Boker’s Bitters
Boker’s Bitters, fälschlich auch Bogart’s Bitters,[1] ist eine Bitterspirituose aus getrockneten Orangenschalen, Cassiarinde, Grünem Kardamom und Malvenblüten. Es dominieren Aromen von Kardamom und Malven, unterlegt von einer feinen Zitrusnote und Noten von Kaffee und Schokolade im Abgang. Als Magenbitter und als Zutat in verschiedenen Cocktails (Cocktailbitter), etwa Martinez oder Old Fashioned, erfreute sich die Spirituose im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten großer Beliebtheit, ehe die Prohibition die Produktion und Verbreitung des Getränks untersagte. Heute ist es als Replikat erhältlich.
Geschichte
Das Getränk wurde 1828 unter dem Namen Boker’s Bitters von dem deutsch-amerikanischen Wein- und Spirituosenhändler Johann Gottfried Böker[2] und dessen Bruder Eduard (1798–1853) durch deren Firma J. G. & E. Boker in New York City erstmals auf den Markt gebracht. Die Magenbitter wurden von Ludwig Funke Jr. (* 3. Januar 1828 in Königsberg i. Pr.; † 2. April 1892 in New York), Bokers Schwiegersohn, in Bokers Firmensitz in der Front Street 93 in Manhattan zubereitet.[3] Nach dem Tod Eduards wurde das Produkt unter der Bezeichnung „Boker’s Stomach Bitter“ und unter dem Firmennamen J. G. & J. B. Boker vermarktet. Am 29. Februar 1860, wenige Tage vor seinem Tod, verkaufte Böker das Geschäft einschließlich der Manufaktur, der Markenrechte und der Rezepte an seinen Schwiegersohn Ludwig Funke Jr., Ehemann der Tochter Helene (1830–1870).[4][5]
In Jerry Thomas’ Werk The Bar-Tender’s Guide (Ausgabe 1862) wurde das Getränk fälschlich als „Bogart’s Bitters“ bezeichnet.[6] Im Pure Food and Drug Act von 1906 wurde verboten, das Produkt in den Vereinigten Staaten als Allheilmittel zu bewerben und ihm medizinische Qualitäten zuzuschreiben.
Literatur
- Boker’s Bitters. In: The American Bartender; or The Art and Mystery of Mixing Drinks. Manhattan Publishing Company, New York 1874, S. 36 (Digitalisat).
- List of Bitters. In: Harry Johnson: New and Improved Illustrated Bartender’s Manual. Or: How to Mix Drinks of the Present Style. New York City 1888, S. 36 (Digitalisat).
Weblinks
- Bitters (III): Boker’s Bitters, Webseite im Portal diedurstigeseele.de
- Old Series Trademark No. 0582: Boker’s Stomach Bitters, Webseite im Portal exhibits.sos.ca.gov (California State Archives)
Einzelnachweise
- ↑ Boker’s (Bogart’s) Bitters, Webseite im Portal diffordsguide.com, abgerufen am 19. Juli 2021
- ↑ Walter Lorenz: Remscheider in aller Welt (1): Johann Gottfried Böker, ein Bergischer in New York. In: Die Heimat spricht zu Dir. Mitteilungsblatt des Bergischen Geschichtsvereins – Abteilung Remscheid. 43. Jahrgang, Nr. 6 (Juni 1976, PDF)
- ↑ Charles A. Conant (Hrsg.): The Progress of the Empire State. New York 1913, S. 355 (Digitalisat)
- ↑ Funke vs. Dreyfus. In: Irving Browne: The American Reports Containing All Decisions of General Interest Decided in the Courts of Last Resort. Band XLIV, John D. Parsons, Albany/New York 1884, S. 413 ff. (Google Books)
- ↑ Ludwig Moritz „Louis“ Funke, Webseite im Portal findagrave.com
- ↑ Jerry Thomas: The Bar-Tender’s Guide. Dick & Fitzgerald, New York 1862, S. 49–51, 66 (Digitalisat)