Oliver Wittke
Oliver Wittke (* 24. September 1966 in Marl) ist ein deutscher Politiker der CDU.
Der Diplom-Geograph ist seit dem 24. Juni 2005 Minister für Bau und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen im Kabinett des Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers. Zuvor war Wittke von 1999 bis 2004 der erste direktgewählte Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen, zugleich der jüngste und der erste CDU-Bürgermeister der Stadt, die seit Bestehen der Bundesrepublik Hochburg der SPD war.
Persönliches
Oliver Wittke lebt mit seiner Familie in Gelsenkirchen. Er machte sein Abitur am Leibniz-Gymnasium in Gelsenkirchen-Buer. Nach seinem Wehrdienst bei der Bundeswehr in Essen und Barnstorf studierte er Geographie und Wirtschaftswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. In seiner Freizeit betreibt Wittke den Jagdsport.
Wittke ist stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Türkischen Forums in der CDU.
Politik
Umgang mit Medien
Wittke ist bekannt für seine starke Nutzung der Medien, wenn es darum geht, sich zu positionieren, politische Ansichten zu verbreiten oder auch persönliche Interviews zu geben. Das führte wohl nicht zuletzt zu seinem hohen Bekanntheitsgrad und seinem politischen Aufstieg mit verhältnismäßig jungen Jahren. Kritiker bewerten Wittkes Öffentlichkeitsdrang dagegen als übertrieben und auf Karriere ausgerichtet.
Während seiner Zeit als Oberbürgermeister von Gelsenkirchen wies Wittke in den Medien wiederholt auf die hohe Arbeitslosigkeit und die schwierige Haushaltslage der Stadt hin und warb an vielen Stellen um Unterstützung. In den Augen von Kritikern jedoch drückte er der Stadt damit in unnötigem Maße das Image einer Pleitestadt auf.
Das Hans-Sachs-Haus Gelsenkirchen

Als Oberbürgermeister von Gelsenkirchen begann Wittke 2001 das Projekt der Sanierung des Baudenkmals Hans-Sachs-Haus. Dazu schloss er Verträge ab, die sich später als extrem ungünstig und verlustreich für die Stadt erwiesen. Es handelte sich hierbei um Public Private Partnership-Verträge, die das gesamte Projekt in die Hand eines privaten Investors legten und ihm zudem einen Generalunternehmerzuschlag zusicherten. Letzteres geschah ohne Zustimmung des Stadtrates. Aufgrund des praktisch unkündbaren Vertrages befindet sich die Stadt Gelsenkirchen heute in einer fast ausweglosen Schulden-Situation, da die Sanierungskosten in der Folge explosionsartig auf über 100 Mio Euro stiegen.
Es gibt in Gelsenkirchen auch Stimmen, die Wittke vorwerfen, durch das übermäßig prompte Reagieren (quasi über Nacht) auf Steuerrückzahlungsforderungen eines großen Unternehmens eine Haushaltssperre ausgelöst zu haben.
"Schienenfeindlichkeit"

Massiv kritisiert wird Wittke unter anderem von einigen Verbänden und der Wochenzeitung Die Zeit wegen seiner schienenfeindlichen Haltung. So besitzt Minister Wittke eine negative Einstellung gegenüber dem Eisernen Rhein und anderen Schienenbauprojekten und Reaktivierungen in NRW.
René Bongartz, Sprecher des Grünen-Kreisverbandes Oberbergischer Kreis, kritisierte den Stopp der Reaktivierung der Teilstrecke Brügge–Marienheide der Volmetalbahn als Bahnverbindung ins Ruhrgebiet als „böswilligen Anschlag auf den ländlichen Raum“[1].
Als Bau- und Verkehrsminister äußerte Wittke Anfang 2005 die Absicht, die Oleftalbahn und die Wiehltal-Bahn stilllegen zu wollen. Dagegen protestierten Eisenbahnfreunde in der Eifel und im Bergischen Land. Beide Strecken, auf denen an Sommerwochenenden Fahrten mit Dampfzügen und Schienenbussen stattfinden, sind bei Touristen, Ausflüglern und Bahnfreunden sehr beliebt. Bei der Einweihung eines Kreisverkehrs, Anfang September 2006, in der Stadt Wiehl sprach Wittke in Bezug auf die Wiehltalbahn: „Die weitere Aufrechterhaltung der Museumsbahnstrecke ist ein Hindernis für die weitere Entwicklung in der Stadt Wiehl.“ Eine von Eisenbahnfreunden und der Stadt Wiehl gemeinsam erarbeitete Lösung zum Erhalt der Wiehltalbahn bezeichntet er als "Treppenwitz". Seitdem kritisieren einige Verbände und die Wochenzeitung Die Zeit Wittke als schienenfeindlich.
Windkraft
Wittke bezieht eine ablehnende Haltung gegenüber der Windenergie, die ein wichtiges Anliegen der Grünen und der Umweltschutzbewegung ist. So kommentierte er nach dem Antritt des Ministeramtes Windräder mit den Worten „Das ist das Erste, was wir kaputtmachen werden“[2]. Als Bürgermeister von Gelsenkirchen veranstaltete er jedoch eine „Klimatour“ mit einem in Gelsenkirchen entwickelten von Brennstoffzellen angetriebenen Fahrrad[3].
Fußballbildchen
Im Mai 2006 fiel Wittke dadurch auf, dass er während einer Aktuellen Stunde zu Hartz IV im Düsseldorfer Landtag Panini-Fußball-Bildchen mit dem Abgeordneten Holger Müller tauschte, ordnete und in ein Sammelheft einklebte[4].
Stationen in Beruf und Politik
- 1994 – 1999: Projektassistent bei der Entwicklungsagentur östliches Ruhrgebiet, Bergkamen
- 1989 – 1995: Mitglied im Rat der Stadt Gelsenkirchen
- 1990 – 1996: Vorsitzender der Jungen Union Ruhrgebiet
- seit 1992: Stellvertretender Vorsitzender der CDU Ruhr
- 1995 – 1999: Mitglied des Landtages NRW, Mitglied im Fraktionsvorstand der CDU
- 1999 – 2004: erster direkt gewählter Oberbürgermeister der Stadt Gelsenkirchen
- seit 2001: Stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Nordrhein-Westfalen
- 2003 – 2004: Stellvertreter der Präsidentin des Deutscher Deutschen Städtetages
- seit 2004: Mitglied der Zukunftskommission von Jürgen Rüttgers zur Erarbeitung des Regierungsprogramms 2005 – 2010
- 2005:Leiter Vertrieb bei der Montan-Grundstücksgesellschaft, Essen
- seit 24. Juni 2005: Minister für Bauen und Verkehr NRW
Weblinks
Belege
- ↑ Oberberg aktuell vom 28. Juni 2006 laut [1]
- ↑ Die Zeit, Ausgabe 2005/36
- ↑ Die Zeit, Ausgabe 2004/23
- ↑ Spiegel Online vom 1. Juni 2006
Personendaten | |
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NAME | Wittke, Oliver |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker der CDU |
GEBURTSDATUM | 24. September 1966 |
GEBURTSORT | Marl |