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Witzkeit

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Witzkeit
Weißer Witzkeit, Originalmaterial (Größe der Stufe 17 mm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 2011-084

Chemische Formel Na4K4Ca(NO3)2(SO4)4·2H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe C2/c (Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15
Gitterparameter a = 24,902(2) Å; b = 5,3323(4) Å; c = 17,246(1) Å
β = 94,281(7)° Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 4 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,40(2); berechnet: 2,403
Spaltbarkeit deutlich nach {001}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe farblos bis weiß
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,470(5)
nβ = 1,495(5)
nγ = 1,510(5)
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 50 bis 70°

Witzkeit (sprich „witzke-it“) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Na4K4Ca(NO3)2(SO4)4·2H2O, ist also chemisch gesehen ein wasserhaltiges Natrium-Kalium-Calcium-Nitrat-Sulfat. Nach Darapskit, Ungemachit und Humberstonit ist Witzkeit erst das vierte bekannte Nitrat-Sulfat.

Witzkeit ist farblos und durchsichtig und konnte bisher nur in Form winziger, tafeliger Kristalle bis etwa 140 Mikrometern Länge gefunden werden. Diese zeigen eine deutliche Spaltbarkeit rechtwinklig zur c-Achse und einen glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Witzkeit im Guano-Bergbaugebiet am Punta de Lobos in der chilenischen Región de Tarapacá. Beschrieben wurde er 2011 durch Fabrizio Nestola, Fernando Cámara, Nikita V. Chukanov, Daniel Atencio, José M.V. Coutinho, Reynaldo R. Contreira Filho und Gunnar Färber, die das Mineral nach dem deutschen Mineralogen Thomas Witzke (* 1963) benannten, um dessen Beiträge zu mineralischen Umwandlungs- bzw. Verwitterungsprozessen und deren Produkte zu ehren, die zudem zur Erstbeschreibung zahlreicher neuer, hauptsächlich sekundärer Minerale führten.

Das Typmaterial des Minerals wird in der Mineralogischen Sammlung der geowissenschaftlichen Abteilung der Universität Padua in Italien aufbewahrt (Katalog-Nr. MMP M10009).

Klassifikation

Witzkeit wurde erst 2011 als eigenständiges Mineral von der International Mineralogical Association (IMA) anerkannt und die Entdeckung erst 2012 publiziert. Eine genaue Gruppen-Zuordnung in der 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ist daher bisher nicht bekannt. Da das Mineral allerdings ein enger Verwandter von Darapskit, Ungemachit und Humberstonit ist, die aufgrund ihrer Zusammensetzung der Mineralklasse der „Sulfate (Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate)“ und dort in der Unterabteilung der wasserhaltigen Sulfate mit weiteren Anionen und großen bis mittelgroßen Kationen sowie zusätzlich NO3, CO3, B(OH)4, SiO4 oder IO3 zu finden sind, wird Witzkeit voraussichtlich ebenfalls dort einsortiert.

Kristallstruktur

Witzkeit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 24,902(2) Å; b = 5,3323(4) Å; c = 17,246(1) Å und β = 94,281(7)° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Eigenschaften

Witzkeit ist wasserlöslich, wobei er sich in kaltem Wasser nur langsam und in etwa 50 °C heißem Wasser etwas schneller löst.

Bildung und Fundorte

Witzkeit bildete sich, vergesellschaftet mit Dittmarit und Nitronatrit, in der Oxidationszone des als Typlokalität benannten Guano-Bergbaugebietes am südöstlichen Hang des Punta de Lobos in Chile. Es ist auch der bisher einzige bekannte Fundort des Minerals.

Siehe auch

Literatur

  • Fabrizio Nestola, Fernando Cámara, Nikita V. Chukanov, Daniel Atencio, José M.V. Coutinho, Reynaldo R. Contreira Filho, Gunnar Färber: Witzkeite: A new rare nitrate-sulphate mineral from a guano deposit at Punta de Lobos, Chile, in: American Mineralogist, Band 97 (2012), S. 1783–1787 doi:10.2138/am.2012.4109
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