Neuro-Linguistisches Programmieren
Neurolinguistische Programmierung bzw. Neurolinguistisches Programmieren - kurz NLP - abgeleitet von:
Neuro (die Nerven), Linguistik (Sprache) und Programmierung (zielgerichtete Anordnung von Informationsabläufen)
Die NLP befasst sich mit Kommunikation und hierbei mit angewendeter Psychologie und stellt einen Teilbereich der therapheutischen Möglichkeiten eines psychologischen Beraters dar.
Kritiker betrachten die NLP eher getrennt von der Psychologie, obwohl viele NLP-Anwender traditionielle Ausbildungen als Psychologe oder Psychiater zu Grunde legen. Trotzdem die Methode als hypnotherapeutsches Verfahren nicht wissenschaftlich fundiert ist, wird sie als Ergänzung zu traditionellen Verfahren angewendet, da die ihr zugrunde liegenden Modelle zum großen Teil Elemente der klassischen therapeutschen Arbeit enthalten.
Richard Bandler und John Grinder gelten als Begründer der NLP. Sie untersuchten explizit die Verhaltensweisen von besonders erfolgreichen Therapeuten, Unternehmern, Künstlern und Wissenschaftlern, um herauszufinden, was ihnen gemeinsam ist. Sie beobachteten, dass sie allesamt sprachliche Verhaltensmuster an den Tag legten, die sich auf bisher noch nicht näher bezeichnete Weise ähnelten.
Anfang der 70er-Jahre pubizierten ihre empirischen Studie menschlicher Wahrnehmung und Informationsverarbeitung als Methode und entwickeln darin auch Therapievorschläge. In der Folge formten sie das Meta-Modell der Sprache, welches zwischen der Oberflächenstruktur und einer Tiefenstruktur (vergl. Eisbergtheorie) unterscheidet.
Sie machten diese Differenzierungen nachvollziehbar und schufen das Modell der gedanklichen (Neuro) und sprachlichen (Linguistischen) Programmierung. Die wichtigsten Bestandteile des NLP sind die Autosuggestion, das Dissoziieren, das Ankern und das Reframing.
Die Methode ist offen und hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. So haben inzwischen auch andere Formate, als die ursprünglich erarbeiteten, in die Methode Eingang gefunden.
Wie andere Theorien auch, geht die NLP ebenfalls davon aus, dass menschliches Verhalten durch innere Prozesse strukturiert wird. Dabei stellt die Methode eine Vielzahl einzelner Formate zur Verfügung, denen grundsätzlich gemeinsam ist, dass sie sich vor allem an der Stärkung von inneren Ressourcen orientieren und sich, im Gegensatz zur Psychoanalyse, weniger stark mit der Vergagnenheit befassen. Diese inneren Prozesse können dadurch gestört werden, dass äußere Reize Empfindungen auslösen, die durch innere Bilder überlagert sind.
Eine Übersicht der Betrachtung von menschlichen Mustern in der NLP sind die hier dokumentierten fünf sog. Meta-Programme, welche unsere z.T. unbewussten Entscheidungsprozesse begleiten.
Ein Beispiel: Eine Person bekommt ein Geschenk und freut sich darüber. Die Freude wird jedoch beeinträchtigt durch eigene innere Vorbehalte, weil die beschenkte Person annimmt, dass der Schenkende an das Geschenk Erwartungen verknüpft (z.B. Gegenleistungen). Durch diesen inneren Widerspruch entstehen Blockierungen, die in der NLP dadurch aufgehoben werden, dass der NLP-Berater die Inhalte der inneren Bilder gemeinsam mit dem Klienten zu verändern versucht. Da er dies nicht per Direktion sondern mit Fragen schafft, fühlt sich der Klient nach dem Gespräch, ganz so als wäre er von selbst auf die Lösung gekommen, was ja auch im gewissen Sinne stimmt.
Mag sein, das wichtigste Instrument im NLP ist jedoch die erlernbare Fähigkeit Rapport (einen Draht) zum Gegenüber herzustellen. Ohne diese Grundtechnik jenseits eigener Meinung vom Gegenüber, ist alles weitere im NLP bedeutungslos. Rapport wird duch die intuitive Anwengung von Führung und Anpassung im Gespräch hergestellt. Pacing spiegelt den Kommunikationspartner bewusst und basiert auf der Erkenntnis, dass wenn sich Menschen gut verstehen, sie sich angleichen (Tonfall, Lautstärke, Körperhaltung, Distanz). Leading gibt hingegen bewusst neue körpersprachliche oder tonale Signale. Dabei muss dies nicht im selben Augenblick geschehen, sondern kann auch zeitversetzt ablaufen.
Wahrnehmungskanäle des Menschen
Der Mensch nimmt die Umwelt mit seinen Sinnen war.
- visuell (mit den Augen)
- akustisch (mit den Ohren)
- kinästhetisch (mit dem Tastsinn)
- olfaktorisch (mit dem Geruchssinn)
- gustatorisch (mit dem Geschmackssinn)
Zumeist nutzen Menschen einen oder zwei bevorzugte Sinneskanäle. Oft sind dies starke visuelle und teilweise akustische oder stark kinästhetische und leicht visuelle Repräsentation. Diese Prägung hat Auswirkungen auf die Höhe des Informationsverlustes bei einer ungerichteten Ansprache. Bestimmte Gerüche, Bilder, Wörter oder Gesten sind bei Menschen häufig mit ganz bestimmten Gedanken oder Gefühlen verknüpft. Vielleicht kennen Sie jemanden mit einem bestimmten Parfüm. Sobald Sie es riechen, werden Sie an diese Person denken. Die Technik des Ankerns versucht diese Gedankenverknüpfungen bewusst zu speichern. Nicht nur Gedanken lassen sich so "verankern", sondern auch Gefühle. Werden bei Glücksgefühlen bewusst bestimmte Gesten eingeübt, so lassen sich diese Gefühle später wieder mit dieser Geste abrufen.
Anders als bei schwerpunktmäßig analytischen Methoden bezieht sich die NLP in Konfliktfeldern inter- oder intrapersoneller Ursache tatsächlich nicht in erster Linie auf die Historie des Menschen, sondern vor allem an seinen eigenen Ressourcen. Zur Überwindung von Problemen, Schwellenängsten, Blockaden oder Störungen werden diese Ressourcen gezielt gefördert.
In der praktischen Personalentwicklung und im Coaching korrespondiert das NLP u.A. mit dem Sub-Modell der sog. Vier Ohren von Schulz von Thun, der die Wahrnehmungsdimensionen unserer Sprache auf einfache Weise in 4 Bereiche einteilt.
- Der sachliche Inhalt einer Botschaft
- ihr apellaitver Aspekt
- die Selbstoffenbarungsebene, auf welcher der Sender etwas über seine Werte mitteilt
- der Bereich einer sog. Kontaktvergewisserung in der Beziehungshierarchie zwischen den Gesprächspartnern
Der Klient wird im Laufe der Sitzung einiger NLP-Formate durch den Berater in eine leichte Trance geführt. Andere Formate des NLP nutzen das Reframing oder die Konklusion paradoxer Sichtweisen um den Klienten aus unangenehmen Sichtweisen heraus zu entwicklen. Grundlage des NLP ist die These, dass hinter jedem Ergebnis eine (oft unbewusste) Strategie steht, so dass auch einem "Misserfolg" eine Planung zugrunde liegt. Das Bewusstseit des Klienten wird dazu genutzt auf der Basis von zuvor visualisierten oder beschriebenen Zielen neue Strategien zu entwickeln. Da diese sich nach R. Bandler im Denken, also im Gehirn abspielen, geht es nun darum Menschen beizubringen, wie sie mit ihren vorhandenen Ressourcen neue, hilfreiche Verhaltensweisen entwickeln können.
Die 10 wichtigsten NLP-Vorannahmen
Die Landkarte ist nicht das Gebiet. Damit ist gemeint, dass das, was wir erkennen, nie mit der Objektiven Realität übereinstimmen kann (vergl. Konstruktivismus und selektive Wahrnehmung)
Der positive Wert eines Individuums bleibt konstant, aber die Angemessenheit von Verhalten kann bezweifelt werden.
Menschen treffen innerhalb ihres Modells von der Welt grundsätzlich die beste ihnen subjektiv mögliche Wahl.
Jedes Verhalten wird durch eine positive Absicht motiviert. Auch hier gilt: das Akzeptieren einer subjektiv positiven Absicht geht nicht mit einer Gleichmachung jeglicher Auswirkung einher. Sie dient im therapeutischen Kontext nur dazu für den nächsten Schritt eine Umlenkung der Engerie zu ermöglichen.
Menschen haben alle Ressourcen in sich, um jede gewünschte Veränderung an sich vorzunehmen. Eingeschränkt wird diese Regel durch krankhafte Störungen der Psyche bzw. physische Leiden.
Es gibt in der Kommunikation keine Fehler oder Defizite. Alles ist Feedback. Durch diese Vorannahme wird der Weg zur verletzungsfreien Annahme von Kritik eröffnet. Einseitige Schuldzuweisungen sind auch nach Watzlawick (Interdependenz) grundsätzlich falsch.
Die Bedeutung der Kommunikation liegt ind der Reaktion, die man erhält. Nicht was Du tust zählt, sondern wie Deine Umgebung auf Dich reagiert.
Wenn etwas nicht funktioniert, tue etwas anderes. Auch ein Satz der Delphinstrategie um Blockaden zu vermeiden. Eine beliebte Konfusion wird hiermit erzugt: "Es ist so!" - "Oder auch nicht!!"
Widerstand beim Kunden/Klienten bedeutet mangelnde Flexibilität auf Seiten des Beraters. Es gibt immer einen dritten Weg.
Anwendungsbereiche können sowohl Kommunikation, Bildung, Verhandlungsschulung, Führungstraining, Familienarbeit sein, als auch Kreativitätstraining, Gesundheitsförderung, medizinisch therapeutische Unterstützung oder Sporttraining.
Ein bekanntes Insrument zur Identifizierung bestimmter intrapersoneller Vorgänge ist die Analyse der Augenstellung des Klienten im Dialog.
Je nachdem wo die Augen hinschauen, wenn jemand etwas überlegt, lässt sich daraus schließen, mit welchem Sinne eine Person besonders angesprochen wird, wenn sie mit sich selbst im "innernen Dialog" ist.
Ausbildung:
Die NLP-Ausbildung ist international uneinheitlich geregelt, da die Methode offen für Erweiterungen ist. Es haben sich jedoch internationale und nationale Verbände etabliert, die vergleichbare Ausbildungsrichtlinien erlassen haben.
Insbesondere sind die Grundausbildungsstufen weitgehend einheitlich vorgeschrieben:
- NLP-Practitioner (Grundlegende Formate, 130 Zeitstunden)
- NLP-Master-Practitioner (Weiterführende Formate und Arbeit mit Gruppen/Systemen, 130 Zeitstunden)
- NlP-Trainer (Vertiefung der Arbeit mit Gruppen/Systemen, min. 2 Jahre Erfahrung als Anwedner, 130 Zeitstunden)
- NLP-Lehrtrainer (Nachweis eigener Theraphie, min. 500 St. Ausbildertätigkeit mit NLP, Kenntnisse in min. zwei weiteren Methoden, Nachweis der Assistenz bei NLP-Ausbildungen)
Daneben gibt es Ausbildungen als NLP-Therapheut und als Dipl.-Coach NLP.
In Deutschland sind der DVNLP und die DG-NLPt organisiert, in der Schweiz der HANLP, in Österreich der ÖDV-NLP. International ist der INLPTA-Verband führend.
Siehe auch: Psychologie, Kommunikation, Hypnose, autogenes Training, Körpersprache.