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Suhl

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Wappen Karte
Wappen von Suhl Lage der kreisfreien Stadt Suhl in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Geographische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 429-676 m ü. NN
Fläche: 102,7 km²
Einwohner: 41.425 (30. Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 403 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 98501–98529
Vorwahl: 03681
Kfz-Kennzeichen: SHL
Gemeindeschlüssel: 16 0 54 000
Stadtgliederung: Stadt und
4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Marktplatz 1
98527 Suhl
Website: stadtsuhl.de
Bürgermeister: Dr. Jens Triebel, parteilos
seit 7. Mai 2006

Suhl ist eine kreisfreie Stadt im Süden des Freistaates Thüringen. Sie ist die größte Stadt in Südthüringen und seit 2005 nur noch die achtgrößte Stadt des Bundeslandes. Suhl ist das Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum im Südthüringer Raum, und Sitz der IHK und HWK Südthüringen.

Geographie

Geographische Lage

Suhl liegt landschaftlich reizvoll in einem in Südrichtung langgezogenen Tal (minimal 429m  über NN)am Süd- bis Westrand des Thüringer Waldes. Die Stadt ist von Bergen zwischen 650 und 983 m Höhe umgeben.

Im Nordosten grenzt das Stadtgebiet direkt an den Rennsteig und Nebengipfel des Großen Beerberges (983 m) und des Schneekopfes (978 m). Der Stadtteil Goldlauter genzt östlich direkt an den Goldlauterberg (866 m), der den Übergang vom Schneekopf zum östlichen Großen Finsterberg (944 m) darstellt.

Im Osten wird das Kernstadtgebiet von Gipfeln begrenzt, die zum Adlersberg-Massiv zu zählen sind (Großer Erleshügel 839 m, Ringberg 746 m, Beerberg 808 m, Großer Dröhberg ca. 730 m). Südöstlich stellen der Sommerberg (656 m, Nebengipfel "Schöner Platz" bei Altendambach 663 m) und der noch östlichere Schneeberg (692 ) die höchsten Erhebungen der Landschaft dar, die direkt im Osten Suhls in noch niedrigere Gipfel übergeht.

Nachbargemeinden sind die sich nördlich unmittelbar anschließende Stadt Zella-Mehlis im Norden (Landkreis Schmalkalden-Meiningen), Gehlberg, Schmiedefeld am Rennsteig (beide Ilm-Kreis) im Osten und die Gemeinde St. Kilian (Landkreis Hildburghausen) im Süden. St. Kilian und die sich weiter südlich anschließende Stadt Schleusingen gehörten auch zum 1994 aufgelösten Landkreis Suhl.

Ein Teil der Suhler Gemarkung berührt im Osten das Biosphärenreservat Vessertal der UNESCO.

Geschichte

Bodenfunde auf dem Gebiet der heutigen Stadt Suhl belegen den Aufenthalt von Menschen schon um 2000 v. Chr.

Unterlagen des Klosters Fulda nennen zwischen 900 und 1155 wiederholt einen Ort „Sulaha“. Seit etwa 1100 gehört das Gebiet den Grafen von Henneberg. Die erste gesicherte urkundiche Erwähnung datiert aus dem Jahr 1318. 1363-1365 werden die ältesten Eisenhämmer Suhls genannt: der Niederhammer und der Lauterhammer. Damit wird eine vorangehende Tradition des Eisenerzbergbaus belegt, die bis um die Mitte des 13. Jahrhunderts zurückreicht. Bereits aus dem Jahre 1474 sind Berichte von Verhandlungen am "Berggericht zu Suhl" überliefert.

Anstelle eines früheren Vorgängerbaus wird auf dem Kirchberg, dem ältesten Siedlungszentrum der Stadt, 1487-1491 die Hauptkirche St. Marien errichtet. Nach Stadtbränden 1590, 1634 und 1753 erfolgt der Wiederaufbau, zuletzt 1761 im Rokoko-Stil.

1527 bestätigen die gefürsteten Grafen von Henneberg-Schleusingen Suhl städtische Rechte und Statuten, die zuvor aber schon bestanden. 1553 wird Suhl als Bergstadt bezeichnet, was der Stadt Rechte und Pflichten als Sitz der Bergverwaltung und der Berggerichtsbarkeit zubilligt. Im gleichen Jahr lassen sich Büchsenschmiede aus Nürnberg und Augsburg nieder, seit 1535 ist Handfeuerwaffenproduktion nachgewiesen. Im Jahr 1555 wird mit dem Bau der vor den Toren der Stadt gelegenen Gottesackerkirche / Heiligkreuzkapelle begonnen.

Nach dem Tod Georg Ernst von Henneberg im Jahr 1583 fällt die Stadt als gemeinschaftlicher Besitz an die sächsischen Wettiner. Für das Jahr 1590 ist der erste große Stadtbrand bezeugt. Kaiserliche kroatische Truppen unter Feldmarschall Graf Johann Ludwig Hektor von Isolani plündern und zerstören Suhl 1634 im Dreißigjährigen Krieg. Suhl erscheint den Kriegsparteien, wegen seiner Waffenproduktion auch "deutsches Damaskus" genannt, immer wieder als lohnendes Ziel. Die Eisen- und Waffenproduktion gerät in eine Krise. Der Bergbau kann sich seitdem nicht wieder erholen.

Seit Mitte des 17. Jahrhunderts ist in Suhl Orgelbau ansässig. Caspar Lehmann, auch Kaspar Lochmann genannt, unterhält mit Johann Heinrich Mann eine in Südthüringen anerkannte Orgelbaufirma. Bezeugt sind Suhler Instrumente u. a. in Steinbach (Steinbach-Hallenberg), Ohrdruf und Rohr (Thüringen).

1660 wird Suhl nach dem sächsischen Teilungsvertrag albertinisch und fällt als Sitz des Amtes Suhl an das Herzogtum Sachsen-Zeitz.

1713 Johann Sebastian Bach weiht die neue Orgel in der Hauptkirche St. Marien ein. Bach ist der Stadt verbunden, weil ein Teil der verzweigten Bach-Familie seine musikalische Ausbildung bei dem Suhler Stadtmusikus und Stadtpfeiffer Johannes Christoph Hoffmann sen. erhalten hat, so Johann Bach (1604-1673), der Großonkel, und Christoph Bach (1613-1661), der Großvater von Johann Sebastian Bach, weiterhin Heinrich Bach (1615-1692) und Johannes Bach (1604-1673). Georg Christoph Bach (1642-1697) war von 1661 bis 1668 Kantor und Schulmeister in Heinrichs bei Suhl. Auch in späteren Jahren galt Suhl als gute Adresse für die musikalische Ausbildung. Der Komponist Johann Peter Kellner (1705-1772) lernte hier Komposition und Satztechnik bei Hieronymus Florentinus Quehl. Kellner wiederum war Lehrer des in Suhl geborenen Komponisten und Organisten Johann Ernst Rembt (1749-1810). Ihre Ausbildung erhielten auch Johann Friedrich Kessel, von 1756 bis 1798 Domkantor in Freiberg/Sa. und Johann Friedrich Fasch (1688-1755), dessen Vater in Suhl Kantor und Rektor der Lateinschule war.

Nach Erlöschen der Linie Sachsen-Zeitz gelangt Suhl 1718 zu Kursachsen. Neben der gotischen Heiligkreuzkapelle / Gottesackerkirche entsteht 1731-1739 "vor den Toren der Stadt" die barocke Kreuzkirche. Vom letzten großen Stadtbrand 1753 werden lediglich das Gebäudeensemble um das einstige Malzhaus (heute Waffenmuseum) und die Kreuzkirche verschont.

1776 prüft Johann Wolfgang von Goethe die Wiederbelebung des Bergbaus in Suhl. 1803 wird in Suhl die erste mechanische Druckmaschine durch Friedrich Koenig erfunden. Nach seiner Niederlage in der Völkerschlacht bei Leipzig soll Napoleon im "Lauterer Wirtshaus" übernachtet haben. Nach dem Wiener Kongress fällt Suhl 1815, wie der gesamte sächsische Anteil an der ehemaligen Grafschaft Henneberg, an das Königreich Preußen. Das Amt Suhl wird 1821 endgültig aufgelöst und ist bis 1945 Bestandteil des Kreises Schleusingen im Regierungsbezirk Erfurt in der preußischen Provinz Sachsen.

Die Umstellung auf die industrielle Waffenproduktion erfolgt 1840 durch die Fa. C.G. Haenel; im gleichen Jahr eröffnet in Suhl eine Lehranstalt für Militärbüchsenmacher. 1861 beginnt eine bedeutende Porzellanindustrieproduktion. 1882 erhält Suhl nach Süden Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz, nach Fertigstellung des Branntleite-Tunnels 1884 auch nach Norden. 1893 wird in Suhl eine Beschußanstalt eröffnet, die erste und damit älteste in Deutschland. Bereits 1896 wird in den Simson-Werken die Produktion von Fahrrädern aufgenommen. 1906 markiert den Beginn der Auto-Produktion in Suhl. Rennwagen und Luxuswagen der Simson-Werke erhalten, wie der Simson Supra, schnell einen hervorragenden Ruf.

Während des Kapp-Putsches wird Suhl von Truppen besetzt. An die Vertreibung der Milizen durch Arbeiterwehren erinnert heute eine Inschrift am Rathaus. In den zwanziger und dreißiger Jahren wird die Reichswehr mit Suhler Waffen ausgerüstet.

1935 erfolgt die Arisierung jüdischen Besitzes. Davon betroffen sind u.a. das Kaufhaus am Markt (zu DDR-Zeit: Konsum-Kaufhaus) und die Simson-Werke, die zunächst in die Wilhelm-Gustloff-Stiftung überführt werden, aus der die Gustloff-Werke als größte Waffenschmiede Mitteldeutschlands hervorgehen. Die Suhler Synagoge in der früheren Hohenlohestraße 13 (jetzt Straße der Opfer des Faschismus), von 1904 bis 1906 erbaut, fällt 1938 der Reichskristallnacht zum Opfer. An die Zerstörung erinnert seit November 1985 ein Gedenkstein. 1940 eröffnet eine Fliegerschule, in deren Gebäuden 1951-1989 die Bezirksverwaltung des Ministerium für Staatssicherheit residiert. Im Zweiten Weltkrieg wird die Industrie vollständig auf Waffen- und Kriegsproduktion umgestellt, auf 20.000 Einwohner kommen ca. 10.000 Zwangsarbeiter. Hergestellt werden in hohen Stückzahlen u.a. Maschinenpistolen und Maschinengewehre MP18, Sturmgewehr 44, Fallschirmjägergewehr 42, MG42, Parabellumpistolen, Flaklafetten, Komponenten für Militärfahrzeuge, aber auch Meßleiteinrichtungen für die V-Waffen-Produktion. Exklusive Waffenserien und Einzelfertigung für SS und SA. Von größeren Luftangriffen bleibt Suhl verschont. Da sich versprengte SS-Einheiten den US-Truppen nicht kampflos ergeben, kommt es in der Stadt Anfang April 1945 zu Kriegsschäden.

Am 3. April 1945 besetzen Einheiten der 3. US-Armee unter Befehl des Generals George S. Patton die Stadt. Mit Auflösung der preußischen Bezirksregierung in Erfurt wird Suhl zum 1. Juli 1945 dem Land Thüringen zugeordnet. Am 3. Juli 1945 übernehmen Einheiten der sowjetischen Armee aufgrund des 1. Londoner Zonenprotokolls von 1944 und den Beschlüssen der Konferenz von Jalta die Stadt. Suhl fällt damit in die Sowjetische Besatzungszone. 1947 werden wichtige Werke der Rüstungsindustrie gesprengt (u.a. Krieghoff) oder als Reparation in die Sowjetunion deportiert (wie die Simson-Werke). Bereits im Jahr zuvor waren wichtige Experten und Facharbeiter wie der Konstrukteur Hugo Schmeisser (MP18, Sturmgewehr 44) in die Sowjetunion verbracht worden.

Mit Aufnahme der Motorradproduktion (AWO 425) in den Simson-Werken erfährt die Fahrzeugherstellung 1950 eine Wiederbelebung. Die Simson-Werke produzierten zunächst als SMAD-Betrieb unter sowjetischer Führung, firmieren dann als "Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk 'Ernst Thälmann'" und werden später dem IFA-Kombinat, Industrievereinigung Fahrzeugbau, zugeschlagen.

1952 wird Suhl nach Auflösung der Länder in der DDR Bezirkshauptstadt und bleibt es bis zur Wiedervereinigung 1990. Der historisch gewachsene Stadtkern wird zu großen Teilen abgebrochen und sozialistisch umgestaltet unter Federführung der Bauakademie der DDR unter Hermann Henselmann (Architekt). Es entsteht ein neues Stadtzentrum mit Kulturhaus, Stadthalle, Hochhäusern, Schnellstraße, Centrum-Warenhaus und Verwaltungsgebäuden. 1953 erfolgt die Gründung der Suhler Philharmonie. 1972 wird in Suhl-Goldlauter ein Sportflugplatz eingeweiht, im gleichen Jahr findet der erste Großflugtag statt. 1978 lenkt die Stadt als Austragungsort der Europameisterschaften im Sportschießen internationale Aufmerksamkeit auf sich. 1982 eröffnet auf dem Suhler Friedberg eine Offiziershochschule der Grenztruppen (nach 1990 Gewerbepark und Teil der Technische Universität Ilmenau). 1986 ist Suhl Austragungsort der 8. Europameisterschaften im Volleyball und der 44. Weltmeisterschaften im Sportschießen.

Mit der ersten Großdemonstration am 4. November 1989 beginnt in Suhl der demokratische Umbruch. Seit 1990 gehört Suhl zum Freistaat Thüringen. Die Wende führt zu Umstrukturierung der Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Abwanderung und Bevölkerungsschwund. 1992 eröffnete eine Berufsfachschule für Büchsenmacher, der einzigen Schule dieser Art in Deutschland. 1996 öffnet im ehemaligen Simson-Werk ein Fahrzeugmuseum seine Pforten. Seit 1997 ist Suhl Kreisfreie Stadt. Die Ausbildung von Graveur/innen erfolgt seit 1998 an der Berufsfachschule für Büchsenmacher und Graveure.

Eisenerzabbau bildete die Grundlage für die Entwicklung des Rohrschmiede- und Büchsenmacherhandwerks, das die Stadt als "Rüstkammer Europas" oder "Deutsches Damaskus" bekannt macht. Die Fertigung von Sicheln und Wagen ist 1155 und von Harnischen, Panzern und Schwertern im Jahr 1499 nachgewiesen. 1548 bildet sich die Leineweberzunft, 1555 erfolgte die Gründung der Rohr- und Büchsenschmiede-Innung. Graf Georg Ernst von Henneberg erteilt 1563 den „Schlösser, Büchsenmacher, Spohrer und Windenmachern" Innungsprivilegien. Ende des 16. Jahrhundert werden jährlich über 20.000 Gewehrrohre hergestellt. Mit der Industrialisierung des Büchsenmacherhandwerks im 19. Jahrhundert entwickeln sich bedeutende Waffenfabriken wie die Firmen J.P. Sauer & Sohn, C.G. Haenel und Simson & Co. Im historischen Malzhaus existiert ein einschlägiges Museum von Handfeuerwaffen - das einzige seiner Art in Europa.

Wappen

In Silber eine zweitürmige rote Burg; im geöffneten goldenen Tor eine schwarze Henne auf einem grünen Dreiberg, zwischen den Türmen schräggekreuzt schwebend eine goldene Erzmulde, durchstochen von einer blauen Hacke. Vermutlich entstand das Wappenbild um 1527, als Suhl das Stadtrecht erhielt. Im ältesten bekannten Stadtsiegel von 1590 fehlt noch das Wappentier der Henneberger. Die Erzhacke und die Erzmulde zwischen den Türmen erinnern an den mittelalterlichen Haupterwerbszweig der Bewohner. Wegen des ähnlich lautenden Stadtnamens wurde die Erzmulde später als Sohle gedeutet; beide Figuren werden auch erst seit dem 18. Jahrhundert durchstochen dargestellt.


Eingemeindungen

Am 1. April 1994 wurden Albrechts, Dietzhausen, Vesser und Wichtshausen eingemeindet. Diese räumlich vom Stadtgebiet getrennten Orte besitzen, wie auch die schon früher eingemeindeten Orte Goldlauter-Heidersbach, Heinrichs und Mäbendorf einen eigenen Ortschaftsrat.

Einwohnerentwicklung

Im Jahre 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Suhl mit über 56.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder gesunken. Seit der Wende in der DDR hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und des Geburtenrückgangs bis 2005 etwa 15.000 Einwohner verloren. Es wird davon ausgegangen das sich die Einwohnerzahl um das Jahr 2020 bei ca. 30.000 einpendeln wird.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung".

Jahr Einwohner
1525 1.255
1705 4.486
1753 5.189
1806 6.060
1841 7.150
3. Dezember 1843 ¹ 8.127
1. Dezember 1875 ¹ 10.512
1. Dezember 1880 ¹ 10.004
1. Dezember 1885 ¹ 10.602
1. Dezember 1890 ¹ 11.533
2. Dezember 1895 ¹ 11.900
1. Dezember 1900 ¹ 13.000
1. Dezember 1905 ¹ 13.814
1. Dezember 1910 ¹ 14.468
1. Dezember 1916 ¹ 14.820
5. Dezember 1917 ¹ 14.639
8. Oktober 1919 ¹ 14.742
16. Juni 1925 ¹ 15.579
16. Juni 1933 ¹ 15.477
Jahr Einwohner
17. Mai 1939 ¹ 25.530
1. Dezember 1945 ¹ 25.084
29. Oktober 1946 ¹ 24.598
31. August 1950 ¹ 24.020
31. Dezember 1955 25.215
31. Dezember 1960 25.497
31. Dezember 1964 ¹ 28.190
1. Januar 1971 ¹ 31.661
31. Dezember 1975 37.771
31. Dezember 1981 ¹ 49.849
31. Dezember 1985 54.392
31. Dezember 1988 56.345
31. Dezember 1990 54.731
31. Dezember 1995 53.591
31. Dezember 2000 48.025
31. März 2005 43.445
31.Dezember 2005 41.763
30. Juni 2006 41.425
31. Dezember 2006

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Suhl war als Bezirkshauptstadt in der DDR ein administratives Zentrum. Neben der Bezirksleitung der SED und dem "Rat des Bezirkes" waren auch Dienststellen der Staatssicherheit, der NVA und die Offiziershochschule "Rosa Luxemburg" der Grenztruppen der DDR Arbeitgeber. Nach der Vereinigung verlor die Stadt an politischer Bedeutung.

Städtepartnerschaften

České Budějovice (Tschechische Republik) seit 1979, Bègles (Frankreich) seit 1962, Kaluga (Russland) seit 1969, Lahti (Finnland) seit 1988, Leszno (Polen) seit 1984. Smoljan (Bulgarien) seit 1998, Würzburg seit 1988.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Waffenmuseum im Stadtzentrum
  • Fahrzeugmuseum im ehemaligen Simson-Werk in Suhl-Heinrichs
  • Bergbauwanderwege mit einsehbaren Bergwerken

Weiteres

  • Ottilienbad im Stadtzentrum
  • Tierpark
  • Philharmonie
  • Schul- und Volkssternwarte mit Zeiss-Planetarium

Bauwerke

Marienkirche nach Weihnachten 2004
Rathaus mit Weihnachtsbaum 2004
Die Kreuzkirche
Eilert-Köhler-Orgel und Altar in der Kreuzkirche
  • Hauptkirche St. Marien 1487-91 (nach Stadtbränden 1590, 1634 und 1753 wiederaufgebaut, Rokoko-Innenausstattung von 1761, gilt als größte erhaltene Rokoko-Kirche Ostdeutschlands, Orgel von Johann Michael Wagner, Wandmalereien aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Sakristei)
  • Kreuzkirche 1731-37 (mit großer Orgel von Eilert Köhler im Hauptschiff und kleiner Ladegast-Orgel in der Kapelle; Kirche gilt als Vorgängerbau der Kreuzkirche (Dresden)
  • gotische Kreuzkapelle / Gottesackerkirche von 1555 mit Chorerweiturung von 1618
  • Waffenschmied-Denkmal auf dem Marktplatz von 1903, Wahrzeichen der Stadt
  • Rathaus (neobarocker Umbau 1910, Vorgängerbau von 1590)
  • Waffenmuseum im historischen Malzhaus von 1663 (Teil eines ehemaligen Fachwerkhausensembles)
  • Fachwerkensemble im Ortsteil Heinrichs mit Rathaus von 1657 (Erdgeschoss 1515; Prunkstück des Henneberger Fachwerkstils)
  • Pfarrkirche St. Ulrich im Ortsteil Heinrichs von 1503 (1116 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, mit spätgotischem, kunstgeschichtlich bedeutendem Sakramentshäuschen)
  • Fachwerkhäuser im Ortsteil Neundorf
  • Rokokohaus in der Fußgängerzone Steinweg (weitere Rokokohäuser fielen der sozialistischen Umgestaltung zum Opfer)
  • Alte Schmiede, erstes Fabrikgebäude der 1840 gegründeten Waffenfirma G. Haenel
  • Ottilienkapelle von 1843 (anstelle einer alten Bergmannskapelle errichtet)
  • Dombergturm (Bismarck-Turm) von 1896
  • Philharmonie von 1956 (ehemaliges Kulturhaus)
  • CENTRUM-Warenhaus - soll nach Investorenplänen im Oktober 2006 abgetragen, umgebaut und um ein Parkhaus erweitert werden und damit einem neuen Shopping-Center weichen. 1966-1969 erbaut (von Heinz Luther (Kollektiv), Ulrich Möckel, Fritz Popp), ist es eines der bedeutendsten Zeugnisse der europäischen Warenhaus-Architektur der Nachkriegsmoderne, bis 2000 Kaufhof-Kaufhaus, seitdem geschlossen. Kunst am Bau: metallplastische Strukturfassade von Prof. Fritz Kühn und konstruktivistische Fächertreppe aus Stahlbeton von Waldo Dörsch
  • Das Congress Centrum Suhl entstand in den neunziger Jahren durch den Umbau der alten "Stadthalle der Freundschaft", welche nach dem Vorbild des St. Petersburger Eispalastes konzipiert worden war.
  • Neubau der Stadtbibliothek von 2004 (Architektenbüro Weingart-Bauer-Bracke-Hoffmann)

Parks

  • nahe der Kreuzkirche liegt der kleine Stadtpark mit Rotbuchen

Naturdenkmäler

Ansichten von Suhl (Heinrichs)

Blick von der Ottilienkapelle über Suhl
  • Der Suhler Hausberg ist der 675 m hohe Domberg mit Aussicht vom Bismarckturm. An seinem Hang befindet sich die Ottilienkapelle
  • Steinsburg bei Suhl-Heinrichs: sagenumwobener Ort, der an die Reste einer alten Burg erinnert. Die Steinformation hat aber natürliche Ursachen und geht auf einen Magmadurchbruch zurück.
  • Erletortalsperre bei Hirschbach
  • UNESCO-Biosphärenreservat Vessertal, in ihm liegt z.B. der Adlersberg
  • Rennsteig in unmittelbarer Nähe der Stadt
  • Pochwerksgrund bei Suhl-Goldlauter

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Suhl liegt an den Autobahnen A 71/A 73 und wird im Ortsteil Heinrichs von der A73 auf der Haseltalbrücke in 85 Meter Höhe überquert.

Daneben gibt es noch die Eisenbahnstrecke Erfurt-Schweinfurt. Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Bahnhof Unterwegsstation für Zugläufe von Berlin nach Saarbrücken, oder nach Tübingen und sogar für einen Nachtzug BerlinRom (Fahrplan 1935: D 13/14).

Der Sportflugplatz Suhl-Goldlauter (ICAO Code EDQS), im Nordosten der Stadt, ist ein Sonderlandeplatz mit einer 570 Meter langen Graslandebahn.

Ansässige Unternehmen

Vor dem Zweiten Weltkrieg genossen vor allem die Waffen- und Werkzeugfirmen großes internationales Ansehen J.P. Sauer & Sohn (gegründet 1751), Simson-Werke (gegründet 1856), Remo Gewehrfabrik Gebr. Rempt Suhl, C.G. Haenel Waffen- u. Fahrradfabrik Suhl (gegründet 1840), Heinrich Krieghoff Suhl (gegründet 1886), Fritz Kiess & Co. Waffenfabrik Suhl, Firma Luch & Wagner Suhl, Walther Steiner Eisenkonstruktionen Suhl, Selve-Kornbiegel-Dornheim AG Suhl, Metallfabrik Wilhelm Kober (zu DDR-Zeit: EGS Elektro- und Hausgeräte), Messwerkzeugfabrik Friedrich Keilpart und Co. (gegründet 1878, zu DDR-Zeit: Feinmeß Suhl), Waffenfabrik Gebrüder Merkel Suhl (gegründet 1898). Erwähnenswert sind bedeutende Waffenfabriken in der Nachbarstadt Zella-Mehlis wie die Carl Walther GmbH (gegründet 1886).

Zu DDR-Zeiten wurden die wichtigsten Waffenfabriken vereinigt zum VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk "Ernst Thälmann", dem auch die Simson-Werke zugeschlagen wurden. Während man in der Waffenproduktion Jagdwaffen, Sport- und Luftgewehre, aber auch in größeren Stückzahlen Kalaschnikow fertigte, wurden bei Simson nach dem Auslaufen der Motorradproduktion AWO 425 ab 1960 Leichtkrafträder hergestellt, u.a. SR2 (Simson), Simson Star, Sperber, Schwalbe (Simson), S50, Simson S51. Mit dem Wohnungsbaukombinat WBK Suhl (mit Produktionsstrecken in der Partnerstadt Kaluga und in Berlin-Marzahn), dem Elektrogerätewerk EGS Suhl (Mixer, Haarschneidemaschinen), dem Feinmeßzeugwerk FMS (zuletzt zum Kombinat Carl Zeiss Jena gehörend) und dem Fleischkombinat (heute Zimbo) bestanden weitere Großbetriebe. Der größte Teil der in staatlichen Kombinaten organisierten Firmen war nach der Vereinigung wirtschaftlich nicht lebensfähig.

Bedeutende Betriebe nach 1990 sind u. a. die Suhler Jagd- und Sportwaffen GmbH (bis 1945 Gebrüder Merkel Suhl), dessen Produkte bei Sport- und Jagdschützen beliebt sind, das Zimbo-Werk, das aus dem Fleischkombinat Suhl hervorging, die Großbäckerei Gramms, die paragon AG sowie das CD/DVD-Presswerk Compact Disc Albrechts bei Suhl. 2002 meldet die Simson Motorrad GmbH, trotz Einführung neuer Modelle wie Schikra, SC und TS und der Herstellung von Motor- und Elektrorollern, Insolvenz an, was das endgültige Aus für die Suhler Fahrzeugherstellung bedeutete. Weiterhin werden in Suhl Hebezeuge, medizinische Instrumente sowie Erzeugnisse des Maschinen- und Werkzeugbaus, der Elektrotechnik und Messtechnik gefertigt. Mit einer der geringsten Arbeitslosenquoten in Thüringen sowie in den gesamten neuen Bundesländern konnte Suhl in den letzten Monaten glänzen. Sie liegt derzeit (Aug '06) bei 13,9 %

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten

Sonstiges

Im Internet wurde Suhl hauptsächlich dadurch bekannt, dass die Behörden der Stadt 2001 vergessen hatten, die Gebühren für Ihre Domain http://www.suhl.de/ zu bezahlen. Die damit automatisch gekündigte Domain hat sich daraufhin der Ex-Polizist Norbert Suhl aus Lübeck gesichert. Der darauf folgende Rechtsstreit wurde von den Medien gespannt verfolgt und gilt als Präzedenzfall. Die Stadtverwaltung hat erfolglos versucht, die Domain einzuklagen.

Siehe auch

Literatur

  • J.A. Schultes: Historisch statistische Beschreibung der gefürsteten Grafschaft Henneberg. Hildburghausen 1794.
  • Heinrich Anschütz: Die Gewehr-Fabrik in Suhl (1811). Ergänzt durch Beiträge zur Geschichte der Stadt Suhl vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1986. Reprint der Originalausgabe von 1811.
  • Ferdinand Werther: Chronik der Stadt Suhl in der gefürsteten Graffschaft Henneberg. 2 Bd. Suhl 1847. Reprint Verlag Buchhaus Suhl 1995.
  • J. Findeis: Land und Leute im preußischen Henneberg. Suhl 1876.
  • U. Brunzel, W. Hertlein: Beiträge zur Bergbaugeschichte der Bezirksstadt Suhl. Kulturbund Suhl 1978.
  • E. Henning: Die gefürstete Grafschaft Henneberg-Schleusingen im Zeitalter der Reformation. In: Mitteldeutsche Forschungen. Bd. 88. Köln 1981.
  • Gerhard Hopf, Klaus Dieter Müller: Stadt Suhl. Brockhaus Stadtführer. Leipzig 1988. ISBN 3325000002.
  • Beiträge zur Geschichte der Stadt Suhl. Mehrbändige Reihe. Herausgegeben von der Stadtverwaltung Suhl 1991ff.
  • Hans Michael: Über die Kirchengeschichte Suhls. In: Thüringer Tageblatt 13. April 1991-11. Januar 1992 (36 Artikel).
  • Hans Nothnagel, Ewald Dähn: Juden in Suhl - ein geschichtlicher Überblick. Konstanz 1995.
  • Hans Nothnagel, Hans Michael, Annekathrin Peters: Eine dokumentarische Nachlese zur Geschichte der Juden in Suhl. In: Hans Nothnagel (Hg.) Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Bd. 1. Suhl 1998.
  • Peter Arfmann: Suhler Waffenkunst. Suhl 1998. ISBN 3-9804-5735-4.
  • Johann Veit Döll. Festschrift aus Anlaß der 250. Wiederkehr des Geburtstages. Herausgegeben von Dieter Bruhn. Stadtverwaltung Suhl 2000.
  • Peter Arfmann: Suhler Luxusgewehre. Suhl 2001. ISBN 3980457397.
  • Gerd Manig, Dieter Schellenberger: 475 Jahre Suhl.. Erfurt 2002. ISBN 3897023717.
  • Gerd Manig, Gisela Jähne: Suhler Sportgeschichte. Erfurt 2003. ISBN 389702599X.
  • Hans-Jürgen Fritze: Krieghoff. Geschichte einer deutschen Waffenfabrik, Suhler Zeit. Suhl 2003. ISBN 3980457370.
  • Peter Arfmann, Rolf Kallmeyer: J. P. Sauer & Sohn. Suhl. 2004. ISBN 3980776026.
  • Hans-Jürgen Fritze: Historisches Leitbild der Stadt Suhl. Suhl 2004.
  • Archäologischer Wanderführer Thüringen. Heft 3: Stadt Suhl. Herausgegeben von Sven Ostritz. Landesamt für Archäologie Weimar. Weimar 2005. ISBN 3937517138.
  • Daniel Weißbrodt: Die Wende in Suhl. Das Umbruchjahr 1989/90 in der Bezirkshauptstadt Suhl. Zella-Mehlis 2002 ISBN 3932677137