THW-Jugend
Die THW-Jugend ist ein eingetragener Verein und vereinende Organistation aller THW-Jugendgruppen des Technischen Hilfswerkes (THW) in Deutschland. Die THW-Jugend ist ein gemeinnütziger Verein, der in der Jugendarbeit tätig ist.
Geschichte
Gegründet wurde der Verein "THW-Jugend e.V." in Ahrweiler im Jahre 1984. Aber bereits in den Siebziger Jahren hatten sich in vielen Ortsverbänden Jugendgruppen gebildet, die aber noch nicht auf Bundesebene organisiert waren.
Mittlerweile teilen sich fast 17.000 Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren auf circa 650 lokale THW-Jugendgruppen auf. Die Jugendgruppen sind im Regelfall immer an einem THW-Ortsverband angegliedert.
Ziele, Ausbildung und Unternehmungen
Die THW-Jugend hat das Ziel, ihre jugendlichen Mitglieder auf spielerische Art und Weise an die Technik des Technischen Hilfswerkes heranzuführen, ganz unter dem Motto der THW-Jugend: "Spielend Helfen Lernen". Ein Nebengedanke zur sinnvollen Beschäftigung der Jugendlichen innerhalb der THW-Jugendgruppe, ist der Gedanke zur Nachwuchsgewinnung für das THW.
In regelmäßigen Abständen (laut Dienstplan) werden Ausbildungsveranstaltungen abgehalten. Hier erlernt der Junghelfer/die Jungehelferin nicht nur THW relevante Themen, wie z. B. Seilkunde, Stegebau, Ausleuchten von Einsatzstellen, Erste Hilfe, Transport von Verletzten, Holz- und Steinbearbeitung (u. v. m.), es werden auch nicht zwingend THW relevante Themen angeboten: Es werden Spiele-, Film-, Bastel-, Grill- und Kameradschaftsabende veranstaltet. Auch gemeinsame Unternehmungen, wie z. B. Zeltlager sind bei den Junghelfern besonders beliebt und bilden oft das High-Light des Jahres.
Alle zwei Jahre veranstaltet die THW Jugend ein Bundesjugendlager, in dem sich ca. 3000 Junghelfer treffen. Am Bundesjugendlager nehmen auch einige Gruppen der Jugendfeuerwehren teil, sowie ausländische Gruppen aus verschiedenen Ländern. Das Bundesjugendlager 2006 fand in der Hansestadt Wismar statt, und war damit das erste Bundesjugendlager in den jüngeren Bundesländern.
Neben dem Bundesjugendlager nehmen einige THW Jugendgruppen im Rahmen der allgemeinen Jugendarbeit an dem internationalem Jugendprojekt Young Helpers on the Air - YHOTA teil, bei dem es darum geht, mit anderen THW Jugendgruppen und Jugendgruppen anderer Hilfsorganisationen sowie Schulsnitätsdiensten im während einer weltweiten "Funkparty" Kontakt aufzunehmen, die Kommunikation miteinander und Freundschaften untereinander zu fördern.
Technische Ausbildungsthemen sollen (nach Ausbildungsrichtlinie THW-Jugend) ca. ein Drittel des Jahresprogrammes ausmachen, besonders großer Wert wird auf "allgemeine" Jugendarbeit gelegt.
Durch diese Aufteilung wird erreicht, dass den Jungehelfern die Arbeit und Aufgaben des THWs vermittelt werden, aber auch dass die Junghelfer den Umgang miteinander in der Gruppe erlernen (allgemeine Jugendarbeit).
Junghelfer und Mitglieder der THW-Jugend e. V.
Der Junghelfer
Die jugendlichen Mitglieder der THW-Jugend werden Junghelfer genannt. Junghelfer kann jeder werden, der zwischen 10 und 18 Jahren alt ist. Diese Junghelfer werden dann im Rahmen ihrer Ausbildung auf die Tätigkeiten im THW vorbereitet.
Mitglied kann jeder werden, der ein Interesse an der Mitgliedschaft hat. Es können natürlich, wie bei jedem Verein, Personen jeden Alters aufgenommen werden. Sind diese Mitglieder aber nicht jugendlich und wirken nicht direkt im Rahmen der Ausbildung mit, werden diese Mitglieder nicht Junghelfer genannt.
Uniform
Jeder Junghelfer erhält beim Eintritt ins THW eine, speziell für die THW-Jugend angefertigte Uniform, welche offiziell "Arbeitsschutzkleidung" bzw. "Jugendanzug" genannt wird. Hergestellt wird diese Uniform von der Firma Geilenkothen, die auch die (multifunktionalen) Einsatzanzüge des THWs herstellt. Die neuen Jugendgruppenuniformen werden seit dem Jahr 2003 an die Jugendgruppen ausgeliefert und sehen den Uniformen des Technischen Hilfswerkes sehr ähnlich. Die Ausstattung mit den Uniformen ist normalerweise kostenfrei, die Uniform bleibt aber Eigentum des THWs und ist nach Beendigung der Mitgliedschaft wieder abzugeben. Die Uniform ist 7- bzw. 8-teilig (Jacke/Fleece/Hose/Stiefel/T-Shirt(kurz)/T-Shirt (lang)/Socken/ggf. Helm). Die Grundfarbe der Uniform ist blau.
Die Jacke besitzt gelbe Reflexstreifen an Hals/Oberkörper, Armen und Hüfte. Auf dem Rücken ist per Klettverschluss ein reflektierendes Rückenschild mit der Aufschrift THW-Jugend angebracht. Der Schulterbereich zwischen Hals und Reflexstreifen ist hellblau abgesetzt und bildet den wesentlichen (und sichtbarsten) Unterschied zum THW-Einsatzanzug. Die Jacke besitzt große Brusttaschen, eine Innentasche und ebenfalls sehr große Taschen am unteren Ende der Jacke. Verschlossen wird sie mit einem Reissverschluss, der durch eine Knopfleiste geschützt wird. Zum Nässeschutz ist eine Kapuze im Kragen integriert. Die Jacke besitzt auf der linken Brust ein THW-Jugend-Emblem und Hoheitszeichen auf beiden Ärmeln.
Die Hose ist ebenfalls blau und besitzt gelbe Reflexstreifen an den Unterschenkeln. Ebenfalls hat die Hose sehr viele geräumige Taschen an: Gesäß, Seiten und Hosenbeinen (Cargo-Taschen). Damit die Hose bündig über den Stiefeln festgezurrt werden kann, verfügt sie über entsprechende Zugbänder im Hosensaum. Im Gegensatz zum Einsatzanzug des THWs ist diese Hose nicht mit einem besonderen säureresistenten Innenleben (Innenhose) ausgestattet. Sie besitzt ebenso keine Schnittschutzeigenschaften einer Schnittschutzhose, da Junghelfer nicht Gerätschaften wie Motorsägen bedienen dürfen. Die Hose wird mit einem Gürtel ausgeliefert. Um die Junghelferhose von gewöhnlichen THW-Hosen unterscheiden zu können, ist an den Cargo-Taschen jeweils eine Ecke der Verschlusslaschen hellblau gefärbt und die Reflexstreifen an den Waden sind schmaler als beim Helferanzug.
Das Fleece bildet den Wind- und Kaelteschutz der Uniform. Es ist aus warmem, sehr kuscheligem Fleece gefertigt und wird in blau ausgeliefert. Einziges "Erkennungszeichen" ist das aufgesetzte THW-Jugend-Emblem auf der linken Brust.
Die Stiefel sind schwarze Schnürstiefel, die ein blaues Innenfutter besitzen. Die Schnürbänder sind blau-schwarz gehalten und passen hervorragend zum Gesamtbild der Uniform. Eine Besonderheit ist das eingebrannte THW-Emblem auf den Außenseiten der Stiefel. Sie verfügen in ihrer Eigenschaft als Schnürstiefel über einen Sprunggelenkschutz, aber ebenso über eine durchtrittssichere Sohle. Außerdem besitzen die Stiefel der THW-Jugend wie auch die der erwachsenen Helfer des THW fest ins Leder eingenähte Stahlkappen an Stiefelspitze und Ferse, die direkt an die durchtrittsfeste Sohle anschließen.
Jacke und Hose bestehen aus wasserdichtem und atmungsaktivem Material, welches an der Außenseite aus einer Mischung aus Polyester und Baumwolle besteht. Das Fleece ist ebenso atmungsaktiv, wenn auch nicht wasserdicht. In der Gesamtheit wurde der Jugendanzug nach der europäischen Norm (EN) 340 für persönliche Schutzausstattung geschaffen und erfüllt diese. Die Reflexstreifen an Armen, Oberkörper und Beinen erfüllen zwar den Anforderungen die EN Norm 471, dennoch ist der Jugendanzug ausdrücklich keine Warnkleidung im Sinne der Straßenverkehrsordnung. Um die EN-Norm 471 komplett zu erfüllen, ist zu wenig flourizierende Fläche vorhanden.
Der Jugendanzug sollte nach Möglichkeit nur in Kombination mit den mitgelieferten Kleidungsstücken erfolgen, da alle Materialien aufeinander abgestimmt sind. Das mitgelieferte Funktions-T-Shirt aus Polyester wird unter der Jacke bzw. unter dem Fleece getragen und kann Feuchtigkeit (Schweiß) nach Außen transportieren. So bleibt im Jugendanzug ein angenehmes, trockenes Klima erhalten, es kommt nicht zur Durchfeuchtung des Anzuges, da die Atmungsaktivität vorhanden ist. Zieht man beispielsweise ein reines Baumwoll-T-Shirt unter, bleibt der Anzug zunächst atmungsaktiv. Wird die Baumwolle aber durchfeuchtet, durch z. B. Wasser oder Schweiß, saugt sich die Baumwolle mit Flüssigkeit voll und verhindert den Abtransport der Flüssigkeit nach außen, der Anzug ist nicht mehr atmungsaktiv. Daher wird ausdrücklich von Hersteller empfohlen, den Anzug nur in Kombination mit Funktionswäsche anzuziehen (Dieser Effekt gilt übrigens bei jeder atmungsaktiven Oberwäsche auf).
Getragen wird die Uniform üblicher Weise auf jeder Dienstveranstaltung, bei der nicht ausdrücklich andere Kleidung (zivil) angeordnet wurde. Die Uniform ist für den Wiedererkennungswert in der Öffentlichkeit, die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, zum Sozialneidabbau innerhalb der Gruppe und für die Einhaltung der UVV wichtig. Es ist sehr wichtig, dass bei Arbeiten, die eine Schutzausstattung nach UVV benötigen, die Uniform getragen wird, da es sonst bei Unfällen zu einem versicherungstechnischem Problem kommen kann.
Die Trageweise der Uniform ist weitestgehend gleich: Die Uniform wird im geschlossenen Zustand getragen, d. h. dass alle Taschen und Reißverschlüsse geschlossen werden, so dass sich keine Gegenstände in der Kleidung oder den Taschen verfangen können. Bei getätigten Arbeiten wird die Jacke bis an das oberste Ende geschlossen um zu vermeiden, dass Schnürbänder oder Teile der darunter getragenen Wäsche sich auf irgendeine Art und Weise verfangen können. Solange keine Arbeiten durchgeführt werden, können die obersten drei Knöpfe und der Reißverschluss bis auf Höhe der geöffneten Knöpfe geöffnet werden. Dies ist allerdings vom Gesamterscheinungsbild der Jugendgruppe abhängig, nach dem Motto "entweder alle, oder keiner". Das Fleece empfiehlt sich bei Temperaturen von unter 10°C zu tragen, kann (auch uneinheitlich, soweit die Jacke einheitlich getragen wird) weggelassen werden. Bei hohen Temperaturen wird in der Regel "Arbeitserleichterung" befohlen, so dass Fleece und Jacke abgelegt werden dürfen. Wichtig ist hierbei die Einhaltung der UVV: d. h. bei Arbeiten mit benötigter Schutzausstattung ist trotzdem die Jacke zu tragen. Als komplette Einsatzuniform (in Bezug auf die Jugendgruppe) wird die vollständig getragene und komplett geschlossene Uniform, samt Helm und Handschuhen bezeichnet.
Das Modell des Helms variiert von Jugendgruppe zu Jugendgruppe. Es gibt Jugendgruppen die eigenfinanzierte Helme besitzen, aber auch Jugendgruppen, die den alten "Standardhelm" des THWs der Firma Casco nutzen. Vereinzelt ist es auch schon vorgekommen, dass Junghelfer mit dem neuen Standardhelm des THWs, dem Dräger HPS-4100 ausgestattet wurden. Seit dem Sommer 2006 werden vom THW Helme speziell für Junghelferinnen und Junghelfer zur Verfügung gestellt. Die Helme sind ebenfalls gelb mit einem großen Logo der THW-Jugend auf der Stirnseite und zusätzlich blauen Streifen auf den Seiten und der Rückseite. Die Auslieferung der neuen Helme durch das THW-Logistikzentrum hat begonnnen, so dass die Helme von den Jugendgruppen bestellt werden können.
Die Handschuhe können von den Jugendlichen selbst angeschafft werden, oder sie werden von der Jugendgruppe finanziert. Handschuhe (wie auch Kleinzubehör, wie z. B. Zollstöcke) werden auch gerne als Spende von z. B. Baufachgeschäften entgegengenommen.
Betreuung
Der Jugendbetreuer
Die Junghelfer werden von ehrenamtlichen Helfern (Jugendbetreuer/in genannt) des THWs betreut. Diese Jugendbetreuer müssen eine abgeschlossene Basisausbildung besitzen und müssen spezielle THW-Lehrgänge für Führungskräfte absolvieren, sowie einen speziellen Jugendbetreuer-Lehrgang. Auf diesem Jugendbetreuer-Lehrgang wird der Umgang mit Kindern und Gruppen vermittelt, aber auch wichtige Gesetze und Regelungen (Aufsichtspflicht, Jugendschutzgesetz) und THW-relevante Inhalte werden thematisiert, da diese für Jugendbetreuer unverzichtbar sind. Nachdem der Jugendbetreuer/die Jugendbetreuerin diese Qualifikationen erreicht hat, besuchen sie regelmäßig Seminare auf Landesebene, in denen sie sich ständig weiterbilden können.
Der Jugendbetreuer ist Mitglied des Stabes eines THW-Ortsverbands. Er ist somit dem Ortsbeauftragten und stellvertretendem Ortsbeauftragten unterstellt.
Trivia: Der allgemein gebräuchliche Begriff des Jugendgruppenleiters ist mit dem des THW-Jugendbetreuers fast identisch, jedoch gibt es einen großen Unterschied zwischen einem Jugendgruppenleiter und dem THW-Jugendbetreuer. Der THW-Jugendbetreuer ist für die Leitung der Jugendgruppe vor Ort (im Ortsverband) verantwortlich und überwacht das Ausbildungsgeschehen. Er ist ferner für den überwiegenden Teil der schriftlichen Aufgaben zuständig. Er ist der Repräsentant "seiner" Jugendgruppe. Der Unterschied zum Jugendgruppenleiter liegt darin, dass der THW-Jugendbetreuer mindestens achtzehn Jahre alt ist (abgeschlossene Basisausbildung wird benötigt, welche in der Regel erst nach Vollendung des 18. Lebensjahrs abgelegt werden kann) und nicht die Jugendleitercard besitzt, sondern eine THW-interne Jugendbetreuer-Lizenz.
Der Jugendgruppenleiter
Es gibt im THW außerdem einen Jugendgruppenleiter, dessen Aufgaben sich von denen des THW-Jugendbetreuers unterscheiden. Der THW-Jugendgruppenleiter ist in der Regel ein Junghelfer/eine Junghelferin aus der Jugendgruppe. Zu dem Aufgabenfeld des Jugendgruppenleiters gehören unter anderem: Planung und Durchführung der Ausbildung mit Absprache und unter Aufsicht des Jugendbetreuers und die Unterstützung des Jugendbetreuers. Jugendgruppenleiter können auf besonderen Seminaren/Lehrgängen an ihren Aufgabenbereich herangeführt werden, wie z. B. das Gestalten einer Ausbildung und das selbstständige Durchführen einer solchen. Dazu ist eine Einweisung in die Grundlagen der Methodik und Didaktik erforderlich, welche üblicher Weise auf dem Jugendgruppenleiterseminar vorgenommen wird. Als Jugendgruppenleiter eignen sich besonders motivierte, lernbegeisterte und kameradschaftliche Junghelfer, da diese über ein großes Wissen verfügen und im optimalen Fall neue Junghelfer mit ihren Engagement anstecken können.
Übertritt zum THW
Nach Vollendung des 17. Lebensjahrs besteht die Möglichkeit für die Junghelfer in den aktiven Dienst des Technischen Hilfswerkes übernommen zu werden. Hierzu muss der Junghelfer zunächst die Basisausbildung des Technischen Hilfswerkes erfolgreich absolvieren (Basisausbildung mit anschließender Basisprüfung). Verpflichtet sich anschließend der Helfer für eine Dauer von mindestens sechs Jahren im THW (Verpflichtung auf bestimmte Zeit) oder mehr, leistet der Helfer Wehrersatzdienst und ist somit vom Wehrdienst befreit. Dies ist besonders für junge Männer interessant, die wehrpflichtig und z. B. beruflich stark engagiert sind. So haben diese Personen die Möglichkeit, ihren Ersatzdienst während ihrer beruflichen Tätigkeit abzuleisten, ohne ihre berufliche Tätigkeit zu unterbrechen.
Weblinks
- http://www.thw-jugend.de/ - Homepage der THW-Jugend e. V.
- http://www.thw-jugendgruppen.de/ - Homepage der THW Jugendgruppen in Deutschland