Zum Inhalt springen

Joachim Fest

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 12. September 2006 um 06:50 Uhr durch Das Lexikon (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Joachim C. Fest (* 8. Dezember 1926 in Berlin; † 11. 11. September 2006) war ein deutscher Historiker, Journalist und Autor.

Nachdem er das Gymnasium in Berlin und in Freiburg im Breisgau besuchte, studierte er die Fächer Jura, Geschichte, Soziologie, Germanistik und Kunstgeschichte in Freiburg, Frankfurt am Main und Berlin. Bekannt wurde der Journalist und Historiker vor allem durch seine Hitler-Biographie.

Fest war von 1963 bis 1968 Chefredakteur des NDR und von 1973 bis 1993 für das Feuilleton zuständiger Mitherausgeber der FAZ. In dieser Funktion veranlasste er 1986 die Veröffentlichung des Artikels "Vergangenheit, die nicht vergehen will" von Ernst Nolte, dessen Erscheinung wegen der von Kritikern als revisionistisch und verharmlosend empfundenen Positionen über Nationalsozialismus und Holocaust, die dort vertreten wurden, den sogenannten Historikerstreit eröffnete. Er selbst distanzierte sich spätestens 2006 zumindest teilweise von Noltes Thesen, verteidigte aber dessen Recht, sie zur Diskussion zu stellen (Der Spiegel 34/2006 - 21.08.2006, S. 154). Ferner kritisierte er in den Kolumnen der FAZ linke Intellektuelle mitunter polemisch. So bezeichnete er 1976 Fassbinders Theaterstück Der Müll, die Stadt und der Tod als Ausdruck des „Faschismus von links“, als „billige, von ordinären Klischees inspirierte Hetze“ dessen „Antisemitismus (...) eine (Sache) der Taktik und des radikalen Schicks“ zu sein scheint (FAZ 19. März 1976, S. 23).

Fest zählt zu den renommiertesten deutschen Historikern seiner Zeit. Für sein Buch Staatsstreich - Der lange Weg zum 20. Juli wurde er mit dem Friedrich-Schiedel-Literaturpreis geehrt. Für sein „Wirken auf dem Gebiet der politischen, zeithistorischen Biographie“ wurde Fest 2003 mit dem Einhard-Preis für biographische Literatur ausgezeichnet. Daneben hat Fest zahlreiche weitere Preise und Auszeichnungen erhalten, so etwa für „seine Verdienste um die publizistische Aufarbeitung des deutschen Widerstands gegen das NS-Regime“ den Eugen-Bolz-Preis 2004 und für sein publizistisches Lebenswerk sowie seinen Beitrag für den Qualitätsjournalismus den Henri Nannen Preis 2006.

In seinem 2001 erschienen Buch „Horst Janssen" setzt er sich mit einem bedeutenden deutschen Grafiker nach 1945 auseinander, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. In dem 2004 erschienen Buch beschreibt er „Begegnungen" mit prominenten Persönlichkeiten wie Hannah Arendt, Sebastian Haffner, Golo Mann oder Rudolf Augstein.

Fests Darstellung der letzten Tage von Adolf Hitler in „Der Untergang“, die die entsprechende Schilderung in der Hitler-Biographie detaillierter wieder aufnimmt und neue Quellen einarbeitet (erschienen 2002), bildet den Grundstock für den gleichnamigen Film (Der Untergang) von Bernd Eichinger (2004).

Joachim Fest war verheiratet und hat zwei Söhne. Einer von ihnen ist der Verleger Alexander Fest, der 2002 die Leitung des Rowohlt Verlags übernahm.

Werke