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Anne Frank

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Das deutsch-jüdische Mädchen Annelies Marie Frank, genannt Anne (* 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main; † zw. Februar und März 1945 im KZ Bergen-Belsen) ist bekannt geworden durch ihr Tagebuch Das Tagebuch der Anne Frank.

Leben

Im Sommer 1933 zog Familie Frank von Frankfurt am Main nach Amsterdam, um sich der direkten Bedrohung durch die Nazis zu entziehen. Nach dem Einmarsch der Deutschen in die Niederlande im Mai 1940 verschlechterte sich die Situation für Juden auch dort rasch. Immer neue „Judengesetze“ nahmen ihnen zunehmend ihre Rechte. Als schließlich die Verhaftung von Annes Schwester, Margot Frank, unmittelbar bevor stand, bezog die Familie am 9. Juli 1942 ihr Versteck, das Hinterhaus (niederl.: Achterhuis) seiner Firma. Die Tür, die vom Lager der Firma zum Hinterhaus führte, war dabei hinter einem drehbaren Bücherschrank verborgen.

Ihr erstes Tagebuch bekam Anne zu ihrem 13. Geburtstag, am 12. Juni 1942, geschenkt. Zwei Tage später begann sie, regelmäßig darin zu schreiben, und sah in ihrem Tagebuch eine beste Freundin, der sie den Namen 'Kitty' gab. Im Frühjahr 1944 hörte Anne im Radio einen Aufruf der niederländischen Exilregierung, die Besatzungszeit zu dokumentieren. So beschloss sie, nach dem Krieg ein Buch auf der Basis ihres Tagebuches zu veröffentlichen. Ihr Tagebuch schrieb sie daher teilweise ab und um, was auch zur Verwendung von Pseudonymen führte. Die fiktiven Namen für ihre eigene Familie van Aulis bzw. Robin wurden allerdings von den Verlegern später nicht verwendet.

Die Versteckten

  • Otto Frank, Annes Vater
  • Edith Frank, Annes Mutter
  • Margot Frank, Annes ältere Schwester
  • Anne Frank
  • Hermann van Pels (von Anne genannt: „Hans van Daan“, im Buch genannt: „Hermann van Daan“)
  • Auguste van Pels („Petronella van Daan“)
  • Peter van Pels (von Anne genannt: „Alfred van Daan“, im Buch genannt: „Peter van Daan“), Sohn von Hermann und Auguste
  • Fritz Pfeffer („Albert Dussel“), ein jüdischer Zahnarzt

Die Helfer

  • Johannes Kleimann (von Anne genannt: „Simon Koophuis“),
  • Victor Kugler (von Anne genannt: „Harry Kraler“),
  • Bep Voskuijl (von Anne genannt: „Elly Kuilmans“),
  • Miep Gies (von Anne genannt: „Anne van Santen“),
  • Jan Gies (von Anne genannt: „Henk van Santen“),

Der verbleibende Monat in Freiheit und die folgenden 25 Monate im Versteck wurden so in ihren Aufzeichnungen festgehalten. Das Tagebuch wird für das heranwachsende Mädchen zum Mittelpunkt ihres Lebens. Ihm konnte sie ihre Ängste und Träume, die Entdeckung ihrer eigenen Sexualität, ihre aufkeimenden Gefühle zu Peter, den Konflikt mit ihren Eltern und den anderen Mitbewohnern, sowie ihre Bestrebungen, Schriftstellerin zu werden, anvertrauen.

Am 4. August 1944 wurden die Versteckten und die Helfer Kugler und Kleimann durch einen österreichischen SD-Beamten, Karl Josef Silberbauer, verhaftet. Es gilt als gesichert, dass das Versteck verraten wurde. Gegen den Hauptverdächtigen, den Lagerarbeiter W. G. van Maaren, konnten trotz zweier Untersuchungen keine ausreichenden Beweise hervorgebracht werden, so dass es nie zu einer Anklage kam.

Die Helfer kamen am 11. September 1944 ins Polizeiliche Durchgangslager Amersfoort. Kleimann wurde am 18. September 1944 aus gesundheitlichen Gründen entlassen, Kugler gelang am 28. März 1945 die Flucht.

Die Versteckten wurden am 3. September 1944 mit dem letzten Transport vom Durchgangslager KZ Westerbork ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo sie am 6. September ankamen. Hermann van Pels wurde dort direkt nach der Ankunft vergast. Auguste van Pels wurde über KZ Bergen-Belsen und KZ Buchenwald am 9. April 1945 nach KZ Theresienstadt gebracht. Sie starb während des Transportes nach Theresienstadt. Peter van Pels wurde am 16. Januar 1945 auf einen „Todesmarsch“ von Auschwitz nach Mauthausen geschickt, wo er kurz vor der Befreiung starb. Edith Frank starb am 6. Januar 1945 im KZ Auschwitz-Birkenau an Hunger und Erschöpfung. Anne und Margot Frank wurden Ende Oktober 1944 in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Zwischen Ende Februar und Anfang März 1945 starb Anne dort wenige Tage nach ihrer Schwester an Typhus. Das Lager wurde am 12. April 1945 von englischen Truppen befreit. Otto Frank überlebte als einziger der acht Versteckten. Er wurde mit dem KZ Auschwitz durch die Rote Armee befreit.

Annes Tagebuch konnte noch am Tage ihrer Verhaftung von Mipe Gies gesichert werden. Nach dem Krieg gaben sie es Otto Frank, der das Buch unter dem Namen „Het Achterhuis“ (in Deutschland „Das Tagebuch der Anne Frank“) verlegte.

Heutige Auflagen umfassen auch jene Einträge, die von Otto Frank aus privat-familiären Gründen nicht publiziert wurden. Die Texte stammten u.a. von 800 Einzelblättern, die man zusätzlich neben dem Tagebuch fand. Die Tagebucheinträge selbst wiesen nicht die chronologische Reihenfolge von Daten auf, der wir in der gedruckten Fassung begegnen. Es gibt auch heute zahlreiche Personen, die die Echtheit des Tagebuches anzweifeln und dafür vielfältige Gründe anführen. Die Echtheit konnte vom Niederländischen Institut für Kriegsdokumentation (NIOD, Nederlands Instituut voor Oorlogsdocumentatie) zweifelsfrei bestätigt werden.

Heutige Spuren

Das Versteck, das Haus in der Prinsengracht 263, ist heute ein Museum.

Grabstein von Anne und Margot Frank auf der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen (dieser Stein markiert keinen exakten Beisetzungsort, da beide in einem der umliegenden anonymen Massengräber ruhen)

Das Grab der Anne Frank befindet sich auf dem Gelände der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Da sie von den Nazis nicht ordentlich bestattet wurde, haben Angehörige nach der Befreiung des KZ einen Gedenkstein für sie und ihre Schwester Margot errichtet.

Zu ihrem Gedenken wurde der Asteroid Annefrank benannt.

Literatur

Ausgaben

  • Das Tagebuch der Anne Frank .Fischer Verlag, Frankfurt am Main,1950, angeblich "ungekürzte" Ausgabe aus dem Holländischen übertragen von Anneliese Schütz (Holländischer Originaltitel: "Het Achterhuis")
  • Die Tagebücher der Anne Frank .Die erste vollständige, textkritische und kommentierte Ausgabe der Tagebücher erschien 1986 in Amsterdam unter dem Titel "De Dagboeken van Anne Frank". Die Übertragung aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler erschien 1988 bei S. Fischer: "Die Tagebücher der Anne Frank" (ISBN 3-10-076710-1).

Weiterführende Literatur

Verfilmungen

1959 wurde auf Basis des Tagebuchs ein Kinofilm gedreht. Der Film unter der Regie von George Stevens erhielt drei Oscars:


Für weitere fünf war er nominiert.

Daneben existiert noch ein japanischer Zeichentrickfilm von 1995.

  • Originaltitel: Anne no Nikki
  • Länge: 102 min
  • Produktion: KSS, Studio Madhouse