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Natriumchlorid

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Natriumchlorid

Steinsalzkristalle

Allgemeines

Name Natriumchlorid
Summenformel NaCl
Aussehen Weiße Festkörper

Physikalische Eigenschaften

Molmasse 58,4 u
Schmelzpunkt 1074 K (801 °C)
Siedepunkt 1738 K (1465 °C)
Dichte 2.2 ×103 kg/m3
Kristallstruktur f.c.c.
Löslichkeit 35,9 g in 100 g Wasser

Thermodynamik

ΔfH0g -181,42 kJ/mol
ΔfH0l -385,92 kJ/mol
ΔfH0s -411,12 kJ/mol
S0g, 1 bar 229,79 J/mol·K
S0l, 1 bar 95,06 J/mol·K
S0s 72,11 J/mol·K

Sicherheit

Nahrungsaufnahme In großen Mengen gefährlich
Einatmen Kann Reizungen hervorrufen
Haut Kann Reizungen hervorrufen
Augen Kann Reizungen hervorrufen
Weitere Informationen Hazardous Chemical Database

SI-Einheiten wurden wo möglich verwendet. Wenn nicht anders vermerkt wurden Normbedingungen benutzt.

Natriumchlorid (NaCl) ist eine ionische Verbindung aus Natrium- und Chlorid-Ionen. Es gehört zu den Salzen. Umgangssprachlich wird es einfach als "Salz" bezeichnet.

Natriumchlorid ist in der Natur in großer Menge vorhanden, teils gelöst im Meerwasser, teils als mineralisches Steinsalz (Halit) in unterirdischen Salzstöcken. Wenn ein Salzstock im Gebirge an die Oberfläche austritt, kann ein Salzgletscher entstehen.

Da Natriumchlorid der wichtigste Mineralstoff für Menschen und Tiere ist (der menschliche Körper enthält ca. 150 bis 300 Gramm Salz und verliert täglich 3-20 Gramm), wurde es schon in vorgeschichtlicher Zeit gewonnen und blieb lange Zeit ein teures Handelsgut.



Chemische Zusammensetzung, Struktur und physikalische Eigenschaften

Natriumchlorid hat die chemische Formel NaCl und ist das Natriumsalz der Salzsäure (HCl). Es besteht aus farblosen Kristallen. Im Salzkristall hat jedes Natriumion sechs Chloridionen (in oktaedrischer Anordnung) als nächste Nachbarn, jedes Chloridion hat sechs Natriumionen als nächste Nachbarn (ebenfalls in oktaedrischer Anordnung). Die kubische Kristallstruktur zeigt sich auch in den oft würfelförmigen Kristallen des Salzes. Die Kristallwürfel können parallel zu den Flächen relativ leicht gespalten werden.

Die Dichte beträgt 2,165 g/cm3, der Schmelzpunkt liegt bei 801 °C, der Siedepunkt bei 1413 °C. Bei 20 °C lösen sich in 100 g Wasser 35,9 g Kochsalz. Die Löslichkeit ist nur schwach temperaturabhängig. In Lösung sind die Ionen von Wassermolekülen umgeben, sie sind beweglich.

Nutzung

Gewinnung und Geschichte

Zu den älteren chemischen Gewerben gehört die Gewinnung von Natiumchlorid, vor allem als Speisesalz. Es war lange Zeit ein sehr wertvolles Handelsgut, das auf so genannten Salzstraßen von den Herstellungsorten in salzarme Regionen exportiert wurde.

Drei Gewinnungsarten sind seit dem Altertum üblich:

Sudsalz bzw. Siedesalz ist das in den Salinen gewonnene Kochsalz. Die Gebäude zur Gewinnung von Sudsalz/Siedesalz werden manchmal auch als Sudhäuser bzw. Siedehäuser bezeichnet. Die Bezeichnungen können regional unterschiedlich sein.

Die ersten deutschen Salinenstädte waren Lüneburg (956) und Reichenhall (1163).

Salzbergbau

Ein Salzbergwerk ist ein Bergwerk (ein in den Berg gelegtes Netz von vernetzten oder einzelnen Stollen) zum Zwecke der Gewinnung von Steinsalz.

Bei vielen Salzbergwerken müssen vor dem Abbau der eigentlichen Salzlagerstätte die so genannten Abraumsalze abgebaut werden.

Die Abraumsalze sind ein Gemisch verschiedener Chloride und Sulfate der Metalle Kalium, Magnesium und Natrium. Es handelt sich hauptsächlich um leichtlösliches Kaliumchlorid, Magnesiumchlorid, Natriumchlorid und Magnesiumsulfat. Durch geringe Mengen von Eisen und Ton können sie grau oder rötlich gefärbt sein.

Die Abraumsalze finden sich als wenige Meter dicke Salzschicht über den bis zu 1000 m mächtigen Steinsalzschichten.


Erwähnenswert zu Salzbergwerken ist auch ihre häufige Nachnutzung. Wenn sich also der Abbau nicht mehr lohnt, werden viele Salzbergwerke wegen spezifischer Eigenschaften des Salzes entweder als Endlager für radioaktive Abfälle oder - und das immer häufiger - als Heilstollen genutzt.

Das Salzgestein wird durch Bohr-, Schieß-, und Schrämarbeiten in Salzbergwerken abgebaut. Dabei bleiben Salzpfeiler stehen, die die entstehenden z.T. sehr großen Hohlräume sichern (Kammerbau). Durch mechanische Zerkleinerung, Flotation, Sedimentation sowie Löse- und Rekristallisationsverfahren (Gradierwerk) wird das gewonnene Salz aufbereitet.

  • Eines der ältesten Salzbergwerke befindet sich in Wieliczka.
  • Im Salzbergwerk Berchtesgaden wird schon seit fast 500 Jahren Steinsalz abgebaut.

Salzstraßen

Bereits in vorgeschichtlicher Zeit wurde Salz auf Handelswegen transportiert. Aus Salzstraßen wurden später bedeutende Handelsstraßen.

Weiterführende Informationen

  • Steinsalz: mineralogische Eigenschaften von Salzkristallen (Halit)
  • Speisesalz: physiologische Bedeutung, Verbrauch, Handelsformen, Salzgewinnung und Geschichte
  • Natriumchlorid-Gitter: Beschreibung des Struktur-Types


Streusalz