Zum Inhalt springen

Vollholzigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. September 2021 um 02:30 Uhr durch Makrohard (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Rohholz wird als vollholzig bezeichnet, wenn die Durchmesserabnahme des Stamms weniger als 1 cm pro laufendem Meter beträgt[1]. Für die Holzverarbeitung stellt diese annähernd zylinderförmige Schaftform ein Qualitätsmerkmal dar, da eine bessere Ausnutzung des Rohstoffs möglich ist. Stämme mit stärkerer Durchmesserabnahme werden als abholzig bezeichnet.

Bäume werden, durch die Art wie sie wachsen, nach oben hin dünner. Der Zuwachs erfolgt in erfolgt in Jahrringen, welche sich im Querschnitt annähernd kreisförmig zeigen. Dreidimensional ähneln die Jahrringe ineinandergeschachtelten Kegelstümpfen. In der Natur ist die Durchmesserabnahme jedoch nicht linear. Baumstämme sind also keine Kegel, die tatsächliche Form ähnelt eher einem kubischen Paraboloid[2]. Um diese Schaftform zu beschreiben, werden in der Wissenschaft Ausbauchungsreihen[3] verwendet, welche das Verhältnis von Brusthöhendurchmesse und den Stammdurchmessern in weiteren gemessenen Höhen darstellen. In der klassischen Holzsortierung finden der Mittendurchmesser und der Zopfdurchmesser Anwendung, gemessen wird also in der Mitte sowie am oberen Ende. Heute erfolgt das Messen der Stämme üblicherweise elektronisch im Sägewerk als Werksvermessung.

Vollholzige Schaftformen finden sich bei Bäumen, die im Bestandesschluß aufgewachsen sind also eng zusamen mit anderen Bäumen im Wald. Besonders bei Nadelhölzern wie Tanne und Fichte werden so vollholzige Stämme erzeugt, wobei die Dicke der Jahrringe nach oben hin zunehmen kann. Freistehende Bäume, welche von allen Seiten Licht bekommen, haben dahingegen eher abholzige Stammformen. Hinsichtlich der Stabilität, also der Widerstandsfähigkeit gegen Windwurf sind abholzige Stammformen zu bevorzugen.

  1. Der Forstwirt. Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-1098-9, S. 469.
  2. Edwald König: Fehler des Holzes. Hrsg.: Holz-Zentralblatt Verlags GmbH. Karl Weinbrenner und Söhne, Stuttgart 1957, S. 22.
  3. Grundner, Schwappach: Massentafeln zur Bestimmung des Holzinhaltes stehender Waldbäume und Waldbestände. Hrsg.: R. Schober. Paul Parey, 1952, S. 216.