Dresden (Schiff, 1908)
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Schiffsdaten | |||
Baubezeichnung | Ersatz Comet | ||
Schiffstyp | Kleiner Kreuzer | ||
Klasse: | Dresden-Klasse | ||
Kiellegung: | 1906 | ||
Stapellauf (Schiffstaufe): | 5. Oktober 1907 | ||
Indienststellung: | 2. Oktober 1908 | ||
Bauwerft: | Blohm & Voß, Hamburg Bau-Nr. 195 | ||
Besatzung: | 361 | ||
Baukosten: | k.A. Goldmark | ||
Schwesterschiffe | |||
SMS Emden | |||
Technische Daten | |||
Wasserverdrängung: | Konstruktion: 3.664 t Maximal: 4.268 t | ||
Länge: | über Alles: 118,3 m Wasserlinie: 117,9 m | ||
Breite: | 13,5 m | ||
Tiefgang: | 5,54 m | ||
Maschinenanlage: | 12 Dampfkessel (kohlegefeuert) 2 Satz Parson-Dampfturbinen | ||
Anzahl der Schrauben: | 4 dreiflügelig Ø 1,95 m | ||
Wellenumdrehung: | 25,2 U/min | ||
Leistung: | 15.100 PSw | ||
Leistung an den Wellen: | 3775 PS pro Welle | ||
Höchstgeschwindigkeit: | 24,5 Knoten | ||
Marschgeschwindigkeit: | 14 kn | ||
Reichweite: | ca. 3.600 sm bei Marschfahrt | ||
Brennstoffvorrat: | ca. 860 Tonne Kohle | ||
Brennstoffverbrauch bei Marschfahrt: |
3,3 Tonnen Kohle pro Stunde | ||
Brennstoffverbrauch bei Höchstfahrt: |
x Tonnen Kohle pro Stunde | ||
Panzerung | |||
Gürtelpanzer: | 150 mm | ||
Seite: | 80 mm | ||
Deck: | 35 - 60 mm | ||
Türme: | 30 - 170 mm | ||
Barbetten: | 150 mm | ||
Kasematten: | 150 mm | ||
Bewaffnung | |||
Geschütze 10,5 cm L/40: | 10 (6 an Deck, 4 in Kasematten) mit 1.500 Schuss | ||
Waffenreichweite 10,5 cm: | 122 hm bei 30° | ||
Revolverkanonen 5,2 cm: | 8 halbautomatische | ||
Torpedorohre Ø 45 cm: | 2 | ||
Kommandanten | |||
Korvettenkapitän Graf von Posadowsky-Wehner | November 1908 | ||
Kapitänleutnant Fleck | November 1908: | ||
Korvettenkapitän Graf von Posadowsky-Wehner | November 1908 - Januar 1909 | ||
Fregattenkapitän Engles | April 1909 - Juli 1909 | ||
Fregattenkapitän/ KzS. Varrentrapp | September 1909 - September 1911 | ||
Fregattenkapitän/ KzS. Max Köthner | September 1911 - September 1912 | ||
Fregattenkapitän Retzmann | September 1912 | ||
Fregattenkapitän Fritz Emil Lüdecke | September 1912 - Dezember 1913 | ||
Fregattenkapitän Erich Köhler | Dezember 1913 - Juli 1914 | ||
Fregattenkapitän/ KzS. Fritz Emil Lüdecke | Juli 1914 - März 1915 |
Die SMS Dresden wurde als Kleiner Kreuzer gebaut. Der Stapellauf erfolgt am 5. Oktober 1907 bei Blohm und Voss in Hamburg. Am 2. Oktober 1908 erfolgte die Übergabe an die Kaiserliche Marine.
Die Dresden verfügte über 4 Schrauben mit Turbinenantrieb. Sie war das erste Schiff dieser Werft mit einem solchen Antrieb. Sie hatte eine Länge von 117,9 m, eine Breite von 13,5 m und einen Tiefgang von 5,54 m. Die Wasserverdrängung betrug 3.650 t. Das Schiff erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 24,5 Knoten bei einer Leistung von 15.100 PS.
Die Bewaffnung bestand aus zehn Seezielkanonen 10,5 cm mit 1.500 Schuss, acht halbautomatischen Revolverkanonen 5,2 cm, zwei Maschinengewehren, und zwei Unterwasser-Torpedorohren von 45 cm. Sechs der Hauptgeschütze waren an Deck positioniert, die anderen waren in Kasematten unter Deck aufgestellt.
Geschichte
Erster Kommandant des Schiffes war Korvettenkapitän Graf von Posadowsky-Wehner. Am 28. November 1908 wurde bei einer Messfahrt versehentlich die schwedische Galeasse Cäcilie zum Sinken gebracht. Vom 24. September bis zum 9. Oktober 1909 nahm die Dresden an den 300-Jahr-Feierlichkeiten, anlässlich der Entdeckung des Hudson Rivers in New York, teil. Am 16. Februar 1910 kam es zu einem Zusammenstoß mit dem Kleinen Kreuzer SMS Königsberg. Während des 1. Balkankrieges gehörte das Schiff zur Mittelmeerdivision. Am 13. Dezember 1913 lief die Dresden von Kiel aus, um auf der ostamerikanischen Station (Golf von Mexico, Karibik) den Kleinen Kreuzer SMS Bremen abzulösen. Ab dem 21. Januar 1914 lag das Schiff in Veracruz. In Mexico herrschte damals Bürgerkrieg. Zur Wahrung der deutschen Interessen patrouillierten dort Schiffe der kaiserlichen Marine. Im Juli reiste der ehemalige mexikanische Präsident Victoriano Huerta auf der Dresden ins Exil nach Jamaika. Am 26. Juli 1914 wurde das Schiff, auf der Reede von Port au Prince (Haiti), von dem Kleinen Kreuzer SMS Karlsruhe abgelöst. Dort wurden auch die Kommandanten der beiden Kreuzer ausgetauscht, so dass nun wieder Fregattenkapitän Lüdecke die Dresden führte. Wegen der drohenden Kriegsgefahr, trat das Schiff noch am gleichen Tag die Heimreise an. Am 31. Juli wurden in St. Thomas (Virgin Islands) noch einmal die Kohlenvorräte ergänzt. Etwa Mitte August wollte die Dresden in Wilhelmshaven einlaufen. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Ein Telegramm mit folgendem Inhalt machte eine baldige Heimkehr zunichte. "Drohende Kriegsgefahr - nicht heimkehren - Kreuzerkrieg führen!"
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges beabsichtigte der Kommandant der Dresden, Kreuzerkrieg in der Zone Drei (Ostküste von Südamerika) zu führen. Auf dem Weg zur Mündung des La Plata wurden, Anfang August, drei britische Handelsschiffe angehalten. Weil jedoch deren Kapitäne behaupteten, vom Kriegszustand noch nichts zu wissen, entließ Fregattenkapitän Lüdecke sie wieder. Er hielt sich damit an einen Paragraphen des Haager Abkommens. Per Funk wurde der deutsche Dampfer Corrientes, von der Reederei "Hamburg-Süd", zur Dresden beordert. Er war in Pernambuco mit Kohlen beladen worden und sollte nun dem Kreuzer als Versorgungsschiff dienen. Nach einer Ergänzung der Kohlenvorräte kreuzte die Dresden auf den Handelsrouten im Südatlantik. Am 14. August konnte sie den britischen Dampfer Hyades versenken. Am 26. August folgte der Dampfer Holmwood. Zwei weitere britische Schiffe wurden wegen ihrer neutralen Ladung wieder entlassen. Mittlerweile waren weitere Kohlenschiffe zur Dresden gestoßen. Mit dem Hapag-Dampfer Baden und der Santa Isabel, ebenfalls von der Reederei "Hamburg-Süd", steuerte die Dresden nun südwärts. Die Santa Isabel konnte in Punta Arenas Proviant und auch dringend benötigte Maschinenteile beschaffen. Dabei erfuhr man, dass die britischen Panzerkreuzer HMS Good Hope und HMS Monmouth östlich der Magellanstraße standen. Man war der Dresden also auf der Spur. Am 5. September wurden in der Orange Bay, nahe bei Kap Horn, beschleunigt Reparaturen ausgeführt sowie Proviant und Kohlen ergänzt. Die SMS Dresden erhielt Befehl, in den Pazifik zu wechseln und sich vor der Westküste Südamerikas mit dem Kleinen Kreuzer SMS Leipzig zu vereinen. Am 3. Oktober bekam man mit der Leipzig Verbindung. Ferner erfuhr man, dass das Ostasiengeschwader, unter Vizeadmiral Graf Spee, bald vor der chilenischen Küste zu erwarten war. Am 12. Oktober 1914 trafen alle Schiffe bei der Osterinsel zusammen.
Am 18. Oktober nahm das deutsche Geschwader Kurs auf die Westküste Südamerikas. Am 1. November 1914 kam es zur Schlacht bei Coronel. Nach dem raschen, siegreichen Ausgang dieses Gefechts, konnten Dresden und Leipzig in den folgenden Tagen zwei Segler aufbringen. Die übrigen Schiffe waren in Valparaíso eingelaufen, um nachzubunkern. Am 13. November konnten dann auch die Dresden und die Leipzig in Valparaiso ihre Vorräte wieder auffüllen. Anschließend nahm das Ostasiengeschwader Kurs auf Kap Horn. Die SMS Dresden konnte hierbei den Frachter North Wales versenken. In der St.-Quentin-Bucht wurden wieder gekohlt. Am 6. Dezember ging es weiter und man erreichte den Atlantik.
Am 8. Dezember 1914 kam es dann zur Schlacht bei den Falklandinseln. Hierbei entging die Dresden,als einziges Schiff, der Vernichtung des deutschen Ostasiengeschwaders. In der Folgezeit versteckte es sich in den Fjorden Feuerlands. Dabei erhielt das Schiff Unterstützung durch den Deutsch-Chilenen Albert Pagels, der dort als Lotse tätig war. Britische Kriegsschiffe suchten immer wieder die einsamen Buchten und Fjorde Feuerlands nach der Dresden ab. Schließlich entschied sich Kapitän zur See Lüdecke in den Pazifik auszubrechen und dort so lange, wie möglich, Kreuzerkrieg zu führen. Der Versuch, in die Heimat durchzubrechen, musste wegen Kohlemangel und dem schlechten Zustand der Maschinen aufgegeben werden. Am 14. Februar 1915 konnte die Dresden unbemerkt ihr Versteck verlassen und in den Pazifik entkommen. Am 27. Februar wurde der britische Segler Conway Castle versenkt. Es war die letzte Beute der Dresden. Noch einmal wurden Kohlenschiffe zur Dresden in Marsch gesetzt. Am 7. März wurde der britische Panzerkreuzer HMS Kent gesichtet. Nach einer fünfstündigen Verfolgungsfahrt gelang es der Dresden, noch einmal zu entkommen. Sie nahm Kurs auf die neutrale (weil zu Chile gehörende) Robinson-Crusoe-Insel. Am 9. März ging der deutsche Kreuzer in der Cumberlandbucht der Robinson-Crusoe-Insel (spanisch: Isla Mas a Tierra). vor Anker. Die Tage der Dresden waren gezählt. Es waren nur noch 80 Tonnen Kohle an Bord und die Maschinen waren durch die lange Höchstfahrt nahezu unbrauchbar geworden. Am 10. März beschloss der Kommandant, sich in Chile internieren zu lassen. Am Morgen des 14. März 1915 wurde die SMS Dresden von einem britischen Kreuzergeschwader aufgespürt und, unter Missachtung der chilenischen Neutralität, beschossen. Dabei fanden vier Seeleute den Tod. Als die Engländer dann noch versuchten, das Schiff zu entern, wurde es von der Besatzung aufgegeben und durch Fluten versenkt.
Die Besatzung wurde in Chile interniert. Mehreren Leuten gelang es zu fliehen und nach Deutschland zurückzukehren. So auch dem Oberleutnant zur See Wilhelm Canaris, der seit September 1913 als Adjutant des Kommandanten, an Bord war. Die übrige Mannschaft der Dresden kehrte am 30. Dezember 1919 nach Deutschland zurück.
Seit der Selbstversenkung liegt das Schiff in 60 m Tiefe in der Cumberland-Bucht der Robinson-Crusoe-Insel. Das Wrack wurde zum chilenischen Nationalgut erklärt. Die Geschichten und Umstände, welche zur Selbstversenkung dieses Kriegsschiffes der kaiserlichen Marine sowie zum Tod von neun bzw. der Inhaftierung von 350 deutschen Matrosen führten, sind in Chile noch immer sehr populär.
Am 24. Februar 2006 wurde die gut erhaltene, 200 Kilogramm schwere Glocke des Schiffes von deutschen und chilenischen Tauchern geborgen.
Siehe auch: Kleiner Kreuzer SMS Dresden (1917)
Literatur
- Parker de Bassi, Maria Teresa: Kreuzer Dresden: Odyssee ohne Wiederkehr. Koehler Verlagsgesellschaft, Herford 1993, ISBN 3-78220-591-X