Politisches Spektrum
Mit dem politischen Spektrum ist eine unscharfe Untergliederung von politischen Parteien gemeint. Herkömmlicher Weise wird unterteilt in
- rechtsextrem
- rechtsradikal
- rechts bzw. konservativ (bürgerlich)
- Mitte
- links bzw. linkskonservativ bzw. sozialdemokratisch oder sozialistisch
- linksradikal
- linksextrem
Neben diesen Richtungen gibt es weitere beschreibende Attribute für das Spektrum in der Politik, wie beispielsweise
- liberal (wirschaftsliberal und/oder Wert-liberal)
- ökologisch
- sozial
- nationalistisch
etc.
Die Einteilung des politischen Spektrums in Richtungs-Bereiche entstammt der Sitzordnung der Abgeordneten im Parlament der Französischen Restaurationszeit, die nach Parteien gegliedert war. Rechts vom Präsidenten saßen die (national-)konservativen Parteien, links die sozialistischen, bzw. sozialdemokratischen Parteien.
Aufgrund von normalen Umbrüchen in der Gesellschaft entstehen immer wieder Probleme das beliebte Rechts-Links-Schema anzuwenden. Alternative Parteien der neuen sozialen Bewegungen werden aufgrund der sozialen Grundsätze oft dem linken Spektrum zugerechnet. Hier gibt es jedoch sehr große Unterschiede in den Traditionen einzelner Länder. Nicht nur Volksparteien lassen die politische Richtung zu Tendenzen verschwimmen. Auch Neugründungen, oder Umortientierungen tragen dazu bei. Große Umorientierungen gab es beispielweise bei kommunistischen Parteien nach dem Ende der Ostblocks.
Da politische Spektren eindimensional sind, Parteien selbst jedoch vielschichtig, ist die Zuordnung einer Partei in das politische Spektrum immer eine populistische Vereinfachung.
Des weiteren unterstellt die bloße Existenz eines Spektrums, dass es einen Extremismus links und rechts geben kann, jedoch keinen "mittleren" Extremismus. Auch werden Links- und Rechtsextreme unter dem Begriff verfassungsfeindlich oft in einen Topf geworfen, wobei es gleichzeitig Verfassungsfeinde zwischen linksextrem und rechtsextrem nicht geben könne.
Ein weiterer Ansatz besteht darin, das politische "links-rechts"-Spektrum nicht als gerade, links und rechts immer weiter auseinanderlaufenden Linie, sondern als Kreis zu sehen: So soll die in manchen Punkten weitgehende Übereinstimmung in den Positionen der extremen Rechten und der extremen Linken besser symbolisiert werden, beispielsweise die völlige Ablehnung der etablierten demokratischen Regierungen.
Kritik
Manche Kritiker wenden ein, dass man eine solche Situation auch so interpretieren könne, dass die als linksextrem und rechtsextrem titulierten Parteien und Strömungen meist mangels Masse oder genügender Anzahl von Abgeordneten die Verfassung nicht ändern können, während die "Parteien der Mitte" einfach eine Verfassungsänderung beschließen können. Gemessen an den tatsächlichen Verfassungsänderungen könnte man ganz andere Parteien (aus der Sicht der jeweils alten Verfassung) als "verfassungsfeindlich" bezeichnen, als die, die dem linksextremen oder rechtsextremen Spektrum zugeordnet werden. So gesehen ließe sich das Konzept politisches Spektrum als Propaganda des politischen Establishments verstehen, da es einerseits unzulässig vereinfacht, andererseits verschiedene politische Strömungen und Parteien mit einer unterschiedlich starken negativen Konnotation belegt, wobei gerade das Establishment nicht negativ belegt ist.
Siehe auch: Verfassung, Grundgesetz, Grundgesetzänderung, Medianwähler-Modell