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Laki-Krater

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Laki-Krater

Die Laki-Krater (isl. Lakagigar) liegen im Süden Islands in der Nähe der Eldgjá. Sie werden in der geologischen Literatur dem Vulkansystem der Grímsvötn zugerechnet.

Zwischen dem Mýrdalsjökull und dem Vatnajökull verläuft auf 25 km Länge das sogenannte „Streifenland“ mit zahlreichen von Südwesten nach Nordosten ausgerichteten Spalten. Die Gegend, zu der auch die Eldgjá gehört, hält den Weltrekord bezüglich des Förderns von Lavamassen. So produzierten im Winter 1782/83 insgesamt ca. 130 Krater eine Gesamtmasse von 14 km³ (VEI 6) an Lava. Lavafontänen von mehreren 100 Metern Höhe wurden aus weiter Entfernung gesichtet. Dazu kamen Gas- und Aschewolken. Das hatte verheerende Folgen für das ganze Land: Aufgrund von Vergiftungen siechte das Vieh dahin und die ausgelöste Hungersnot bewirkte, dass mehr als ein Fünftel der Landesbevölkerung Islands – 10.000 Menschen – in den folgenden Jahren starb. In Europa wirkte sich der Ausbruch ebenfalls aus, die giftige Aerosolwolke legte sich über den gesamten Kontinent und wurde als Höhenrauch oder auch "trockener Nebel" wahrgenommen. Über die Herkunft des Phänomens entwickelte sich eine breite Debatte, viele Wissenschaftler brachten sie mit den Erdbeben in Süditalien in Zusammenhang, welches durch Gärungen oder auch durch elektrisches Feuer im Erdinneren ausgelöst worden sei. Geologen gehen davon aus, dass im folgenden Jahr die Durchschnittstemperatur um ein Grad Celsius niedriger lag als üblich. In Island erzählt man sich gerne, dass die Laki-Katastrophe unmittelbarer Auslöser großer Kältewellen in Europa und damit auch der folgenden Missernten der kommenden Jahre sei, die letztendlich die Französische Revolution ausgelöst hätten. Diese Theorie wird inzwischen recht unreflektiert in wissenschaftlichen Publikationen übernommen.

Berühmtheit erlangte der Pfarrer Jón Steingrimsson aus Kirkjubæjarklaustur wegen seiner so genannten „Feuerpredigt“. Während die Gemeinde in der Kirche versammelt war, stoppte der Lavastrom kurz vor dem Ort.

Literatur

  • Manfred Vasold: Die Eruptionen des Laki von 1783/84. Ein Beitrag zur deutschen Klimageschichte. Naturwissenschaftliche Rundschau 57(11), S. 602–608 (2004), ISSN 0028-1050
  • Jon Steingrimsson (Autor), Keneva Kunz (Übersetzer): Fires of the Earth: The Laki Eruption 1783–1784, ISBN 9979542446, englische Übersetzung der Aufzeichnungen Steingrimssons

Siehe auch

Weblinks: