Hafiz al-Assad
Hafiz al-Assad arab.: حافظ الاسد, auch Hafis el Assad, (*6. Oktober 1930 in Kardaha; † 10. Juni 2000 Damaskus) war Präsident von Syrien von 1971 bis 2000. Als Offizier putschte er 1961 gegen die Union mit Ägypten; sein Nationalismus suchte meist die Unterstützung der Sowjetunion.
Assad gehörte der Religionsgemeinschaft der Alawiten an. Als erstes Mitglied seiner Familie erwarb er eine höhere Schulbildung. Da nicht genug Geld für die Universität vorhanden war, besuchte er 1951 die Militärakademie. Dort wurde er - teilweise auch in Rußland - zum Piloten ausgebildet.
Assad trat schon als 16-Jähriger in die sozialistisch-nationalistische Ba'ath-Partei ein und gewann in ihr durch seinen militärischen Aufstieg an Gewicht. Bald setzten sich jedoch die Panarabisten durch und führten Syrien 1958 in die Vereinigte Arabische Republik mit Ägypten unter Gamal Abdel Nasser. Assad opponierte gegen diese Union, weil durch deren Verstaatlichungen die ägyptische Dominanz wuchs. Mit anderen jungen Offizieren putschte er 1961, die Union wurde aufgelöst. Ab 1963 bildete die Ba'ath-Partei die Regierung und machte Assad zum Luftwaffenchef.
1966 wurde Assad nach einem neuen Putsch Verteidigungsminister und der eigentlich starke Mann der Regierung. Nach dem verlorenen Sechs-Tage-Krieg gegen Israel 1967 diskreditiert, putschte Assad erneut und beseitigte die Zivilregierung, 1971 wurde er Präsident (Wiederwahl 1978, 1985 und 1991). Im Jom-Kippur-Krieg gelang Syrien nur die Rückeroberung eines kleinen Teils der Golanhöhen.
Assad stützte seine Macht auf die Armee. Er versuchte das Land zu reformieren und verstärkte dessen Militärmacht. Dadurch geriet Syrien jedoch in Gegnerschaft zu den meisten Staaten der Region und wurde international isoliert. Unter Assads Regierung kam der Libanon 1976 unter syrische Herrschaft, und es flüchteten auch viele syrische Christen nach Europa. Der Islamismus und die Muslimbrüder wurden unterdrückt, 1982 wurde ihr Aufstand blutig niedergeschlagen. Gegen diese Politik hatte Assads Bruder Rifaat al Assad (*1937) protestiert, der lange Syriens "Nr.2" war. 1983 putschte Rifaats Miliz (die Verteidigungsbrigaden) und Teile der Armee. Den folgenden Bürgerkrieg gewann aber der inzwischen herzkranke "Löwe von Damaskus"; sein Bruder mußte ins Exil gehen.
In den 1990ern näherte sich Assad dem Westen und den konservativen Staaten Arabiens an. Friedensgespräche mit Israel scheiterten jedoch an seiner Bedingung, die Grenzen von 1967 wieder herzustellen. Im Golfkrieg von 1980-88 unterstützte er den Iran. Einige Monate nach Assads Tod wurde sein von ihm vorgeschlagener zweiter Sohn Baschar al-Assad sein Nachfolger, was aber für viele als Verstoß gegen die Verfassung gilt.
Siehe auch: Syrien, Irak, Israel