Sargon von Akkad
Dieser Artikel befasst sich mit dem König Sargon von Akkad, Gründer der ersten Imperiums der Geschichte Sargon (Begriffsklärung).
Sargon von Akkad, 2340-2284 v.u.Z., war Gründer und Herrscher des ersten (semitischen) Großreiches Vorderasiens. Als Waisenkind von mitleidigen Bauern gefunden und aufgezogen, soll er Mundschenk des Königs Ur-Zababa von Kisch (nahe Babylon gelegen) gewesen sein, dessen Thron er usurpierte. Um 2350 besiegte er Lugalzagisi, ensi von Umma und lugal [=König] von Uruk, und dessen fünfzig Verbündete. Nach der Unterwerfung der sumerischen Städte "wusch er seine Waffen im 'Unteren Meer'" (dem Persischen Golf) und gründete anschließend die neue Hauptstadt Akkad, die vermutlich zwischen Kisch und Sippar im Norden Sumers lag, deren genaue Lage bis heute jedoch nicht bekannt ist. Schon vor Sargons Machtantritt hatte das ganze mittlere Mesopotamien Land von Akkade geheißen, und alle Nichtsumerer wurden als Akkader bezeichnet. In den sumerischen Städten setzte Sargon akkadische Stadthalter (ensis) ein. Seine Tochter Encheduanna wurde Priesterin des Nanna, Mondgott von Ur. Weitere Feldzüge führten ihn nach Nordmesopotamien und Syrien, inschriftlich genannt werden die Städte / Stadtstaaten Mari, Jarmuti und Ebla. Auch von militärischen Unternehmungen nach Anatolien wird berichtet. Im Osten eroberte er Elam und stieß bis tief ins Zagrosgebirge vor. In Inschriften Sargos heißt es, daß er Handel trieb mit Magan [Oman?], Dilmun [Bahrein?] und Meluchcha [Industalkultur / Mohendschodaru].
- Die akkadische Dynastie mit den Herrschern Sargon [2340-2284], den Söhnen Rimuš [2283-2275] und Maništušu [2274-2260], seinem Enkel Naramsin [2259-2223] und Šarkališarri sollte sich mehr als einhundert Jahre in Mesopotamien behaupten.
- Die bestimmende Kraft nach den Akkadern wurde das Gebirgsvolk der Gutäer, ein Volk aus dem Zagros-Gebirge. Von Westen drangen verstärkt die westsemitsichen Amurriter, die Martu-Nomaden [akkadisch: Amurrum], nach Mesopotamien ein.
- Erst mit der assyrischen Puzuraššur-Dynastie gelangt im 19. Jh. v.u.Z. wieder eine akkadische Herrscherreihe an die Macht.
- Die nichtlegitime Thronbesteigung Sargons von Akkad wurde später durch eine Fabel erklärt: Erstmalig tritt uns der literarische Typ der Geburtslegende entgegen, die von der Aussetzung des Königskindes, seiner wunderbaren Errettung, sein Aufwachsen im Volke und vom göttlichen Eingreifen erzählt. Dieser Legendentypos, der auf Europa und Asien beschränkt ist, erscheint in der Folge wiederholt in der Geschichte. Insgesamt hat man 122 verschiedene auf solch wunderbare Weise gerettete Königskinder gezählt. Die berühmtesten sind Moses, Kyros der Große sowie Romulus und Remus.
In einer späteren assyrische Fassung aus der Tontafelbibliothek des Assurbanipals (668-626 v.u.Z.) lesen wir: Ich bin Sargon, der starke König, der König von Akkad. Meine Mutter war eine enitum [Gottesherrin], meinen Vater kenne ich nicht, der Bruder meines Vaters wohnte im Gebirge. Es enitum, meine Mutter, empfing mich und gebar mich insgeheim, legte mich in einen Binsenkorb, machte meinen Deckel zu mit Asphalt dicht, und setzte mich im Fluß aus, der nicht über mich stieg. Der Fluß trug mich zu Akki, dem Wasserschöpfer, Akki, der Wasserschöpfer holte mich heraus, als er einen eimer eintauchte. Akki, der Wasserschöpfer, [nahm mich] als Sohn und zog mich groß, Akki, der Wasserschöpfer, machte mich zu seinem Gärtner. Als ich Gärtner war, schenkte mir Ištar ihre Liebe, und vierundfünfzig Jahre übte ich die Königsherrschaft aus. (Hugo Gressmann, Altorientalische Texte, 1926).
siehe auch: Encheduanna