Dili



Dili (auch Díli) ist die Hauptstadt Osttimors und hat 59.069. Einwohner (Stand 1. Januar 2006), ohne die Vororte. Die Agglomeration Dili mit hat eine Einwohnerzahl von 163.305 (Stand 1. Januar 2006). Dili ist auch die Hauptstadt des gleichnamigen Distriktes Dili.
Dili liegt an der Nordküste der Insel Timor und ist wichtigste Hafenstadt und das wirtschaftliche Zentrum Osttimors. Der Flughafen wird sowohl zivil als auch militärisch genutzt. Er ist nach dem osttimoresischen Ministerpräsidenten vor der indonesischen Besetzung und Freiheitskämpfer Nicolau dos Reis Lobato benannt.
Geschichte

Dili wurde um 1520 von den Portugiesen gegründet, die es im Jahre 1596 zur Hauptstadt ihrer Besitzungen auf Timor machten.
Während des 2. Weltkrieges war Dili von den Japanern besetzt.
Osttimor erklärte sich am 28. November 1975 von Portugal unabhängig. Neun Tage später, am 7. Dezember, besetzten indonesische Truppen mit Billigung der USA die Stadt.
Über 270 Menschen verloren am 12. November 1991 ihr Leben beim sogenannten Santa-Cruz-Massaker von Dili, bei dem indonesische Militärs bei einer Beerdigung ein Blutbad anrichteten.
Im folgenden Jahr wurde der Bürgermeister José Abílio Osório Soares Gouverneur der Provinz und beteiligte sich maßgeblich an dem Aufbau der Milizen, die im ganzen Land Terror und Angst verbreiteten. Nach der Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Osttimors, die am 30. August 1999 stattfand, eskalierte die Gewalt. Die Milizen zogen plündernd und mordend durch die Stadt, als am 4. September das Ergebnis veröffentlicht wurde.
Am 20. September 1999 landeten die ersten Einheiten der internationalen Friedenstruppe INTERFET, darunter hauptsächlich Angehörige der australischen Luftwaffe RAAF, auf dem Flughafen bei Dili. Es kam zu leichten Zusammenstößen mit Mitgliedern pro-indonesischer Milizen, bei denen es mehrere Festnahmen gab. Nach wenigen Tagen hatte die Eingreiftruppe die Lage vollständig unter Kontrolle. Die meisten Milizen hatten sich bereits in den Westteil der Insel zurückgezogen.
Am 20. Mai 2002 wurde Dili schließlich Hauptstadt des unabhängigen Staates Osttimor.
Ende April bis Ende Juni 2006 kam es zu Ausschreitungen mit Plünderungen und Brandstiftung. Meuternde Soldaten führten von den Bergen Angriffe auf die Stadt aus. Auch der Einsatz einer internationalen Interventionstruppe konnte zuerst nicht für Ruhe sorgen. Rivalisierende Jugendbanden kämpften in den Straßen, tausende Häuser wurden niedergebrannt, mindestens 30 Menschen starben. Ein Großteil der Einwohner Dilis musste in Flüchtlingslagern und Kirchen Zuflucht suchen. Noch immer leben 100.000 Menschen in Notzeltlagern der Regierung. Seit Ende August kommt es erneut zu Kämpfen zwischen Straßenbanden. Die Vereinten Nationen haben den Einsatz einer UN-Mission (UNMIT) mit 1.600 Polizisten beschlossen, die die internationale Eingreiftruppe ersetzen soll.
Siehe auch Unruhen in Osttimor 2006.
Weblink
- http://www.discoverdili.com (Engl.)
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Gebäude in traditionellem Stil am Hafen
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Der Gouverneurspalast. Sitz des Premierministers
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Monumentu Nosa Señora
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Flagge der Stadt Dili während der port. Kolonialzeit