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Großer Komet

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Der Große Komet von 1843.

Als Großer Komet bezeichnet man einen Kometen, der außerordentlich hell und spektakulär erscheint.

Definition

Es gibt offiziell keine anerkannte Definition, was einen Kometen zu einem „Großen Kometen“ macht. Als Faustregel gilt aber, dass ein Großer Komet eine Erscheinung ist, die auch einem zufälligen Betrachter des Nachthimmels auffällt. Dazu muss der Komet eine scheinbare Helligkeit erreichen, die den hellsten Sternen gleichkommt.

Während die meisten Kometen nur mit Hilfe von Teleskopen beobachtet werden können, entwickeln manche eine Helligkeit, die sie auch freiäugig zu auffälligen Erscheinungen werden lassen. Die Gründe dafür sind eine große Annäherung des Kometen an die Sonne oder an die Erde, und meist auch ein ungewöhnlich großer oder aktiver Kometenkern. Bei den meisten großen Kometen handelt es sich daher um langperiodische Kometen, oder um Kometen, die überhaupt das erste Mal in das innere Sonnensystem vordringen. Kurzperiodische Kometen, die bei jeder Annäherung an die Sonne Material verlieren, entwickeln sich nur selten zu auffälligen Erscheinungen. Eine Ausnahme bildet lediglich der Komet Halley, dessen oftmals spektakuläre Erscheinungen mehrfach als „Großer Komet“ verzeichnet wurden.

Auswahl großer Kometen

Große Kometen des 20. Jahrhunderts

Der „Große Komet von 1997“, C/1995 O1 (Hale-Bopp)
  • Komet Hale-Bopp (C/1995 O1):
    Der Komet Hale-Bopp konnte 18 Monaten lang freiäugig gesehen werden, länger als irgendein anderer Komet. Um den Zeitpunkt seiner größten Annäherung an die Sonne am 1. April 1997 erreichte er eine scheinbare Helligkeit von etwa -1mag, und seine zwei Schweife erreichten eine Länge von 30-40°.
  • Komet Hyakutake (C/1996 B2):
    Der Komet näherte sich am 24. März 1996 bis auf 0,109 AE (16 Millionen Kilometer) an die Erde. Er erreichte dabei eine scheinbare Helligkeit von etwa 0mag und eine Schweiflänge von 75°.
  • Komet West (C/1975 V1):
    Der Komet West näherte sich am 25. Februar 1976 auf 0,196 AE (29 Millionen Kilometer) an die Sonne. Der Kometenkern zerbrach dabei in vier Teile. Der Komet erreichte eine Helligkeit von -1mag und eine Schweiflänge von bis zu 30°.
  • Komet Ikeya-Seki (C/1965 S1):
    Dieser Komet der Kreutz-Gruppe näherte sich am 21. Oktober 1965 auf nur 0,0078 AE (1,16 Millionen Kilometer) an die Sonne. Der Kometenkern zerbrach dabei in drei Teile, und der Komet erreichte eine scheinbare Helligkeit von -17mag. Nach dem Vorbeiflug an der Sonne konnte der Komet in der Morgendämmerung mit einem Schweif von bis zu 25° Länge gesehen werden.
  • Komet Arend-Roland (C/1956 R1):
    Der Komet erreichte im April 1956 eine maximale Helligkeit von etwa 0mag. Der der Sonne abgewandte Schweif erreichte eine Länge von 25°. Zusätzlich zeigte der Komet einen auf die Sonne zeigenden Gegenschweif mit 15° Länge.
  • Komet Skjellerup-Maristany (C/1927 X1):
    Der Komet konnte im Dezember 1927 nur 5° neben der Sonne am Taghimmel gesehen werden. Ende Dezember erreichte der Schweif eine Länge von 35°.
  • Komet Halley (1P/Halley):
    Bei seiner Wiederkehr im Jahr 1910 erreichte der bekannte Komet Halley eine scheinbare Helligkeit von bis zu 0mag, und sein Schweif erstreckte sich mit einer maximalen Länge von 150° fast über den gesamten Himmel. Am 19. Mai 1910 durchquerte die Erde sogar den Schweif des Kometen Halley.
  • Johannesburger Komet (C/1910 A1):
    Nur wenige Wochen vor der Wiederkehr des Kometen Halley konnte dieser Komet am 17. Januar 1910 nur 4° neben der Sonne am Taghimmel gesehen werden.

Weitere Große Kometen

Der „Große Komet von 1858“, C/1858 L1 (Donati)
  • Großer Septemberkomet (C/1882 R1):
    Der „Großer Septemberkomet“, ein Sonnenkratzer der Kreutz-Gruppe, näherte sich am 17. September 1882 bis auf 0,008 AE (1,2 Millionen Kilometer) an die Sonne, und zerbrach dabei in mindestens sechs Teile. Der Komet war hell genug um auch tagsüber neben der Sonne sichtbar zu sein.
  • Komet Tebbutt (C/1861 J1):
    Der Komet Tebbutt kam am 30. Juni 1861 bis auf 0,13 AE (19 Millionen Kilometer) an die Erde heran; sie könnte durch die Spitze seines Schweifes geglitten sein. Der „Große Komet des Südens“ war so hell, dass Gegenstände nachts in seinem Licht Schatten warfen, und der Komet auch am Taghimmel sichtbar blieb.
  • Komet Donati (C/1858 L1):
    Der Komet Donati soll einer der schönsten Kometen gewesen sein, die je mit freiem Auge zu sehen waren. Er erreichte im Oktober 1858 eine scheinbare Helligkeit von 0mag und ein Schweiflänge von 60°. Er war auch der erste Komet, der fotografiert werden konnte.
  • Tageslichtkomet (C/1843 D1):
    Im Perihel, das der Komet am 27. Februar 1843 durchlaufen hat, konnte der Komet nur 1° neben der Sonne am Taghimmel gesehen werden. Sein Schweif erreichte eine Länge von 330 Millionen km - mehr als die Distanz zwischen Sonne und Mars. Auch dieser Komet wird der Kreutz-Gruppe zugerechnet.
  • Komet Flaugergues (C/1811 F1):
    Der Komet konnte über mehr als acht Monate freiäugig gesehen werden. Im Oktober 1811 erreichte er seine größte scheinbare Helligkeit von etwa 0mag. Die Koma war 2 Millionen km breit, und der etwa 15 Millionen km lange Schweif überdeckte mehr als 90° des Himmels.
  • Komet Klinkenberg (C/1743 X1):
    Am 27. Februar 1743 konnte der Komet selbst bei Tag, nur 12° neben der Sonne, gesehen werden. Seine Helligkeit dürfte dabei etwa -6mag betragen haben. In weiterer Folge entwickelte der Komet bis zu elf Schweifstrahlen, die eine Länge von bis zu 90° erreichten.

Literatur

  • H. Mucke: Helle Kometen von -86 bis +1950 (Astronomisches Büro, Wien, 1976)