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Kurdistan

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Kurdistan ist das historische Siedlungsgebiet der Kurden mitten in Vorderasien. Es ist mit etwa 530.000 km² ungefähr so groß wie Frankreich und umfasst heute geographisch Teile der Türkei, Iraks, Irans und Syrien. Heute leben die Kurden vor allem am Oberlauf des Tigris und im Gebiet rund um den Vansee im Südosten der Türkei, in den Tälern des Großen und des Kleinen Sab im Nordosten des Irak und südlich des Urmiasees im Nordwesten des Iran.

Portal: Kurdistan – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kurdistan
Fahne der Kurdischen Autonomen Region
Siedlungsgebiete der Kurden
Gegenwärtiges Kerngebiet der kurdischen Siedlungsgebiete
Datei:Parlament 01.jpg
Das Parlamentsgebäude in Hewler/Erbil

Geografie

Datei:KurdistanBexalView.jpg

Die Grenzen Kurdistans lassen sich aus mehreren Gründen nicht eindeutig definieren. Zum einen gibt es, abgesehen von der Autonomen Region Kurdistan im Irak und einer Provinz Kordestan im Iran, offiziell kein politisches Territorium und Verwaltungseinheit Kurdistan. Erschwerend kommt hinzu, dass sich das Siedlungsgebiet der Kurden, zu großen Teilen mit demjenigen der Nachbarvölker (Türken, Aserbaidschaner, Araber, Perser, Armenier, Aramäer, Turkmenen, Turkomanen) überschneidet. Die Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit vieler Gebiete zu den kurdischen Siedlungsgebieten (Kurdistan) ist deshalb sehr umstritten. Geografisch gesehen liegt Kurdistan zwischen dem 34. und 40. Grad nördlicher Breite und dem 38. und 48. Grad östlicher Länge. Es erstreckt sich über Ost- und Südostanatolien - genauer gesagt von Iskenderun und dem Taurusgebirge bis hoch zum Ararat - bis zum Urmiasee in Iran und schließt die Region der Zagrosgebirgskette, also den Nordirak und den Westiran, sowie Teile von Nordsyrien mit ein.

Flora und Fauna

Ein Schabrackenschakal
Wassermelonen werden oft in Kurdistan angebaut. Die größten Melonen der Welt sind in der kurdischen Stadt Amed anzutreffen.

Fauna

Etwa 60,5 % der Fläche Kurdistans wird von Gebirgen eingenommen, landwirtschaftlich werden 45,4 % der Gesamtfläche genutzt.

In Kurdistan sind viele Niederwildarten und Wildschweine heimisch, obwohl sich ihr Bestand durch die Jagd beständig dezimiert. An Nutztieren finden sich vorrangig Rinder, Pferde, Büffel, Schafe und Ziegen. Die größten Raubtiere, die heute noch in Kurdistan leben, sind u.a. Braunbären, Wölfe, Schakale und einige Luchsarten. Der letzte kurdische Leopard soll 1979 in Hakkari von einem Bauern erlegt worden sein. In Kurdistan sind viele seltene, einige sogar vom Aussterben bedrohte Tierarten zu finden. Die am meisten vorkommenden Tiere sind diese[1]:

Flora

In den Hochebenen sind wilde Blumen und Bodendecker heimisch. Die Steppen sind von Sträuchern, Nadelwäldern und Schwarzkiefern bewachsen, die trockenen Gebiete meistens auch von Disteln und Kakteengewächsen (Dornpolster). In Kurdistans finden sich viele Pflanzenarten mit vielfätigen Gattungen, die noch nicht entdeckt worden sind. Im Osten sind vor allem Pflanzen, die sich an die trockenen Sommer angepasst haben, zum Beispiel immergrüne Hecken und Sträucher, Eichenbäume, Oliven- und Johannisbrotbäume. Bei Amed befinden sich die größten Melonen der Welt.

Kurdistan befindet sich sowohl in einer sehr heißen als auch kalten Klimazone. Es besteht hauptsächlich aus Bergschlüchten und hohen Gebirgen und hat kaum Wüste. Die Wälder bilden insgesamt etwa 16 Mio. Hektar.

Religionen

Die meisten Kurden werden dem sunnitischen Glauben zugeordnet. Neben dem sunnitischen Islam sind im Norden Kurdistans auch die alevitische und im Osten Kurdistans die schiitische Glaubensrichtung vertreten. Es ist jedoch zu beachten, dass viele Kurden auch den jesidischen und den zarathustrischen Glauben, welche als die großen kurdischen Urreligionen gelten, praktizieren. Allerdings gibt es traditionell auch Christen und Juden in der Bevölkerung, diese aber in einer Minderheit.

Kultur und Gesellschaft

Musik Die Haupteigenschaft kurdischer Musik, ist die Erforschung der Oktave, welche die grundlegende Struktur einer vorbildlichen Entwicklung ist, in der die Elemente durch Improvisation in einer solchen Weise wie immer, eine melodische, rhythmische Zusammenfassung ergeben. Im musikalischen Aufbau ist die Improvisation am Anfang mittels eines gemessenen Folgenteils ausgeglichen. Kurdische Musik ist weder gelehrte Musik noch Volksmusik, aber vereint beides in einem. Es ist die leidenschaftliche, sensuelle Musik, sehr häufig getönt mit einer profunden Melancholie, zudem sehr instinktiv und impulsiv. Traditionell gibt es folgende drei Arten kurdische Musiker: Geschichtenerzähler (Çîrokbêj), Sänger (Stranbêj) und Barden (Dengbêj). Spricht ein kurdischer Musiker über Musik, bezieht er sich nie auf ein Konzept, der uns wegen der formalen oder ausdrucksvollen Konnotationen vertraut ist. Die Musik ist modal und befolgt die Maqam(Maqami kurdi), die Eingang in die arabische und osmanische Musik fand. Um die Idee von Improvisation zu übermitteln verwendet der kurdische Musiker die Bezeichnung "bearbeiten", in der Richtung "des Bearbeitens" eines Instrumentes. Die häufigste Liedform hat zwei Strophen mit zehnsilbigen Zeilen. Charakteristisch für kurdische Musik sind einfache Melodien mit einem Umfang von nur drei oder vier Tönen, strophische Lieder mit derselben Dichtung und Musik am Ende jeder Strophe. Die meisten kurdischen Lieder sind epischer Natur und handeln von Geschichten kurdischer Helden wie Saladin, Şêx Saîd oder Seyid Riza. Auch Liebeslieder, Tanzmusik (Gowend), Hochzeits- und andere Feierlieder, erotische Poesie und Arbeitslieder sind sehr beliebt. Als Musikinstrumente werden Bilur (Flöte), Ghol (Trommel), Duduk (Oboe), Saz (Laute), Kemençe (Geige) und Zurna (Schalmei) benutzt."[2]

Siehe auch: Kurdische Musik

Film Folgende kurdische Filme sind erschienen:

  • 1991: Siyabend und Hece
  • 1992: Ein Lied für Beko
  • 2000: Zeit der trunkenen Pferde
  • 2002: Verloren im Irak
  • 2004: Schildkröten können fliegen

Siehe auch: Kurdischer Film

Sport: Laut kurdischer und türkischer Presse wurde am 11. Januar 2006 ein kurdischer Fußballverband (Kurdistan Football Association) mit 24 Mannschaften aus verschiedenen Städten wie Hewlêr ,Silêmanî und [[Kerkûk] gegründet. Als nächstes plant die Regionalregierung eine kurdische Nationalmannschaft.Diesbezüglich ist noch zu erwähnen, dass der spanische Fußballclub Real Madrid in Hewlêreine Fußballschule eröffnen will.

Literatur Die Entwicklung der kurdischen Literatur blieb bis in die Gegenwart abhängig von den jeweiligen politischen Bedingungen, die charakterisiert waren durch von machtpolitischen Interessen geleitete Grenzziehungen, Fremdherrschaft und Unterdrückung.

Durch den Vertrag von Lausanne wurde Kurdistan durch die Alliierten und die Türkei auf die vier Staaten Iran, Irak, Türkei und Syrien aufgeteilt. Der größte Teil fiel an die Türkei. Auf diese Weise wurden mehr als die Hälfte der Kurden Staatsbürger der neuen türkischen Republik.

Die Entwicklung in den einzelnen Teilen Kurdistans verlief unterschiedlich und hatte zur Folge, dass durch die dort gesprochenen verschiedenen Dialekte und die Verwendung unterschiedlicher Alphabete keine gemeinsame Literatur entstehen konnte.

siehe auch: Kurdische Literatur; Liste kurdischer Schriftsteller

Geschichte

Römische Provinzen 117 n. Chr.; es fehlt jedoch die Provinz Assyria.
Kleinasien in der Antike

Die erste geschichtliche Erwähnung der Kurden war ungefähr 3.000 v. Chr., als die Kurden, welche damals noch Guti genannt wurden, gegen die Sumerer kämpften. 800 v. Chr. nahmen indoeuropäische Stämme die Zagrosgebirgsregion ein, vermischten sich mit den Guti und hatten Einfluss auf die moderne kurdische Sprache. Die Kurden wurden von Xenophon, einem griechischen Söldner, als er 401 v. Chr. mit zehntausenden Männern von Persien zurückzog, folgendermassen beschrieben: „Diese Leute, die in den Bergen lebten und sehr kriegerisch waren, waren nicht abhängig von dem persischen König. Sobald eine königliche Armee von 12.000 Mann in ihr Land eindrang, kam kein einziger Mann mehr zurück.“ Über Jahrhunderte hinweg war Kurdistan immer wieder Schauplatz von Kämpfen zwischen westlichen und östlichen Mächten; Römer und Parther, bzw. Sassaniden, Osmanen und persische Safawiden. Wichtige historische Eckpunkte sind die Islamisierung im 7. Jh. u.Z., die Wellen turkmenischer Nomadenstämme im 11. Jh. und von Türken und Mongolen im 13. Jh..

Name

Die Kurden sind weder Araber noch Türken. Sie stammen von den Medern ab und sollen sich im 9. Jahrhundert v. Chr. in der Nähe des Zagrosgebirges angesiedelt haben. Sie sprechen eine mit dem Persischen verwandte Sprache[3].

Die Region war im alten Mesopotamien unter vielen Formen bekannt. Die Sumerer bezeichneten sie Kur-a, Gutim und als das Land der Karda. Die Elamer nannten das Gebiet Kurdasu, die Akkadier Kurtei, die Assyrer Kurti, die Babylonier Qardu [ˈqaɾdu], die Griechen und Römer Korduene. Der Name Kurdistan wurde erstmalig offiziell als Verwaltungseinheit des Seldschukenreiches etwa 1157 von König Sultan Sanjar erwähnt und bezeichnete ein Gebiet im Südosten Anatoliens und Nordwesten Mesopotamiens.

Ausdehnung des Osmanischen Reiches zwischen 1481 und 1683

Die erste bedeutende Teilung Kurdistans wurde zwischen dem Osmanischen Reich und dem Reich der Safawiden (Persien) 1639 im Vertrag von Qesra Serin besiegelt. Der Großteil der kurdischen Fürsten begab sich unter die osmanische Oberhoheit. Die damalige Teilung ist auch heute noch an der fast identisch verlaufenden Grenze zwischen der Türkei und dem Iran sichtbar.

Das Osmanische Reich ist im 19. Jahrhundert durch einen krisenhaften Zustand gekennzeichnet. Mittels Reformen und einer Öffnung zu den Zentraleuropäischen Staaten hin versuchen die Osmanen die Existenz ihres Reiches zu bewahren. Eine Art Beamtensystem zur Einziehung der Steuern und Abgaben wurde geschaffen, was die tiefgreifende Beschneidung der Rechte der feudalen kurdischen Klasse beinhaltete. Diese reagierten das ganze Jahrhundert hindurch mit Aufständen, die allesamt von der Zentralmacht niedergeschlagen wurden.

Im Ersten Weltkrieg hatte sich das Osmanische Reich auf die Seite Deutschlands gegen das Vereinigte Königreich, Frankreich und Russland gestellt.

Nach der Niederlage und dem Zerfall des Osmanischen Reichs wurde den Kurden im Vertrag von Sevres 1920 das Recht auf Selbstbestimmung zugebilligt. Die südwestlichen Gebiete Kurdistans waren französischer Einflussbereich und wurden so Syrien zugeschlagen, England wurde Mandatsmacht im heutigen Irak, dem die südöstlichen kurdischen Landesteile zugefügt wurden.

Zur gleichen Zeit organisierte Mustafa Kemal Atatürk den Widerstand gegen die europäischen Besatzungsmächte und Griechenland. Die Kemalisten propagierten eine Regierung aller Völker und banden auf diese Weise die kurdischen Stammesführer und Scheichs in den türkischen nationalen Befreiungskampf ein.

In dem Vertrag von Lausanne (24. Juli 1923) wurden die neuen Machtverhältnisse zwischen der Türkei und den Besatzungsmächten Vereinigtes Königreich, Frankreich und Italien vertraglich festgeschrieben. Von den Versprechungen des Vertrages von Sevres gegenüber den Kurden war keine Rede mehr. Das Siedlungsgebiet der Kurden befand sich von da an in vier Staaten: die vier Teile entfielen auf die Türkei, den Iran, den Irak, und Syrien, wobei letztere erst in den darauffolgenden Jahrzehnten ihre Unabhängigkeit erhielten.

Nach der Konsolidierung des neuen Staates wandte sich Mustafa Kemal gegen seine ehemaligen Bündnispartner im Inneren. Systematisch ließ er die kurdischen Stammesführer liquidieren und setzte die Politik Ein Staat eine Nation durch. Unter dem Begriff Kemalismus wurde ein gegen Minderheiten gerichteter Nationalismus entwickelt. Der kemalistische Nationalismus sah vor, innerhalb der Misaak-i-Milli-Grenzen eine türkische Nation zu schaffen, die mit ihrem Land und ihrer Nation eine unteilbare Einheit bildet. Die diversen Nationalitäten und Minderheiten, die mit dieser Absicht nicht in Einklang zu bringen waren, sollten im türkischen Nationalisierungsprozess verschmelzen. In den Jahren 1925-40 wurde Nordwestkurdistan fest unter die Kontrolle des türkischen Staates gebracht. Mehrere begrenzte Aufstände - 1925 Scheich-Said-Aufstand, 1930 Ararat, 1938 Dersimaufstand - wurden von der überlegenen türkischen Armee niedergeschlagen.

1945 wurde die kurdische Nationalkleidung, der Sal Sapik, verboten, ebenso der Gebrauch der Sprache in der Öffentlichkeit. 1967 erfolgte ein erneutes offizielles Verbot von kurdischer Sprache, Musik, Literatur und Zeitungen. [ [Militärputsch]]e (1960, 1971, 1980) sollten immer wieder dazu dienen, islamische Regierungen zu verhindern und den laizistischen Kurs Atatürks beizubehalten, sowie die Lage im Inneren zu stabilisieren. Gegenwärtig (Oktober 2004) wird unter dem Vorwand der Grenzsicherung zum Irak bei Militäraktionen der Dorfbevölkerung der Aufenthalt in den Dörfern mit der Begründung verboten, sie würden Freiheitskämpfern Unterschlupf gewähren.

Sehenswürdigkeiten in Kurdistan

Datei:Kurdistan Canyon.jpg

In Kurdistan kann man sehr viele Blicke in die unberührte Natur vorfinden. Zum einen gibt es große Wasserfälle wie der Geli Eli Beg, zum anderen Gebirge, Wälder und Weiden. Viele historische Bauten sind vorzufinden, eine Menge davon im Nordirak.

Gallerie weiterer Sehenswürdigkeiten

Südkurdistan (Irakischer Teil / Autonome Region Kurdistan)

Dewletî Federalî Kurdistan
Autonome Region Kurdistan (Irak)
Flagge Kurdistans
Flagge Kurdistans
Nationalhymne: Ey Reqîb
Die von der kurdischen Regierung beanspruchte Region
Amtssprache Kurdisch
Hauptstadt Hewlêr
Staatsform de jure Parlamentarismus
Staatspräsident Masud Barzani
Ministerpräsident Nechervan Idris Barzani
Gegründet 1970
Fläche 1970 etwa 37.000 km², seit 2003 mehr als 80.000 km²
Einwohnerzahl
 – Total (2005)
 – Dichte
etwa
 5,5 Mio.
 40/km²
Nationalfeiertag Newroz (21. März)
Währung Kurdischer Dinar
Zeitzone MEZ+2
Datei:KurdischesParlament.jpg
Vorhalle mit Bild von Mustafa Barzani
Datei:Parlament 01.jpg
Das Parlamentsgebäude in Hewler/Erbil
Datei:Geli Ali Beg.jpg
Der Wasserfall Geli Eli Beg

Die Autonome Region Kurdistan, (kurdisch: Başûrê Kurdistanê) ist eine Region im Nordirak. Sie wurde 1970 nach einem Vertrag - dem Märzmanifest - zwischen Saddam Hussein, als Vertreter der Regierung des Iraks und den Führern der kurdischen Parteien unter Molla Mustafa Barzani eingerichtet und wurde zunächst als Kurdische Autonome Region bezeichnet. Die Umbenennung in Autonome Region Kurdistan folgt dem regionalpatriotischen Anspruch, dem ethnogeographischen Begriff "Kurdistan" einen offiziellen und staatsrechtlichen Stellenwert zu verleihen.

Geografie

Lage

Das Autonomieabkommen vom 11. März 1970 sah eine Region von etwa 37.000 km² vor, die die Provinzen Hewlêr, Dohuk and Silêmanî umfasste. Forderungen der Kurden, dass Kerkûk und Mossul ebenfalls zu dieser Region gehören sollten, wurden von der Zentralregierung mit Rücksicht auf die arabisch-turkmenischen Bevölkerungsanteile dieser Städte abgewiesen.

Klima

Bereich Sommer Winter Frühling
Hohe Ebenen Trocken und heiß Verhältnismäßig kalt/ 3 Monate lang Schnee und Regenguß mit etwas über dem Gefrierpunkt liegenden Temperaturen -
Gebirgsbereich - Extreme Kälte, In einigen Gebirgsfüßen Schnee mit Temperaturen unter 0°C Relativ kalt/ Schnee auf den Gebirgsgipfeln bis August"[4]

Geschichte

Teilautonomie ab 1970/74

Nach dem Autonomieabkommen vom 11. März 1970 sollten fünf Minister der Regierung in Bagdad Kurden sein, einer von ihnen war zunächst Barzanis ältester Sohn Ubaidullah. Die Vereidigung des Kurden Taha Muhiy ad-Din Ma´rouf als einstiger Vizepräsident des Irak folgte 1974 der Nominierung der Talabani-Fraktion, nachdem Mustafa Barzani abgelehnt hatte. Ein kurdisches Parlament in Hewlêr sollte die Kontrolle über diese Region haben. In Wirklichkeit war das Parlament und damit die Region unter der Kontrolle Bagdads. Es sollte auch eine kurdische Akademie der Wissenschaften gegründet werden und die Gesundheitsversorgung und das Erziehungswesen auf die entlegensten Flecken, die unter den vorherigen Kämpfen gelitten hatten, ausgeweitet werden. Seit 1958 definierte sich der Irak als Staat zweier Nationen - Araber und Kurden - und symbolisierte das mit zwei Schwertern (Dieses Wappen wurde allerdings 1965 wieder durch den Adler Saladins ersetzt. Dennoch hielten sich die zwei Schwerter in Militäremblemen und waren auch als gigantisches Monument in Bagdad aufgestellt worden. Pläne das alte Wappen wiedereinzuführen, wurden bisher nicht verwirklicht). Irak war seitdem zumindest das einzige Land, in dem Kurden auch offiziell ihre Sprache verwenden durften - freilich nur innerhalb der drei autonomen Provinzen.

Bis 1975 und während des Irakisch-Iranischen Krieges 1980 bis 1988 standen der Großteil der drei Provinzen nicht unter Kontrolle der Regierung, faktisch nur in den großen und Provinzhauptstädten hielten sich irakische Garnisonen.

Autonomie ab 1991

Nach dem zweiten Golfkrieg 1991 und der Errichtung der nördlichen Flugverbotszone hatte Bagdad erneut keine Kontrolle mehr über die kurdische Region einschließlich der Städte. Die im Waffenstillstandsabkommen von 1991 vorgesehene symbolische Stationierung kleiner Einheiten leichtbewaffneter irakischer Polizisten kam wegen Widerstandes seitens der Kurden und der USA nicht zustande.

Die Region wird von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) und der Kurdischen Demokratischen Partei (KDP) regiert. Bis heute ist diese Region de facto unabhängig, international jedoch nicht anerkannt. Sie hat ihren eigenen Dinar als Währung, eine Flagge, eine Verfassung und eine Nationalhymne (Ey Reqîb). Die Flagge der Region ist ähnlich jener der historischen Republik Mahabad.

Am 19. Mai 1992 wurde das Parlament neu gewählt. Das Ergebnis führte zu fast gleichen Sitzverteilung zwischen der PUK und der KDP (PUK 51 Sitze und KDP 49). Daneben bekam die "Demokratische Bewegung" der Assyrer 4 Sitze und die "Christliche Einheit" einen Sitz. Das Parlament konnte so nicht agieren, da die KDP und die PUK gegeneinander arbeiteten. Am 4. Oktober 1992 deklariert das Parlament den "Föderalen Teilstaat Kurdistan". Die Rivalität der KDP und PUK über die Verteilung der Einnahmen aus dem Grenzhandel führte 1994 zu einem bewaffneten Konflikt zwischen beiden, der sogar soweit ging, dass die KDP Saddam Hussein um Hilfe bat, um ihren Gegner die PUK aus Hewlêr zu vertreiben. Das tat Saddam Hussein auch. Der Konflikt endete erst 1996 in Washington (D.C.). Seit dem hat jede Partei ihr eigenes Parlament, die KPD in Hewlêr und die PUK in Silêmanî.

Territorialentwicklung ab 2003

2003 beteiligten sich die Kurden beim dritten Golfkrieg und konnten so ihren Einfluss und damit die Region vergrößern. Heute fallen auch Teile der Provinzen Diyala (Baquba), Kerkûk und Ninawa (Mossul) unter diese Region.

Etwa dieselben Gebiete waren einst bei der Bildung der autonomen Region aus den drei kurdischen Provinzen ausgegliedert und den Nachbarprovinzen zugeschlagen worden, auch Sinjar sowie das Gebiet zwischen Akrê und Mosul sowie das Gebiet zwischen Maidan und Badra lagen ursprünglich außerhalb der autonomen Region. Im Gegenzug waren Kifri, Dschamdschamal und Klar von Ta'min abgetrennt und 1974 zu Silêmanî geschlagen worden, Tuz kam zu Salah-ad-Din (Tikrit). Die Provinz Kerkûk erhielt somit vorübergehend eine arabisch-turkmenisch-assyrische Mehrheit, verstärkt durch vom irakischen Regime forcierte Neuansiedlungen.

Vor allem über Kerkûk erheben die Kurden immer noch Anspruch. Die heutige Größe der autonomene Region liegt bei etwa 80.000 km². Etwa 7 Millionen Menschen leben in dem Gebiet, davon nur rund 4 Millionen Kurden. Mit der Regionalverfassung fordert die Regierung wie in Artikel 2 auch die Distrikte Chanaqin und Mandali der Provinz Diyala und den Distrikt Badra aus der Provinz al-Wasit und die Provinz Kerkûk. Bis 2007 soll dieser Prozess abgeschlossen sein.

Status innerhalb Iraks

In der neuen Verfassung des Iraks wurde der Status der Region anerkannt und ihr volle Souveränität zugesichert. Der Status und die endgültige Größe der autonomen Region soll in den nächsten Jahren geklärt werden. Am 30. Januar 2005 fanden auch Wahlen zum neuen kurdischen Parlament statt. Dabei sollten die beiden getrennten Regierungen wieder vereint werden. Vor den Wahlen wurden von den 111 Sitzen 42 der PUK und 42 der KDP gegeben.

Am 13. Juni 2005 wurde nach monatelangen Verhandlungen über die Art und Besetzung des Präsidentenamtes das Parlament in Arbil zusammengerufen und Masud Barzani zum Präsidenten der Region gewählt. Minsterpräsident wurde sein Neffe Neçirvan Barzani.

Das Parlament hat weitgehende Rechte. So darf kein Soldat der irakischen Armee ohne Erlaubnis in die kurdischen Gebiete. Die Armee der Kurden die Peschmerga, deren Zahl auf über 80.000 geschätzt wird, wird nicht aufgelöst. Sie hingegen darf im Gegenzug auch im übrigen Irak operieren, wo sie zum Beispiel in Mossul und Kerkûk die US-Truppen unterstützt.

Mesud Barzani forderte das Recht einen eigenen Ausweis und eine eigene Währung für die Region einzuführen.

Am 21. Januar 2006 konnten sich die beiden großen Parteien endlich über die Zusammenlegung der beiden Regierungen in Hewlêr und Silêmanî einigen. Dabei wurde Barzani als Präsident und sein Neffe Necirvan Barzani als Ministerpräsident bestätigt. Die Ministerien wurden unter den Parteien aufgeteilt. Interessant ist, dass es einen Minister für die Pesmerga gibt und einen Minister für auswärtigte Angelegenheiten. Am 07. Mai 2006 trat zum ersten Mal das wiedervereinigte Parlament in Hewlêr zusammen.

Im August 2006 verkündete Barzani in einem Dekret, dass in der gesamten Region an öffentlichen Gebäuden nur die kurdische Fahne gehisst werden soll. Seiner Meinung nach repräsentierte die derzeitige irakische Fahne eine Vergangengeit voller Gewalt, Krieg und Tod für die Kurden. Dieses Dekret führte zu einem "Fahnenstreit", der viele davon überzeugt, dass die Kurden keine Föderation sondern einen eigenen Staat wollen.

Politik

Verfassung

Im Rahmen der neuen irakischen Verfassung verabschiedete das Regionalparlament den Entwurf einer Regionalverfassung. Die fordert das Selbstbestimmungsrecht der Kurden, wie es im Vertrag von Sèvres und in den 14-Punkte-Programm von Woodrow Wilson festgeschrieben worden ist. Die Verfassung unterstreicht auch, dass die Region (das osmanische Vilayet Mossul) ohne Einverständnis der Bevölkerung an den Irak angeschlossen wurde. Der Entwurf umfasst 77 Artikel, deren wichtigste die folgenden sind:

  • Art. 1:Die Kurdistan Region als Teil der Bundesrepublik Irak, wird ein mehrparteiliches, demokratisches, parlamentäres und republikanisches politisches System besitzen.
  • Art. 2:Die Kurdistan Region umfasst in den Grenzen von vor 1970 die Provinzen Sulaymainyya, Arbil, At'Tamim und Dahuk und die Distrikte Akrê, Şeyhan, Sincar aus der Provinz Ninava und die Distrikte Chanaqin und Mandali der Provinz Diyala und den Distrikt Badra aus der Provinz Al-Wasit.
  • Art. 3: Die Souveränität liegt beim Volk und wird durch sie legimitiert.
  • Art. 4: Die Bevölkerung der Region besteht aus Kurden und den Minderheiten (Turkmenen, Assyrern, Chaldäern und Arabern) und diese Verfassung erkennt ihre Rechte an.
  • Art. 5: Kirkuk ist die Hauptstadt der Region.
  • Art. 6: Zusätzlich zu der Fahne der Bundesrepublik Irak wird die Region eine eigene Fahne besitzen.
  • Art. 7: Die Amtssprache ist Kurdisch.
  • Art. 41: Bevor der Ministerpräsident sein Amt antritt, muss er folgenden Eid leisten: Ich schwöre bei Gott, dass ich die Rechte und Interessen des Volkes schützen, die Verfassungen der Bundesrepublik Irak und der Region beachten und mein Amt rechtschaffend, objektiv und ernsthaft führen werde.
  • Art. 75: Ohne dem Einverständnis des kurdischen Parlamentes, kann die Verfassung des Iraks nicht geändert werden. Bei Zuwiderhandlungen wird das Volk der Kurdistan Region von ihrem Recht auf Selbstbestimmung Gebrauch machen.

Wahlergebnisse

Orte, wo die einzelnen Partein dominieren

Wahl vom 19. Mai 1992

KDP 45,3 %
PUK 43,8 %
Islamische Bewegung in Kurdistan (IMK) 5,1 %
Sozialistische Partei Kurdistans (PASOK) 2,6 %
Irakische Kommunistische Partei (ICP) 1,0 %

Da die Hürde bei 7 % lag bekam die KDP 51 und die PUK 49 Sitze. Die KDP gab einen Sitz an die PUK ab, so dass beide Parteien 50 Sitze hatten. Daneben waren die restlichen Sitze für die Aramäer und Christen reserviert. Die Turkmenen beteiligten sich nicht an der Wahl. Wahl vom 30. Januar 2005

Demokratische Patriotische Allianz Kurdistans 104 Sitze
Islamische Gemeinschaft in Kurdistan 6 Sitze
Kurdische Arbeiter Partei 1 Sitz

Bevölkerung

Datei:Iraq demography.jpg
Verteilung der religiösen und ethnischen Gruppen Iraks

Bevölkerungsgruppen,und Sprachen

Die Bevölkerung besteht hauptsächlich aus Kurden. Araber sind vereinzelt vertreten, genauso wie die Turkmenen und Assyrer. Das kurdische Sorani ist die Amtssprache und gleichzeitig die Sprache, die in der Bevölkerung am meisten verwendet wird. Arabisch ist auch vertreten."[5]

Siehe auch: Kurdische Sprachen

Feiertage

Während des ganzen Jahres gibt es rund 60 Feiertage. Einige davon sind:

Wirtschaft

Die Kurdische Autonome Region hat eine Wirtschaftswachstumsrate von über 6%. Nach den worten von Mesud Barzani soll aus der Region nach dem Vorbild Dubai eine Freihandelszone entstehen.

Ölvorkommen

Die Kurdische Autonome Region hat weltweit die 6. größten Ölreserven. Das sind schätzungsweise 45 Milliarden Fässer Öl. Die meisten dieser Ölvorkommen sind in Kerkûk, was der Grund dafür ist, dass die kurdische Regierung nicht auf Ansprüche über dieses Gebiet verzichtet. Ende 2005 wurde mit Hilfe einer norwegischen Ölfirma bei Duhok und Zaxo Ölvorkommen entdeckt. Mitte Mai 2006 wurde in der Nähe Silêmanî eine weitere Ölquelle erschlossen. Das ausländische Konsortium rechnet mit einer täglichen Födermenge von 20.000 Barrel Öl. Mit diesen Ölquellen hätte die Regierung eine sichere Einkommensquelle, die das wirtschaftliche Rückgrat eines kurdischen Staates bilden könnte.

Erzeugnisse

Die häufigsten Erzeugnisse in der Landwirtschaft sind Weizen, Gerste, Tabak, Baumwolle und weitere verschiedene Früchte, wie zm Beispiel Feigen. Anteil der Gesamtproduktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse im Irak

Weizen 50%
Gerste 40%
Tabak 98%
Baumwolle 30%
Früchte 50%


Bewässerung

In Arbil und Sulaimaniyya wird die Wasserversorgung zum größten Teil durch Karezes (Qanat) hergestellt. Diese Art der Bewässerung erfolgt auf neun Ebenen. Allerdings laufen in Hewlêr, sowie in Duhok derzeit mehrere Bewässerungsprojekte, um in Zukunft Wasser einzusparen."[6]

Projekte Folgende Projekte werden angestrebt:

  • Fertigstellung des internationalen Flughafens (zweiter Flughafen der Region)
  • Banken
  • Komplex mit Büros, modernen Wohnungen, einem Hotel, einem Einkaufszentrum und Kinos
  • Vier Autobahnvorhaben
  • Brücke über dem Tigris
  • Fünf Staudämme
  • Wasser- und Abwasserprojekte
  • Fußballstadion für 50.000 Zuschauer"[7]

Infrastruktur

Straßenverkehr

Schnellstraße in der Nähe von Hewlêr

Es gibt neu fertiggestellte Autobahnen im kurdischen Norden.

Luftverkehr Die Kurdische Autonome Region verfügt über zwei internationale Flughäfen:

Kommunikation In Hewlêr existierern etwa

  • 35000 Telefonleitungen,
  • ca. 45000 Mobiltelefonnutzer/ ein Mobilfunkbetreiber und
  • Internetanschlüsse über Satellit.

Bildung

Die Vorschule kann in der Altersklasse zwischen 4 und 5 Jahren besucht werden. Die Primärausbildung dauert 6 Jahre und ist für 6 - 11 Jährige obligatorisch. Die Sekundärausbildung hat 2 Zyklen von jeweils 3 Jahren; höhere Ausbildungen dauern 2-6 Jahren pro Zyklus. In der Sekundärausbildung erlernt man zum Beispiel industrielle Berufe, kommerzielle Berufe, Berufe künstlerischer und landwirtschaftlicher Art. Ebenfalls besteht die Möglichkeit, in der Sekundärausbildung Lehrschulen bzw. Lehranstalten zu besuchen oder auch zu studieren nach der Beendung des ersten Stadiums der Sekundärausbildung. Hier kann man zum Beispiel Sekundärschullehrer werden. Höhere Ausbildungen setzen ein 2-jähriges Studium und ein Alter von 18 Jahren- 23 Jahren voraus. Auf den Universitäten von Salahaddin, Sulaimania und von Dohuk kann man technische Diplome oder auch fachkundige Diplome erwerben. Technische Diplome gibt es beispielsweise auf den Gebieten Kunst, Wissenschaft, Medizin und Technik zu erwerben. Fachkundige Diplome kann man auf den Gebieten Wissenschaft, Menschlichkeit, Künste unter anderem erwerben.

Nordkurdistan (türkischer Teil)

Nordkurdistan

Nordkurdistan (kurdisch: Kurdistana Tirkiyê, Bakurê Kurdistanê oder Kurdistana Bakûr) ist ein inoffizieller Name für den Südosten der Türkei, wo mehrheitlich Kurden leben. Die Größe der Region ist sehr umstritten, mal wird sie größer und mal kleiner geschätzt.

Kurden scheinen schon im Altertum die Gegend um Nordkurdistan bewohnt zu haben, kulturell und historisch ist es im übrigen im Zusammenhang mit Mesopotamien zu betrachten.[[1]] Heute leben etwa 20 Millionen Kurden in der Türkei, also fast die Hälfte des gesamten kurdischen Volkes. Jeder 3 Einwohner der Türkei ist Kurde. Die Türkei hat die Kurden lange Zeit und bis vor kurzem noch in politischer Hinsicht völlig ignoriert. Sie wurden nicht als Minderheit anerkannt, und ein Gesetz aus dem Jahr 1924 verbot kurdische Schulen und die kurdische Sprache. Die Kurden wurden als „Bergtürken“ bezeichnet. Der Bergriff "Kurdistan" ist in der Türkei sehr umstritten und kann bei Publikationen unter Umständen zur einer Anklage führen. Die türkische Regierung erkennt die Existens "Türkisch Kurdistans" nicht an. Dafür setzt sich jedoch die größte prokurdische Partei DTP ein.

Geografie

Lage

30 % des türkischen Staatsgebiets gehören zum Kurdengebiet. Es erstreckt sich geografisch von den heutigen Provinzgrenzen (Südlich von Nordkurdistan)Gaziantep bis Hakkari und (nördlich von Nordkurdistan) Malatya bis Kars.

Nordkurdistan teilt mit 5 Nachbarländern eine Grenze. Im Nordwesten und Norden grenzt sie an Türkei, im Nordosten an Armenien und Aserbaidschan, im Osten an den Iran (499 km) und im Süden an den Irak (352 km) und Syrien.

Landschaftsbild

Nordkurdistan ist die älteste Kulturregion der Türkei. Sie wird vom Taurus-Gebirge umschlossen. Hier verlaufen die beiden Flüsse Euphrat und Tigris. Landwirtschaftlich wird diese Region durch Weizen-, Gersten-, Wein-, Oliven- und Pistazienanbau genutzt. Neben Gebirgsverläufen ist die Region östlich des Euphrat durch ein Hochplateau geprägt. Zur weiteren landwirtschaftlichen Kultivierung werden im Rahmen des Südostanatolien-Projekts entlang des Euphrat und Tigris über 22 Staudämme errichtet.

höchste Berge
Çiyayê Ararat
wichtigste Flüsse Kurdistans

Die großen Flüsse Euphrat und Tigris fließen durch Nordkurdistan. Ercek, Çıldır Hazar

Seen Kurdistans
Der Vansee auf einer Aufnahme des Landsat-Satelliten

Vansee (Behra Wanê) ist 3713 km² groß und ist der größte Sodasee der Welt.

Klima

Klimadiagramm von Van

In Ostanatolien ist es im Sommer angenehm kühl und im Winter sehr kalt und niederschlagsreich. Dagegen ist es in Sudostanatolien im Sommer heiß und trocken und im Winter nicht sehr kalt. [[2]]

Klimadaten von Nordkurdistan Zahlen
Durchschnittliche Temperatur 9,7°C
Höchsttemperatur 44,4°C
Tiefsttemperatur -45,6°C
Durchschnittliche Feuchtigkeit 60,9mg
Durchschnittlicher Niederschlag 569,0mm

Sehenswürdigkeiten und Landschaften

Van kurdisch Wan:

Kalesiya Wane, die Burg von Van

Die Stadt Van (Türkei) liegt am südöstlichen Ufer des Vansee, dem größten See Nordkurdistans. Die Stadt mit ihrem alten Namen 'Tuşpa' (sprich Tuschpa) war um 1000 v.Chr die Hauptstadt des Urartu-Reiches. Im 9. Jahrhundert v. Chr. lies der König Sarduri I. die 'Festung von Van' errichten, welche 1800 m lang und 120 m breit ist und sich 80 m über dem Wasserspiegel des Vansee befindet. Besonders bekannt ist die Stadt auch für ihre naturfarbenen Kelime, das ausgeprägte Silberhandwerk, die Van-Katzen mit ihren verschiedenfarbigen Augen sowie den großen See, welcher sich 1.720 m über der Meeresoberfläche befindet. Die florenreichste Insel istAkdamar.

Erzincan kurdisch Erzingan: Die historischen Sehenswürdigkeiten der Stadt Erzincan und Umgebung bilden die 'Mama Hatun-Türbesi', der gleichnamige Karawanserei aus dem 12. Jahrhundert, die urartäische Siedlung 'Altıntepe' aus dem ersten vorchristlichen Jahrtausend, die Festung in Kemah, das 'Melik Gazi-Kuppelgrab' sowie die 'Gülali Bey-Moschee' aus dem 12. Jahrhundert. Neben den Obstgärten und Weinbergen erlangte auch die Kupferverarbeitungskunst regionale Beliebtheit. Die Traubensorte 'Karaparmak' wird in dieser Provinz angebaut, welche im Norden und Süden von Bergketten umgeben ist.

Ağrı kurdisch Agiri:

Russische Architektur in Kars
Der İshak Paşa Palast

Ağirı liegt mit 1.640 m über dem Meeresspiegel an der Transitstraße in den Iran. Der Legende nach sollen sich Überreste der Arche Noah noch heute auf dem in Anatolien in der Türkei gelegenen 5.137 m hohen Berg Ağirı befinden, der darum immer wieder Abenteurer anzieht. Das prächtigste Bauwerk Nordkurdistans, der İshak Paşa Palast, befindet sich in der Stadt Doğubeyazıt. Gegenüber dem Palast befindet sich eine von Urartäern errichtete Festung. Die eigentliche Festung wurde 1380 vom Prinz Beyazıt errichtet und hat von ihm ihren Namen erhalten. Im Bezirk Diyadin befinden sich Thermalbäder, die als das 'Pamukkale Ostanatoliens' bezeichnet werden.

Malatya kurdisch Meleti: Die Provinz liegt in einer fruchtbaren Ebene, wo seit Jahrhunderten verschiedene Obstsorten gezüchtet werden. Die Aprikosen von Meleti haben in Nordkurdistan einen hohen Bekanntheitsgrad. In der nach dem Volkshelden 'Battal Gazi' benannte Stadt 'Battalgazi' befindet sich heute noch eine historische Stadtanlage. Der römischen Kaiser Titus ließ die Festung der Stadt im 1. Jahrhundert n.Chr errichten. Sie wurde jedoch im 12. Jahrhundert von den Seldschuken gründlich restauriert. Ein weiteres Bauwerk aus seldschuk-türkischer Zeit ist die 'Battalgazi Ulu-Camii', die einzige Moschee in Anatolien, deren Plan auf einer Säulenhalle beruht. Zwischen Battalgazi und Malatya befindet sich die archäologische Ausgrabungsstätte 'Aslantepe' (tr:Löwenhügel).

Bingöl kurdisch Cewlig: Im Nordteil der Provinz existieren viele Berg- bzw. Gletscherseen, die aus der Eisschmelze hervorgegangen sind. Bingöl-Yolçatı ist ein beliebtes Skiort. Mehrere Thermalquellen und -bäder gibt es in der Provinz. Die meisten Gebäude der Stadt sind Neubauten, da sie nach der Erdbebenkatastrophe im Jahre 1971 zerstört wurden.

Bitlis kurdisch Bedlis: Die in einer Hochebene liegende Provinz Bitlis ist eines der bedeutendes Abaugebiete von Tabak in der Türkei. Am Ufer des Vansee liegt Ahlat, ein altes Kultur- und Kunstzentrum aus dem Mittelalter. Der seldschukische Friedhof in Ahlat zählt zu den großen Kunstwundern der damaligen Welt. Das malerisch anzusehende Tux dagegen liegt im Westen des Vansees und hat einen vor Winden gut geschützten Hafen.

Hakkari kurdisch Colemerg: Colemerg bildet mit Sernex die gebirgigste Provinz Nordkurdistans, wo Eigenschaften der "vier Jahres-zeiten auf einmal" zu sehen sind. Viele Berge in dieser Provinz sind das ganze Jahr über mit Schnee/Eis bedeckt, so dass auch mehrere Gletscherseen vorhanden sind. Die 'Cilo-Sat-Berge' und das 'Zap-Tal' ermöglichen einen schönen Panoramablick und werden von Bergsteigern besucht. Die im 15. Jahrhundert erbaute 'Melikesat-Medresse' im Zentrum von Colemerg ist das bedeutendste historische Bauwerk der Stadt.

Muş kurdisch Muş: Die Provinz Muş gehört sowohl hinsichtlich seiner wirtschaftlichen Stellung als auch seiner Naturschönheiten zu den interessanten Gebieten Nordkurdistans. Sie nimmt einen wichtigen Platz der Geschichte der Türken ein. In Malazgirt gewannen die Türken die Schlacht von Manzikert und 'manifestierten' ihre Existenz in Anatolien. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt sind die Festung von Muş, das Kloster von Surp Karabet (Çengel-Kirche), die Große Moschee (Ulu Camii), die Moscheen von Haci Seref und Alaeddin Bey und der Kervansaray von Aslanlı.

Weltkulturerbe und Weltnaturerbe

Statue auf dem Berg Nemrut

Auf der Liste des UNESCO-Welterbes steht die Monumentalgrabstätte auf dem Berg Nemrut

Geschichte

Vertrag von Lausanne

Aus den Überbleibseln des Osmanischen Reiches versuchte Mustafa Kemal einen modernen türkischen Staat zu errichten. Er bat die Kurdenführer um Unterstützung, vor allem im Kampf gegen die Armenier und versprach ihnen dafür einen gemeinsamen Staat der Türken und Kurden und eine Autonomie. Auf der anderen Seite wurde im Vertrag von Sèvres, der zwischen den Allierten des Ersten Weltkrieges mit den Osmanen beschlossen wurde, den Kurden erst eine Autonomie und dann eine zukünftige Unabhängigkeit zugesprochen. In den arabischen Gebieten gaben Großbritannien und Frankreich, die beide ein Völkerbundmandat hatten, Vorderasien ihren Interessen entsprechend eine völlig neue Gestalt. 1920 wurden die Grenzen eines künftigen Staates namens Irak festgelegt, in den Großbritannien nach der Entdeckung von Erdöl das Gebiet um Mosul und Kirkuk – auf das die Türkei Anspruch erhob – mit einbezog. Dadurch wurde ein potentieller Kurdenstaat in zwei Teile geteilt. Auf türkischer Seite wurden die Kurdenführer von Mustafa Kemal ganz einfach hintergangen. Die neu entstandene Türkei verweigerte den Kurden die versprochene Autonomie und der entsprechende Artikel aus dem Vertrag von Sèvres tauchte im Vertrag von Lausanne von 1923 nicht mehr auf.

Kurdenkonflikt in der Türkei/PKK

Im Kurdengebiet wurde eine Militärverwaltung eingerichtet, um die kurdische Widerstandsbewegung PKK zu bekämpfen und eine regelrechte Vertreibungspolitik durchzuführen. 3 Millionen Kurden haben seit 1990 die Region verlassen. Die türkische Regierung reagierte auf die kurdische Forderung nach Anerkennung mit militärischen Mitteln. Im August 2002 leitete Ankara auf den Druck der EU hin endlich Reformen ein. Regionale Sprachen dürfen im Fernsehen gesprochen und in Privatschulen gelehrt werden. Die Todesstrafe wurde abgeschafft, was auch für PKK-Chef Öcalan gilt. Schließlich wurde der in der kurdischen Region seit 1987 geltende Ausnahmezustand aufgehoben. Die veränderte Lage im Irak bereitet der Türkei natürlich Kopfzerbrechen. Die türkischen Nationalisten haben den Verlust der Provinz Mosul in den zwanziger Jahren nie verschmerzen können, und die Türkei fürchtet, dass ein autonomes Kurdistan im Irak die türkischen Kurden zum Nachahmen verleiten und den kurdischen Guerillakämpfern als Rückzugsgebiet dienen könnte.

Die Kurden und die türkisch-amerikanischen Beziehungen: Die irakischen Kurden sind ein neuer Grund für Spannungen zwischen den USA und der Türkei. Zum einen hatte die Türkei die amerikanisch-britische Koalition militärisch nicht unterstützt, zum anderen haben die irakischen Kurden dadurch Tatsachen geschaffen, dass sie die militärische und zivile Verwaltung in Mosul und Kirkuk übernommen haben. [3]

Politik

Ergebnis der Parlamentswahlen

Ab 1990 kann eine unterschiedliche Basis der Kurden in politischen Ideologie und der Politik Beziehung erkannt werden. Kurdische Parteien kommen ins Parlament, die Kandidaten, die sie auf Landesebene aufstellten gewannen. Die erste Partei, die dies symbolisiert ist die DEP, die aus der Volk Arbeit Partei (HEP) hervorgeht, 1990. Da sie in Paris 1989 der kurdischen Konferenz beigewohnt hatten, wurden 7 Abgeordnete der SHP kurdischen Ursprungs ausgeschlossen, was das Aufkommen der HEP beeinflusste. Die HEP, die bei den allgemeinen Wahlen des 20. Oktober 1991 mit der SHP zusammenging, konnte 19 Sitze im Parlament erringen. Leyla Zana, die ihre Inauguration als Abgeordnete in kurdischer Sprache macht, führt zur Auflösung der HEP dadurch. [[4]]

Die kurdische DEHAP hatte bei der Parlamentswahl 2002 zwar die Zehnprozenthürde verfehlt. Doch argumentiert die nur knapp an der Klausel gescheiterte rechts-konservative Partei des Rechten Weges (DYP), dass sie ohne Beteiligung der DEHAP die Hürde übersprungen hätte und sich somit auch die Mehrheitsverhältnisse im Parlament geändert hätten [5].

Hervorhebenswert ist das Abschneiden der DEHAP, einem Zusammenschluss der von einem Verbot bedrohten kurdischen HADEP mit der SHP Murat Karayalçins und der TDP Sema Pis. Die HADEP konnte bei den Kommunalwahlen von 1999 in den kurdischen Provinzen praktisch alle Bürgermeisterposten gewinnen.

Die DEHAP hat in Nordkurdistan überall die meisten Stimmen bekommen, teilweise bis zu 50 Prozent in einer Provinz. Aber wegen der Sperrklausel ist sie nicht im Parlament vertreten. Die Zehn-Prozent-Klausel ist nicht zuletzt wegen der kurdischen Parteien, die in ihrer Region sehr stark sind, im Wahlgesetz verankert worden, um diese aus dem Parlament herauszuhalten. Daran sind alle Versuche, die Zehn-Prozent-Klausel zu senken, gescheitert. Dabei dürfte es eigentlich im Interesse des demokratischen Systems der Türkei sein, wenn eine gemäßigte kurdische Partei im Parlament vertreten wäre und dadurch die politische Integration dieser Region erleichtert werden würde [6].

Wahlergebnisse
Parteien 1991 1995 1999 2002
DSP 11%/07 Sitze 15%/76 Sitze 22%/136 Sitze 1.23%/0 Sitze
MHP 17%/62* Sitze 8%/0 Sitze 18%/129 Sitze 8.33%/0 Sitze
HADEP/DEHAP[[7]] 4.2%/0 Sitze) 4.7%/0 Sitze) 6.14%/0 Sitze
RP/FP/SP** 17%/62* Sitze 21%/158 Sitze 15%/111 Sitze 2.48%/0 Sitze
ANAP 24%/115 Sitze 20%/132 Sitze 13%/86 Sitze 5.10%/0 Sitze
DYP 27%/178 Sitze 19%/135 Sitze 12%/85 Sitze 9.55%/0 Sitze
CHP 21%/88 Sitze 11%/49 Sitze 9%/0 Sitze 19.42%/177 Sitze
AKP - - - 34.41%/365 Sitze

Außenpolitik

International ist der kurdisch stämmige Oberbürgermeister von Diyarbakir, Osman Baydemir inzwischen ein wichtiger Ansprechpartner. Er ist regelmäßig in Brüssel zu Gast, und wurde auch in den USA von Vertretern der Bush-Regierung empfangen. Ihn besuchten bereits bezüglich der kurdischen Frage die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Claudia Roth und der US-Botschafter Ross Wilson. Gegen Baydemir wird ein Gerichtsverfahren in der Türkei angestrebt, weil er laut ankläger sein Amt missbrauche indem er für die PKK propagiert habe.

Außerdem sin in den einzelen europäischen Ländern kurdische Kulturzentren amtlich registriert. Sie haben eigene Publikationen und Medien, mit denen sie über due Themen Kurden und Kurdistan berichten.

Bevölkerung

Ethnien

Sprachen

Soziales

Ölleitungen

Die erste Pipeline zum Transport von Rohöl und Ölprodukten wurde 1966 zwischen Batman und Dörtyol (im Golf von İskenderun) in Betrieb genommen. 1977 wurde die wichtige Ölleitung zwischen dem Irak und der Nordkurdistan eingeweiht. Die Leitung wurde wegen des Golfkrieges und dem anschließenden Embargo zwischen 1990 und 1997 außer Betrieb gesetzt.

Die Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline liefert Erdöl aus Mittelasien und Kaukasien an den Grenzen von Nordkurdistan nach Türkei und von dort nach Westeuropa. Die Ölleitung ist 1760 km lang und hat eine Kapazität von etwa 1 Million Barrel pro Jahr. Die BTC-Pipeline gilt weltweit als eines der teuersten und technisch aufwändigsten Pipeline-Projekte. Seit Mai 2005 fließt über diese Leitung Rohöl zum Mittelmeer.

Parallel zur Baku-Tiflis-Ceyhan-Pipeline verläuft die Südkaukasus-Pipeline von Baku über Tiflis nach Erzurum (Nordkurdistan). Sie ist 690 Kilometer lang und soll ab Ende 2005 Naturgas vom Kaspischen Meer in das türkische Gastransportsystem pumpen. Die Kapazität ist auf sieben Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt.

Ostkurdistan (Iranischer Teil)

Landschaft im iranischen Kurdistan

Das iranische Kurdistan (kurdisch: Kurdistana Îranê; auch Kurdistana Rojhilat oder Rojhilatê Kurdistan (Ostkurdistan)) ist ein inoffizieller Name der von Kurden besiedelten Gebiete im Iran. Es besitz eine gut dokumentierte reiche Geschichte gegenüber andere Teile Kurdistans.

Geschichte

Dynastien in Ostkurdistan

  • Sassanidenreich: Eine sehr frühe Aufzeichung einer Auseinandersetzung zwischen den Kurden und dem Sassanidenreich erscheint im Buch der Taten von Ardashir, Sohn von Babak. Das Buch berichtet über das Leben von Ardashir Papagan oder Ardaschir I., den Gründer der Sassanidendynastie. In diesem Buch berichtet der Autor über die Schlacht des kurdischen Königs Madig und Ardashir.
  • Safawiden: Während der Safawidenherrschaft versuchte die Regierung die kurdischbesiedelten Gebiete im Westiran in seinen Griff zu kriegen. Damals existierten dort halbunabhängige Emirate der Kurden, beispielsweise Mukriyan (Mahabad), Ardalan (Sinne) und Shikakstämme um den Urmia-See herum. Die Kurden widerstanden jedoch der Regierung und versuchten, eine sich selbstregierende Form zu erreichen. Dies führte zu blutigen Ausschreitungen zwischen den Kurden und den Safawiden. Die Kurden wurden schließlich besiegt und infolgedessen entschieden die Safawiden, die rebellischen Kurden durch Zwangsverschiebung und Deportationen im 15./16. Jahrhundert zu bestrafen. Zwischen den Jahren 1534 und 1535 begann Tahmasp I. die systematische Zerstörung der alten kurdischen Städten und Landschaften. Viele Kurden dieser Gebiete waren verbannt auf dem Elburs-Gebirge und im Chorasan. In dieser Zeit wurde der letzte Rest des antiken königlichen Hadhabânistammes (Adiabene) von Zentralkurdistan von der Hauptlandschaft von Kurdistan nach Chorasan deportiert, wo sie noch immer zu finden sind. Die Schlacht fand um die Festung Dimdim statt.
  • Die Kadscharenherrschaft Im Jahre 1880 beteiligte sich ein kurdischer Führer an einer Serie von Revolten gegen die iranische Regierung. Diese Aufruhe wurden erfolgreich von den Kadscharenkönigen unterdrückt. Dieser Sieg war einer der wenigen unter der Kadscharenherrschaft. Im frühen 20. Jahrhundert lehnte sich Ismail Agha Simko gegen die iranische Regierung auf, wurde jedoch von Reza Schah Pahlavi besiegt.
  • Simkos Revolte gegen Reza Schah: Die Schwäche der persischen Regierung während des Ersten Weltkrieges ermutigte einige kurdische Anführer, die chaotische Situation auszunutzen. Ismael Agha (auch bekannt als Simko), Anführer der Schikak, übernahm die Kontrolle in der Gegend westlich des Urmia-Sees von 1918 bis 1922. Simko wurde im Herbst 1922 aus seiner Region vertrieben und verbrachte acht Jahre im Untergrund. Als ihn die iranische Regierung zur Aufgabe überredete, lief er in einen Hinterhalt und wurde 1930 bei Ushno (Oshnaviyeh) getötet. Anschließend verfolgte Reza Schah einen rüden, aber effektiven Kurs gegen die Kurden. Hunderte kurdischer Anführer wurden deportiert und ins Exil getrieben.Ihr Land wurde von der Regierung konfisziert.

Die Republik Kurdistan in Mahabad

Datei:Republic of Kurdistan in Mehabad.png
Ausrufung der Republik durch Qazi Mohammed

Als alliierte Truppen im September 1941 im Iran landeten, wurde die persische Armee schleunigst aufgelöst und die Kurden übernahmen die Munition. Söhne kurdischer Anführer ergriffen die Gelegenheit und flohen aus ihrem Exil in Teheran. Mit Unterstützung der Sowjetunion wurde in der Stadt Mahabad 1946 ein kurdischer Staat von der kurdischen Bewegung Komeley Jiyanewey Kurd unter der Führung von Qazi Mohammed ausgerufen. Da der Kleinstaat nur die vier Städte Mahabad, Bukan, Naqada und Oshnaviyeh im Iran umfasste, wurde das Experiment nicht von allen iranischen Kurden getragen, geschweige denn von Kurden anderer Nationen. Die sogenannte Republik Mahabad überdauerte weniger als ein Jahr, da mit Abzug der sowjetischen Kräfte nach Ende des Krieges die Zentralregierung die Separatisten besiegte und Kurdistan zurück in den Iran holte.

Die Islamische Republik Iran und die Kurden

Eine erneute Welle des Nationalismus überflutete Ostkurdistan nach dem Sturz der Phalavi-Dynastie im Winter 1979, woraufhin Ayatollah Khomeini, der neue religiöse Führer des Iran, einen Jihad gegen die Kurden ausrief. Die Krise verschäfte sich, als den Kurden 1979 Sitze in der Versammlung der Experten, die für die neue Verfassung zuständig waren, verwehrt wurden. Ayatollah Khomeini verhinderte, daß Dr. Ghassemlou, der gewählte Vertreter der Region, an der ersten Sitzung der Versammlung teilnahm. So wurden die Kurden ihrer politischen Rechte in der neuen iranischen Verfassung beraubt, weil der Großteil von ihnen der sunnitischen Glaubensrichtung anhängt.

Im Frühling 1980 eroberten staatliche Kräfte unter Präsident Abolhassan Banisadr die meisten kurdischen Städte. Dabei wurden gepanzerte Divisionen in kurdische Städte, darunter Mahabad, Sinne, Pawe und Marivan entsandt. Kurdische Parteien waren starke Unterstützung der Revolution gegen den Schah, die Ayatollah Khomeni 1979 an die Macht brachte. Der Schah hatte bewiesen, daß er kein Befürworter der kurdischen Autonomie und des Verlustes der teheranischen Kontrolle über ihre Angelegenheiten war. Seit Beginn der Revolution waren die Verhältnisse zwischen kurdischen Organisationen und der Zentralregierung gespannt. Die Kurden, mit unterschiedlicher Sprache und Tradition und grenzüberschreitenden Bündnissen, wurden als Angriffspunkt für fremde Mächte, die die junge Republik destabilisieren wollten, angesehen. In einer Rede erklärte Ayatollah Khomeni das Konzept ethnischer Minderheiten als konträr zu islamischer Doktrin. Er beschuldigte auch jene, die "die muslimische Länder nicht vereinen wollen", den Nationalismus unter Minderheiten zu schüren. Seine Ansichten wurden von vielen religiösen Führern geteilt.

Kurdenkonflikt in Iran

Sunnitische Kurden, im Gegensatz zur überwältigenden Mehrheit ihrer Landsleute, einthielten sich der Abstimmung zur Bildung der islamischen Republik im April 1979. Dieses Referendum institutionalisierte die schiitische Vorherrschaft und unterband regionale Autonomie. Schon 1979 brachen Kämpfe zwischen bewaffneten kurdischen Gruppen und Sicherheitskräften der iranischen Regierung aus. Die kurdischen Kräfte umfaßten hauptsächlich die Demokratische Partei Iranisches Kurdistan und die linksgerichtete 'Komala. Die neue Führung hatte wenig für die kurdischen Ansprüche über und reagierte mit militärischen Mitteln. Ayatollah Khalkhali verurteilte tausende in Massenprozessen zu Tode, ohne sich um die Rechte der Beklagten zu kümmern. Die Islamische Revolutionäre Garde wurde eingesetzt, um die Kontrolle in den kurdischen Regionen wieder zu übernehmen. Dabei wurden 10000 Kurden getötet. Die Hälfte der kurdischen Bevölkerung lebt in der Provinz Westaserbeidschan, in der Minoritäten von Azaren und Persern (hauptsächlich Schiiten) in den letzten 60 Jahren ein Monopol auf die wichtigen Posten innehaben. Kurden werden auch vom Gesetz diskriminiert, in dem Sunniten nicht als Kandidaten für wichtige Posten (wie die Präsidentschaft) aufgestellt werden dürfen.

Westkurdistan (Syrischer Teil)

Bevölkerung

Die Kurden leben überwiegend entlang der türkischen Grenze. Sie stellen mittelerweile die Mehrheit in der nordöstlichen Provinz al-Hasaka, sowie in der Bezirksregion Afrin in der Provinz Aleppo. Aufgrund hoher Arbeitslosigkeit siedelten sich viele Kurden in den Großstädten Aleppo und Damaskus an. In Aleppo stellen Kurden sogar mittlerweile gut ein Viertel der Stadtbevölkerung aus (400.000).

Bahn

Eisenbahnen verkehren in Westkurdistan seit ca. 100 Jahren. Die erste Eisenbahnstrecke in Regelspur entstand 1902 zwischen Aleppo und Midan Ekbas an der heutigen türkischen Grenze. Die Netzerweiterung erfolgte 1906 in Richtung Hama.

Quellen

Literatur:

  • Andrea Fischer-Tahir: »Wir gaben viele Märtyrer«. Widerstand und kollektive Identitätsbildung in Irakisch-Kurdistan. Unrast, Münster 2004. ISBN 3-89771-015-3
  • Azad Salih: Freies Kurdistan. Die selbstverwaltete Region Kurdistans. Hintergründe, Entwicklungen und Perspektiven. Köster, Berlin 2005. ISBN 3-89574-581-2
  • Ferdinand Hennerbichler: Die Kurden. Ed. fhe, Albert & Hennerbichler, Mosonmagyaróvár 2004. ISBN 963-214-575-5
  • Hans-Lukas Kieser (Hrsg.): Kurdistan und Europa. Chronos, Zürich 1997. ISBN 3-905312-32-8
  • Karin Kren: Kurdologie, Kurdistan und Kurden in der deutschsprachigen Literatur. LIT, Münster 2000. ISBN 3-8258-4642-3
  • Martin Strohmeier, Lale Yalçin-Heckmann: Die Kurden. Beck, München 2000, 2003. ISBN 3-406-42129-6
  • Mehmet Şahin, Kauffeld: Daten und Fakten zu Kurden und Kurdistan. Pro Humanitate, Köln 2002. ISBN 3-933884-08-X
  • Namo Aziz: Kein Weg nach Hause. Schmerz und Traum der Kurden. Reihe Spektrum. Herder, Freiburg im Breisgau 1991. ISBN 3-451-04074-3 (Widmung: Den Toten von Halabdscha)
  • Nazif Telek: Das Volk ohne Anwalt. Geschichte, Kultur, Literatur und Religion in Kurdistan. Referat in Nordhausen. Erfurt 2003, Weimar 2004.
  • Sabine Skubsch: Kurdische Migration und deutsche (Bildungs-)Politik. Beiträge zur Kurdologie. Bd 5. Unrast, Münster 2003. ISBN 3-89771-013-7
  • Selahaddin Mihotuli: Arya Uygarliklarindan Kürtlere. Koral Yayınları, İstanbul 1992. ISBN 975-7780-01-4
  • Gender in Kurdistan und der Diaspora. Beiträge zur Kurdologie. Bd 6. Unrast, Münster 2004. ISBN 3-89771-014-5
  • Şerafettin Kaya: Diyarbakır - Erfahrung in einem türkischen Kerker. Edition CON, Bremen 1984. ISBN 3-885261-35-9

Quellen zur Autonomen Region Kurdistan:

Weblinks:

  1. Kurdistan Democratic Party - Iraq
  2. Kurdistan Democratic Party - Iraq
  3. arte.tv: http://www.arte.tv/de/geschichte-gesellschaft/mit-offenen-karten/392,CmC=503484,CmPage=70.251900.259998.392,CmPart=com.arte-tv.www,CmStyle=98674,view=introduction.html
  4. Kurdistan Democratic Party - Iraq
  5. Kurdistan Democratic Party - Iraq
  6. Kurdistan Democratic Party - Iraq
  7. Spiegel