Motivation zum Jobben geben sie häufiger als andere Lebensunterhalt an.
- Verteilung: Studierende mit niedriger sozialer Herkunft studieren eher Fächer und an Hochschulen, die mit einem geringeren Prestige und weniger hoch dotierten Berufen verbunden sind.
- Karriere: Studierende mit niedriger sozialer Herkunft promovieren seltener als andere Studierende.
- Die Hans-Böckler-Stiftung fördert insbesondere studierende Arbeiterkinder.
Außerschulische berufliche Weiterbildung
An außerschulischer beruflicher Weiterbildung nehmen Personen ohne Sekundarstufe-II-Abschluss nur zu 3% teil, im OECD-Durchschnitt ist die Teilnahme dieses Personenkreises mehr als doppelt so hoch. Sie nehmen in Deutschland im Vergleich zu den Hochschulabsolventen nur zu einem siebtel an außerschulischer beruflicher Weiterbildung teil. Hinzu kommt, dass mit zunehmenden Alter Personen ohne Sekundarstufe-II-Abschluss noch seltener an außerschulischer beruflicher Weiterbildung teilnehmen.[11]
Erwerbsquote und Arbeitslosigkeit
In Deutschland haben Menschen mit Hochschulabschlüssen eine Erwerbsquote, die 34% über die von Personen ohne Sekundarstufe-II-Abschluss liegt. Die Arbeitslosigkeit liegt in Deutschland bei Personen
- mit Hochschul-Abschluss bei 5,5% (im OECD-Mittel bei 3,9%)
- mit Sekundarstufe-II-Abschluss bei 11,2% (im OECD-Mittel bei 6,2%)
- ohne Sekundarstufe-II-Abschluss bei 20,5% (im OECD-Mittel bei 10,4%)
Diese Schere in der Arbeitslosigkeit hat sich in den letzten Jahren vergrößert. Während die Arbeitslosigkeit bei Personen mit Sekundarstufe-II-Abschluss seit 1998 konstant blieb, steigerte sie sich für Menschen ohne diesen Abschluss von 15,4% auf die erwähnten 20,5% im Jahr 2003. Zusätzlich steigt im Alter das Risiko der Arbeitslosigkeit bei Nichtakademikern und Nichtakademikerinnen überproportional.[12]
Einkommen
Der Einkommensvorteil für Akademiker und Akademikerinnen ist zwischen 1998 und 2003 von 30% auf 53% gestiegen. Im selben Zeitraum wuchs er im Durchschnitt der OECD-Staaten nur um 4%. Auch für Frauen ist der Einkommensnachteil in Deutschland im Vergleich zu anderen OECD-Staaten besonders hoch und in den letzten Jahren noch gewachsen; für Frauen gibt es in Deutschland bei der Arbeitsmarktverteilung eine noch höhere Abhängigkeit vom jeweiligen Bildungsabschluss.[13]
Karriere
Die Elite-Studie Michael Hartmanns ergab, dass in der Wirtschaftselite nur 0,5% Arbeiterkinder zu finden seien. In dieser Studie wurden aus vier Jahrgängen in zehnjährigem Abstand der biographische Verlauf von 6000 Promovierten analysiert. Arbeiterkinder mit einem Doktortitel haben sehr viel seltener eine Karriere machen können als Promovierte mit anderer sozialer Herkunft. Hartmann glaubt einen Trend zu erkennen, nachdem seit 1990 ein sozialer Schließungsprozess stattfinde, der den sozialen Aufstieg stärker von der Herkunft als von der Leistung abhängig mache.[14]
Bildungsbenachteiligung in den USA
In den USA existiert seit 1995 eine Gruppe mit dem Namen Workingclass Academics. Sie führen einmal jährlich die WCA-Tagung zum Thema Benachteiligung von Studierenden mit niedriger sozialer Herkunft durch. Im Jahr 2003 fand diese Tagung in Großbritannien statt. Arbeiterkinder, die trotz der Bildungsbenachteiligung aufsteigen, werden im englischen Sprachgebrauch auch als Straddler (von engl.: to straddle = spreizen) bezeichnet, da sie sich mit dem einem Bein in der Arbeiterschicht (blue collar = Blaukittel), mit dem anderen in einer höheren Schicht (white collar = Weißkittel) befinden. Hierzu gibt es in den USA viel autobiographische Literatur.
Um die soziale Benachteiligung zu bremsen initiierte die Bush-Administration die Kampagne No Child Left Behind Act. Kritisiert wird an diesem Gesetz jedoch, dass nun mehr Geld an private statt an oeffentliche Schulen fliesse.
Bildungsbenachteiligung in Indien
Aufgrund des Kastenwesens sind in Indien die Bildungszugänge sehr unterschiedlich verteilt. Im Mai 2006 beschloss die Regierung mittels einer Quotenregelung Angehörigen der niedrigen Kasten den Zugang zu Hochschulen zu erleichtern. Daraufhin kam es zu Protestveranstaltungen aus der Oberschicht.
Quellen
- ↑ Bourdieu, Pierre; Passeron, Jean-Claude: Die Illusion der Chancengleichheit. Untersuchungen zur Soziologie des Bildungswesens am Beispiel Frankreichs. Stuttgart: Klett 1971
- ↑ siehe Kommentar "BVerfGE 9, 124 - Armenrecht" [1]
- ↑ Bundesministerium für Bildung und Forschung September 2006: Internationale Leistungsvergleiche im Schulbereich [2]
- ↑ UNICEF: A league table of educational disadvantage in rich nations (PDF) [3]
- ↑ OECD Briefing Notes für Deutschland. Bildung auf einen Blick 2006 [4]
- ↑ OECD Briefing Notes für Deutschland. s.o.
- ↑ OECD Briefing Notes für Deutschland. s.o.
- ↑ UNICEF: A league table of educational disadvantage in rich nations s.o.
- ↑ Wo haben Schüler mit Migrationshintergrund die größten Erfolgschancen: Eine vergleichende Analyse von Leistung und Engagement in PISA 2003 Kurzzusammenfassung [5]
- ↑ OECD Briefing Notes für Beutschland. s.o.
- ↑ OECD Briefing Notes für Deutschland. s.o.
- ↑ OECD Briefing Notes für Deutschland. s.o.
- ↑ OECD Briefing Notes für deutschland. s.o.
- ↑ Michael Hartmann: Elitesoziologie. Eine Einführung, Frankfurt / New York 2004
Siehe auch
Literatur
- bell hooks: Where we stand: Class Matters. Routledge, New York 2000, ISBN 0-415-92913-X
- Hannelore Bublitz: Ich gehörte irgendwie so nirgends hin: Arbeitertöchter an der Hochschule. Focus, Giessen 1980, ISBN 3-88349-208-6
- Bourdieu, Pierre; Passeron, Jean-Claude: Die Illusion der Chancengleichheit. Untersuchungen zur Soziologie des Bildungswesens am Beispiel Frankreichs. Stuttgart: Klett 1971. (französ. Les héritiers. Les étudiants et la culture. Paris 1964).
- Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-518-28258-1
- Ralf Dahrendorf: Arbeiterkinder an deutschen Universitäten., Mohr Siebeck, Tübingen 1965, ISBN 3-16-517471-7
- Leslie Feinberg: Träume in den erwachenden Morgen. Stone Butch Blues. Krug und Schadenberg, Berlin 2003, ISBN 3-930041-35-9
- Mechtild Gomolla und Frank-Olaf Radtke: Institutionelle Diskriminierung. Die Herstellung ethnischer Differenz in der Schule. Leske + Budrich, Opladen 2002. ISBN 3-8100-1987-9
- Mechthild Gomolla: Schulentwicklung in der Einwanderungsgesellschaft. Strategien gegen Diskriminierung in England, Deutschland und in der Schweiz Waxmann Verlag, Münster 2005. ISBN3-8309-1520-9
- Erika Haas: Arbeiter- und Akademikerkinder an der Universität. Eine geschlechts- und schichtspezifische Analyse. Campus, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-593-36223-6
- Wolfgang Isserstedt, Elke Middendorff, Steffen Weber, Klasu Schnitzer, Andrä Wolter: Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland 2003. 17. Sozialerhebung des deutschen Studentenwerkes durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System, Bonn, Berlin 2004
- Alfred Lubrano: Limbo. Blue-Collar Roots, White-Collar Dreams. Wiley, Hoboken (New Jersey) 2004, ISBN 0-471-71439-9
- Walter Müller, Reinhard Pollak (2004): Weshalb gibt es so wenige Arbeiterkinder in Deutschlands Universitäten?. S. 311-352 in: Rolf Becker, Wolfgang Lauterbach (Hrsg.): Bildung als Privileg? Erklärungen und Befunde zu den Ursachen der Bildungsungleichheit. Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 3-531-14259-3
- Anne Schlüter (Hrsg.): Arbeitertöchter und ihr sozialer Aufstieg. Zum Verhältnis von Klasse, Geschlecht und sozialer Mobilität. Deutscher Studienverlag, Weinheim 1992, ISBN 3-89271-327-8
- Anne Schlüter (Hrsg.): Bildungsmobilität. Studien zur Individualisierung von Arbeitertöchtern in der Moderne. Deutscher Studienverlag, Weinheim 1993, ISBN 3-89271-417-7
- Klaus Schubert: Leistungseliten: Die Bedeutung sozialer Herkunft als Selektionskritierium für Spitzenkarieren. Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung von Sozialisation und Qualifikation. Hamburg (2006) ISBN 3-8300-2218-2
- Michelle Tea (Hrsg.): Without A Net. The Female Experience of Growing up Working Class. Seal Press, Emeryville (California) 2003, ISBN 1-58005-103-0
- Gabriele Theling: Vielleicht wäre ich als Verkäuferin glücklicher geworden: Arbeitertöchter & Hochschule. Westfälisches Dampfboot, Münster 1986, ISBN 3-924550-18-2
- UNICEF: Innocenti Report Card No. 4: A league table of educational disadvantage in rich nations. UNICEF Innocenti Research Centre, Florence 2002
Weblinks
- Sozialerhebungen des Deutschen Studentenwerkes (PDF)
- UNICEF: A league table of educational disadvantage in rich nations (PDF)
- Hochschulzugang und soziale Ungleichheit (PDF)
- Thorsten Schneider: Does the effect of social origins on educational participation change over the life course? (PDF)
- Bildung auf einen Blick 2006 (Education at a Glance 2006).OECD Briefing Notes für Deutschland
- AG Hochschulforschung Universität Konstanz: Studienfinanzierung und soziale Ungleichheit