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Die Schneekönigin

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Die Schneekönigin ist ein Kunstmärchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen, eines seiner längsten und schönsten, aber auch kompliziertesten und vielschichtigsten. Es handelt von einem kleinen Mädchen, das seinen von der Schneekönigin entführten Spielgefährten sucht. Wie viele andere Märchen Andersens thematisiert auch dieses das kleine Glück der einfachen, guten Leute und ist humorvoll und ironisch. Die Suche des Mädchens spielt sich in traumartigen Szenerien ab.

Handlung

Ein böser Troll, der Teufel, erschafft einen Spiegel, der alles Schöne und Gute verzerrt und hässlich aussehen lässt. „Die schönste Landschaft sieht wie gekochter Spinat aus.“ Was zu nichts taugt und sich schlecht ausnimmt tritt recht hervor und wird noch ärger, das Böse und Schlechte tritt darin ordentlich hervor. Nachdem sie Gott den Spiegel emporfliegend vorhielten, entgleitet dieser jedoch den Händen der Trollschüler. Er fällt auf die Erde und zerspringt in viele Stücke, große und kleine, die, je nach Verwendung durch die Menschen, viel Ärger und Verwirrung stiften.

Für die Nachbarskinder Kay und Gerda gibt es im Sommer nichts Schöneres, als unter dem Rosenbusch eines Pflanzkastens, der auf der überaus großen gemeinsamen Dachrinne zweier städtischer Häuser steht, zu spielen und zu träumen. Da wird Kay von Splittern des Zauberspiegels getroffen: Ein Splitter trifft sein Herz, das sich in einen Eisklumpen verwandelt. Ein anderer Splitter gerät ihm ins Auge und er findet das Schöne nur noch hässlich. Nicht nur, dass er sogleich die Rosen abreißt, die er wurmig findet. Er verspottet Gerda, ist rüpelhaft gegen alle, die es gut mit ihm meinen, und schließt sich bösen Buben an.

Im Winter ist es der größte Spaß dieser Jungen, ihre Schlitten an vorbeifahrende Kutschen anzuhängen. Als die prächtige Kutsche mit der weiß bepelzten schönen Schneekönigin vorbeifährt, hängt Kay sich an und wird entführt. Die Königin zieht ihn zu sich in die Kutsche. Die Kälte ihres Kusses tötet ihn beinahe, aber er spürt es nicht. Er verfällt ihrer kalten Schönheit und plappert stolz, „dass er sogar Kopfrechnen mit Brüchen“ könne. Nun lebt er in einem kalten Traum in ihrem Palast.

Als er im Frühling immer noch nicht zurück ist, beschließt Gerda, ihn zu suchen. In einem Boot treibt sie stundenlang einen großen Fluss abwärts, bis sie bei einer guten Zauberfee landet, einer alten Frau, die in einem Häuschen inmitten prächtiger Sommerblumen wohnt. Sie ist einsam und macht Gerda ihr Vorhaben vergessen, so dass diese viele Monate glücklich in dem Garten verbringt. Als sie sich wieder erinnert und aus dem ewigen Sommergarten flieht, ist es schon Spätherbst.

Im Laufe ihrer Suche kommt sie in ein königliches Schloss. Prinz und Prinzessin, die von ihrer Geschichte gerührt sind, versehen sie mit Winterkleidern, darunter einem niedlichen Muff, und stellen ihr für die Weiterreise eine goldene Kutsche mit Bediensteten zur Verfügung.

In einem Wald wird die Kutsche von Räubern überfallen und alle Bediensteten werden ermordet. Die Räubermutter jedoch hat eine recht wilde Tochter, die von Gerdas Kleidern und auch ihrer natürlichen Anmut fasziniert ist und Gerda unter ihre Obhut nimmt, nicht ohne sie mit ihrem langen Messer zu kitzeln. Auch sie lässt sich durch Gerdas Geschichte erweichen. Sie schenkt Gerda ihr Lieblingsrentier, das recht froh ist, den Messerspielchen entronnen zu sein, und lässt sie weiterziehen.

Mit der Hilfe weiser Frauen, einer Lappin, danach einer Finnin, findet Gerda schließlich zwei Meilen weiter das Schloss der Schneekönigin, eine Ansammlung hunderter leerer kalter Eissäle, alle von kaltem Nordlicht erhellt. Im größten, der mehrere Meilen lang ist, ist der Thron der Königin. Hier schleppt Kay, fast schwarz gefroren vor Kälte, die er wegen seines Eisklumpens im Herzen und des Kusses der Königin nicht spürt, Eisplatten herum und versucht vergeblich, das Wort „Ewigkeit“ zu legen. Die Königin hat versprochen, dass dieses Wort seine Freiheit ermöglicht. Er weiß aber nicht, wie er es schaffen soll, denn der Splitter im Auge verhindert es. So legt er denn ständig wie in einem bösen Traum rätselhafte Muster.

So findet ihn Gerda vor. Kay erkennt sie nicht einmal. Gerda weint um ihn und die Tränen lassen sein Eisherz schmelzen und die Splitter verschwinden. Von selber erscheint das Wort „Ewigkeit“ und die beiden können davonziehen. Als sie schließlich zu Hause ankommen, sind sie erwachsen geworden, im Herzen jedoch Kinder geblieben.

Bearbeitungen

Zu diesem Märchen sind neben zahlreichen Verfilmungen und Theaterinszenierungen auch ein Musical, eine Kinderoper und eine Hörspiel-CD erschienen. Am 28. April 2006 hatte im Freiburger Konzerthaus zudem die romantische Vertonung von Wolfgang Roese für großen Chor, Symphonieorchester und Sprecherin mit über 200 Mitwirkenden Weltpremiere. Siehe auch: www.dieschneekoenigin.com