Dieter Bohlen
Dieter Günther Bohlen (* 7. Februar 1954 in Oldenburg) ist ein deutscher Musiker und Produzent.
Lebenslauf
Kindheit und Jugend
Als Kind lebte Dieter Bohlen mit seinen Eltern, Hans und Edith Bohlen, und seiner Großmutter Marie auf einem Bauernhof in Ostfriesland. Marie hatte in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, gelebt und war nach dem 2. Weltkrieg mit ihrem Mann Wilhelm und ihren fünf Kindern nach Oldenburg geflüchtet. Dort starb ihr Mann früh an Leberkrebs.
Als zwei Jahre nach Bohlens Geburt sein Bruder Uwe geboren wurde, kündigte sein Vater seinen Beruf als Beamter im Sraßenbauamt Aurich und machte sich mit seiner Straßenbaufirma Hans Bohlen Tiefbau GmbH Oldenburg selbstständig. Später zog die Familie nach Eversten, ein Vorort von Oldenburg.
Im zweitem Schuljahr auf dem Gymnasium kaufte sich Bohlen von dem Geld, das er sich bei einem Bauer verdient hatte, seine erste Gitarre. Von dem Restgeld leistete er sich eine Gitarrenstunde - allerdings war der Lehrer Rechtshänder und Bohlen Linkshänder.
Nach dem Abitur zog Bohlen für das Studium nach Göttingen. Zu diesem Zeitpunkt trieb seine Ex-Freundin ihr gemeinsames Kind in Holland ab.
Anfänge
Dieter Bohlen, der in seiner Schulzeit bereits Musik komponierte und an Talentbewerben teilnahm, studierte Betriebswirtschaft und schloss sein Studium als Diplomkaufmann ab. Ab 1979 arbeitete er als Produzent bei BMG und versuchte sich als Solokünstler, bevor er 1983 mit Thomas Anders das Duo Modern Talking gründete.
Der Durchbruch
1985 erreichte Modern Talking die Spitze der verschiedenen europäischen Hitparaden. Es folgten zahllose Gold- und Platinplatten. 1987 trennte sich das erfolgreiche Duo. Bohlen produzierte und schrieb auch weiter für andere Interpreten. Unter dem Namen Blue System veröffentlichte er weiter eigene Musik.
1998 fand sich Modern Talking wieder zusammen und erlebte ein grandioses Comeback. Durch die unterschiedlichen Charaktere der Künstler und die daraus resultierenden Differenzen kam es im Jahre 2003 zur erneuten Trennung. Bohlen selbst ist mit 160 Millionen (120 Millionen allein mit Modern Talking) verkauften CDs einer der kommerziell erfolgreichsten Produzenten Deutschlands der Neuzeit.
2004 gewann er den Echo als bester nationaler Produzent.
Dieter sucht den Superstar
Bohlen ist auch der wohl bekannteste Juror der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS), in der er sich mit harten, aber - je nach Geschmack - witzigen Kommentaren ("Du singst wie ein Gartenzwerg auf Ecstasy") präsentiert.
In der ersten DSDS-Staffel fiel Bohlen durch väterliche Zuneigung zu der Finalistin Vanessa auf (er nannte sie Igelschnäuzchen). In der zweiten Staffel war es die Finalistin Judith (sie nannte er Kullerkeks).
Privat
Er war zweimal verheiratet: Einmal mit Erika Sauerland (17 Jahre, drei Kinder) und einmal mit Verona Feldbusch (30 Tage als Medienspektakel). Daneben hatte er auch seine Ex-Freundin Nadja Abd el Farrag und seine derzeitige Freundin Estefania Küster.
Neben seinen zahlreichen kommerziellen Erfolgen schaffte er es auch, in der Boulevard-Presse präsent zu sein. Seine diversen Liebschaften, u. a. mit Nadja Abd el Farrag und Verona Feldbusch, die als 4-Wochen-Ehefrau Schlagzeilen machte, nachdem sie von ihm geschlagen wurde, sorgten für ein breites Medienecho.
Seine Autobiographie Nichts als die Wahrheit wurde zu einem Bestseller, erhielt den eigens für das Buch ins Leben gerufenen Literaturpreis "Goldene Feder", und war aufgrund der volksnahen Machart Zielobjekt der Kabarett-Welt. In diesem Buch äußert sich Bohlen unverblümt über sein Sexleben und erwähnt auch, dass er zweimal eine Penisfraktur erlitten habe. Durch seine extrovertierte und direkte Art polarisiert Bohlen auch weiterhin.
Die Erstauflage seines neuesten Buchs Hinter den Kulissen enthielt eine Vielzahl von Indiskretionen über verschiedene Prominente. Diese waren z. T. ehrverletzend und unbelegt, so dass einige der Betroffenen (u. a. sein ehemaliger Partner Thomas Anders) per einstweiliger Verfügung erwirkt haben, dass der Verkauf der Erstauflage eingestellt wird und nur noch Fassungen vertrieben werden dürfen, welche die beanstandeten Behauptungen nicht enthalten.
Dieter Bohlen lebt seit einigen Jahren mit Estefania Küster zusammen und wohnt in Tötensen bei Hamburg. Die BILD-Zeitung schrieb, dass er sie Anfang 2005 heiraten will.
Musik
Dieter Bohlen ist allgemein als schlechter Sänger bekannt. Zudem soll er keine Noten lesen können, weswegen er nur selbst komponierte Stücke spielt. Sein großes Vorbild ist Paul McCartney.
Seine Musik fällt durch eingängige Melodien auf. In den 80er Jahren und 90er Jahren produzierte er mit Modern Talking und Blue System tanzbare Popmusik mit charakteristischen Falsett-Passagen. Mit den Siegern der Sendung "Deutschland sucht den Superstar" und Popsängerin Yvonne Catterfeld konzentrierte er sich eher auf Balladen und Hymnen.
In verschiedenen Sendungen wurde vom Urheberrechtsexperten Professor Paul Hertin aus Berlin aufgezeigt, dass Dieter Bohlen mehrere Lieder "geklaut" und somit gegen das Urheberrecht verstoßen hat. Aufgrund seines Gutachtens bezüglich der Plagiatvorwürfe hat die Berliner Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen Dieter Bohlen eingeleitet.
Schon früher haben sowohl die Medien als auch Musiker offensichtliche Ähnlichkeiten zwischen Stücken von Dieter Bohlen und anderen Künstlern bekannt gegeben.
siehe:
Sonstiges
Am 23. November 2004 kommt Dieter Bohlen - Der Film in die Kinos. Es handelt sich dabei um einen satirischen Zeichentrickfilm. Vorlage ist Dieter Bohlens Biographie Nichts als die Wahrheit. Bohlen synchronisiert sich selbst.
In der ZDF-Show Unsere Besten kam er auf Platz 30.
Bohlen ist dreifacher Vater. Seine Kinder heißen Marc (nach Marc Bolan benannt), Marvin und Marelin Bohlen.
Künstler
- Modern Talking
- Thomas Anders
- C. C. Catch
- Chris Norman
- Blue System
- Touché
- Millane Fernandez
- Isabel
- Deutschland sucht den Superstar
- Alexander
- Daniel Küblböck
- Yvonne Catterfeld
Nr.1 Hits in Deutschland
- You're my heart, you're my soul für Modern Talking, 1985
- You can win if you want für Modern Talking, 1985
- Cheri Cheri Lady für Modern Talking, 1985
- Brother Louie für Modern Talking, 1986
- Atlantis is calling (SOS for love) für Modern Talking, 1986
- Midnight Lady für Chris Norman, 1986
- We have a dream für Deutschland sucht den Superstar, 2003
- Take me tonight für Alexander, 2003
- You drive me crazy für Daniel K., 2003
- Für dich für Yvonne Catterfeld, 2003
- Free like the wind für Alexander, 2003
- Du hast mein Herz gebrochen für Yvonne Catterfeld (Text:Eko Fresh), 2004
Awards
- 1985 BRAVO Otto - Beste Gruppe, Gold Award
- 1986 BRAVO Otto - Beste Gruppe, Silver Award
- 1986 Der goldene Löwe, Beste Gruppe des Jahres
- 1998 VIVA Comet - Lifetime Achievment Award
- 1998 Bambi, Comeback des Jahres
- 1998 Goldene Europa, Comeback des Jahres
- 1999 Goldene Kamera, Comeback des Jahres
- 1999 Echo-Preis, Gruppe National / Rock-Pop
- 1999 Radio Regenbogen Award, Comeback des Jahres
- 1999 World Music Awards, World's Best Selling German Group
- 1999 Record-99 Award, Sales Award
- 2001 Top Of The Pops Award, Top Artist Germany
- 2003 Bambi, Pop National
- 2004 Echo-Preis, Bester Nationaler Produzent
Bands und Pseudonyme
Dieter Bohlen hatte viele Bands und trat als Solokünstler unter verschiedenen Namen auf. Hier stehen Name und Jahre des Bestehens:
- Mayfair (1976)
- Monza (1978)
- Sunday (1981)
- Steve Benson (1980 - 1981)
- Ryan Simmons (1984 - 1985)
- Blue System (1987 - 1998)
- Modern Talking (1984 - 1987, 1998 - 2003)
Bibliografie
- Nichts als die Wahrheit, Oktober 2002
- Hinter den Kulissen, Oktober 2003