Schuld (Ahr)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 27′ N, 6° 53′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Ahrweiler | |
Verbandsgemeinde: | Adenau | |
Höhe: | 269 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,93 km2 | |
Einwohner: | 612 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 103 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 53520 | |
Vorwahl: | 02695 | |
Kfz-Kennzeichen: | AW | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 31 074 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Kirchstraße 15 53518 Adenau | |
Website: | www.schuld-ahr.de | |
Ortsbürgermeister: | Helmut Lussi | |
Lage der Ortsgemeinde Schuld im Landkreis Ahrweiler | ||
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Schuld ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Adenau an.
Geographische Lage
Schuld liegt unmittelbar an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Die Ortschaft wird von der Ahr an steil aufragenden Felsen vorbei zweimal durchflossen. Bei der Einmündung des Armuthsbachs in die Ahr zweigt die Landesstraße 75/165 über Esch nach Bad Münstereifel ab.
Nachbargemeinden sind Insul, Harscheid, Fuchshofen und Winnerath.
Geschichte
Eine römerzeitliche Besiedlung war den Ortsbewohnern durch Funde seit langem bekannt. Als 1962 im Zuge einer Flurbereinigung römische Baureste zutage traten, gruben Archäologen den römischen Gutshof „Im Weiler“ aus.
Schuld beging 1975 seine 1000-Jahr-Feier und gründete dieses Jubiläum auf die sogenannte „Reifferscheider Urkunde“ aus dem Jahre 975. In diesem Schriftstück, einer Grenzbeschreibung der Pfarrei Reifferscheid, wird Schuld als „… et inde usque terminationem scolta“ erwähnt, ein Indiz dafür, dass Schuld schon damals ein eigener Pfarrbezirk war. Eine weitere wichtige Quelle ist das Weistum des Schulder Hochgerichts von 1368. Hier wird von den „Vier Honschaften“ von Schuld gesprochen, zu denen auch die Honschaften Dümpelfeld, Insul und Niederadenau gehörten. Schuld war der Verwaltungs- und Gerichtssitz dieser Honschaften. Der Begriff „Honschaften“ (Hundertschaften) stammt aus fränkischer Zeit; man kann annehmen, dass Schuld schon im 8. oder 7. Jahrhundert bestand.
Zum „Schultheissenamt der vier Honschaften auf der Schuld“, so die Bezeichnung Ende des 18. Jahrhunderts, gehörten die Ortschaften Dümpelfeld, Harscheld, Insul, Lückenbach, Niederadenau, Schuld, Sierscheid und Winnerath.[2]
Schuld gehörte zur Grafschaft Nürburg, später zum gleichnamigen kurkölnischen Amt und war Sitz eines Schultheißenamts. Die Schulder „Vier-Hundschaft“ war verpflichtet, bei Bauarbeiten an der Nürburg den nötigen Sand anzufahren. Der Kölner Erzbischof war der Landesherr. Allerdings hatten noch andere Grundherren Besitzungen und Rechte in Schuld.
Dem Kölner Domstift gehörte 1216 der Zehnt aus Rodungen (Rottzins) im Schulder Wald. Ritter Rollmann von Sinzig war in Schuld Lehnsmann des Herzogs von Jülich. Dessen Besitzungen übernahm 1387 die Johanniter-Kommende Adenau.
Die Schulder Bürger gaben sich 1791 eine eigene Gemeindeordnung, in der Rechte und Pflichten aller Bewohner des Ortes geregelt wurden. Die Schulder Pfarrkirche geht in ihren Anfängen auf das 13. Jahrhundert zurück, obwohl sicher schon 975 eine Kirche im Ort gewesen sein muss. 1923/1924 wurden große Teile der Gertrudiskirche durch einen Neubau ersetzt. Dieser wurde am 29. Oktober 1944 bbei einem Luftangriff fast völlig zerstört und nach dem Krieg nur mühsam wieder aufgebaut. In den 1970er Jahren wurde diese „Gertrudiskirche“ in größerem Umfang erweitert und renoviert.
Durch das Hochwasser der Ahr infolge von Unwettertief Bernd im Juli 2021 wurde der Ort schwer beschädigt.[3] Etwa 50 Menschen wurden von Hausdächern gerettet.[4] Sechs Häuser sind eingestürzt, 70 Menschen wurden kurzzeitig vermisst.[5]
- Statistik zur Einwohnerentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Schuld (die Werte von 1871 bis 1987 basieren auf Volkszählungen):[6]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Schuld besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[7]
Bürgermeister
Helmut Lussi wurde 2009 Ortsbürgermeister von Schuld.[8] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 82,67 % in seinem Amt bestätigt.[9]
Lussis Vorgänger als Ortsbürgermeister war von 1990 bis 2009 Jürgen Hecken.[8]
Wappen
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Blasonierung: „Im goldenen Schildhaupt ein schrägrechter Wellenbalken mit vier silbernen Scheiben. Im rechten unteren Schildteil eine rote Lilie und im linken oberen Schildteil ein schwarzes Kreuz.“[10] |
Wappenbegründung: Der blaue Wellenbogen im Wappen symbolisiert die Ahr, die vier Kreise im Wellenbogen die vier Honnschaften, die zu Schuld gehörten. Das schwarze Kreuz weist auf die frühere Zugehörigkeit zu Kurköln hin und die Lilie auf Maria, der die Schornkapelle geweiht ist. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke
- Pfarrkirche St. Gertrud um 1250.
- Die Wallfahrtskirche Schornkapelle; sie war eine Stiftung der Familie Schorn von 1879.
- Mehrere Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Schuld
Grünflächen und Naherholung
- Der Ort zeichnet sich durch eine waldreiche, naturbelassene Landschaft aus.
- Zahlreiche Wanderwege in und um Schuld.[11]
- Durch Schuld führen der Ahr-Radweg und der Fernwanderweg AhrSteig, der über die Höhen geht.
- Die Martinshütte mit Grünflächen, Zeltplatz, Grillhütte, Wandertreffpunkt und Spielplatz. ⊙ [12]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Freilichtbühne Auf Schorren wird für Aufführungen im Sommer genutzt (im Juli–August).
- Eintagesrennen Köln–Schuld–Frechen (bis 2012), Köln–Schuld–Köln (ab 2014).[13]
- Dorfgemeinschaftsfest „Ahrfelsen in Flammen in Schuld/Ahr“ (im Juni).
- Autofreier Sonntag. Von der Quelle in Blankenheim bis hin nach Altenahr führt die „Tour de Ahrtal“ (Ende Juni).
Wirtschaft und Infrastruktur
Gewerbe
In der Gemeinde gibt es einen Allgemeinarzt, vier Hotel- und Gastronomiebetriebe, eine Bäckerei, einen Lebensmittelladen, einen Friseur, zwei Autowerkstätten und einen Campingplatz. Ein Antikhof bietet Möbelrestauration und -verkauf an.[14]
Im Ort Schuld befindet sich der Kindergarten St. Franziskus.
Verkehr

Die Gemeinde ist durch die Landesstraßen 73 und 75 erschlossen. Der Bahnhof Schuld lag an der inzwischen stillgelegten Bahnstrecke Dümpelfeld–Lissendorf.
Weblinks
- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Schuld
- Internetpräsenz des Verkehrsvereins Schuld
- Ortsporträt Schuld durch den SWR
- Literatur über Schuld in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑ Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 71.
- ↑ Luftaufnahmen zeigen Ausmaß der Zerstörung. In: Der Spiegel. 15. Juli 2021, abgerufen am 15. Juli 2021.
- ↑ FAZ.net: Einfach weggespült
- ↑ FAZ.net: Hochwasserkatastrophe: Dreyer: „Es gibt Tote, es gibt Vermisste“
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- ↑ a b Lehrer und Bürgermeister. Verkehrsverein Schuld an der Ahr, abgerufen am 9. August 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Adenau, Verbandsgemeinde, 28. Ergebniszeile. Abgerufen am 9. August 2020.
- ↑ Wappenbeschreibung-/begründung. Ortsgemeinde Schuld, abgerufen am 1. August 2017.
- ↑ Wanderrouten in Schuld a.d. Ahr. Abgerufen am 11. August 2017.
- ↑ Martinshütte Schuld. Abgerufen am 1. September 2017.
- ↑ RTF „Köln–Schuld–Köln“ soll an Klassiker „Köln–Schuld–Frechen“ erinnern. In: rad.net. 14. Februar 2014, abgerufen am 3. August 2017.
- ↑ Antikhof Timmer. Abgerufen am 1. September 2017.