Attributionstheorien
Attributionstheorien der Sozialpsychologie versuchen zu beschreiben, wie und wann Menschen Attributionen vornehmen, um sich das Verhalten von anderen Menschen oder ihr eigenes Verhalten zu erklären. Dabei gibt es verschiedene Theorien, die dies beschreiben und im Folgenden kurz vorgestellt werden. Die wären
- Kellys Kovariationsmodell
- Theorie korrespondierender Inferenzen
Kellys Kovariationsmodell
Kelly geht in seinem Kovariationsmodell von drei Dimensionen aus, auf denen der Mensch Effekte auf Ursachenfaktoren zurückführt.
Dies wären
- Konsensusinformation,
- die beschreibt, wie andere Personen auf die gleiche Entität reagieren. Sie ist hoch, wenn viele andere Personen auch so reagieren und niedrig, wenn wenige andere Personen so reagieren.
- Distinkheitsinformation,
- die beschreibt, wie sich die Person gegenüber anderen Entitäten verhält. Sie ist hoch, wenn sich die Person nur gegenueber dieser Entität so verhält und niedrig, wenn sie dich Person auch gegenüber vielen anderen Entitäten so verhält.
- Konsistenzinformation,
- die beschreibt, ob das Verhalten über verschiedene Zeitpunkte hinweg auftritt. Sie ist hoch, wenn das Verhalten über verschiedene Zeitpunkte hinweg auftritt und geing, wenn das Verhalten nur zu wenigen Zeitpunkten auftritt.
Das Modell hat seinen Namen von der Art und Weise, wie Menschen die Attribution durchführen. Kelly nimmt an, dass der Mensch diejenigen Usachen für ein Verhalten verantwortlich machen, die mit dem Verhalten kovariieren.
Ist es etwa so, dass alle den Paul mögen, und nur den Paul und das auch schon seit längerer Zeit, dann kann man dies sicher auf die Eigenschaften von Paul (der Entität) zurückführen.
Warum ist das so? Nun die Auswertung der Attribustionsdimensionen Konsensus, Distinktheit und Konsistenz liefert die gewünschte Attribution auf die Entität. Denn die Kosensunsinformation ist hoch und liefert keine Information darüber, ob es vielleicht an der Person liegt, die Paul mag (etwa an seinen Freunden). Ferner liefert die Konsistenzinformation auch keine weiteren Informationen, da Paul über einen größeren Zeitraum gemocht wird. Also bleibt nur die Attribution auf die Entität.
Kelly postuliert, dass bei bestimmten Konstelationen bestimme Attribuierungen vorgenommen werden. Diese sind in der folgenden Tabelle aufgelistet:
Konsensusinformation | Distinktheitsinformation | Konsistenzinformation | |
Person | |||
Entität | |||
Umstände |
Theorie korrespondierender Inferenzen
Die Theorie korrespondierender Inferenzen ist eine Attributionstheorie aus dem Bereich der Sozialpsychologie und beschäftigt sich damit, wie Beobachter einer Handlung auf eine Disposition des oder der Handelnden schließen. Dabei ist die Korrespondenz zwischen vermuteter Ursache und beobachtetem Effekt um so größer, je stärker der Einfluss der Handlung auf ihr Ergebnis ist.
Einer Handlung wird dabei immer zugesprochen, dass der Handelnde um die Effekte, die die Handlung auslöst, wusste - die Kenntnis um den Effekt besitzt - und/oder die Fähigkeit besitzt, die Handlung auszuführen. Nun vermutet der Beobachter dass dies aus einer Intention heraus geschah, die Ausdruck einer im Handelnden manifestierten Disposition war.
Dabei unterliegt die Attribuierung auf eine konkrete Ursache einem Prozeß, der in mehrere Schritte zerfällt:
- Zunächst wird abgeschätzt, welche möglichen Alternativen es für eine Handlung gab und welche Effekte diese Alternativen hatten, diese werden quasi in einer Art mentalen Liste zusammengetragen.
- Nun werden gemeinsame Effekte aus dieser Liste gestrichen, da sie nicht ausschließlich ursächlich waren. Wenn verschiedene Ursachen gemeinsame Effekte haben, dann ist die Wahl einer bestimmten Ursache nicht auf diesen gemeinsamen Effekt zurückzuführen; sondern vielmehr muss etwas anderes den Ausschlag für die Entscheidung gegeben haben.
- Nun treten Abertungsprinzipien und Aufwertungsprinzipien in Kraft, die den Wert verschiedener Ursachen beeinflussen. Dieses Prinzip der Auf- bzw. Abwertung findet sich auch in anderen Attributionstheorien wieder - etwa bei Kellys Kovariationsmodell.
- Aufwertungsprinzip: Stellt sich der Erreichung eines Effektes ein Hindernis entgegen, das die Zielerreichung erschwert, so wird die Ursache, die für diesen Effekt verantwortlich ist, aufgewertet und gewinnt im Attributionsprozess an Bedeutung.
- Abwertungsprinzip: Gibt es mehrere Ursachen für einen Effekt, so werden die einzelnen Ursachen in ihrer Bedeutung abgeschwächt.