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Alois Negrelli von Moldelbe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Alois Negrelli, Ritter von Moldelbe (* 23. Jänner 1799 als Luigi Negrelli in dem Dolomitenstädtchen Fiera di Primiero, Südtirol, damals Österreich, heute Italien, † 1. Oktober 1858 Wien) war ein österreichischer Ingenieur und Pionier des Verkehrsbau.

Leben

Negrelli baute Straßen, Brücken und Eisenbahnlinien in Österreich, Italien und der Schweiz, in der Schweiz war er Projektleiter für die erste Schweizer Eisenbahn, die Spanischbrötli-Bahn von Zürich nach Baden im Aargau.

Nach der Schule in Feltre trat er 1820 in die staatlichen Dienste in Tirol und Vorarlberg. Ab 1825 war er der Adjunkt des Bregenzer Kreisingenieurs. Dabei arbeitete er an der Rheinkorrektion mit, so dass er schnell auch über die Grenze der K und K Monarchie bekannt wurde und 1832 in die neugeschaffene Stelle des Wasserbau- und Strasseninspektor des Schweizer Kantons St. Gallen wechselte. 1836 bekam er in der Stadt Zürich den Auftrag zum Neubau der Münsterbrücke (1836-1838) über die Limmat. Als Generalinspektor der Kaiser-Ferdinands-Nordbahngesellschaft baute Negrelli 1842 bis 1848 zahlreiche Hochbauten der Bahn in Österreich-Ungarn, darunter die Strecke Wien-Olmütz. Zur gleichen Zeit klärte er für die Eidgenossen die Möglichkeiten für den Bau der ersten Eisenbahnverbindung und übernahm als technischer Leiter der Nordbahn den Bau des ersten Abschnittes von Zürich nach Baden. Bereits ab 1836 beschäftigte er sich parallel mit der Planung des Suezkanals, ab 1857 war er der technische Direktor der Suezkanal-Kompanie, Ferdinand de Lesseps verschleierte lange Zeit erfolgreich die wahre Autorenschaft der Baupläne. Erst lange Zeit nach dem Tode Negrellis, als Lesseps im Dschungel von Panama an dem nächsten Kanalprojekt scheiterte, kam auch die Wahrheit über die wahre Urheberschaft der Suezkanalpläne ans Tageslicht (siehe Diskussion).

1850 wurde Negrelli von Kaiser Franz Joseph für seine Verdienste mit dem Orden der Eisernen Krone III. Klasse ausgezeichnet und in den österreichischen Ritterstand erhoben.

Eisenbahnpionier

In Österreich als Eisenbahnpionier hoch gefeiert, wurde er dafür geadelt. Den Adelsnamen von Moldelbe wählte er selbst und das stieß damit auf Widerstand. Denn der gebürtige "Welschtiroler" wählte demonstrativ zwei böhmische Geografienamen, die Moldau und die Elbe für sein österreichisches Adelsprädikat, das ihm die Donau-Monarchie verleihen wollte. Als er dann noch die österreichische Politik in Lombardo-Venetien kritisiert, fiel er kurzzeitig in Ungnade, wurde danach aber dennoch vom Kaiser zum Generalinspektor der österreichischen Staatsbahnen ernannt. In diese Zeit fallen die Planungsarbeiten zum Suezkanal dessen Eröffnungsfeierlichkeiten Negrelli nicht mehr erlebt, weil er am 1. Oktober 1858 den Folgen eines Nierenleidens erliegt.

Suezkanalprojekt

Dem Franzosen Lesseps kam das allerdings ganz recht, so konnte er sich nach dem Tod Negrellis als alleiniger Schöpfer und Erbauer des Suezkanals feiern lassen, dessen Pläne der Eisenbahnpionier aus den Alpen für ihn seit 1838 entwarf. Die Donaumonarchie, die selbst keine Überseekolonien besaß, verlor nach dem Verlust Oberitaliens auch sein früheres Interesse an dem kürzeren Landweg nach Indien. Und so bekam Negrelli, erst gut ein Jahrhundert später, wenigstens eine Alois-Negrelli-Gasse, eine kleine Sackgasse im 21. Wiener Bezirk. Negrellis Denkmal in Ägypten ist seit dem Sechs-Tage-Krieg verschwunden.

Nur dank dem Engagement einiger österreichischer Historiker und Ingenieure ist das Gedenken über den wahren Suezkanalschöpfer doch ein wenig wiedererweckt.

Literatur

  • Birk, Alfred: Alois von Negrelli. - Wien : Braumüller, 1.1915 - 2.1925
  • Bußjäger, Peter: Alois Negrelli und seine Spuren in Vorarlberg. - Bludenz : Geschichtsverein Region Bludenz, 1997
  • Dultinger, Josef: Alois Negrelli. - Innsbruck : Verl. Rauchdruck, 1993


Weblinks: