Peine
Basisdaten
- Bundesland
- Niedersachsen
- Regierungsbezirk
- Braunschweig
- Kreis
- Landkreis Peine
- Fläche
- 119,51 km² (Stand: 31.12.2001)
- Einwohner
- 50.483 (Stand: 31.07.2004)
- Bevölkerungsdichte
- 422 Einwohner/km²
- Höhe
- etwa 70 m ü. NN
- Postleitzahlen
- 31224-31228 (alt: 3150)
- Vorwahl
- 05171
- Geografische Lage
- 52° 19' n. Br.
- 10° 13' ö. L.
- Kfz-Kennzeichen
- PE
- Gemeindeschlüssel
- 03 1 57 006
- Webseite
- http://www.peine-online.de/
- Bürgermeister
- Udo Willenbücher
Peine ist eine Stadt in Norddeutschland, im Bundesland Niedersachsen. Die um 1220 gegründete Stadt hat etwa 50.000 Einwohner. Sie ist die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im Regierungsbezirk Braunschweig. Bekannt ist die Stadt vor allem für ihre Stahlindustrie.
Geografie
Die Stadt liegt an der Fuhse zwischen Harz und Heide. Sie liegt zwischen den größten Oberzentren Niedersachsens, der 40 km westlich gelegenen Landeshauptstadt Hannover und Braunschweig, 25 km östlich gelegen. Weitere größere Städte im näheren Umkreis sind Hildesheim, Salzgitter, Wolfsburg und Celle. Diese interessante Lage machte es seit seiner Gründung bei den umliegenden Herrschern begehrt, weshalb es in zahlreiche Auseinandersetzungen verwickelt war.
Peine verfügt über eine gute Verkehrsanbindung. So verlaufen mehrere Bundesstraßen und die Bundesautobahn A2 durch beziehungsweise entlang der Stadt, über letztere ist auch der internationale Flughafen Hannover Langenhagen relativ schnell erreichbar. Darüber hinaus liegt sie am Mittellandkanal und an der Eisenbahnlinie Hannover - Braunschweig.
Ortsteile
Zur Gemeinde Peine gehören die folgenden Dörfer: Berkum, Dungelbeck, Duttenstedt, Eixe, Essinghausen, Handorf, Röhrse, Rosenthal, Schmedenstedt, Schwicheldt, Stederdorf, Telgte, Vöhrum/Landwehr, Wendesse und Woltorf.
Geschichte
Die Gründung
Eine Urkunde von 1130 erwähnt zum ersten Mal Berthold von Pagin, der ein Ministerial des Königs Lothar war. Vermutlich erbaute er die Peiner Burg in dieser Zeit, der Name Peine scheint von Pagin abgeleitet zu sein. Um 1200 übernahm Graf Gunzelin von Wolfenbüttel nach einer Fehde mit dem Hildesheimer Bischof die Peiner Burg, er gründete die eigentliche Stadt Peine um 1220 auf einer Landzunge südlich der Burg. Seit 1223 hat Peine Stadtrechte. Da das Gründungsjahr durch keine Urkunde belegt ist, ist es aber auch möglich, dass die Stadt älter ist und schon früher gegründet wurde. Es wird angenommen, dass das Peiner Wappen auf Gunzelin zurückgeht. Allerdings verloren die Söhne Gunzelins nach dessen Tod das Lehen Peines bereits 1260 wieder an das Hochstift Hildesheim, nachdem zuvor 1256 Herzog Albrecht von Braunschweig-Lüneburg die Stadt eroberte.
Ab 1260 besaß Peine das Münzrecht und war mit Unterbrechungen bis 1428 eine Münzstätte Hildesheims. 1954 wurden in Peine zahlreiche Silberstücke gefunden, die aus dem 14. Jahrhundert stammen. Der Fund ist ein Hinweis darauf, dass es der Stadt damals wirtschaftlich gut ging. (Siehe auch: Der Silberbarren-Fund von 1954 in Peine)
Hildesheimer Stiftsfehde
Am 16. März 1510 gab es einen Stadtbrand, bei dem ein großer Teil der Stadt vernichtet wurde. Und bereits kurze Zeit später, 1518, begann die Hildesheimer Stiftsfehde, die bis 1523 dauern sollte und unter der Peine besonders zu leiden hatte. So verbündete sich Bischof Johann von Hildesheim im Januar 1518 mit Herzog Heinrich von Lüneburg-Celle gegen Bischof Franz von Minden und Herzog Erich von Calenberg. Der offene Kampf begann 1519, bei dem es im Juni 1519 zur ersten Belagerung Peines kam. Nach dem ersten Angriff brannte der Südteil der Stadt ab, später stand die ganze Stadt in Flammen, doch die Burg konnte gehalten werden. Insgesamt wurde die Peiner Burg dreimal monatelang belagert, im Herbst 1521 ein zweites, im Sommer 1522 ein drittes Mal. Die Burg Peine konnte zwar jedesmal gehalten werden, das "Eulennest" wurde als uneinnehmbar bezeichnet, doch überstand sie es nicht unbeschadet.
Folgen der Fehde
Der Friedenschluss ("Quedlinburger Rezess") im Mai 1523 führte dazu, dass dem Hildesheimer Bischof nur noch das "kleine Stift" blieb, wozu Peine gehörte. 1526 ging Peine in den Pfandbesitz der Stadt Hildesheim über, weil Bischof Johann für die Kriegskosten aufkommen musste. Nach dem Tod Hans Wildefüers, Hildesheimer Bürgermeister und Anführer der katholischen Partei 1541, entschied sich der Rat der Stadt Hildesheim am 27. August 1542 zur lutherischen Lehre. Da die Stadt Hildesheim Pfandinhaber Peines war, wurde gleichzeitig die Reformation in Peine durchgeführt. 1553 ging Peine wieder zurück zum Hildesheimer Hochstift.
Stadtbrand
Am 15. Mai 1557 kommt es zu einem verheerenden Stadtbrand, bei dem das Rathaus und auch die auf dem Marktplatz stehende Pfarrkirche St. Jacobi zerstört werden. Alle Urkunden der Stadt wurden dabei vernichtet. Die Geschichte Peines vor 1600 lässt sich deshalb fast ausschließlich aus Hildesheimer und Braunschweiger Urkunden rekonstruieren.
Der Dreißigjährige Krieg
Im Jahre 1623 wird im Rahmen des dreißigjährigen Kriegs erstmals im heutigen Niedersachsen gekämpft, weshalb man sich auch in Peine auf Kampfhandlungen vorbereitet. Darum wird eine hildesheimische Kompanie in Peine stationiert und Wallanlagen und Stadtgraben werden ausgebessert. Ab 1625 finden erste Kämpfe im Hildesheimer Stiftsgebiet statt, Peine wird im August 1626 für kurze Zeit von den dänischen Truppen König Christians IV. besetzt. Johann Tserclaes Graf von Tilly belagerte Peine und nahm es noch im August 1626 ein, bevor Tilly Christian bei Lutter am Barenberg schlug. Bis zum Sommer 1627 verlegt Tilly sein Hauptquartier nach Peine, was für die Stadt zusätzlichen Schutz bedeutete, außerdem beließ er Peines Konfession.
1628 wurde ein kaiserlicher Beschluss erlassen, der die Gegenreformation durchsetzen sollte. In diesem Jahr kam auch Friedrich Spee von Langenfeld im kaiserlichen Auftrag, der bis 1629 blieb, als ein Mordanschlag auf ihn verübt wurde. Die Peiner Bürger hatten die Wahl, den katholischen Glauben anzunehmen oder nach drei Monaten die Stadt zu verlassen. Zahlreiche Bürger verließen Peine, nachdem sie Ihren Grundbesitz haben verkaufen müssen.
1632 kam es abwechselnd zu Besatzungen durch schwedische und katholische Truppen in Peine, woraufhin Friedrich Ulrich von Braunschweig um Hilfe gebeten und dadurch als Lehnsherr anerkennt wurde. Im Sommer 1633 wurde Peine erneut belagert und schließlich von Wolfenbütteler Truppen unter Verstärkung aus Goslar und Hildesheim am 28. Juli 1633 erobert. Wenige Tage später wurde Peine an Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig übergeben. Die Gegenreformation war mit der Einnahme durch protestantische Truppen beendet, die Glaubensflüchtlinge von 1628 kehrten zu einem Großteil zurück. 1637 ließ Herzog August von Braunschweig erneut Befestigungsanlagen einrichten. Bis 1642 war das gesamt Hildesheimer Stift unter Braunschweiger Kontrolle. 1642 wurde mit dem "Goslarer Akkord" Frieden geschlossen, die Welfen gaben die Stadt Peine zurück an das Hochstift. Abgesehen von weiteren Einquartierungen in Peine und von Hildesheim geforderten Zahlungen war der Krieg für das nun bankrotte Peine beendet.
18. Jahrhundert
1756 kommt es zwischen Frankreich und Großbritannien in den Kolonien zum Siebenjährigen Krieg. Durch die Bündnisse auf beiden Seiten wird auch Peine in den Konflikt verwickelt. 1757 und 1758 wurde es von Franzosen besetzt, bis 1763 musste Peine die Kriegsparteien – sowohl die Franzosen als auch Braunschweig – mit Geld und Arbeitskräften unter anderem zum Festungsbau unterstützen. Am Ende des Krieges war das Stift Hildesheim hoch verschuldet.
Nach der französischen Revolution 1789 verbündeten sich 1792 Preußen und Österreich gegen Frankreich. Daraufhin ziehen 1792 und 1793 preußische Truppen durch Peine. 1802 kommmt es zu einer Besetzung des Hildesheimer Stiftsgebiets durch die Preußen, ein Jahr später kommt Peine zu Preußen. Die kirchlichen Fürstentümer verlieren wegen der Säkularisation im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses ihre Macht.
19. Jahrhundert
Das ehemals umkämpfte Peiner Schloss wurde wegen Verschlechterung der Bausubstanz baufällig und 1803 wurde der Abbau begonnen, 1816 war auch das letzte Gebäude abgerissen. Nachdem sich weitere Reparaturen am Rathaus nicht mehr lohnten, wurde auch dieses Gebäude 1827 für 240 Reichstaler auf Abbruch verkauft und an gleicher Stelle am Marktplatz – teilweise mit den alten Steinen – ein neues Rathaus erbaut.
Infolge der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstedt 1806 fiel Peine an das Königreich Westfalen unter Napoléon Bonaparte. Deshalb wurde auch die Verwaltung nach französischem Vorbild umgestaltet, nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 löste sich dieses Königreich wieder auf. Am 1. Mai 1815 wurde Peine Teil des Königreiches Hannover. Das Königreich Hannover wurde 1866 nach dem Deutschen Krieg von Preußen annektiert, damit war nun auch Peine eine preußische Provinz.
Aufstieg der Wirtschaft
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts begann ein großer Wandel der bis dahin vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Stadt Peine zum Industriestandort. Bereits am 1844 wurde die Bahnlinie Hannover - Peine - Braunschweig fertiggestellt, man erhoffte sich durch den Bahnanschluss wirtschaftlichen Aufschwung. Dazu kam die Gründung der Ilseder Hütte 1858, einer Eisenhütte, nachdem 1855 ein Eisenerzlager in Groß Bülten bei Ilsede entdeckt wurde (Siehe auch: Geschichte der Ilseder Hütte). Dieser Roheisenlieferant stellte eine wichtige Voraussetzung für die weitere Entwicklung der Peines dar. In enger Zusammenarbeit wurde 1872 die Aktiengesellschaft Peiner Walzwerk gegründet, das neugebaute Walzwerk nimmt bereits 1873 den Betrieb auf, hat jedoch die ersten Jahre unter der beginnenden Wirtschaftskrise zu leiden.
Um die Zukunft der Eisenindustrie zu sichern, betrieb Gerhard Lucas Meyer 1880 den Zusammenschluss von Hütte und Walzwerk. Ziel war der Aufbau eines Thomas-Stahlwerks zur Veredelung des phosphorreichen Ilseder Eisens. Durch das Thomas-Verfahren veredeltes Ilseder Eisen wurde als Peiner Stahl überall konkurrenzfähig. Peine nam als Folge einen rasenden Aufschwung, bis 1891 wurden zwei weitere Walzwerke eröffnet. Durch das Wirtschaftswachstum und den damit verbundenen Bevölkerungszustrom wuchs und gedieh die Stadt.
20. Jahrhundert
Die Erfolge des vorherigen Jahrhunderts wurden durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen. Peine war nicht direkt von Kampfhandlungen betroffen, aber die Deutsche Inflation 1914 bis 1923 und die Weltwirtschaftskrise machten der Wirtschaft der Stadt dennoch zu schaffen. Dennoch konnte ein weiterer Ausbau der Infrastruktur erfolgen. So wurde 1919 bis 1922 Stromversorgung errichtet, von 1921 bis 1929 erfolgte der Bau des Mittellandkanals für den Kohletransport für die Wirtschaft. 1935 und 1936 wurde die Bundesautobahn 2 gebaut.
In der Reichskristallnacht am 9. November 1938 brannte die jüdische Synagoge von 1907 in der Bodenstedtstraße nieder, der Sohn eines jüdischen Kaufmanns, Hans Marburger, kam dabei ums Leben. Die Straße wurde deshalb in Hans-Marburger-Straße umbenannt, an dem ehemaligen Platz befindet sich ein Ehrenmal für ihn.
Während des Zweiten Weltkriegs fanden mehrere Bombardierungen auf das zur Rüstungsproduktion genutzte Walzwerk und die benachbarten Mineralölwerke statt, bei denen es insgesamt etwa 50 Tote gab. Der Wiederaufbau dauerte noch bis 1951 an. Am 9. April 1945 wurde die Peiner Innenstadt mit leichten Bomben angegriffen, bei der es Tote und Gebäudeschäden gab. Am 10. April 1945 wurde die Stadt kampflos an amerikanische Truppen übergeben, es konnten dadurch größere Opfer und Zerstörungen konnten vermieden werden.
Nachkriegszeit
1946 wurde Niedersachsen als Teil der britischen Besatzungszone gebildet, Peine gehörte von da an zum Regierungsbezirk Hildesheim. Wegen der vielen Flüchtlinge verzeichnete die Stadt zwischen 1939 und 1950 einen Bevölkerungszuwachs von etwa 10.000 Menschen. Zur Zeit des Wirtschaftswunders wurden viele städtische und Straßenbau betreffende Projekte umgesetzt. Durch die Gemeindereform 1974 werden 14 zuvor selbständige Dörfer und Gemeinden eingemeindet, Peine gehört seitdem bis heute zum Regierungsbezirk Braunschweig.
Die Stahlkrise 1975 hatte den Niedergang von etlichen Industriebetrieben in Peine zur Folge. Von 23.000 Arbeitsplätzen gingen mehr als 10.000 verloren. Der Stadt Peine drohte der Verlust ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage, die Ilseder Hütte wurde 1976 stillgelegt. Bis in die 1980er Jahre hinein wurden Arbeitsplätze abgebaut, es fand ein neuer Wandel der Industrie zu zukunftsorienterten Branchen statt. Die Stahlindustrie konnte sich wieder erholen, auch wenn heute weit nicht mehr soviele Arbeiter im Stahlwerk beschäftigt sind wie in der Blütezeit des Peiner Stahls: Die Salzgitter AG baute das Peiner Werk im November 1994 zu einem der modernsten Elektrostahlwerke Europas um.
Eulennest
Peine wird häufig als Eulenstadt oder auch als Eulennest bezeichnet. Es gibt mehrere Legenden und Sagen, die sich um die Eule ranken, es ist allerdings unklar, welches nun der wahre Ursprung war.
Es ist möglich, dass die Burg Peine wegen der unwegsamen und gefährlichen Moore in der Umgebung "Ulennest" genannt wurde und daraus die Sagen entstanden.
Eine der häufigsten Geschichten ist die, das eine Eule sich eine Scheune als Schlupfwinkel ausgesucht hatte. Der Knecht bemerkte das Tier beim Strohholen und bekam eine große Angst, ähnliches widerfuhr dem Bürger. Bald war die ganz Nachbarschaft versammelt, selbst ein besonders mutiger Mann in Rüstung hatte Angst bekommen. Man entschloss sich, die Scheune niederzubrennen, was großen Spott über die Stadt brachte.
Einer weiteren Legende zufolge warnte eine Eule vor der Eroberung der Burg während der Hildesheimer Stiftsfehde. Nach der Stiftsfehde änderte sich die Bedeutung des "Eulennests" maßgeblich vom Spottnamen zu einem Wahrzeichen der Stadt. Darauf deutet jedenfalls die Hochzeitsschüssel aus dem Jahre 1534 hin.
Auch heute noch ist die Eule ein beliebtes Symbol in Peine, sei es bei Veranstaltungen, oder an Häusern, als Statuen oder ähnliches. Besonders die Häuser um den Marktplatz herum aber auch die Jakobi-Kirche sind eulenverziert.
Siehe auch: Peiner Eule (PDF)
Politik
Organe der Stadt Peine
Die Stadt Peine besitzt drei legislative Organe: Den Rat der Stadt Peine, den Verwaltungsausschuss und den Bürgermeister.
Der Rat der Stadt Peine, das oberste politische Entscheidungsorgan, trifft Entscheidungen, die die Selbstverwaltung der Stadt betreffen. Dazu gehören die Bestimmung von öffentlichen Abgaben, Bebauungspläne oder auch die Benennung von Ehrenbürgern. Genau fällt darunter die Festsetzung der Benutzung und Gebühren von öffentlichen Einrichtungen wie beispielsweise Bibliotheken, Straßenreinigung, Müllabfuhr, Wasserversorgung, Kanalisation und Fernwärme. Der Rat besteht aus 40 Mitgliedern und zusätzlich dem Bürgermeister. Zur Zeit (2004) stellt die SPD 21 Abgeordnete, die CDU 14, die Peiner BürgerGemeinschaft 3 Abgeordnete und die Grünen und die FDP jeweils einen Abgeordneten.
Die Hauptaufgabe des Verwaltungsausschuss ist es, die Ratsbeschlüsse mithilfe von Empfehlungen der Fachausschüsse und Ortsräte vorzubereiten. Er fällt auch eigene Entscheidungen und kümmert sich um Einwohneranträge und Anregungen und Beschwerden der Bürger. Der Verwaltungsausschuss setzt sich aus dem Bürgermeister, den aus dem Rat bestimmten Beigeordneten und den Grundmandatsinhabern zusammen.
Der Bürgermeister, das dritte Organ der Stadt, wird bei der Kommunalwahl auf fünf Jahre gewählt. Er sorgt für die Vorbereitung und Ausführung der Beschlüsse von Stadtrat und Verwaltungsausschuss. Er repräsentiert die Stadt Peine und vertritt die Gemeinde in gerichtlichen Verfahren. Der aktuelle Bürgermeister (2004) ist Udo Willenbücher von der SPD.
Wappen
Das Schild des Peiner Wappens ist gelb und rot gespalten. Oben befindet sich ein springender schwarzer Wolf, unten befinden sich zwei Garben aus Stroh, die auswärts geneigt sind und auf einem grünem Bodem stehen. Siehe auch: Peiner Wappen mit Oberwappen
Das Wappen geht auf Gunzelin von Wolfenbüttel zurück. Seit dem 13. Jahrhundert haben sich an dem Wappen lediglich Kleinigkeiten geändert. So war der Boden ursprünglich silbern, und die Farben der Garben wurden ebenfalls öfters gewechselt.
Städtepartnerschaften
Peine unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:
- Heywood, Greater Manchester, Großbritannien bereits seit 1967
- Aschersleben, Sachsen-Anhalt seit 1990
- Tripolis, Griechenland seit 2000
Nach längeren guten Beziehungen wurde mit Asselheim, einem Stadtteil Grünstadts ein Freundschaftsvertrag geschlossen.
Wirtschaft
Peine war bis zur Stahlkrise in den 1970er Jahren durch die Stahlindustrie geprägt (siehe auch Aufstieg der Wirtschaft). Nach dem Zusammenbruch der Stahlindustrie war man gewollt, die Monostruktur und die damit verbundene Abhängigkeit abzulösen. Im Mittelzentrum Peine wurden eine Vielzahl zukunftsträchtiger Betriebe erfolgreich angesiedelt. Unter anderem hat der Hersteller von Unterhaltungselektronik Matsushita Electric eine Niederlassung in Peine. Beliebt bei vielen Peinern ist das Bier der Privatbrauerei Härke, die auf eine lange Tradition zurückblicken kann (Siehe auch: Braukunst aus Peine). Neben den Industrie- und Gewerbegebieten mit günstiger Anbindung außerhalb, kann die 1971 errichtete Fußgängerzone in der Breiten Straße mit ihrem belebten Einzelhandel aufrechterhalten werden.
Zu den vertretenen Branchen gehören auch Kunststoff- und Metallverarbeitung, Daten- und Kommunikationselektronik, Lebensmittel- und Schokoladenhersteller, sowie öffentliche und private Dienstleistungsunternehmen.
Bildung
Der erste Nachweis einer Peiner Schule - vermutlich eine Lateinschule - geht auf das Jahr 1423 zurück, in einer Urkunde wurde der damalige, aus Hildesheim stammende Schuldirektor erwähnt. In der 1960er Jahren wurde zahlreiche bestehende Schulen ausgebaut und auch einige komplett neu errichtet.
Peine hat heute mehrere Grund- und Hauptschulen, die "Gunzelin-Realschule" und eine berufsbildende Schule. Dazu kommen mit dem Ratsgymnasium und dem Gymnasium am Silberkamp zwei Gymnasien. Die drei Schulen der Orientierungsstufe werden im Sommer 2004 aufgelöst und in die Weiterführenden Schulen eingegliedert.Zwar besitzt Peine keine eigenen Hochschule, profitiert dafür aber von der Nachbarschaft zu den Forschungszentren in Braunschweig und Hannover.
Darüber hinaus hat Peine für die Erwachsenen- und Weiterbildung eine Kreisvolkshochschule.
Sehenswürdigkeiten
Dank seiner Geschichte und auch dadurch, dass die Stadt von Bombenangriffen weitesgehend verschont geblieben ist, konnte eine Reihe von sehenswürdigen Bauwerken erhalten bleiben:
- Der Marktplatz, der älteste Platz Peines, wurde bereits von Gunzelin von Wolfenbüttel angelegt. Wie der Name sagt, wurden hier die traditionellen Märkte abgehalten, er stellte im Mittelalter den Mittelpunkt der Stadt dar. Bei der Restaurierung 1986 wurde in der Mitte des Platzes ein Springbrunnen angelegt, dabei wurden auch Kirchenfundamente der ursprünglichen St.-Jakobi-Kirche sichtbar. Der Platz ist von Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert umgeben, es ist heute ein beliebter Platz von kleinen Restaurants und Eisdielen.
- Am Marktplatz befindet sich auch das Alte Rathaus von 1827, das an der gleichen Stelle steht, wie schon mehrere Rathäuser zuvor, unter anderem auch das 1557 niedergebrannte. Seit der letzten Renovierung 1985 hat es ein Glockenspiel, das Nachmittags zur vollen Stunde zu hören ist.
- Die evangelische St.-Jakobi-Kirche in der Peiner Innenstadt bietet eindrucksvolle Wand- und Deckenmalereien und 800 Sitzplätze für Gottesdienste und Konzerte. Nachdem die ursprüngliche Kirche auf dem Marktplatz 1557 abgebrannt war, wurde sie an der heutigen Stelle, ein paar hundert Meter weiter südlich, wieder aufgebaut. 1693 fand eine Neuerrichtung im barocken Stil statt, welche 1726 um Stützpfeiler ergänzt und 1893 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Von 1896 bis 1899 fand wieder ein Neubau der Kirche statt, dieses Mal im neugotischen Stil. 1994 fand eine grundlegende Renovierung statt.
- Der Echternplatz, was soviel wie hinterer Platz bedeutet, befindet sich hinter der Jakobi-Kirche. Hier wohnten früher überwiegend die Handwerker der Stadt. Auf ihm befindet sich der Schicke-Schacke, eine Bronzestatue, die einen bekannten Dienstmann und Boten Peines aus dem 19. Jahrhundert darstellt.
- Der Burgpark ist eine 6.000 Quadratmeter große Grünanalage, auf der sich restaurierte Überreste der alten Befestigungsanlage der Stadt wiederfinden. Der Park wurde ab 1998 freigelegt und im Mai 2000 fertiggestellt. Im Sommer finden hier häufig Veranstaltungen statt. (Siehe auch: Der Burggarten in Peine)
- Neben dem Burgpark befindet sich die katholische Pfarrkirche Zu den Heiligen Engeln, die 1867 errichtet wurde. Sie ist im gotischen Stil erbaut, im Innern befindet sich ein Triumphkreuz aus dem 13. Jahrhundert.
- Die Straßenzüge Damm und Kniepenburg sind der älteste Teil Peines, in dem viele Juden lebten, und war bis 1852 eine eigenständige Gemeinde. Hier ist das Pelikan-Haus von 1611, das älteste erhaltene Wohngebäude, zu finden.
- Der Hagenmarkt (Vom Flurnamen Hagen=Sumpfgebiet) ist ein dem Place de la Concorde nachempfundener runder Platz, von dem sternförmig die Straßen abgehen. Ende des 19. Jahrhunderts fand hier regelmäßig der Ferkelmarkt statt, heute wird hier mittwochs und samstags der Wochenmarkt abgehalten. Auch der Hagenmarkt ist von Cafés und Kneipen gesäumt.
- Der Friedrich-Ebert-Platz südlich des Bahnhofs ist der größte Platz Peines, auf ihm wurde um 1900 der Rossmarkt abgehalten. Hier befindet sich auch der 1888 von Anton van Norden errichtete Peiner Wasserturm.
Kultur
Peine bietet mit den Festsälen und dem Forum zwei gut ausgestattete Spielstätten gute Voraussetzungen für Kulturangebote. Unter Beteiligung der Stadt und des Landkreises Peine bildete sich 1947 der Verein Kulturring als privater Träger des Theaterlebens der Stadt. Der Kulturring bemüht sich abwechslungsreiche Angebote wie Lesungen, Ausstellungen, Theateraufführungen und Konzerte nach Peine zu holen. Außerdem befinden sich in Peine drei Kinos, von denen das größte 400 Sitzplätze hat.
- Das ebenfalls von Anton van Norden gebaute Stadttheater Peiner Festsäle am Friedrich-Ebert-Platz mit seinen 750 Sitzen wurde 1922 eingeweiht. Zur Gründung gibt es die Anekdote, dass die Ehefrau des Aufsichtsratsvorsitzenden der Ilseder Hütte, eine Schauspielerin, ihren Mann und Schwager zum Bau überzeugen konnte.
- Im Straßenzug Im Winkel befinden sich das Peiner Forum, das 1988 für kulturelle und öffentliche Veranstaltungen in Betrieb genommen wurde und das Schmedenstedthaus, ein Dreiständerhaus von 1685, das nun die Stadtbücherei beinhaltet. Hier befindet sich die Töpfers Mühle, eine Rekonstruktion der historischen Ratsmühle aus dem 14. Jahrhundert, die 1945 bei einer Explosion zerstört wurde. Das alte Wahrzeichen Peines wurde zurückerlangt, als man eine Mühle gleichen Typs von der Insel Bornholm kaufte. In der Mühle befindet sich seit 1985 das Jugendfreizeitzentrum.
Einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Spektrum Peines liefert das Kreismuseum, welches 1988, mit dem restaurierten "Glück-auf-Haus" integriert, eingeweiht wurde. Es ist ein historisches Museum, das sich auch um Darstellungen der Peiner Alltagskultur bemüht, aber sich auch auf die ansässige Stahlindustrie bezieht. Neben den Ausstellungen finden hier auch Vorträge statt. (Siehe auch: Kreismuseum Peine)
Ein weiteres Museum gibt es im Gewerbegebiet Nord: Das Schokoland des Süßwarenherstellers Rausch ist ein Schokoladenmuseum. Es zeigt die Geschichte des Kakaos und der Schokoladenherstellung und bietet auch direkte Einblicke in die Fertigung heute. Es enthält einen "Schoko-Vulkan", ein Café und einen tropischen Garten mit Kakaopflanzen.
Im Stadtarchiv können an der Geschichte Peines Interessierte Urkunden, Akten, Karten und alte Peiner Zeitungen einsehen.
Feste
Das größte Fest ist das jährliche Schützenfest, das Peiner Freischießen, das für 5 Tage ab dem ersten Sonntag im Juli stattfindet. Der Name kommt ursprünglich davon, dass sich die Peiner von den bürgerlichen Pflichten "freischießen" konnten. Es folgte das Freischießen von den städtischen Steuern. Das Fest ist eng mit damit verknüpft, dass Peine in seiner Geschichte wegen der Geografie umkämpft war. Etwa um 1300 gründete sich die Schützenbruderschaft, die gegen innere Unruhen und Feuersbrünste angehen sollte. Seit 1965 wird das Fest mit einem Großfeuerwerk eröffnet, heute findet es auf dem 1979 gebauten Schützenplatz statt. (Siehe auch: Peiner Freischießen)
Ein weiteres jährliches Großereignis ist der Peiner Eulenmarkt, der eine Wirtschaftsschau und großes Stadtfest zugleich ist. Weitere Ereignisse sind der Autofrühling, bei dem die Autohäuser ihre neuen Modelle präsentieren und das Highland Gathering, bei dem deutsche, niederländische und schottische Musiker sich einen musikalischen Wettkampf liefern und anschließend die Highland Games veranstaltet werden.
Sport
Die Stadt Peine hat ein breit gefächertes Sportangebot. Dazu gehören zahlreiche Sport- und Turnhallen, Freisportplätze, Fitnesscenter und Schießstände. Außerdem gibt es Reithallen und Reitplätze, ein Hallenbad, ein Freibad, ein Kegelheim, und unweit von Peine bei Vöhrum einen Segelflugplatz. Im gesamten Landkreis Peine gibt es über 280 km befestigte Radwanderwege, auch der Peiner Herzberg lädt zum Radfahren oder Joggen ein.
Persönlichkeiten
- Friedrich von Bodenstedt, Dichter des 19. Jahrhunderts
- Rudolf Otto, evangelischer Religionswissenschaftler
- Klaus Werner Jonas, SPD-Politiker
- Oliver Kalkofe, Komiker, Kolumnist und Schauspieler
Weblinks
- Stadt Peine Online
- Die Geschichte von Stadt (und Amt) Peine bis 1800
- Seite der Peiner Allgemeinen Zeitung