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Wilhelm Hauer

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Wilhelm Hauer (* 4. April 1881 in Ditzingen; † 18. Februar 1962 in Tübingen) war ein deutscher Religionswissenschaftler.

Leben

Hauer begann nach seiner Rückkehr in Tübingen klassische Sprachen, das Sanskrit, Philosophie und Religionsgeschichte zu studieren, ehe er auch nach Oxford ging, um dort sein Studium fortzusetzen. Hier wurde er kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs als „Deutscher“ interniert, wurde aber von der deutschen Regierung bereits 1915 gegen einen Kriegsgefangenen ausgetauscht.

Bis 1919 war Hauer im württembergischen Kirchendienst tätig und gründete in dieser Zeit den freireligiösen Köngener Bund. 1921 erfolgte seine Habilitation, und seine Berufung als Privatdozent für Religionswissenschaften und Indologie an der Universität Tübingen.

Ab 1925 war Hauer kurzzeitig außerordentlicher Professor in Marburg, ehe er 1927 nach Tübingen zurückkam, wo er bis 1945 als Ordinarius für Religionswissenschaften und Indologie lehrte.

Hauer setzte sich stets für asiatische Religionen ein, und gründete zu diesem Zweck 1927 den Religiösen Menschheitsbund.

Vom Nationalsozialismus beeindruckt, führte Hauer am 30. Juli 1933 in Eisenach eine Reihe freireligiöser und „völkisch-deutschgläubiger“ Gruppen zur Deutschen Glaubensbewegung zusammen. Diese Gruppe, die Hauer zusammen mit Ernst Graf zu Reventlow leitete, hatte bis 1935 stets die Hoffnung, neben den Deutschen Christen vom NS-Staat als offizielle nichtchristliche Glaubensgemeinschaft akzeptiert zu werden. Allerdings führten schnell interne Austritte wie auch ab 1935 eine veränderte NS-Kirchenpolitik dazu, dass zunächst Reventlow und nach ihm im April 1936 auch Hauer die Bewegung verließ. Die Zeitschrift Deutscher Glaube, die Organ der Deutschen Glaubensbewegung war, wurde von Hauer allerdings weiter publiziert.

Bis 1945 setzte Hauer seine Arbeit fort, in Vorträgen wie auch Publikationen spekulative völkische Geschichts- und Religionsdeutungen vorzunehmen. Auch betrieb er auf diesem Weg antisemitische Propaganda.

1945 wurde Hauer von den Alliierten interniert, allerdings im Juli 1949 vor der Universitätsspruchkammer Tübingen als Mitläufer eingestuft und freigelassen.