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Baseball

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Baseball ist eine Ball- und Mannschaftssportart amerikanischer Herkunft. Sie gilt dort als die traditionsreichste Sportart. Baseball wird in über 100 Ländern betrieben, darunter auch in Deutschland.

Spielprinzip

Das deutsche Brennball ist eine stark vereinfachte Variante von Baseball und kann als Ausgangspunkt für das Verständnis des Baseballs dienen.

Baseball wird von zwei Teams zu je neun Spielern gespielt. Das Ziel des Spiels ist es, mehr Runs (Punkte) zu erzielen als der Gegner.

Spielfeld

Datei:Baseball field.jpg
Das Baseballfeld

Ein Baseballfeld hat normalerweise etwa die Form eines Viertelkreises, dessen gerade Kanten als Seitenauslinien (Foullines) zwischen 90 und 120 Meter lang sind.

Die meisten Aktionen finden im Infield statt, einem Quadrat in der Spitze des Viertelkreises von 90 Fuß (etwa 27 m) Kantenlänge, dessen Ecken durch die drei Bases und die Home Plate markiert sind. Die Home Plate ist dabei die innerste Spitze des Gesamtspielfeldes, die erste Base befindet sich auf der rechten Seitenauslinie, die zweite im Inneren des Gesamtspielfeldes, und die dritte auf der linken Seitenauslinie.

Der Rest des Spielfeldes heißt Outfield.

In der Mitte des Infields befindet sich der Pitcher's Mound, ein kleiner Hügel, von dem der Pitcher die Bälle am 60 Fuß (circa 18 m) entfernten gegnerischen Batter vorbei zu seinem Catcher werfen muss.

Mannschaften

Während ein Team das Schlagrecht hat (Schlagmannschaft oder Offense), befindet sich das andere im Feld (Feldmannschaft oder Defense) auf den neun üblichen Positionen: Pitcher, Catcher, vier Infielder (1st Baseman, 2nd Baseman, Shortstop zwischen dem 2. und 3. Base, und 3rd Baseman), und drei Outfielder (Left Fielder, Center Fielder, Right Fielder). Von der Offense befindet sich zunächst nur ein Spieler, der jeweilige Batter (Schlagmann), im Feld. Die andere rücken als weitere Batter nach, sobald der Schlagmann entweder out ist oder zum Runner wird.

Nur die jeweilige Offense kann Runs (Punkte) erzielen; dies geschieht, wenn einer ihrer Spieler es schafft, durch einen geglückten Schlag als Batter zum Runner (Läufer) zu werden und die drei Bases der Reihe nach in einer oder mehreren Etappen vollständig abzulaufen und zur Home Plate zurückzukehren, ohne dabei out gemacht zu werden. Der Pitcher und seine Defense versuchen dies zu verhindern, indem sie drei Spieler der Offense out machen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten, die weiter unten erläutert werden. Bei drei Outs tauschen die beiden Teams ihre Rollen; dann noch auf den Bases befindliche Runner haben Pech gehabt, denn nach dem Wechsel sind immer alle Bases leer.

Während des Spiels darf beliebig oft ausgewechselt werden, ein einmal aus dem Spiel genommener Spieler darf aber nicht später wieder eingewechselt werden.

Innings und Spieldauer

Ein Spielabschnitt, in dem jede Mannschaft einmal Defense und einmal Offense war, nennt man Inning. Die Auswärtsmannschaft ist dabei immer zuerst Offense. Ein Spiel besteht im Regelfall aus neun solcher Innings. In deutschen Ligen werden teilweise auch Double Header gespielt, also zwei Spiele hintereinander (2×5, 2×7, 1×7 oder 1×9 Innings sind in Deutschland üblich). Dadurch soll die Zahl der Spiele pro Saison erhöht werden. Für die jeweilige Liga wird dies in der Durchführungsverordnung durch den zuständigen Landesverband festgelegt. Steht es nach der festgelegten Zahl von Innings unentschieden, so wird jeweils so lange um ein weiteres Inning verlängert (Extra Inning), bis eine Mannschaft gewinnt. Ein Unentschieden gibt es nur, wenn das Spiel bei Gleichstand wegen schlechten Wetters oder der fortgeschrittenen Stunde abgebrochen werden muss. In Profiligen wird das Spiel jedoch auch in diesem Fall zu einem späteren Termin zuendegespielt.

Duell Pitcher gegen Batter

Im Mittelpunkt des Spiels steht das Duell zwischen einem Batter der Offense und dem Pitcher der Feldmannschaft. Die Spieler der Offense treten in einer vorher festgelegten Reihenfolge (Batting Order) einzeln gegen den Pitcher an. Dieser versucht, den Ball so durch die Strike Zone zu seinem Catcher zu werfen, dass der Batter ihn mit seinem Schläger nicht oder nur schwach schlagen kann. Die Strike Zone ist der Bereich über der rund 40 cm breiten Home Plate, der oben und unten durch Brust- und Kniehöhe des Batters begrenzt ist.

In diesem Duell geht es um Balls (englisch ausgesprochen!) und Strikes: Ein "Ball" ist, wenn der Pitcher die Strike Zone verfehlt und der Batter auch keinen Schlagversuch unternimmt. Wirft der Pitcher vier davon, darf der Batter "kampflos" auf das erste Base vorrücken und ebenso dürfen alle eventuell auf Bases befindlichen Spieler eine Base vorrücken. Dies nennt man eine Base on Balls oder einen Walk. Dasselbe Vorrücken findet statt, wenn der Batter vom Wurf am Körper getroffen wird (Hit by Pitch).

Ein Strike ist, wenn der Schläger des Batters den Ball verfehlt oder der Wurf des Pitchers die Strike Zone passiert, ohne dass der Batter danach schwingt. Kassiert der Batter drei "Strikes", ist er out (Strike Out).

Ein Ball der ins Feld geschlagen wird ist weder "Ball" noch "Strike", die Unterscheidung bezieht sich nur auf nicht oder nicht gültig geschlagene Bälle.

Die Entscheidung zwischen Ball oder Strike trifft der Hauptschiedsrichter (Plate Umpire), der sich hinter dem Catcher befindet.

Geschlagener Ball

Die interessantesten Situationen entstehen dann, wenn der Batter den Ball trifft und zurück ins Feld schlägt. Dadurch wird er zum Runner (Läufer) und muss den Schläger fallenlassen und zum ersten Base laufen.

Wird sein geschlagener Ball von einem Feldspieler direkt aus der Luft gefangen, ist er selbst sofort out (Fly ball, Fly out). Eventuelle andere Runner müssen zunächst zu ihrer Ausgangs-Base zurückkehren und dürfen erst nach dem Fang noch loslaufen, wenn sie glauben noch eine Chance zu haben die nächste Base zu erreichen -- etwa wenn der Ball sehr weit draußen gefangen wird oder ein Wurffehler passiert. Meist bleiben sie jedoch auf ihren Bases stehen.

Der neue Runner ist ebenfalls out, wenn ein Feldspieler den Ball vom Boden aufnimmt und zum ersten Baseman wirft -- während dieser das erste Base berührt -- bevor der Batter/Runner selbst dort ankommt (Force out). Bei knappen Spielzügen entscheidet der Feldschiedsrichter (Field Umpire) zwischen safe oder out. Jeder Runner, der out ist, muss das Spielfeld verlassen, bis er wieder neu als Batter an die Reihe kommt.

Jeder Runner, der gerade kein Base berührt, ist auch out, wenn er von einem Feldspieler mit dem Handschuh berührt wird, wenn sich der Ball darin befindet oder mit dem Ball selbst(Tag out). "Abwerfen" ist jedoch nicht erlaubt, da es zu gefährlich wäre.

Ein Runner ist safe, wenn er ein Base erreicht, bevor die Feldmannschaft den Ball dorthin bringen kann. Er hat dann einen Base Hit erzielt. Er kann jederzeit versuchen, auch zwei oder drei Bases auf ein Mal weiter zu laufen, es darf sich allerdings höchstens ein Runner auf jedem Base befinden. Kommt also von hinten ein Runner nach, so muss der dort befindliche Runner vorrücken, ob er will oder nicht, und am Zielbase gibt es die Möglichkeit eines Force out. Wenn kein Runner von hinten nachkommt (beispielsweise wenn ein Runner auf dem zweiten Base steht und das erste Base ist frei), dann kann er selbst entscheiden ob er laufen will oder ob er auf seinem Base bleibt, weil er glaubt dass die Zeit nicht ausreicht um das nächste Base sicher zu erreichen. Solche "freiwilligen" Runner können nur per Tag out (berühren mit dem Ball im Handschuh), nicht per Force out (Ball erreicht Base vor dem Runner) ausgemacht werden.

Schafft es der Batter durch seinen eigenen Schlag auf das erste Base, hat er ein Single erzielt. Schafft er es zum zweiten oder dritten Base, erzielt er entsprechend ein Double beziehungsweise Triple. Ein Runner bleibt an einem Base, das er safe erreicht hat, während ein neuer Batter zum Duell gegen den Pitcher antritt. Durch dessen Schlag können alle Runner dann weiter vorrücken oder sogar einen Run erzielen, wenn sie nämlich wieder sicher am Home Plate ankommen. Schlägt ein Batter den Ball über den Außenzaun hinweg, so nennt man das einen Home Run. Der Batter und alle eventuell sich gerade auf den Bases befindenden Runner dürfen die Bases in aller Ruhe ablaufen und je einen Run erzielen. Waren dabei alle Bases besetzt, und werden somit vier Punkte auf einen Schlag erielt, so nennt man dies einen Grand Slam.

Fair-, Foul- oder Deadball

Ein Fairball ist ein geschlagener Ball der im Fairterritory (In- und Outfield) zuerst den Boden berührt. Kommt er im Infield auf, darf er nicht ins Foulterritory rollen, bevor er hinter der First- oder Thirdbase ist -- ansonsten gilt er als Foulball. Trifft der Ball im Outfield auf den Boden und rollt dann ins Foulterritory ist er ein Fairball.

Trifft ein geschlagener Ball den Boden jenseits der Foullines oder rollt aus dem Infield heraus, ist es ein Foulball. Das Spiel wird mit dem Ruf "Foul Ball" vom Schiedsrichter unterbrochen. Ein Foulball führt bei dem Batter zu einem Strike. Wenn der Batter schon zwei Strikes gegen sich hat, darf er jedoch ohne Nachteile Foulballs schlagen. Nur bei einem Bunt-Versuch (absichtlich kurz geschlagener Ball) zählt ein Foulball auch bei schon zwei Strikes gegen den Batter als Strike und führt somit zu einem Strike Out. Ein aus der Luft gefangener Foulball führt zu einem Flyout. Das Spiel geht dann weiter behandelt wie bei einem Fairball, der zu einem Flyout geführt hat. Dies ist wichtig für das taktische Spiel.

Ein Deadball entsteht, wenn ein Fairball das Stadion verläßt, beispielsweise durch einen Fehlwurf. Gemeint ist damit die Fläche, die nicht mehr spielbar ist -- z.B. die Tribünen, das Gelände hinter dem Outfieldzaun oder die Dugouts (Ersatzbänke) der Spieler. Weitere Linien und Plätze können je nach Stadion zwischen den Teams und den Schiedsrichtern vereinbart werden. Ein Deadball wird auch gegeben wenn ein Spieler den Ball z.B. mit einem geworfenen Handschuh, oder der Basbeallkappe, oder mit der Catchermaske oder sonstwie irregulär spielt. Ein Deadball wird immer mit Extra-Bases für die Runner geahndet. Springt der Ball z.B. über den Outfieldzaun, ist dies ein "Ground-Rule-Double". Der Batter darf aufs zweite Base und auch alle Runner rücken zwei Bases vor.

Base Stealing

Ein Runner kann jederzeit versuchen, das nächste Base zu "stehlen", also es zu erlaufen, auch wenn der Ball vom Batter gar nicht geschlagen wurde (Base Stealing). Eine typische Gelegenheit ist, wenn der Catcher einen Wurf nicht fängt (Wild Pitch), oder bei allgemeiner Unaufmerksamkeit der Defense. In diesem Fall muss die Defense schnell reagieren und den betreffenden Runner mit dem Ball berühren und so out machen, bevor dieser das anvisierte Base erreicht.

Um Base Stealing zu erleichtern und insgesamt den zu laufenden Weg zu verkürzen, rücken die Runner oft schon vor dem Schlag ein paar Schritte vor. Wenn der Pitcher denkt, dass ein Runner es hierbei übertrieben hat, kann er den Ball statt zum Batter zum entsprechenden Baseman werfen; berührt dieser mit dem Ball im Handschuh den Runner, bevor der es zum Base zurück schafft, so ist der Runner out.

Schiedsrichter, Scorekeeper

Ein Spiel wird in der Regel von zwei bis vier Schiedsrichtern geleitet. Sie werden Umpire genannt. Der Hauptschiedsrichter steht immer hinter dem Home Plate, der oder die anderen im Feld. Wenn es nur einen oder zwei Feldschiedsrichter gibt, müssen diese jeweils in die Nähe desjenigen Base laufen, wo eine knappe "safe oder out" Entscheidung ansteht.

Ein Scorekeeper am Spielfeldrand protokolliert alle Aktionen und Spielzüge auf einem vorgefertigten Formular, dem Scoresheet. Auf der Basis dieser Aufzeichnungen werden umfangreiche Statistiken erstellt, die Auskunft über Spielstärke von Mannschaften und Einzelspielern geben. Solche Statistiken sind bei vielen Baseball-Fans beliebt, haben aber für Sieg oder Niederlage keine Bedeutung.

Spielgeräte, Ausrüstung

Ball

Der Ball hat einen Durchmesser von etwa 9 cm, was etwas größer ist als ein Tennisball. Er ist von zwei Stücken weißem Leder umhüllt, die mit roten Fäden zusammengenäht sind. Er ist nicht mit Luft aufgepumpt, sondern sein Inneres besteht aus einem Korkkern und äußerst dicht gewickeltem Faden. Dadurch wird der Ball recht hart.

Schläger

Ein Baseballschläger besteht aus Holz oder Aluminium. In Profiligen und in der deuschen ersten Bundesliga dürfen ausschließlich Holzschläger verwendet werden, in den meisten anderen Amateurligen sind auch Aluminiumschläger erlaubt.

Handschuhe

Jeder Spieler der Feldmannschaft trägt einen großen Lederhandschuh, der das leichte und schmerzfreie Fangen des Balles ermöglicht. Die heute so typischen übergroßen, gepolsterten, korbähnlichen Handschuhe sind erst mit der Zeit aufgekommen, anfänglich trugen die Spieler gewöhnliche dünne Lederhandschuhe.

Der Fanghandschuh des First Baseman ist größer als die der anderen Feldspieler. Die Handschuhe der Outfielder haben meist Öffnungen, durch die man durchsehen kann, um einen Fly ball besser einzuschätzen.

Der Schlagmann trägt dünne Lederhandschuhe, um Blasen an den Fingern zu vermeiden und einen besseren Griff zu haben.

Schlaghelm

Batter und Runner tragen Kunststoffhelme, um vor Kopftreffern mit dem Ball geschützt zu sein. Auf der dem Pitcher zugewandten Seite bedecken diese auch das Ohr.

Catcher-Ausrüstung

Der Catcher trägt zusätzliche Schutzausrüstung, da er hinter dem Batter sitzt und vor dem Schläger und vor nicht getroffenen oder abgefälschten Bällen geschützt sein muss. Seine Ausrüstung besteht aus einem noch größeren und stark gepolsterten, fingerlosen Fanghandschuh, einer Gesichtsmaske, einem Helm, einem Brustschutz, einem Geschlechtsteilschutz und Knie- und Schienbeinschützern. Helm und Gesichtsmaske können leicht abgeworfen werden, etwa wenn der Catcher einmal einen Fly ball fangen muss und dafür freie Sicht braucht.

Der hinter ihm hockende Hauptschiedsrichter ist ähnlich geschützt, hat aber natürlich keinen Handschuh.

Softball

Softball ist eine Variante von Baseball. Dabei wird der Ball vom Pitcher nicht von oben geworfen, sondern mit einer Kreisbewegung von unten. Einige Regeln unterscheiden sich vom Baseball, das Spielprinzip ist aber identisch.

Das Spielfeld ist kleiner als beim Baseball, ebenso sind die Bases nur 60 Fuß (etwa 18 m) voneinander entfernt. Der Name des Spiels ist irreführend: Der Ball selbst ist größer als ein Baseball, ist aber genauso hart. Er kann nur wegen seiner Größe nicht ganz so hart geworfen werden.

In den USA wird freizeitmäßig von Erwachsenen vorwiegend Softball gespielt, Baseball dagegen von Profis und an Schulen. In Deutschland spielen Herren Baseball und Damen Softball.

Es gibt zwei Versionen von Softball:

Fastpitch Softball

Beim Fastpitch Softball kann der Ball so hart geworfen werden wie es geht. Diese Variante wird üblicherweise in Schulen, Unis und ambitionierten Amateurligen gespielt. Damen Fastpitch Softball ist seit 1996 olympische Disziplin. Neben den USA (Olympiasieger 1996, 2000) gehören Japan und Australien zu den besten Nationalteams der Welt.

Slowpitch Softball

Slowpitch Softball ist die "Freizeit-Variante" des Softball, bei dem der vom Pitcher geworfene Ball einen deutlichen Bogen beschreiben muss. Base Stealing ist in dieser Variante nicht erlaubt.

Historische Entwicklung

Entstehung

Baseball entwickelte sich in Amerika Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem englischen Spiel Rounders. Der Legende nach wurde es im Jahr 1838 von Abner Doubleday, einem späteren Helden des Sezessionskrieges, in Cooperstown, einer Kleinstadt im nördlichen Teil des Bundesstaats New York, erfunden; historisch ist dies jedoch fast mit Sicherheit nicht. Der erste dokumentierbar gegründete Verein waren die New York Knickerbockers von 1845. Sie erstellten auch die ersten schriftlichen Regeln.

Erste Profi-Teams

Die ersten Profi-Teams entstanden um 1880, die sich in der National League organisierten. 1901 wurde die American League gegründet, zunächst als Konkurrenzbetrieb.

Beide Ligen gelten bis heute als die Major Leagues. Die größten Helden der Major Leagues werden in der Baseball Hall of Fame geehrt, die sich im oben erwähnten Cooperstown befindet.

Seit 1903 kooperierten die beiden Ligen und tragen jährlich als Finale die World Series aus. Zunehmend stellten Neueinwanderer aus Europa oder ihre Nachfahren der ersten Generation den Kern der erfolgreichsten Mannschaften. Nicht wenige der Spitzenspieler waren deutschstämmig, zum Beispiel Ludwig "Lou" Gehrig und auch der berühmteste Spieler aller Zeiten, Babe Ruth.

Rassentrennung

Etwa seit der Zeit der Gründung der ersten Profiligen war Baseball rassengetrennt, entsprechend der damals einsetzenden Reaktion gegen die freiheitlichen Grundsätze des Sezessionskrieges. Parallel existierten ebenfalls professionelle, aber viel schlechter bezahlte "Negro Leagues".

1947 wagte es der Manager der Brooklyn Dodgers Branch Rickey, die Color Barrier zu durchbrechen. Er holte den Schwarzen Jackie Robinson in sein Team. Rickeys Wahl fiel auf Robinson, da er sowohl ein hervorragender Spieler war, als auch aufgrund seiner Disziplin und Charakterfestigkeit. Robinson musste in seinen ersten Jahren schwerstes rassistisches Verhalten von Gegnern, Zuschauern und sogar Mitspielern ertragen, konnte sich aber letztendlich etablieren. Zu seinen Ehren wird seine Spielernummer 42 heute in keiner Baseballmannschaft mehr an andere Spieler vergeben.

Die Manager der konkurrierenden Teams erkannten schnell, dass in den Negro Leagues ein reicher Pool an talentierten Spielern vorhanden war. Außerdem erschlossen sie sich durch die schwarzen Spieler auch den Zugang zu Fans aus der schwarzen Bevölkerung. Mitte der 50er Jahre waren alle Teams integriert. Nach einem Höhepunkt Ende der 70er Jahre ging die Zahl der schwarzen Spieler aber wieder zurück, da unter Schwarzen heute Basketball sehr viel höher angesehen ist. Gleichzeitig stieg jedoch die Zahl der aus Lateinamerika stammenden Spieler stark an.

Internationale Verbreitung

Baseball gilt nicht nur in den USA als Nationalsport, sondern auch in vielen mittelamerikanischen und ostasiatischen Ländern wie Mexiko, Kuba, der Dominikanischen Republik, Japan und Taiwan. Seit 1992 ist Baseball auch olympisch.

Stellung von Baseball in den USA

In den USA selbst hat der einst alles beherrschende Baseball nach dem Zweiten Weltkrieg allmählich immer mehr Zuschauer an American Football und in den letzten Jahrzehnten auch Basketball verloren. Die durch wiederholte Streiks erkämpften extremen Spielergehälter sowie undurchsichtige Deals und Liga-Umstrukturierungen der Klubbesitzer haben dem Ansehen des Baseballs in den 90er Jahren sehr geschadet. Der Sport hat aber immer noch eine große und treue Fanbasis und eine tiefe Verankerung in der amerikanischen Kultur. Das gemeinsame Baseball-Spielen oder -Schauen gilt weithin immer noch als das Vater-Sohn-Erlebnis schlechthin.

Ein Vorteil des Baseballs ist, dass die Anzahl der Spiele einer Baseball-Mannschaft pro Saison sehr viel höher ist als in anderen Sportarten -- Major League-Teams haben mindestens 162 Spiele --, sodass die Eintrittspreise gewöhnlich niedriger angesetzt werden können und auch Fans aus den unteren Einkommensklassen ab und zu ins Stadion kommen können.

Spielbetrieb

Baseball in Deutschland

Entwicklung in Deutschland

Begünstigt durch die Anwesenheit von amerikanischen Truppen im Deutschland entwickelte sich in den 1950er Jahren eine deutsche Baseball-Gemeinde, die in einer Bundesliga jährlich den deutschen Meister ausspielte.

Bis 1985 fristete Baseball ein Mauerblümchen-Dasein, danach entwickelte sich die Sportart in Deutschland aber rasant. Allerdings steht Deutschland innerhalb Europas immer noch weit hinter den beiden führenden Nationen, den Niederlanden und Italien, zurück.

Parallel zu der Bundesliga existierte in den 1980er Jahren die German American Baseball League (GABL), eine von in Deutschland ansässigen Amerikanern dominierte Liga. Diese Liga erlebte ihren Höhepunkt 1991, als der Privatsender Tele5 mit intensivem Sponsoring versuchte, Baseball im Fernsehen zu etablieren. Dieser Versuch scheiterte bereits im ersten Jahr und hatte den Zusammenbruch der GABL zur Folge. Die Teams der GABL schlossen sich daraufhin den Ligen des Deutschen Baseball Verbandes an.

1989 stieg die Deutsche Nationalmannschaft durch einen letzten Platz bei der Europameisterschaft in Paris aus dem europäischen A-Pool ab und verpasste 1990 den direkten Wiederaufstieg. Dieser konnte erst bei der B-Europameisterschaft 1992 im heimischen Ladenburg erreicht werden.

Nach einer sehr guten EM 2001 in Bonn, Köln und Solingen, bei der die deutsche Mannschaft einen respektablen siebten Platz erreichen konnte, folgte 2003 in den Niederlanden der erneute Abstieg und die daraus resultierende Entlassung des Bundestrainers van Gullick.

Der neue Bundestrainer Frady führte das Team bei der B-Pool EM 2004 in Fürth und Regensburg nach einer Demonstration von jungem Baseball aus Deutschland souverän zum Turniersieg und damit zurück in den A-Pool.

Aktuelle Situation

Heute sind knapp 30.000 Spieler in Deutschland aktiv.

Der Deutsche Baseball und Softball Verband e.V. organisiert mit seinen Landesverbänden den Spielbetrieb in verschiedenen Ligen:

  • 1.Bundesliga (2 Gruppen Nord/Süd)
  • 2.Bundesliga (2 Gruppen Nord/Süd)
  • Regionalliga (4 Gruppen)
  • Verbandsliga (je 1 pro Bundesland)
  • Landesliga
  • Bezirksliga
  • Kreisliga

Im Softball gibt es 1.Bundesliga, Verbandsligen und Landesligen.

In Europa wird mit dem hierzulande im Sportbetrieb allgemein üblichen Auf- und Abstieg gespielt, obwohl dies in Amerika unbekannt ist.

Hinzu kommen Nachwuchsligen in den Altersklassen Junioren (16-18 Jahre), Jugend (12-15 Jahre), Schüler (bis 12 Jahre).

Siehe auch

Spielbetrieb international

Die bekanntesten Profiligen in den USA werden von Major League Baseball, kurz MLB, organisiert. Unterhalb dieser Ligen befinden sich die Minor Leagues, ebenfalls Profiligen, deren Teams mit je einem Major League Team eng assoziiert sind und die als deren Talentpool dienen. Daneben gibt es noch einige andere Ligen in denen professionell Baseball gespielt wird. Meistens spielen dort Profis die in einem MLB-Team keinen Vertrag mehr bekommen oder aus den Minor Leagues entlassen wurden. Die meisten US-Spieler in Deutschland kommen ebenfalls aus diesem Pool. Die MLB ist eben das Maß aller Dinge.

Ähnlich wie bei anderen Sportarten in den USA wird Amateur-Baseball hauptsächlich von Schulen und Universitäten betrieben. Die Universitäten spielen im traditionellen "Arbeitersport" Baseball aber von jeher eine viel geringere Rolle als in den einst "elitären" Football und Basketball. Die Profis werden meist direkt aus den High School-Abgängern rekrutiert, nicht aus den Universitäten.

Siehe auch

Sport, Softball, Pitcher, Catcher, Major League Baseball, National League, American League, Baseballschläger

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