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Megalithik in Mecklenburg-Vorpommern

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Die Bautrupptheorie lieferte die Begründung für die gebietsbezogenen Variantenbildungen bei Megalithanlagen im Nordkreis. Danach richtete sich die Gestaltung einer Anlage nach dem zur jeweiligen Bauzeit verfügbaren Bautrupp, der eine von ihm beherrschte Bauart - einen bestimmten Typ, wo immer möglich zur Ausführung brachte, während die Leute der den Bau beauftragenden Siedlung nur Hilfsdienste leisteten.

E. Schuldt wies für Mecklenburg-Vorpommern sechs Bautruppregionen aus. Jenseits der Oder war ein siebter am Werk.

In diesen sieben Regionen kommt von den im Norkreis verbreiteten Typen nur der Polygonaldolmen nicht vor, der eine dänisch-schleswigisch-schwedische Erscheinung ist. Während der (ganglose) Urdolmen nahezu überall vertreten ist. Daraus schloss man, dass die Erbauer der einfachen Dolmen oder Urdolmen sich mit Fortschreiten ihrer Kenntnisse zu Bauschulen formierten, die einen Typ, den sie als Urdolmennachfolger entwickelten, schwerpunktmäßig verbreiten. Somit entstanden die unterschiedlichen Nachfolger des Urdolmen relativ gleichzeitig. Jedes Typengebiet wurde aber nicht starr versorgt, sondern Typen der benachbarten Regionen sind zu einem gewissen Anteil ebenfalls vertreten. Eine gröbere Übersicht (Bilder) liefern die Zahlen der drei heute nicht mehr so bestehende Kreise in Mecklenburg-Vorpommern.

Bauschulen oder deren Personal wechselten ihren Einsatzort offenbar sogar über die Ostsee hinweg, so dass Gestaltungsmuster (z.B. Quartiere bzw. Sektionen) ggf. aus Mecklenburg oder Pommern stammend die südlichen dänischen Inseln und Schweden erreichten. Naturlich ist auch der umgekehrte Weg möglich. Das Gebiet einer Bauschule in Mecklenburg war etwa 4.000-6.000 km² groß. Das die Gebiete mit Ganggräbern (z.B. in den Niederlanden und dem westlichen Niedersachsen) mitunter wesentlich größer sind hat damit zu tun, dass mehrere benachbarte Bauschulen die laterale Art des Zugangs bevorzugten. Im Übrigen lassen sich selbst Ganggräber in regionale Untertypen einteilen. Von den über 2000 dänischen Megalithanlagen sind etwa 600 Ganggräber.

Literatur

  • Schuld E.: Die mecklenburgischen Megalithgräber 1972
  • Strömberg M.: Die Megalithgräber von Hagestad 1971
  • Walkowitz J.E.: Das Megalithsyndrom. Band 36 in Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, 2003. ISBN 3-930036-70-3